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Altersvorsorge mit Fonds, Versicherungen oder Edelmetallen?

Einige Leser haben sich gewundert, dass ich vor einer Woche unter anderem Gold und Silber zur Altersvorsorge vorgeschlagen habe. Nach dem jüngsten Hüpfer der Edelmetallpreise wurde diese Empfehlung ein Mal mehr bestätigt. Im Trend wird es aus den hier immer wieder genannten Gründen dabei bleiben, kurz- bis mittelfristige Unterbrechungen inbegriffen.
Die Leserreaktion beruht auf einem Missverständnis: Gescheite Altersvorsorge bedeutet ja nicht, später eine nominal - wenn überhaupt - nur leicht steigende, aber real - nach Abzug der Inflationsrate - sinkende Rente aus einem kollektiven Topf zu beziehen (gesetzliche Rentenversicherung, Kapital- oder fondsgebundene Lebensversicherung, Pensionskasse u.a.). Sondern es gilt, schon lange vor dem Eintritt ins Rentenalter individuell Substanz aufzubauen, aus der dann im Rentenalter ein zusätzliches Einkommen fließen kann.
Substanz, das waren von den 50er bis zu den 90er Jahren Immobilien, in den 70er Jahren Edelmetalle, seit 1981 fast drei Jahrzehnte lang sogar Staatsanleihen und - mit einigen heftigen Unterbrechungen - auch Aktien. Seit 2001 waren es Edelmetalle und immer noch Staatsanleihen, von 2003 bis 2006 zusätzlich Aktien.
Substanzaufbau und Rentenbezug (im weiteren Sinn) haben nur indirekt miteinander zu tun - was indes weder den Staat noch die Banken, Sparkassen, Versicherer und Finanzvertriebe davon abhält, kollektive Systeme zu fördern, die den Substanzaufbau und die spätere Rente miteinander vermischen. Dabei lässt der Staat sich unter anderem von den Finanzleuten beeinflussen. Heraus kommen Gesetzesmonster wie die Riester-Rente, die - Chefs aus der Finanzbranche geben das unverblümt zu - vor allem der Gewinnung von Kunden dienen, die dann zusätzlich Anlagen angedreht bekommen, aus denen für die Anbieter Provisionen und Gebühren in Strömen fließen.
Mit dem Stichwort Altersvorsorge verbinden die meisten Menschen in erster Linie offenbar die gesetzliche Rentenversicherung und die private Kapitallebensversicherung, vielleicht noch die Riester- und die Rürup-Rente, Fondssparpläne und Immobilien. Es wird höchste Zeit, dafür zu sorgen, dass dieser Irrglaube sich nicht weiter ausbreitet. Denn kaum eine Woche vergeht, in der nicht mindestens zwei oder drei Ereignisse gegen die naive Annahme sprechen, mit den genannten Vorsorgeinstrumenten sei es getan. So, wie in der abgelaufenen Woche die unter 1 Prozent gesunkene deutsche Inflationsrate. Oder die von Fed-Chef Bernanke ausgegebene Parole, kurzfristig drohe keine Inflationsgefahr. Oder das von US-Finanzminister Geithner verkündete Konjunkturpaket, das an der Börse für einige Stunden Entsetzen auslöste, weil es kaum Klarheit brachte und obendrein zu lasch vorgetragen wurde. Oder auch - für die meisten Anleger schon etwas griffiger - das Eingeständnis des deutschen Investmentverbands BVI, 2008 habe man in Deutschland "das schlechteste Jahr der Investmentgeschichte" erlebt.
Gehen wir also den Dingen auf den Grund, damit Sie in puncto Altersvorsorge wenigstens die schlimmsten Fehler vermeiden. Haken wir zunächst bei den Investmentfonds nach, die zuletzt gut 1,5 Billionen Euro verwalteten. Nicht schlecht, mag man meinen; doch BVI-Präsident Mansfeld mahnt an: "Wir müssen Transparenz und Einfachheit der Fondsanlage weiter verbessern." Eine der Folgen wird die Zusammenlegung oder Liquidation von Fonds sein, die sich für die Anbieter mangels Größe nicht mehr rechnen. Dass die Anleger dabei gleich doppelt Verluste erleiden werden, liegt auf der Hand: zum einen wegen rückläufiger Fondspreise, zum anderen, weil auf seit Jahresbeginn 2009 getätigte Anlagen zum Zeitpunkt des späteren Verkaufs Abgeltungsteuer anfällt.
Besonders gekniffen sind zurzeit Anleger, die offene Immobilienfonds besitzen, die vorübergehend eingefroren sind. Das heißt, sie kommen nicht an ihr Geld, auch nicht an Geld von Auszahlplänen auf der Grundlage dieser Fonds, aus denen eigentlich eine Zusatzrente fließen soll. Womit wir wieder beim Thema Altersvorsorge sind, oder konkret, bei der Vermischung ihrer Grundlage (offene Immobilienfonds) mit gestoppten Renten (Auszahlpläne). Dazu die pikante Note, dass ausgerechnet die Finanzaufsicht BaFin den Stop verfügt hat. Jetzt soll husch husch eine Gesetzesreform mit komplizierten Sondervorschriften für mehr Schutz von Anlegern sorgen. Doch die dürften bedient sein, wenn sie in den kommenden Monaten - möglicherweise sogar Jahren - negative Ergebnisse serviert bekommen.
Wer nun glaubt, in Zukunft mit einer Kapital- oder fondsgebundenen Lebensversicherung als Altersvorsorge besser zu fahren als mit Fonds, wird in den nächsten Jahren mit großer Wahrscheinlichkeit bitter enttäuscht (dazu in einer Woche mehr). Denn die eine Versicherungsvariante leidet unter der Zins-Schwindsucht, die andere zusätzlich unter niedrigen Aktienkursen. Vielfach geht es bereits an die Substanz - womit wir wieder beim Ausgangspunkt unserer heutigen Überlegungen sind, verbunden mit der Empfehlung: Bauen Sie Substanz in möglichst großem Umfang weiter mit Edelmetallen auf, auch wenn der Goldpreis in Euro schon ein historisches Hoch erreicht hat. Womit Sie Ihre so angelegten Ersparnisse später verrenten, sollten Sie erst dann ad hoc entscheiden, wenn Sie aus ihnen eine Rente beziehen wollen.

Manfred Gburek, 13. Februar 2009

Dieser Bericht wurde nicht geprüft. Für Richtigkeit der Angaben übernimmt Silbernews.at keine Haftung.
Quelle: » http://www.gburek.eu/