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Bittet Amerika uns zur Kasse?

Wöchentlicher Kommentar
von Frank Meyer um 07:36:21 Uhr 17.11.08
"Entdecken Sie die beste deutsche Automarke", steht auf der Internetseite vom Autobauer Opel. General Motors ist seit 1929 die Mutter und hat aktuell Schwierigkeiten. Das wissen die Börsianer aber schon seit Jahren, dass das so kommen würde. Die Aktie steht auf dem Niveau von 1948. Auch bei den Anleihen regiert der Schwund. Sie werden als Ramsch gehandelt. Kein Wunder, verbuchte der Autobauer doch in den letzten 12 Monaten einen Verlust von 19,10 USD pro Aktie. Irgendwann ist das Ende der Fahnenstange erreicht, auch in Amerika. Und dieses Ende könnte jetzt jeden Tag kommen, schreiben die Zeitungen. Seit 2005 hat General Motors 68 Mrd. USD verbrannt, monatlich kommt eine weitere Milliarde hinzu.
Von den Autos mit den einst klangvollen Namen Buick, Cadillac, Chevrolet, GMC, GM Daewoo, Holden, HUMMER, Opel, Pontiac, Saab, Saturn, Vauxhall und Wuling wurden im letzten Jahr 9,4 Mio. Stück verkauft. 77 Jahre lang war General Motors der größte Autobauer. Jetzt sitzen ihm andere im Nacken, die kostengünstiger kostengünstigere Fahrzeuge produzieren. General Motors hat 266.000 Angestellte, davon 26.000 in Deutschland bei Opel.
GM-Europachef Carl-Peter Forster sagte der Branchenzeitung "Automobilwoche" am 19. Oktober, Opel habe bis zu 30 Prozent mehr Autos auf Halde als sonst und kündigte kurzfristige Produktionskürzungen an. Ende April hatte Opel noch gemeldet, in seinem Europageschäft in den nächsten fünf Jahren 9 Mrd. Euro zu investieren. Davon sollen 2,5 Mrd. Euro in die vier deutschen Standorte Rüsselsheim, Kaiserslautern, Bochum und Eisenach fließen. Forster, dessen Vertrag bis 2013 läuft, gab sich in Interviews gegenüber n-tv immer optimistisch. Ein halbes Jahr später ruft Opel nach Bürgschaften und nach dem Staat. Oder ruft da General Motors?

Rettet die Bundesregierung General Motors?

Nach Einschätzung von Fachleuten braucht GM etwa 15 bis 25 Mrd. USD, die dann aber nur für etwa ein Jahr reichen könnten. Tatsache ist, dass GM ohne staatliche Hilfen schwerlich überleben kann. Ford gilt als etwas besser finanziert, Chrysler ist kleiner und hat dadurch auch geringere Verluste. Der Hilferuf von Opel nach der Bundesregierung scheint vor allem der Hilferuf von General Motors zu sein. Wie schlecht geht es Opel wirklich? Hat GM schon massiv Geld aus Europa abgezogen, dass die Tochter jetzt Hilfe von anderer Seite braucht? Finanzminister Steinbrück warnt nun vor Trittbrettfahrern. In der Leipziger Volkszeitung sagte er:

"Ich warne vor einem Managerdenken, das da lauten könnte: Oh, die Gelegenheit ist günstig, da können wir uns etwas vom Staat holen, was wir sonst nicht bekommen hätten". Wer seine Defizite selber zu verantworten habe, solle nicht auf den Staat als Reparaturbetrieb bauen. "Das wird es mit der Bundesregierung nicht geben. Der Staat könne nicht plötzlich überall irgendwelche Branchen-Förderprogramme aufstellen."

