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Welch ein Gebrüll !

24.November 2008
Thomas Göhler

Schrie vor ein paar Monate noch die BILD-Zeitung die Leser mit Inflation an, so macht sie es
heute mit Deflation und so mancher kommt da durcheinander. Überall diskutiert man welche
Form der Zerstörung des Finanzsystems denn nun kommt. Dabei scheinen sich Inflationisten
und Deflationisten fast schon ideologisch gegenseitig zu bekämpfen. Oft hat diese Diskussion
auch Hintergründe von gewerblicher oder publizistischer Befangenheit, mag man doch nicht
sein jahrelang aufgebautes Szenario so einfach dementieren wollen, wobei das nicht schlimm
ist. Ich habe mich selbst im Leben mehrfach korrigieren müssen.
Für den neutralen Investor ist dies jedoch ausgesprochen positiv, derartig viele Argumente
gegeneinander antreten zu lassen, um seine Entscheidung stehen zu lassen oder entsprechend
anzupassen. Ich denke, ein Investor oder Anleger sollte weder das eine noch das andere
Szenario verneinen, denn beide treffen offensichtlich in mehreren Wellenschüben
abwechselnd bei den unterschiedlichen Assetklassen ein.
Derzeit hat Wirtschaftsexperte Thomas Straubhaar Angst. Öffentlich Angst vor der Deflation.
Eine gute Vorlage für die Regierungen nun mit massiven Konjunkturprogrammen zu helfen.
Denn man benötigt für diese dann weiterführende Inflationierung des gesamten Geldsystems
bürgernahe Begründungen. Selbstverständlich deflationiert derzeit ganz massiv die Wirtschaft
und das wird auch so weiter gehen. Nachdem die gesamte Autoindustrie zusammen fällt,
diese andere Branchen mit sich zieht, stehen Massenentlassungen weltweit an. Das hat
natürlich weiteren Kaufkraftschwund zur Folge, was ebenfalls weitere Branchen kollabieren
lässt.
Den Amerikanern steht aktuell zu allem Übel noch das synchrone Platzen der
Kreditkartenblase samt dem CMBS-Markt (strukturierte gewerbliche Hypothekenprodukte)
ins Haus, was sicher weiter das Vertrauen ins System deflationär mindert gleichzeitig aber
durch neue nötige Geldtender die Inflationierung beschleunigt.
Auch haben die Aktienmärkte weitere Jahrestiefs vor sich und die Geschwindigkeit des
Abschwunges gab es nur in der Grossen Depression. Der Jahresverlust des Dow Jones Index
beträgt bis jetzt etwa 45 %. Auch hier wurden Billionen an Scheinvermögen vernichtet,
einiges davon haben sicher jetzt andere, welche vor einem Jahr weitsichtig genug zu
Höchstständen verkauften. Und genau diese Weitsicht ist für den Investor nötig, sonst läuft er
Gefahr bei den unkalkulierbaren Szenarien der Krise die Kontrolle über sein Vermögen zu
verlieren.
So kann man z.B. als Öl- und Rohstoffinvestor schon mal ins Grübeln kommen, denn bei dem
drastischen Preisrückgang dieser erscheint schon mal die Deflation als plausibel- und, sie ist
es auch für einige Monate. Während der Preisverfall bei Industrierohstoffen tatsächlich durch
Nachfrageeinbruch erklärbar ist, erscheint der Preisbruch bei Öl unlogisch, denn die
Nachfrageseite hatte einen Zerfall von nur etwa 5 %, der Ölpreis seit seinem Hoch von 147 $
von fast 60%. Dafür sind die Einstiegskonditionen jetzt wieder äußerst günstig.
Sicher gab es hier einen sehr hohen spekulativen Abbau. Andererseits wage ich die
Vermutung, dass der Preis bewusst nach unten manipuliert wird um neue
Einstiegbedingungen zu schaffen sowie gar die von den Öleinnahmen stark abhängigen
Länder wie Russland oder die arabische Welt unter Druck zu setzen. Ein ähnliches Szenario
in andere Richtung gab es schon mal 1973. So bereitete damals das Bilderbergertreffen den
Ölpreisschock vor um die Dollarmenge, die nach der Aufgabe des Goldstandards 1971 stark
anschwoll, aufzufangen. So lies man die Ölversorgung drastisch verknappen und katapultierte
damit den Preis nach oben, was den Dollar wiederum stützte und seine Nachfrage anschob.
Ohne Kissingers Ölschock hätten so u.a. auch die Nordseeölfelder keinen Gewinn
abgeworfen. Wiederholt sich dieses Spiel demnächst mit ähnlichem Hintergrund?

