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Spirale des Horrors (von Bill Bonner)

Wer könnte ehrlich von sich behaupten, dass er die Finanzkrise nicht genießt? Sie hat die Reiter der Fondsmanager vom Pferd fallen lassen... sie hat die Herren des Universums in diensteifrige Kellner verwandelt... sie hat Nobelpreisträger wie Dummköpfe dastehen lassen. Die Reichen... die Stolzen... die Pompösen... die Eitlen... die Inkompetenten... die Wall Street - es gibt sicher einen Gott... eine unsichtbare Hand"... die ihnen allen einen Schlag auf den Kopf gibt....

Und dann gibt es auch noch die Regulatoren. Direkt vor ihren Nasen spielten sich die größten Betrügereien der Geschichte unbemerkt ab. Allein bei Amerikas Börsenaufsicht beschäftigten sich 3.371 Angestellte im Jahr 2006 damit - um nichts über die unzähligen anderen Cops zu sagen, die in Sachen Finanzen beschäftigt sind. Können Sie sich vorstellen, dass nicht einem einzigen von ihnen aufgefallen ist, was im Hinterzimmer vor sich ging? Selbst nachdem sie sich in den vergangenen drei Jahren gleich zweimal durch Madoffs Back Office gewühlt hatten, will ihnen nichts aufgefallen sein. Es muss so sein wie bei einem Haustier, das eine Orgie beobachtet... ohne jede Vorstellung davon, was dort vor sich geht, wedelt das Tier mit dem Schwanz und hegt den vagen Wunsch, sich einzumischen.
Zwischen Dienstag und Mittwoch vergangener Woche fielen Madoffs verwaltete Konten in einer Spirale des Horrors", sagte ein Fondsmanager. Nachdem seine eigenen Söhne einen Tipp gegeben hatten, gingen die Bundessicherheitspolizisten in Madoffs Appartment. Sie fragten höflich, ob es vielleicht ein Missverständnis gegeben habe. Nein, antwortete Madoff, es gibt keine Unschuldserklärung." Und so legten sie ihn in Handschellen und verhielten sich, als hätten sie den Teufel selbst inhaftiert.
Bernie Madoff ist auf seinem Gebiet ein Riese. Er hat sogar Charles Ponzi - den Erfinder des Schneeballsystems - übertroffen. Er hat Chuck Prince übertroffen. Er hätte den Ägyptern noch zeigen können, wie man eine Pyramide baut. In der Geschichte der Gaunereien im großen Stil, hat er sie alle übertroffen. Er ist ein Robin Hood mit Alzheimer: Er hat von den Reichen gestohlen. Wenn er doch nur daran gedacht hätte, das Geld an die Armen zu geben, dann wäre er jetzt ein Held.
Sein Zaubertrick bestand darin, dass er ausgefuchster war als die Füchse und dass er die Betrüger noch betrügen konnte. Wie schwer war es, neue Häuser an Leute zu geben, die kein Geld hatten... oder Leute, die kein Englisch sprachen, dazu zu bringen, gefährliche Hypothekendokumente zu unterzeichnen? Ein Kinderspiel, wirklich. Und die Führungskräfte, mit Prämien von Millionen... und Schwindler wie Richard Fuld - ihre Ziele waren meist die einfachen Aktienmarktinvestoren; niedrig hängende Fürchte, verglichen mit den Kokosnüssen, die Madoff erntete.
Anstatt sich an die Witwen und Waisen zu halten, hat er das klügste Geld der Welt ausgetrickst.... Geld, das von Familienbüros verwaltet wurde... das alte jüdische Geld aus New York und Südflorida... Londons Man Group... Die Schweizer Union Bancaire Privee. Er hat sogar die Hedgefonds betrogen - darunter Fairfield Greenwich mit 7,5 Milliarden Dollar. Und Tremont, der Fonds unter den Hedgfonds, hat mehr als 3 Milliarden Dollar hineingesteckt.
Er war dabei auffällig demokratisch. Er hat das Geld von seinem eigenen Stamm, seinem eigenen Clan und seinen eigenen Kollegen aus dem Golfclub genommen. Milliarden. Und was noch beeindruckender ist, dass er es nicht mit Übertreibung erreicht hat, sondern mit relativer Bescheidenheit. Er hat im Jahr nur 10% versprochen - was während der Blasenepoche nicht viel war.
