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2010 – der Rohstoffe-Jahresausblick

von Miriam Kraus
Liebe Leserin, lieber Leser,
nachdem wir uns gestern noch einmal einen Rückblick auf das Jahr 2009 gegönnt haben, wollen wir uns nun dem Ausblick auf das (Rohstoff)börsen-Jahr 2010 widmen.
Zunächst noch einmal zur Ausgangslage:
Geringe Zinssätze, eine lockere Geldpolitik, gekoppelt mit einem überaus schwachen US-Dollar haben im vergangenen Jahr eine hohe Liquidität in die Märkte gepumpt. Ein Umstand, der zu einem erheblichen Teil die Rohstoffpreise in 2009 unterstützt hat. Der Kapitalzufluss in Rohstoffe erreichte in 2009 ein Rekordlevel, als Investoren sich gegenüber einem steigenden Inflationsrisiko positioniert hatten. Gold sprengte (zum Ende des Jahres) ein Allzeithoch nach dem nächsten, die Industriemetallpreise strebten, gestützt durch China, eine fantastische Erholung an und der Ölpreis stieg wieder über 80 US-Dollar. Die Agrarrohstoffe erwiesen sich dagegen eher gemischt, deutlicher abhängig von der fundamentalen Ausgangslage.

Wie wird es nun also in 2010 weitergehen?
Zunächst folgendes vorweg: ich gehe davon aus, dass die Kapitalzuflüsse in die Rohstoffmärkte sich auch in 2010 grundsätzlich fortsetzen dürften. ABER (und das ist ein wichtiges aber) wohl etwas gemächlicher (vielleicht könnte man auch sagen, etwas weniger wild) und stärker auf fundamentale Faktoren abzielend als im vergangenen Jahr. Barclays gibt an, dass im Jahr 2009 circa 60 Milliarden US-Dollar an Anlagegeldern, von Seiten der institutionellen Investoren, in die Rohstoffmärkte geflossen sind. Das übersteigt sogar das Rekordjahr 2006, als rund 51 Milliarden US-Dollar in Rohstoffanlagen investiert wurden.
Nach einem Rekord, so zeigt die Erfahrung, muss es allerdings auch wieder eine Gegenbewegung geben, mit Kapitalabflüssen aus bestimmten Märkten, zum Teil vielleicht stärker auf die aktuelle fundamentale Bewertung zurückführend, zum Teil vielleicht auch weil wieder eine höhere Risikoaversion entsteht (hierbei kommt es allerdings zum einen natürlich maßgeblich auf die tatsächliche Geschwindigkeit der Erholung der Weltwirtschaft an, zum anderen aber auch auf die dann vorherrschende Erwartungshaltung).
Für ein gewisses Umdenken der Marktteilnehmer spricht allerdings auch die Contango-Situation die in vielen Märkten vorherrscht und Ausschlag geben könnte für einen strategischen Wechsel der Investoren in, sagen wir einmal, etwas differenziertere, an die Terminkurven angepasste Strategien.

Erwartungshaltung und Realität
Bislang haben Konjunkturpakete (natürlich auch die Rettungspakete), aber auch die wachsenden Inflationsbedenken gerade den Rohstoffpreisen ihre Unterstützung geboten.
Es muss sich allmählich aber die Frage stellen, wie das nun weitergehen kann. Die dramatische Schuldenlage vieler Staaten lässt eigentlich nur einen zwingenden Schluss zu: den baldigen Beginn des Schuldenabbaus. Doch dies könnte die konjunkturelle Erholung in einzelnen Staaten gefährden, zumindest aber allgemeinen Gegenwind bedeuten. Dann könnte es passieren, dass der Blick auf die aktuelle Entwicklung auch die Erwartungshaltung dämpft.
Ganz besonders aber kommt es auf die Erwartungshaltung an, wie gerade ein Blick auf die Entwicklung der wichtigsten Rohstoffindizes in der Vergangenheit zeigt. Von Mitte 2007 bis Mitte 2008 verbuchte der CRB-Index beispielsweise einen Anstieg von 62%. In dieser Phase befand sich allerdings die Weltwirtschaft bereits sichtbar auf Talfahrt. Und auch im vergangenen Jahr war die deutliche Erholung einiger Rohstoffpreise mehr auf die Erwartungshaltung ausgerichtet, als auf die reelle, gegebene Situation.
Doch nicht nur die Erwartungshaltung in Bezug auf die weltwirtschaftliche Erholung gab Anlass zur Unterstützung der Rohstoffpreise, ebenso die Erwartungshaltung in Bezug auf eine kommende Inflation.
Dies allerdings ist ein wichtiger Punkt, denn noch immer lastet der Deflationsdruck schwer auf einzelnen Staaten, insbesondere auf den USA. Die Frage ist allerdings ob sich eine Deflation, oder der Kampf gegen die Deflation überhaupt mit Hilfe von Geldpolitik steuern lässt. Denn bislang führt die Masse an Liquidität ja nun nicht gerade zu einer massiv steigenden Kreditvergabe an Unternehmen (und damit also auch nicht zwangsläufig aus der Rezession heraus) - zumindest mal nicht von heute auf morgen. So stelle ich mir die Frage ob nicht ein gewisser inflationärer Faktor und sei er auch nur durch hohe Rohstoffpreise begründet, ganz wünschenswert sein kann.

Fazit
Maßgeblich wird es also darauf ankommen wie schnell oder stark sich die Erholung der Weltwirtschaft tatsächlich entwickeln kann und vor allem inwiefern sich davon ausgehend die Erwartungshaltung entwickelt.
Ich persönlich gehe davon aus, dass das Jahr 2010 mit einer gewissen Ernüchterung einher gehen wird - allerdings lässt sich diese Aussage nicht so einfach pauschal auf alle Rohstoffklassen übertragen. Denn was Erwartungshaltung, Zeiträume und fundamentale Bedingungen angeht, müssen die einzelnen Rohstoffmärkte differenziert betrachtet werden. (Und schließlich spielt auch die USD-Entwicklung nach wie vor eine wichtige Rolle.) Während ich beispielsweise für die Industriemetalle nach wie vor ein höheres Korrekturpotenzial erachte, bieten Agrarrohstoffe insgesamt eher Stabilität.
So long liebe Leser....doch ich will nicht zu viel verraten, denn ich habe natürlich bereits damit begonnen für die einzelnen Rohstoffklassen jeweils einen gesonderten Jahresausblick zu verfassen...ab der kommenden Ausgabe geht's los.... morgen lesen wir uns nicht, aufgrund des Feiertags (Heilige Drei Könige und überdies mein Geburtstag), dafür aber wieder am Donnerstag....im 2.Teil finden Sie die Fortsetzung des gestrigen Beitrags von Andreas Lambrou zum Singapurer Immobilienmarkt...Viel Spaß dabei und bis Donnerstag! ..

Ihre Miriam Kraus

Dieser Bericht wurde nicht geprüft. Für Richtigkeit der Angaben übernimmt Silbernews.at keine Haftung.
Quelle: » http://www.investor-verlag.de