Man sieht also, nicht alles kann man in manipulierbaren Märkten als Merkmal für ein
Szenario hernehmen.

Ein anderes Element wehrt sich so ausgesprochen stabil gegen den temporären deflationären
Verfall der Rohstoffe: GOLD.
Eine Logik des Deflationisten ist hier, dass Gold ebenfalls nun nach unten gehen müsse. Nur
sieht die Situation hier völlig anders aus. Einige Fakten dazu:
-Gold steht derzeit in Euro auf Höchstständen, der Krügerrand wird über 700 €
gehandelt, auch Silber hält sich im Gefolge tapfer, der American Eagle liegt um die
14,50 €.
-Der physische Markt hat sich vom Spotmarkt getrennt. Letzterer ist daher schwer
aussagekräftig, da dieser immer wieder erfolgreich mit Papierkontrakten manipuliert
wird.
-Die Nachfrage nach physischem Gold ist größer als das Angebot, so daß schon
"schlechte"Barren auf den Markt kommen,
-Die US Mint und Perth Mint stellen nun gänzlich den Verkauf ein, die Produktion in
Südafrika ist rückläufig, was das Angebot weiter verknappt.
-Gold hat als einziges Metall diesen Absturz der übrigen Rohstoffe unbeschadet
überstanden (weil es wohl schon als Währung gilt und nicht als Metall? ).
-Russen, Chinesen und Araber stocken ihre Goldbestände auf, die Araber wollen den
Golddinar einführen und Öl wird sicher als erstes mit Gold bezahlt werden.
-In Umgehung des Marktes in Toronto wurden 400 to an eine Bank zu einem Preis
von 1090 $/oz verkauft. Warum deckt man sich hier wohl ein ?
-Gold steigt ausgerechnet immer dann stark an, wenn die nächste Krisenwelle läuft,
wie gerade in dieser Woche, wo der bevorstehende Zusammenbruch von UBS, Citi,
GM durch neue Geldspritzen und andere Mechanismen verhindert wird.
-Die Masse sowie das Big Money ist noch gar nicht massiv in Gold drinnen, um durch
übermäßigen Notverkauf den Goldpreis abstürzen zu lassen. Die einzigen, welche
hier eine Deflation organisieren können sind einige ETF`s wie die Zentralbanken, und
das tun sie ja schon einige Zeit mit mäßigem Erfolg.
-Ab Dezember wird der der COMEX-Default bei Gold und Silber erwartet, wo
Kontrakte zu tausenden Tonnen fällig werden sollen, die es physisch gar nicht mehr
gibt.
-Gold ist in derartigen Krisen kein Luxusmetall mehr, sondern wird Geld und ist seit
Tausenden Jahren als Wertaufbewahrungsmittel weltweit akzeptiert.
-Gold ist im Verhältnis zu seinen Produktionskosten von etwa 580 $ mit einem
Aufschlag von z.Zt. 38 % überhaupt nicht überbewertet, im Gegenteil zu der
gigantischen Geldmenge die dem Gold gegenüber steht mehr als billig. Das erkennt
man auch, dass sich gerade deshalb der physische- vom Papiermarkt trennt. Bei einem
Überangebot wäre das nicht der Fall.
Dieser kleine Abriss der Fundamentaldaten zeigt dem Investor vorurteilsfrei Kaufsignale bei
Gold aber auch Öl an. Bei Silber ist es ähnlich, teilweise noch wesentlich besser.
Ein weiteres Element einer Due Dilligence ist die Handlungsweise der Regierungen und der
Geldeliten. Diese haben ihre Absicht in der vergangenen Zeit eindeutig bewiesen. Jeglicher
zeitlich rasanter Crash muß mit allen Mitteln verhindert werden. Eine weitere Lehmann-Pleite
darf es nicht geben. Es wird also inflationiert, so auch jetzt wieder zur erneuten Rettung von
UBS und Citi. Auch bei General Motors wird man mit Geld aus dem Nichts das System am
Leben halten, natürlich zu Lasten der Währungen und Menschen. Gigantische
