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Zwei Männer, ein Wort: Inflation - und die Minen

Am vergangenen Donnerstag schrieb Bundesbank-Präsident Axel Weber sich die ganze Wut vom Hals, als er in der Financial Times Deutschland einen für seine Verhältnisse bemerkenswert scharfen Satz formulierte: „Der IWF spielt mit dem Feuer.“ Damit zielte er auf den Vorschlag des Internationalen Währungsfonds, das Inflationsziel auf 4 Prozent zu erhöhen. Er bezeichnete ihn als „grob fahrlässig und schädlich“ und legte nach: „Höhere Inflation richtet weit mehr Schaden an, als sie Nutzen bringt.“ Weber bezeichnet die Diskussionen um ein höheres Inflationsziel zwar salopp als „Gespensterdebatten“, erwartet in deren Gefolge aber alles andere als nur Gespenster, sondern „eine Destabilisierung der Inflationserwartungen“. Das sind für den ansonsten eher zurückhaltend argumentierenden Weber extrem scharfe Töne – und ein klares Signal seiner Bewerbung für den Chefposten der Europäischen Zentralbank.
Am Donnerstagabend hielt dann Uwe Bergold, Manager des neuen auf Gold spezialisierten Mischfonds pro aurum ValueFlex in Bad Homburg eine feurige Rede, während der er das Thema Inflation zig Mal durchspielte – sozusagen die Umsetzung von Webers kritischer Analyse in eine Prognose für Anleger. Quintessenz: Der Goldpreis wird inflationsbedingt (weil Papiergeld extrem an Kaufkraft verliert) in den kommenden Jahren explodieren. „Wir befinden uns beim Gold in dem Stadium wie der Neue Markt 1996.“ Das würde bedeuten: jährlich nicht nur zwei-, sondern dreistellige prozentuale Gewinne. Bergold warnt allerdings auch: Während in den Nullerjahren jeder Preisrückgang praktisch blind zum Nachkaufen eingeladen hat, sollte man im Lauf des neuen Jahrzehnts, eher zur Mitte hin, damit vorsichtig sein.
Nun zur Umsetzung der Erkenntnisse von Weber und Bergold in die Praxis. Da Webers Kritik am IWF bitterernst gemeint ist und bereits überall heftige Diskussionen über die Inflation (nicht nur über das Inflationsziel) ausgelöst hat, dringt dieses Thema immer mehr in alle Köpfe ein. Das bedeutet, dass aus Inflationserwartungen im Endeffekt Inflation wird, was sich natürlich auch in den Preisen der Edelmetalle (nicht nur Gold) und – unter größeren Schwankungen – fast aller Rohstoffe niederschlagen wird. Gold wird im Verlauf der nächsten Jahre (nicht aktuell) ebenfalls kaum von Preisschwankungen verschont bleiben. Oder um Bergolds Vergleich mit dem Neuen Markt nochmals aufzugreifen: Die Asienkrise im Spätsommer 1997 und der Zusammenbruch des Hedgefonds LTCM ein Jahr später rissen für kurze Zeit fast alle Aktienkurse weltweit in die Tiefe, die am Neuen Markt besonders heftig.
Wie erwähnt, sollten Sie aktuell solche Szenarien beim Gold und den anderen Edelmetallen nicht erwarten. Hier bildet sich, wie von mir an dieser Stelle vor vier Wochen erwähnt, eine langgezogene U-Formation aus, die in diesem Jahr hohe Gewinne verspricht. Das gilt übrigens verstärkt auch für Edelmetallaktien. Nehmen wir als Beispiel nur mal die Aktie von Newmont Mining, dem zweitgrößten Goldkonzern der Welt aus den USA, bisher nicht gerade ein Highflyer der Branche: Kaum hatte der Konzern am Donnerstag seine positiven Ergebnisse für 2009 und speziell auch für das vierte Quartal bekanntgegeben, da schoss der Aktienkurs, anders als nach der Bekanntgabe positiver Zahlen in der Vergangenheit, ungewohnt stark nach oben. Das ist ein gutes Zeichen für die ganze Edelmetallbranche, in der es demnächst noch mehr als während der vergangenen Jahre zu Fusionen und Übernahmen kommen wird.