Wie konnte er Erträge von jährlich 10% aus den Aktien garantieren? Wie so viele andere unter den Betrügereien und Täuschungen der Blasenära, war das auf den ersten Blick absurd. Wie kommt es, dass die Börsenaufsicht mit ihren Legionen von Buchhaltern nicht bemerkte, dass die Zahlen trügerisch waren? Und wie konnte die gesamte Finanzindustrie - mit ihren Nobelpreisträger und Absolventen der Wirtschaftsschulen - übersehen, was einem ungebändigten Wirtschaftler wie mir offensichtlich war? Über Jahre habe ich davor gewarnt, dass diese ganze Geschichte Betrug war und Täuschung. Und meine Veröffentlichungen sind kostenlos.
Und jetzt blicken die Historiker zurück und sie fragen sich: Wie konnten die Leute so dumm sein? Die Antwort ist einfach: In einer Blase zahlt es sich aus, dumm zu sein. Man kaufte etwas zu einem schwachsinnigen Preis... und der Preis ist gestiegen. Die Dummheit hat sich nicht nur ausgezahlt, sie hat sich sogar sehr gut ausgezahlt. Eine Bank zu betreiben zahlte sich noch besser aus, als eine Bank zu überfallen. Hedgefondsmanager wurden besser bezahlt als Auftragsmörder.
Wenn die Ebbe kommt, dann sieht man, wer nackt schwimmen gegangen ist", sagt Warren Buffett. Wir haben in Jahren keine so weit zurückgehende Ebbe gehabt, der Anblick ist lähmend... scheußlich... aber nie zuvor haben wir so viele Nacktbader gesehen oder so viel zu lachen gehabt. Mehr als 15 Billionen sind verloren... so viel Geld, dass es droht, das Licht über der gesamten Weltwirtschaft ausgehen zu lassen. Der Industriezweig des Investmentbankings ist verschwunden. Einfache Banken wurden verstaatlicht. Die Automobilindustrie ist pleite. Die Investoren stolpern. Und die Massen zerschlagen protesierend die Schaufenster.
Die Geschichtswissenschaftler versuchen, die Sache zu verstehen. Aber Geschichtswissenschaftler lügen. Nicht absichtlich. Ihr Job verlangt es von ihnen. Sie blicken zurück und sie haben das Gefühl, sie würden einen Plot erkennen. Von hieraus werden alle Umstände verzerrt, geschmiert und so eingepasst, dass sie in die Geschichte passen. Die grundlegenden Tatsachen bleiben die gleichen, ganz egal aus welcher Richtung man sie betrachtet; die dramatis personae verändern sich nicht.
Aber die Historiker entscheiden, ob die Leser lachen oder weinen. Sie können daraus ein Moralstück machen, oder eine unmoralische Farce. Sie können sich auf das Leid der Massen konzentrieren, oder auf das Scheitern der Führung, auf den Triumph einer Kaste... oder die Niederlage einer Klasse... oder die Niedertracht eines ganzen Berufszweigs. Schon jetzt erzählen sie ihre Geschichte. Das System ist gescheitert... und jetzt müssen wir es wieder in Ordnung bringen. Wir brauchen mehr Regulierung, sagt ein weiterer Nobelpreisträger, Joseph Stiglitz, in der aktuellen Ausgabe des Newsweek Magazins.
Zu schade, dass sie sich zurücklehnen können und das elegante Unheil des Kapitalismus genießen können. Innerhalb von 6 Monaten hat er 10.000 Porsches zerkratzt... mehr Monumente zerstört als Cromwell... und die Reichen noch schwerer in Mitleidenschaft gezogen als Mitterand. Eine Armee düsterer Bolschewiken hätte Jahrzehnte gebraucht, um so viel Vermögen umzuverteilen, ...und es wäre nicht halb so lustig gewesen.

Dieser Beitrag wurde nicht geprüft, www.silbernews.at übernimmt keine Verantwortung für Angemessenheit oder Genauigkeit dieser Mitteilung. Quelle: http://frank-meyer.eu