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Kredit-Krise: Game Over

Mittwoch, 22. Oktober 2008
Finanzielle Kernschmelze droht. Der größte Wohlstandstransfer der Geschichte. Das Bankensystem ist ein sogenanntes »Ponzi-Schema«, das an seine mathematischen Grenzen gestoßen ist.

Hintergrund: Charles Ponzi (* 3. März 1882 in Parma, Italien als Carlo Pietro Giovanni Guglielmo Tebaldo Ponzi; † 18. Januar 1949 in Rio de Janeiro, Brasilien) war ein italienischer Immigrant in den USA und einer der größten Schwindler und Betrüger der amerikanischen Geschichte. Obwohl fast niemand vom Namen Charles Ponzi gehört hat, ist im englischen Sprachraum das Wort „Ponzi scheme“ (deutsch etwa: „Ponzi-Trick“) ein gebräuchlicher Begriff für Schneeballsysteme und Pyramidenspiele. Am 15. Oktober debattierten die beiden amerikanischen Präsidentschaftskandidaten zum letzten Mal öffentlich im Fernsehen miteinander. Dabei sprachen sie zwar über die schreckliche Lage in der Wirtschaft und auf den Aktienmärkten, vermieden aber geflissentlich eine Diskussion über die tatsächlichen Gründe der augenblicklichen Kreditklemme und ob die Banken verstaatlicht werden sollen, was US-Finanzminister Hank Paulson bekanntlich jetzt macht.
Angesichts der Geschwindigkeit, mit der sich die finanzielle Landschaft derzeit verändert, ist diese Unterlassung vielleicht zu entschuldigen, denn kaum jemand vermag damit Schritt zu halten. Vor einem Jahr durchbrach der Durchschnittsindex der US-Industrie, der »Dow Jones Industrial Average«, die Marke von 14.000 Punkten und stand auf einem Allzeit-Hoch.
Jeder, der damals die Prognose gewagt hätte, der »Dow« werde in nur einem Jahr fast um die Hälfte abstürzen und das US-Finanzministerium werde die Banken verstaatlichen, hätte bestenfalls ein amüsiertes Kopfschütteln geerntet. Aber genau an diesem Punkt sind wir jetzt.
Am 3. Oktober hat der US-Kongress am Ende einer Woche voller Turbulenzen, die den Dow gefährlich nahe an die kritische Marke von 10.000 Punkten brachte, hastig den 700 Milliarden Dollar schweren Rettungsplan von Hank Paulson verabschiedet – doch das beruhigte den Finanzmarkt nicht.
Der Dow fiel nicht nur unter 10.000 Punkte, sondern auch unter die Marke von 9.000 Punkten, ja zeitweilig sogar unter die Grenze von 8.000 Punkten und landete am Freitag, den 10. Oktober, zum Börsenschluss bei 8451 Punkten. Kein Wunder, dass diese Woche als die schlimmste in der Geschichte der amerikanischen Aktienmärkte gilt.
Am Montag, den 13. Oktober, zogen die Märkte wieder an, und zwar in einem Maße, das es seit 1933 nicht gegeben hatte: der Dow stieg um 11 Prozent an einem einzigen Tag. Dieser enorme Kursanstieg geschah direkt nachdem die US-Regierung bekanntgegeben hatte, sie werde bei einigen Schlüsselbanken Anteile erwerben, d.h. sie teilverstaatlichen. Außerdem öffnete die Federal Reserve die Geldschleusen und überschwemmte das globale Finanzsystem mit US-Dollars.
Der Umschwung auf den Märkten war zwar dramatisch, aber er hielt nicht lange an. Am 15. Oktober, dem Tag der erwähnten Debatte der beiden Präsidentschaftsbewerber, stürzte der Dow um 733 Punkte ab und machte eine Bruchlandung bei 8.578 Punkten.
Der vorangegangene Umschwung sieht also nicht so sehr nach einer wirklichen wirtschaftlichen Erholung aus, sondern vielmehr nach einer massiven Pump- und Verkaufsaktion (»pump and dump«), bei der die Märkte kurzfristig gezielt hochgetrieben werden, um Insidern die Chance zu geben, ohne allzu große Verluste auszusteigen.
Das wirkliche Problem ist nicht die Lage auf dem vieldiskutierten »Subprime-Markt« der zweitklassigen Hypothekendarlehen, sondern die Lage auf den Kreditmärkten, die praktisch ausgetrocknet sind. Das ganze Bankensystem hat versagt. Wie die schmerzlichen Lehren aus der Großen Depression zeigen, kann man in einer solchen Situation die Ökonomie nicht einfach durch die Stützung notleidender Banken retten. Das gesamte Bankensystem muss grundlegend reformiert werden.

