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Mit Vollgas tiefer in die Autokrise

Als ob es nicht schon schlimm genug wäre, der Ausblick auf die Autobranche im kommenden Jahr verheißt nichts Gutes. Das wurde auf der 16. Jahrestagung des Handelsblattes zum Thema "Die Automobil-Industrie" beim Eröffnungsbeitrag von Prof. Ferdinand Dudenhöffer deutlich. Die Branche rechnet in diesem Jahr mit einem weltweiten Absatzminus von fünf Prozent. Im nächsten Jahr sollen die Absätze um neun Prozent einbrechen. Erst ab Ende 2009 oder Anfang 2010 rechnet Dudenhöffer mit dem Erreichen der Talsohle. Vorher nicht.

Das Konjunkturprogramm der Bundesregierung würde er nicht so ernst nehmen, denn es kommt einfach zu spät, so Autoexperte Dudenhöffer. Dabei waren die Spuren der Kreditkrise schon im Sommer 2008 deutlich spürbar. "Bis dieses Programm wirkt, schreiben wir 2010".
Als Gründe nennt er nicht nur die sich abnehmende wirtschaftliche Aktivität, sondern auch die vorauseilenden Märkte. Deutschland produziert in diesem Jahr 5,7 Mio. Einheiten, wovon 4,7 Mio. exportiert werden. Früher als Boom gefeiert, entwickelt sich der Export in diesen Monaten zum perfekten Bumerang. Vor allem die schlechte Zukunftslaune der Kunden potentiellen Autokäufer führt der Autoprofessor als einen der wichtigsten Gründe an, neben der restriktiven Kreditvergabe der Banken. Selbst wenn in den Autohäusern Finanzierungsangebote von Null Prozent aushängen, bei einer Laufzeit von 60 Monaten und ohne Anzahlung, spätestens bei der Finanzierung der Fahrzeuge über die Bank bekommt Otto Normalverbraucher diese Finanzierung eben nicht. Und schon erscheint die Werbung als Mogelpackung und zudem in einem anderen Licht.
Sollte diesmal die Prognose der Branche stimmen, dass sich die globale Autokonjunktur im Jahr 2010/11 erholt, als Hoffnungsträger gelten die Schwellenländer, beginnt jetzt schon der Kampf um Leben und Tod unter Autobauern und vor allem deren Zulieferern. Wie überlebt man so eine Durststrecke drei Jahre lang, wenn man bis dann auch noch genügend Kapazitäten bereithalten muss? Wenn es besser wird, braucht man die. Dafür müssen heute schon die Weichen gestellt werden, so Dudenhöffer, was wohl bedeutet, dass die Arbeit billiger werden muss und die Prozesse effizienter.
Neben den Autobauern ist die Zulieferindustrie vom kalten Wind der Rezession zerzaust. Deutschlands Branche liefert knapp 50 Prozent der europäischen Zulieferleistungen. 2000 Betriebe mit 350.000 Mitarbeitern erbrachten bislang einen Umsatz von 82 Mrd. Euro. Zulieferer sind nicht nur von aktueller Magersucht gekennzeichnet, sondern haben das Problem, dass die auflaufenden Verluste von ca. 5 Mrd. EUR im nächsten Jahr finanziert werden müssen, neben der Refinanzierung der bereits bestehenden Schulden. Und keine Bank schreit heutzutage "Hier!" Trotz der Krise sieht Dudenhöffer die deutsche Zulieferbranche immer noch besser gewappnet als die europäischen und nichteuropäischen Brüder. Das Problem besteht aber auch darin, dass beispielsweise in Rumänien die Arbeitskosten um 17 Prozent niedriger liegen als in Deutschland. Kein Wunder, dass in der sogenannten globalisierten Welt viele die Flucht in diese Billiglohnländer längst angetreten haben.
Fazit: Die Zeichen stehen auf Sturm. Die Branche wird tiefe Einschnitte vornehmen. Nicht nur dass die Arbeitskosten, die derzeit rund 20% der Gesamtkosten ausmacht heruntergefahren werden wird, alle werden diesen Sturm nicht überleben. Garantiert.
Selbst wenn Verkehrsminister Tiefensee mantrahaft erzählt, die Bundesregierung tut die richtigen Schritte und das zur richtigen Zeit, frage ich mich, wenn man nach dann langer Planung in zwei Jahren mit Infrastrukturprojekten beginnen wird, kann die Krise ja längst vorbei sein. Und wenn nicht bleibt die Frage, wer dann Geld für neue Autos hat und dann diese neuen Projekte braucht.
Wolfgang Tiefensee gab den Teilnehmern der Autokonferenz eine Lebensweisheit des ehemaligen Oberbürgermeisters Manfred Rommel (CDU) mit auf den Weg, indem er ihn zum Thema Haushalten zitierte: Die Verbindung der vier Grundrechenarten mit den zehn Geboten. Nach dem ersten Tag der Konferenz bleibt das Gefühl, dass sich die Bundesregierung zumindest bei diesen vier Grundrechenarten verkalkuliert hat. Und auch so manch Autobauer.

Dieser Beitrag wurde nicht geprüft, www.silbernews.at übernimmt keine Verantwortung für Angemessenheit oder Genauigkeit dieser Mitteilung. Quelle: http://frank-meyer.eu