Konjunkturprogramme in Billionenhöhe sind jetzt in, China fängt damit schon mal an. Die
amerikanische Einlagensicherung FDIC bürgt z.B. ab sofort für die Dauer von mindestens
drei Jahren für die Schulden der US-Banken mit bis zu 1,4 Bill. Dollar. Diese werden mit
Sicherheit verbraucht werden. Wenn das keine Inflation ist ?!
Das wäre bei einem Goldstandard sicher übler, denn damit hat man nicht die Möglichkeit
unbeschränkt neues Geld zu kreieren. Daher ist der Vergleich mit der Krise von 1929 nicht in
allen Punkten parallel möglich. So ist es mir auch schleierhaft, wieso einige Finanzbriefe und
haufenweise Anleger in Staatsanleihen flüchten. Genau diese bilden doch den Grundstock
neuer Verschuldungsorgien bei gleichzeitigem Verfall der Renditen dieser. Ganz zu
schweigen, dass sie weder anonym sind, man damit kein Geld verdient, Zinsen auch noch
besteuert werden und im Ernstfall einer „Beschlagnahme“ unterliegen können. Gerade in
Krisenzeiten sollte man doch das Counterpartyrisiko einschränken. Geld ist nun mal Schuld,
welche in der jetzigen Menge nicht rückzahlbar ist und die Gegenpartei ist bei dieser Anleihe
der Staat. Man leiht also einem Überschuldetem Geld, damit dieser sich noch weiter
übernehmen kann und dem Gläubiger über Steuerrückforderungen mehr abfordert als dieser
über seinen Leihzins erhält, bei gleichzeitigem Totalverlustrisiko. Was für ein Geschäft!
Was also tun? Entscheidend ist selbstverständlich die finanzielle und persönliche Lage des
jeweiligen Anlegers. So hat jedes Investment immer ein Risiko, genauso wie ein Unternehmer
oder Arbeitnehmer es bezüglich seiner Einkommenssituation hat. So wird die Masse an
Arbeitslosen sicherlich Ihre Vermögen verzehren müssen nur sind die nicht in Mengen in
Gold, Silber oder Ölfeldern, welche durch Liquiditätsverkäufe die Preise in den Keller rasseln
lassen. Jene haben eher Staatsanleihen, Fonds, Versicherungen, Giralgeld. Hier liegen wahre
Deflationsrisiken aufgrund der gewaltigen Menge darin.
Der besonnene Investor wird nach seinem Engagement verstärkt seine Einkommenssituation
absichern um nicht seine Assets anzugreifen und selbst hier kann man geeignet vorbeugen,
indem man konservative Investments mit regelmäßiger Liquidität beimischt.
Dennoch ist immer die Vorsicht die Mutter der Porzellankiste und so sollte man weiter allen
Szenarien kritisch und beobachtend aufgeschlossen begegnen, denn diese Größenordnung
einer Krise hat historisch keinen Vergleich und so ist es dennoch nicht sicher, ob den Eliten
die Steuerung der Krise durch Geldflutung bei sich überschlagenden Ereignissen nicht
unkontrollierbar aus den Händen gleitet. Dafür benötigt man generell auch Bargeld und
andere Krisenvorsorgemaßnahmen.
So passen Sie also auf, wenn in einigen Monaten ein erneutes Geschrei in den Medien steht.
Vielleicht erklärt dann die BILD den Leuten die Stagflation. Meinen das die Politiker damit,
wenn Sie heute fordern auch mehr in SchulBILDung zu investieren?
Dipl.-Ing. Thomas Göhler ist Unternehmer, Investor und Autor aus Mecklenburg. Dieser
Artikel ist keine Anlageberatung, er richtet sich jedoch an aufgewachte Investoren und ist als
Denkanstoß zu sehen. Thomas Göhler ist unter
admin@erdoelquelle.com zu erreichen.

Dieser Beitrag wurde nicht geprüft, www.silbernews.at übernimmt keine Verantwortung für Angemessenheit oder Genauigkeit dieser Mitteilung. Quelle: hartgeld.com