Eine lange Liste fehlgeschlagener Rettungspläne
Die augenblickliche Kreditklemme ist dadurch entstanden, weil viele Banken ihre Mindestkapitalanforderung von 8 Prozent, die ihre Fähigkeit zur Kreditvergabe einschränkt, nicht mehr erfüllen können. Das Eigenkapital einer Bank – also das Geld, das die Bank durch den Verkauf ihrer Aktien oder aus ihren Gewinnen erzielt – kann bei der Kreditvergabe auf über das Zehnfache seines Wertes aufgefächert werden.
Doch diese »Hebelwirkung« wirkt auch in umgekehrter Richtung. Wenn 80 Dollar Eigenkapital zu Krediten von bis zu 1.000 Dollar aufgefächert werden können, dann vermindert der Verlust aufgrund eines Zahlungsverzugs von 1.000 Dollar das Eigenkapital um 80 Dollar – was wiederum die Summe, die diese Bank als Kredit vergeben kann, um den Betrag von 1.000 Dollar reduziert. Da die Banken in letzter Zeit hohe Verluste durch notleidende Kredite verzeichnen mussten, hat sich ihre Eigenkapitalbasis entsprechend verringert.
Bei dem Rettungsplan für die Banken, den die US-Regierung am 3. Oktober ankündigte, geht es darum, mit dem Geld der amerikanischen Steuerzahler hypothekenbesicherte Wertpapiere notleidender US-Banken aufzukaufen. Das sollte die Nachfrage nach frischem Kapital verringern, da sich dadurch die Menge der riskanten Vermögenswerte in den Büchern dieser Banken verringerte.
Doch zu diesen riskanten Papieren der Banken gehörten auch Finanzderivate, d.h. spekulative Wetten auf Marktveränderungen, und die US-Banken sitzen nun auf Derivatwetten in Höhe von schätzungsweise sagenhaften 180 Billionen Dollar! Diese Summe steht für ein absolut nicht zu füllendes »schwarzes Loch«, das der dreifachen Menge des gesamten Bruttoinlandsprodukts aller Länder der Welt entspricht.
Kein Wunder, dass ein Kritiker Paulsons Pauschalrettungsplan mit den Worten beschrieb: »Das sieht eher danach aus, als wolle Hank damit seinen Freunden helfen, Müll abzuladen, als danach, eine Marktblockade aus dem Weg zu räumen.«
Am Donnerstag, den 9. Oktober, bekam offenbar auch Paulson selbst Zweifel daran, dass er der Öffentlichkeit seinen Plan verkaufen konnte. Er ließ zwar seine alten Spezis nicht im Stich, aber er änderte den ursprünglichen Plan zugunsten einer anderen Option, die bereits in dem umfangreichen Rettungspaket steckte: ein Teil dieser 700 Milliarden Dollar sollte dafür verwandt werden, direkt Anteile der entsprechenden Banken zu erwerben.
Dieser »Plan B« war zwar ein umstrittener Schritt in Richtung Verstaatlichung, aber verbesserte den »Plan A«, der die Mindestkapitalanforderungen nur um den Wert der an die Regierung übertragenen faulen Schulden vermindert hätte. Unter Plan B hingegen sollte das Geld direkt für den Kauf von Aktien dieser Banken ausgegeben und damit deren Eigenkapitaldecke aufgestockt werden.
Außerdem konnte die Bank ungefähr das Zehnfache dieser erhaltenen Summe an Krediten ausgeben. Dieser Plan B war in der Tat eine Verbesserung, aber offenbar waren die Märkte davon nicht überzeugt, da der Dow von der Börseneröffnung am Donnerstag bis zum Börsenschluss am Freitag um weitere 1.000 Punkte absackte.
Ein Problem mit Plan B bestand darin, dass es dabei nicht wirklich zur Verstaatlichung der Banken kam; die öffentliche Hand wurde also nicht Eigentümer der an diesem Programm teilnehmenden Banken und übte auch nicht die staatliche Kontrolle über sie aus. Vielmehr kam dieser Plan dem näher, was man als »Spezi-Kapitalismus« oder »Unternehmens-Sozialismus« bezeichnete.
