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Banken stehen vor Horror-Quartal

von Andrea Cünnen, Peter Köhler und Hans G. Nagl
Die Verschärfung der Finanzkrise dürfte bei vielen Instituten zu tiefroten Zahlen führen. Besonders die Kreditmärkte werden im Schlussquartal ihren Tribut in den Bilanzen fordern. Und eine Entspannung ist nicht in Sicht.

Den Kreditinstituten droht angesichts der Zuspitzung der Finanzkrise bei den Abschlüssen zum vierten Quartal ein Desaster. „Ich kann mir kaum vorstellen, dass in diesem Umfeld noch viele Banken mit einem Quartalsgewinn abschließen“, sagt Sal.-Oppenheim-Analyst Thomas Stögner. Ähnlich dramatisch äußert sich Rating-Experte Stefan Best von Standard & Poor’s (S&P): „Angesichts der extremen Wertberichtigungen gehe ich davon aus, dass kaum eine große Bank 2008 mit schwarzen Zahlen abschließen wird.“ Dies gelte zumindest, wenn man die positiven Effekte der Lockerungen bei der Bilanzierung bereinige.
In den gängigen Konsensschätzungen ist die deutliche Verschlechterung der Aussichten bislang kaum berücksichtigt. So wird laut Finanzinformationsdienst Bloomberg etwa für Häuser wie die Deutsche Bank, Postbank und Commerzbank nach wie vor mit soliden Gewinnen gerechnet.
Noch ist es zwar zu früh, einen Schlussstrich unter das vierte Quartal zu ziehen. Doch per Ende November ist die Zwischenbilanz sowohl an den Aktien- als auch den Kreditmärkten dramatisch (siehe Grafik). Hinzu kommt die sich mehr und mehr ausweitende Rezession. Die Pleite der US-Großbank Lehman Brothers wirkt nach, der Beinahe-Kollaps der Münchener Hypo Real Estate und die Krise um Island kamen im Oktober noch hinzu. Und eine Entspannung ist nicht in Sicht. So kündigte S&P gestern an, die Bonitätsnoten für Finanzdienstleister durchgehend zu überprüfen – schwächere Ratings drohen.
Besonders die Kreditmärkte werden im Schlussquartal ihren Tribut in den Bilanzen fordern. Die anhaltenden Horror-Nachrichten haben die Kurse von Unternehmensanleihen weiter unter Druck gebracht. Im Gegenzug stiegen die Risikoprämien (Spreads) deutlich. Kreditstrategen erwarten kaum Besserung, weil die jüngst begebenen Unternehmensanleihen im Vergleich zu älteren Bonds weit besser verzinst wurden und letztere damit unter Druck setzen. „Dieser Trend dürfte noch anhalten“, meint Philip Gisdakis, leitender Kreditstratege bei Unicredit. Ablesen lässt sich die Risikofurcht der Bond-Investoren auch an den i-Traxx-Indizes für Europa und den CDX-Indizes für die USA, über die Investoren den Ausfall von bestimmten Firmenbond-Portfolios absichern können. Die Absicherungsprämien kletterten im November auf Rekordhochs.
Zwar haben sich die Institute mitunter abgesichert. Weitere Wertberichtigungen – egal ob bei privaten Häusern, Landesbanken oder Genossenschaftsinstituten – sind aber unausweichlich. „Die Vertrauenskrise ist im Oktober mit Macht zurückgekommen“, sagt ein Landesbanker. Alleine im Oktober dürften die Wertminderungen das Ein- bis Anderthalbfache der Gesamtlasten der ersten drei Quartale 2008 erreichen. Zudem stiegen auch die Ausfälle bei strukturierten Produkten. Immer mehr Banken verkauften deshalb ihre Portfolios, was die Werte weiter drücke. Zwar geben die jüngsten Bilanzierungserleichterungen den Banken Spielraum, um Verluste zu begrenzen. „Aber aus einem schlechten Quartal wird deshalb noch lange kein gutes“, warnt ein Analyst.
Am besten sollten im Schlussquartal noch jene Institute abschneiden, die im traditionellen Geschäft mit Privat- und Firmenkunden unterwegs sind. „Alle Investment-Banking- und Kapitalmarktaktivitäten dürften weiter stark gelitten haben“, sagt S&P–Experte Best. Davon betroffen sein dürfte nicht zuletzt der Eigenhandel, was zuletzt etwa schon die Deutsche Bank angedeutet hat.
Und selbst das operative Geschäft muss Federn lassen. Denn im Zuge der Rezession häufen sich die Ausfälle bei Krediten – mit entsprechenden Negativfolgen. „Die Banken werden im vierten Quartal vielfach einen weiteren Anstieg der Risikovorsorge ausweisen“, prophezeit Analyst Stögner. Hinzu kommt, dass sich die Refinanzierung selbst für relativ gut beleumundete Banken deutlich verteuert hat. „Die erhöhten Refinanzierungskosten dürften das Zinsergebnis der Banken im vierten Quartal weiterhin belasten“, erläutert Fitch-Analystin Andrea von Schnurbein. „Das sinkende Neugeschäft, die Zurückhaltung der Privatkunden im Bereich des Wertpapiergeschäftes sowie schwierige Kapitalmarktbedingungen werden die Erträge zusätzlich mindern.“

Dieser Beitrag wurde nicht geprüft, www.silbernews.at übernimmt keine Verantwortung für Angemessenheit oder Genauigkeit dieser Mitteilung. Quelle: http://www.handelsblatt.com