Die Zeit drängt
Heute wollen die Demokraten im US-Kongress einen Gesetzentwurf einbringen, der auch den Autobauern Zugang zum 700 Mrd. USD schweren Rettungspaket für die Finanzbranche ermöglichen soll. Doch die Republikaner und ihr Präsident George W. Bush haben einen anderen Plan. Sie wollen, dass die Autokonzerne nun frei über ein bereits bewilligtes Kredit-Paket von 25 Mrd. USD verfügen können, das e i g e n t l i c h für die Entwicklung sparsamerer Autos gedacht ist.
Ja, liebe Leser, auch General Motors ist zu groß, um bankrott gehen zu können. Eine Insolvenz würde 123 000 Arbeiter in den USA die Arbeitslosigkeit stürzen, dazu weitere hunderttausende Jobs bei den Autozulieferern zur Disposition stellen. Deren Ausfälle würden wiederum auch Ford und Chrysler an den Abgrund bringen. «Es wird kein "Plan B" als Alternative zu einer Rettung durch den Staat diskutiert», zitierte das «Wall Street Journal» einen ranghohen GM-Berater.
Mehrere Mitglieder des GM-Verwaltungsrates genießen großen Einfluss in Washington, den sie nun in die Waagschale werfen, schreibt das Wall Street Journal. Darunter seien Erskine Bowles, früher Stabschef von US-Präsident Bill Clinton, John Bryant, einer der Organisatoren von Obamas Präsidentschafts-Kampagne und auch Armando Codina, der als enger Vertrauter von Präsident George W. Bush gelte. Sie sind nun unterwegs, um das zu retten, was eigentlich der Markt bereinigen will.
Autoexperte Ferdinand Dudenhöffer betont, dass Hilfen an Opel in Europa nur Sinn haben, wenn auch General Motors gerettet werde. Auf jeden Fall müsse ein mögliches Abfließen der Gelder in die USA verhindert werden. Wie wäre es mit einem Verkauf von Opel? Der Käufer bekäme sicherlich einen günstigen Preis und die Chance, Dinge besser zu machen, als die US-Mutter. Dann wäre Opel wieder eine deutsche Marke, eine Variante, die Wolfgang Gehrke, Professor für Bank- und Börsenwesen an der Universität Nürnberg in einem Interview bei mdr-info ins Spiel brachte.
Sollte General Motors gerettet werden, hätte der Autobauer wie auch seine Konkurrenz nur noch ein klitzekleines Problem - nämlich das Verkaufen von neuen Autos, an wen auch immer.
© Frank Meyer

Ein Besuch in Detroit (von Bill Bonner)