Der Grund liegt auf der Hand: Bevor die führenden Konzerne (Barrick, Newmont, Anglogold, Gold Fields, Kinross, Goldcorp u.a. beim Gold bzw. Pan American Silver und Konsorten mit hohen Kosten verbundene neue Minen erschließen oder erschließen lassen, sehen sie sich lieber bei der Konkurrenz um. So ist es ja schon vor Jahren zur Übernahme von Homestake durch Barrick und von Normandy Mining durch Newmont gekommen, und zwar ungeachtet geografischer Grenzen.
Aus diesem Anlass nach Monaten wieder ein weiterer Blick ins Portfolio des vom Volumen her weltweit führenden Minenfonds Black Rock World Gold. Zunächst dürfte kaum überraschen, dass sein Portfolio nicht allzu starke Bewegungen aufweist. So bestehen seine größten Positionen per Ende Januar aus: Newcrest, Kinross, Minas Buenaventura, Goldcorp und Impala. Ende Januar 2009 hatte es auf den vorderen fünf Plätzen nur etwas anders ausgesehen: Newcrest, Kinross, Barrick, Newmont und Goldcorp. Analysiert man die Daten weiter, fällt zunächst auf, dass die Aktien der beiden führenden Goldkonzerne Barrick und Newmont aus der Hitliste von Black Rock geflogen sind. Das lässt sich, zumal im Zusammenhang mit deren bisher eher lahmer Entwicklung, so deuten, dass das Kurspotenzial weniger interessant ist als bei anderen Edelmetallaktien. Bei welchen? Hier wiederum fällt auf, dass unter den Top Ten Randgold Resources, Fresnillo und Eldorado Gold kräftig nach vorn gerückt sind. Betrachten Sie diese Beobachtungen als Indikation für Ihre kommenden Anlagen in Edelmetallaktien.
Dazu noch eine weitere Beobachtung außerhalb des Portfolios von Black Rock, betreffend die stärker schwankenden Silberaktien: Hier marschieren die Aktien von Pan American Silver und Silvercorp Metals recht zügig nach oben. Und während beispielsweise Silver Standard – noch - enttäuscht, ist Silver Wheaton geradezu eine Rakete – was allerdings auch darauf zurückzuführen ist, dass diese Ende 2008 im Boden zu versinken drohte, aber nach dem Kurssturz umso kräftiger nach oben schoss. Also nichts für schwache Nerven, wenngleich wegen des Geschäftsmodells (Profiteur der Silberproduktion anderer) nach wie vor spekulativ reizvoll.
Wenn man sich mit diesem Mikrokosmos der Edelmetalle beschäftigt, scheinen die Aussagen von Weber und Bergold fast in den Hintergrund zu treten. Zu Unrecht, denn sie belegen, dass der Makrokosmos (in diesem Fall konzentriert auf das Thema Inflation) genug Argumente für die Beschäftigung auch mit Edelmetallaktien liefert. Wobei der Makrokosmos noch weitaus mehr Gründe pro Gold, Silber & Co. zu liefern hat, und da schließt sich der Kreis: Der IWF tönt mal wieder, er wolle 191,3 Tonnen Gold verkaufen, nachdem er schon 200 Tonnen schwuppdiwupp an Indien losgeworden ist. Ob er damit den Goldpreis drücken kann, ist zu bezweifeln. Und dass China als potenzieller Abnehmer angeblich abgewunken hat, gehört nun mal zu den in solchen Fällen üblichen Ritualen und Tricks. Lassen Sie sich davon nicht einlullen, sondern setzen Sie weiter stur auf Edelmetalle und ihre Aktien – nicht zuletzt wegen der eingangs beschriebenen neuen Dimension in der Inflationsdebatte.

Manfred Gburek, 26. Februar 2010

Dieser Bericht wurde nicht geprüft. Für Richtigkeit der Angaben übernimmt Silbernews.at keine Haftung.
Quelle: » gburek.eu