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Unbewältigte Skandale, marode Lebensversicherungen, empfehlenswerte Edelmetallaktien

Vorab ein Wort zum sogenannten Weltfinanzgipfel: Ihn in einem Atemzug mit dem Abkommen von Bretton Woods aus dem Jahr 1944 zu nennen, ist schon vermessen genug. Ihn aber, wie in einigen Medien geschehen, als Bretton Woods II zu bezeichnen, geht total an der Realität vorbei. 1944 drückten die USA zusammen mit England der Finanzwelt ihren Stempel auf, nachdem der 2. Weltkrieg die Wende zu ihren Gunsten genommen hatte. Damals dominierte der Dollar das Währungsgeschehen, und die Weltwirtschaftskrise lag bereits über ein Jahrzehnt zurück. Dieses Mal sind die USA dagegen wirtschaftlich so angeschlagen, dass ihnen der Stempel abhanden gekommen ist, von England ganz zu schweigen. Eine Wende im Irak- und Afghanistan-Krieg lässt sich bestenfalls herbeiträumen, und die jetzige Finanzkrise mündet gerade zu einer Weltwirtschaftskrise. Fazit: Eine neue Weltwährungsordnung wird noch einige Jahre auf sich warten lassen. Bis dahin werden wir - nach leicht rückläufigen Inflationsraten in den kommenden Monaten, nicht zu verwechseln mit Deflation - eine von den ins Finanzsystem gepumpten gigantischen Geldmengen verursachte heftige Inflation erleben. Sie wird einen Großteil der Geldwerte unter den Kapitalanlagen vernichten, d.h. langlaufende Anleihen, entsprechende Rentenfonds und Lebensversicherungen, aber auch die gesetzliche wie die private Rente. Erst wenn dann die Volksseele kocht, kann es zu einer durchgreifenden internationalen Währungsreform kommen, die diesen Namen wirklich verdient.

In der Zwischenzeit nutzen Politiker, Konzern- und Behördenchefs die Gunst der Stunde, um ihre Ziele sozusagen im Windschatten der Krise zu erreichen. Dazu nur drei Beispiele: 1. die längst überfällige Reform der deutschen Finanzaufsicht, 2. die mit aller Macht betriebene Reorganisation von Siemens und 3. der immer wieder von US-Seite geschürte Steuerstreit mit der Schweiz, in diesem Fall zu Lasten der angeschlagenen Schweizer Großbank UBS. Besonders pikant ist Punkt 1. Denn so wie bisher (Finanzaufsicht durch BaFin und Bundesbank) geht es nicht weiter. Aber Bundesbank-Chef Weber sieht die Unabhängigkeit seiner Behörde gefährdet, falls ihr die ganze Aufsicht unter dem Kommando des Bundesfinanzministeriums übertragen würde. Dessen Boss Steinbrück wiederum kann nicht mehr lange mit ansehen, wie die BaFin bei einem Skandal nach dem anderen versagt, etwa in den Fällen IKB oder Hypo Real Estate, und wie BaFin-Sprachrohr Sanio trotzdem alles an sich abprallen lässt. Unglaublich, aber wahr: "Wir sehen fast alles", behauptete Sanio noch 2004. Daraus wurde 2008 das kleinlaute Eingeständnis: "Wir wussten nicht, welch böses Spiel in den vergangenen Jahren auf der anderen Seite des Atlantiks getrieben wurde." Aber fast gleichzeitig auch Prahlerei: "Das Auf und Ab der Märkte ist mir vertraut." (Zitate aus meinem Buch "Die dümmsten Sprüche der Banker", das ich Ihnen auch zwecks Krisenschutz dringend empfehle, erschienen im Kopp Verlag)
Bleiben wir noch ein wenig bei meiner Zitatensammlung, weil sie uns mittelbar zum nächsten Skandal führt: zu den bereits erwähnten Lebensversicherungen. "Für die Hypo Real Estate beginnt jetzt eine neue Wachstumsphase", behauptete frech deren damaliger Chef Funke im Januar 2007. Zehn Monate später setzte er noch eins drauf: "Hypo Real Estate geht aus der jüngsten Marktkrise gestärkt hervor." Daraus wurde bekanntlich nichts, HRE musste auf Staats-, d.h. Steuerzahlerkosten vor der Pleite gerettet werden. Indes, HRE-Pfandbriefe befinden sich nicht zu knapp in den Portfolios der Lebensversicherer; folglich beteiligten diese sich auch an der Rettungsaktion, sonst hätten sie die Pfandbriefe womöglich auf null abschreiben müssen. Doch deren Wert ist ohnehin zweifelhaft, zumal sie mangels funktionierender Märkte nicht im gewünschten Umfang verkauft werden können.
Wenn Versicherte sich ihre Policen auszahlen lassen, bekommen sie also zunehmend Geld aus der Portfoliosubstanz. Das geht zu Lasten der Versicherten, die ihre Auszahlungen irgendwann in den kommenden Jahren erwarten. Die Substanz dürfe allerdings schon jetzt erheblich angegriffen sein, weil ein Großteil der Portfolios aus Bankschuldverschreibungen, sonstigen Anleihen und Schuldscheinen besteht. Fazit: Kalkulieren Sie nur noch mit stark abschmelzenden Leistungen aus Ihrer Lebensversicherung, und zwar umso mehr, je länger die Restlaufzeit Ihres Vertrags ist. Die Beitragsfreistellung für eine begrenzte Zeit wird vielfach empfohlen, löst aber nicht das eigentliche Problem, sondern ist nur eine Liquiditätshilfe. Und wer jetzt vor der Entscheidung steht, Geld langfristig in Raten anzulegen, sollte gewarnt sein: Finger weg von Lebensversicherungen! Das gilt übrigens nicht nur für Kapitalpolicen, sondern - aus anderen Gründen - auch für Fondspolicen.
Auf die Gefahr hin, mich zu wiederholen: Sammeln Sie bis zum Jahresende unter kurz-, mittel- und langfristigen Aspekten - und ohne später von der Abgeltungsteuer betroffen zu sein - zu immer noch relativ niedrigen Preisen Gold, Silber und vor allem die unterbewerteten Edelmetallaktien ein. Wer deren Rally am 13. November in Nordamerika und tags darauf in Europa verfolgt hat, bekommt einen Eindruck von der explosiven Kraft, die sich entfaltet, sobald größere Kaufaufträge eintrudeln. Wahrscheinlich werden vom kommenden Jahr an neben einer Vielzahl von Junior- und Explorationsaktien auch die Aktien einiger mittlerer bis großer Konzerne vom dann inflationsgetriebenen Edelmetallboom profitieren, wie (in alphabetischer Reihenfolge): Agnico Eagle, Eldorado Gold, Goldcorp, Gold Fields, Harmony Gold, Hecla Mining, Kinross, Royal Gold, Silver Standard und Silver Wheaton. Setzen Sie nicht alles auf eine Karte, und verlagern Sie größere Aufträge nach Toronto oder New York. Sammeln Sie die Aktien bis zum Jahresende nach und nach ein, indem Sie sie auf dem inzwischen mehr oder weniger erreichten Boden ähnlich auflesen, wie ein Fischerboot mit seinem Schleppnetz Fische fängt. Viel Glück!

Manfred Gburek, 14. November 2008

Dieser Beitrag wurde nicht geprüft, www.silbernews.at übernimmt keine Verantwortung für Angemessenheit oder Genauigkeit dieser Mitteilung. Quelle: http://www.gburek.eu/