Wöchentlicher Kommentar
von Frank Meyer um 06:46:03 Uhr
Die Zentralbanken senken die Zinssätze in dem Versuch, zu mehr Aktivität anzuregen. Sie haben eine weitere Runde Drinks bestellt und hoffen, dass die Party wieder in Gang kommt. Die Zentralbank hat die Zinssätze in den Dreißiger entschieden gesenkt (wenn auch ein wenig langsam). Japans Zentralbanker sind sogar noch weiter gegangen - sie haben die Zinssätzen bis auf fast Null fallen lassen und haben sie dann über Jahre auf diesem Niveau gehalten. Und die amerikanische Zentralbank hat die Zinssätze bereits auf 1% gesenkt. Sie sind bereit, sie noch weiter zu senken, sollte das notwendig werden.
Aber den Zentralbankern entgeht auch etwas. Sie sind wie die Schnapsverkäufer auf einem Treffen der Anonymen Alkoholiker. Alle versuchen verzweifelt, wieder nüchtern zu werden - und nicht zu einer weiteren Zechtour aufzubrechen. Natürlich wird es der Zentralbank gelingen, einige Leute wieder an die Flasche zu bringen... aber diese armen Schlucker werden dann noch viel schlechter dran sein.
Bei einer Korrektur dieser Art, müssen die Leute erst die Fehler der späten Blasenzeit korrigieren. Das bedeutet, dass sie ihre Bilanzbögen wieder in ein Gleichgewicht bringen müssen. Und das bedeutet, dass sie weniger ausgeben und mehr sparen müssen.
Die Wirtschaftswissenschaftler beschreiben dieses Problem als ein Drücken an der Schnur"... oder als Liquiditätsfalle". Die Zentralbank kann dafür sorgen, dass noch mehr Kredite noch leichter erreichbar sind, aber sie kann die Leute nicht dazu zwingen, das Geld auch zu leihen.
Unter den Schlagzeilen der vergangenen Woche gab es eine, die den Kern der Sache traf: Die Regierung wird die Banken dazu zwingen, das Geld zu verleihen." Aber das Problem sind gar nicht so sehr die Banken - es ist die Wirtschaft selbst. Die Banken würden das Geld gerne leihen - wenn man ihnen zusichern könnte, dass sie ihr Geld auch wieder zurückbekommen. Aber wer weiß das schon, bei einer einbrechenden Wirtschaft? Das ist eine schwere finanzielle Situation, der sich Präsident Barack Obama wird stellen müssen.
Während die Geldpolitik nicht viel Gutes leisten wird, wird es der Steuerpolitik vielleicht gelingen. Zumindest gibt es hier viele Verlockungen für die Steuerpolitik... so viele, dass mächtige, ehrgeizige und/oder korrupte Politiker - vergeben Sie mir, wenn ich mich hier wiederhole - es immer wieder unwiderstehlich finden werden.
Das Prinzip ist ganz einfach. Wenn Unternehmen kein Geld mehr ausgeben... und wenn die Verbraucher kein Geld mehr ausgeben... dann wird die Regierung das Geldausgeben in die Hand nehmen. Diese Idee wurde von Keynes bekannt gemacht und ist heute als keynesianische Wirtschaftstheorie bekannt.
"Wir sind heute alle Keynesianer", sagte Richard Nixon in den Siebzigern. Wie ich schon sagte, war diese Vorstellung unwiderstehlich. Keynesianische Ausgaben sorgen nicht wirklich dafür, dass die Leute später besser dastehen, aber trotzdem sprechen drei Dinge dafür:
Zum einen gibt es den Politikern einen Grund, noch mehr Geld ausgeben zu müssen. Weiterhin sieht so aus, als würde alles besser werden... und als würde die Regierung wenigstens etwas tun". Und zuletzt sorgt es normalerweise dafür, dass die Lichter an bleiben.
Beim kommenden amerikanischen Abwärtstrend (ich sage "kommend" weil das Schlimmste immer noch in der Zukunft liegt) werden die Verbraucher vermutlich ihre Gürtel deutlich enger schnallen müssen und die Sparrate heftig ansteigen lassen müssen. Vielleicht nicht auf 10% bis 30%, so wie in Japan und China, aber auf mindestens 10%, wie bereits in den Neunzigern erlebt. Das wird mehr als eine Billion Dollar aus der Wirtschaft ziehen. Direkt. Indirekt wird dadurch noch deutlich mehr aus der Wirtschaft gezogen.
Und an diese Stelle bringe ich die schlechte Botschaft von Weihnachten. Wie Ballons platzten festlichen Anlässen in harten Zeiten" ist eine Schlagzeile der Financial Times. Die Unternehmen fahren die Weihnachtsfeiern gründlich zurück. Ich weiß es auch persönlicher Erfahrung. Gerade kam eine Nachricht aus dem Hauptsitz meines Unternehmens in Baltimore herein. Darin heißt es, dass die jährliche Weihnachtsfeier in wesentlich kleinerem Rahmen stattfinden wird. Nur für Mitarbeiter", ist der Wortlaut.
Nun, die Spaßverderber in meinem eigenen kleinen Unternehmen sind verglichen mit denen anderer Unternehmen noch großzügig. Die großen Unternehmen an der Wall Street haben ihre extravaganten Partys gleich ganz ausrangiert." Heißt es auf der Straße. Was soll man denn noch feiern?" fragt einer der Geschäftsführer, Es ist ein Höllenjahr." Das ist ganz sicher ein das Glas ist halb leer"-Blick auf diese Geschichte. Es ist eine Korrektur. Und bei einer Korrektur gehen die Ausgaben zurück, weil die Leute die Fehler der Vergangenheit korrigieren.

