Die Inflation der Deflationsexperten bzw. die Deflation der Inflationsexperten
(Quelle: Google Trends)
Das Gespenst der Deflation ist zurück. Die unmündigen Anleger sind wieder verwirrt. Haben wir nun eine Deflation oder eine Inflation?
Bis zum II: Quartal 2008 war die inflationierte Welt noch in Ordnung. Die "bösen Spekulanten" trieben den Öl-Kurs in die Höhe. Die "raffgierigen Konzernbosse" verdienten sich dumm und dämlich an den steigenden Kursen. Die Inflationsexperten waren sich einig und "In". Die ehemaligen Deflationsexperten, die EX-Experten, schwenkten entweder um oder verschwanden seit dem Jahre 2003 in der Versenkung. Sogar der Deflationspapst Prechter bewertete nun in seinen Analysen die Assets in Unzen Gold, von dem barbarischen Überbleibsel er über Jahre nichts wissen wollte, da es ja als bester Indikator für Inflation fungierte.
Todgesagte leben Länger
"The Deflation is back", könnte die Überschrift in Google Trends lauten. Seit dem dritten Quartal steigen die Beiträge zum Thema Deflation kontinuierlich an. Der Ölpreis bricht um 60% ein. Rhodium verliert über 90% an Wert (verursacht wahrscheinlich von den guten Spekulanten; Anmerkung des Verfassers). Die Volkswirte und Wirtschaftsweisen versprechen eine "echte" Rezession. Die EX-Experten erleben eine Renaissance, sind wieder "In" und die ausgetrockneten Deflationsboards gedeihen zu alter Blüte. Die Wenigen, noch übrig gebliebenen Inflationsexperten, sind dagegen unglaubwürdig und werden zu EX-Experten degradiert. Viele neue EX-Experten wechseln die Seiten, um auch diesen Trend nicht zu verpassen und weiterhin als Experte "In" zu sein.
Deflation vs. Inflation vs. Disinflation (oder sonstige Wortkreationen)
Über diese Themen (Verwirrung der Verwirrung) ist zur Genüge von echten und selbsternannten Experten, neuen und alten EX-Experten und/oder Volkswirten geschrieben worden. Eine weitere Ausführung würde diesen Rahmen sprengen, die Verwirrtheit erhöhen und einen weiteren Beitrag als Sekundär-/Tertärliteratur hinzufügen. Vor allem ist unsere Anlagestrategie seit langem bekannt.
Der-/Diejenige, der/die sich nicht sicher ist in welcher wirtschaftlichen Lage wir uns befinden, sollte zur Primärliteratur greifen. In ihr ist bereits alles beschrieben und dokumentiert. Es bedeutet aber auch, sich eine eigene Meinung zu bilden und das heisst, selbst zu arbeiten! Leider gibt es für diesen Zeitaufwand, von Monaten und Jahren, die das Lesen/Studieren dieser Bücher beansprucht, keinen geschenkten "Konsumzettel".
"Erstens, die große Masse besitzt nicht die Fähigkeit, logisch zu denken und zweitens, dass den meisten, selbst wenn sie das Richtige erkannt haben sollten, ein augenblicklicher Sondervorteil wichtiger scheint als ein dauernder größerer Gewinn"
von Ludwig v. Mises aus seinem Buch Liberalismus
© Christian Wolf
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