In Detroit haben auch GM und Chrysler ihre großen Weihnachtsfeiern abgesagt. Ach, die armen Catering- Unternehmen. Es ist ja nicht so, dass es dieser Tage in Detroit viel am oberen Ende des Arbeitsmarktes zu tun gäbe. Die Caterer haben vermutlich das ganze Jahr darauf gewartet, dass sie zu Weihnachten für die Autohersteller ein großes Fest ausrichten können. Aber dann wurde ihnen einfach der Hahn zugedreht... und die Lichter gingen aus... und die Winter in Detroit können sehr kalt werden. Als wäre uns nicht sowieso schon kalt genug.
Die Automobilhersteller versuchen so schnell sie können die Kosten zu senken. Aber die Gewinne fallen noch schneller. Die Autoverkaufszahlen fielen im Oktober erneut - den zwölften Monat in Folge. Das ist die längste Verluststrecke in 17 Jahren.
Ein Autor des Spectator Business aus Großbritannien hat sich auf den Weg nach Detroit gemacht, um sich dort über den Stand der Dinge zu informieren. Als er ein lebendes menschliches Wesen auf einem Parkplatz erblickte... welches dort offensichtlich eine verlassene Fabrik bewachte... hielt er an, um sich zu unterhalten. Vor zehn Jahren hat diese Stadt geboomt", sagte er Wächter. Das ist kaum zu glauben, oder? Damals, 1985, habe ich für General Motors gearbeitet. Ich habe Radios und Geschwindigkeitsregler in die Armaturenbretter eingebaut. Aber sie haben die Fabrik woandershin verlegt, und das war's dann. Heute bin ich im Sicherheitssektor tätig. Auch wenn ich nicht weiß, warum sie das hier noch bewachen lassen. Es gibt hier nichts mehr." Hinter ihm sah man die apokalyptische Szenerie, die wir heute mit Detroit in Verbindung setzen. Und dann setzte der Wächter, an den amerikanischen Traum anknüpfend, seine Überlungen fort:
Ich habe immer gedacht, das sei die Automobilindustrie... mit Arbeitsplätzen und Renten und Gesundheitsversorgung und was weiß ich nicht noch. Aber dann ist es geplatzt. Heute hört man, dass sie überall hier unten Wohnhäuser bauen wollen, aber ich weiß nicht, wer diese ihrer Meinung nach kaufen soll. Ich gehe davon aus, dass das einfach ein anderer Traum ist." Es ist an der Zeit, aufzuwachen, Amerika", fährt der Reporter fort. Dieser Traum hat sich in einen Alptraum verwandelt."
Zu der einen Billion, die durch die Sparer aus der Wirtschaft herausgezogen werden... wird der Faktor der geringeren Ausgaben überall in der Wirtschaft noch deutlicher spürbar. Die Caterer können an den Weihnachtsfeiern nicht mehr bedienen... die Bäcker können nicht mehr backen... die Schnapsflaschen fangen an, Staub anzusammeln... und alle, von denen, die die Autos parken bis hin zu den Babysittern... machen weniger Dollar die Runde...
es gibt weniger Geld zu verdienen... und die Leute zahlen weniger Steuern. Und dann fallen diejnigen, die im Bus der Einkommen ganz hinten sitzen, irgendwann ganz herunter. Die Stellen, die man früher immer noch bekommen konnte, kann man heute nicht mehr so einfach bekommen. McDonalds fängt an, wählerischer zu werden. Sie wollen jemanden mit einem Master in Strömungslehre, der die Fritteuse bedient. Und gegenüber, im Nagelstudio, suchen sie jemanden, der vorher Apotheker war.
Also können jetzt diejenigen, die über wenige Fähigkeiten und lückenhafte Lebensläufe verfügen, überhaupt keine Stellen mehr bekommen. Sie sollten es so machen, wie die Leute in Lateinamerika und in Südafrika. Sie stehen am Straßenrand und warten auf jeden, der sie mitnimmt und ihnen Arbeit gibt... jeweils für einen Tag... eine Stunde nach der anderen. Sie werden am Ende des Tages bezahlt - in bar.
Sie sollten den Arbeitslohn bis zu dem Punkt reduzieren, an dem es wieder profitabel ist, sie einzustellen. Aber hier sprechen wird über die Vereinigten Staaten von Amerika. Das ist eine Demokratie. Und es gibt viele Wähler in der Gegend von Detroit... und viele Demokraten, die wirklich sauer werden, wenn ihr Mann im Weißen Haus nichts tut, um die Wähler vor der Realität zu schützen.
Was wird Obama also tun? Das ist ganz einfach. Er wird hingehen und tun, was seine überzeugendsten Berater ihm sagen... er wird all die Ersparnisse leihen und sie arbeiten lassen. Jeder will die Sicherheit eines Schatzpapiers. Glücklicherweise wird die Regierung unter Obama den Leuten viel davon geben. Sie wird die Billionen und mehr der amerikanischen Ersparnisse aufsaugen... und dann auch alles andere, was sie in die Finger bekommen können - darunter einen großen Teil der Ersparnisse vom Rest der Welt. Das amerikanische Defizit wird steigen - zusammen mit der Staatsverschuldung. Die Zinssätze werden steigen. Und dann wird es... vielleicht in 18 Monaten... vielleicht auch erst in 10 Jahren... wirklich interessant werden.
weitere Informationen im Investor-Verlag

© Frank Meyer

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