Die vom Staat erworbenen Bankanteile waren stimmlose Vorzugsaktien, was bedeutete, dass die Regierung keinerlei Mitspracherechte bei der Geschäftsführung dieser Banken hatte. Das Finanzministerium würde einer solchen Bank nur Geld geben, und die konnte damit machen, was sie wollte. Wie bisher konnten sich die Vorstände – ab jetzt aber mit dem Geld der Steuerzahler – enorme Gehälter genehmigen und sich an wilden Spekulationsgeschäften beteiligen.
Die Banken konnten nicht gezwungen werden, dies Geld in Form von dringend benötigten Krediten an die US-Wirtschaft zu geben, sondern konnten es durchaus nur zur Bereinigung ihrer stark derivatlastigen Bilanzen benutzen. Am Ende waren die Banken immer noch bankrottgefährdet und hatten vielleicht sogar die gesamten Investitionen der Steuerzahler verbrannt.
Aber selbst wenn man die 700 Milliarden Dollar auf die Höhe von 7 Billionen Dollar auffächerte, käme man nicht annähernd an die 180 Billionen Dollar heran, die Amerikas Banken an Derivatverbindlichkeiten in ihren Büchern stehen haben. Indem man diese Verbindlichkeiten dem Geldbeutel der öffentlichen Hand aufbürdete, leerte man die öffentlichen Kassen ohne das schwarze Loch der Derivate zu stopfen.
»Plan C«, der inzwischen aktuelle Plan, legt den Managern in punkto Bezahlung einige Begrenzungen auf. Doch der wichtigere Aspekt dieses Planes, der diese Woche vorgestellt wurde, ist das neue Kreditfenster der Fed (Commercial Paper Funding Facility, CPFF), das am 27. Oktober geöffnet werden soll.
Damit darf die Fed ihr Fenster für kurzfristige Geldmarktpapiere privater Kreditnehmer öffnen, so dass Unternehmen die zur Tätigung ihrer tagtäglichen Geschäfte nötigen Gelder bekommen können. Am 14. Oktober rechtfertigte die New Yorker Federal Reserve Bank diese außergewöhnliche Ausweitung ihrer Befugnisse zur Kreditvergabe mit den Worten:
»CPFF wird gemäß Paragraf 13(3) des [Zentralbankgesetzes] ›Federal Reserve Act‹ eingerichtet, der das Direktorium befugt, bei außergewöhnlichen und zwingenden Umständen seine Reservebanken zu ermächtigen, Kredite an Privatpersonen, Personengesellschaften und Unternehmen zu vergeben, die ansonsten keine entsprechenden Kreditbewilligungen bekommen können … Das US-Finanzministerium geht davon aus, dass die Einrichtung dieses Fensters nötig ist, um substanzielle Unterbrechungen des Geldflusses an die Finanzmärkte und die Wirtschaft zu verhindern, und wird zur Unterstützung dieser Maßnahme bei der New Yorker Fed eine Sondereinlage vornehmen.«
Das bedeutet, dass die US-Regierung und die Fed jetzt sogar noch mehr öffentliches Geld in die Hand nehmen und sogar ein noch
größeres öffentliches Risiko eingehen. Amerikas Steuerzahler wurden schon bis zum Anschlag angezapft, so dass kein Zweifel daran besteht, dass diese »Sondereinlage« des US-Finanzministeriums nur von US-Staatsanleihen kommen kann, d.h. der Staat nimmt noch mehr Schulden auf, wofür der Steuerzahler Zinsen bezahlen muss.
Damit könnten aber die Bundesschulden in den USA so stark ansteigen, dass sogar die Regierung ihr erstklassiges Rating (»AAA«) verliert. In der Folge könnten die USA auf den Stand eines Landes der Dritten Welt reduziert werden und müssten als Bedingung für künftige Kredite »Austeritätsmaßnahmen« über sich ergehen lassen sowie erleben, dass der US-Dollar durch Hyperinflation praktisch verschwindet. Diese »Rettungs«pläne lösen das Problem also nicht, sondern sind so angelegt, dass sie es noch schlimmer machen.

Der Kollaps eines 300 Jahre alten »Ponzi-Schemas«
Alle Ritter des Königs können das private Bankensystem nicht wieder funktionsfähig machen, um ein altes englisches Sprichwort auf die aktuelle Situation zu übertragen. Der Grund dafür ist ganz einfach: Dies Bankensystem ist ein sogenanntes »Ponzi-Schema«, das an seine mathematischen Grenzen gestoßen ist.
Wie bei einem »Schneeballsystem« müssen bei einem solchen Ponzi-Schema an der Basis dieser Finanzpyramide kontinuierlich neue Investoren angelockt werden, damit die Investoren an der Spitze gestützt werden. In diesem Fall müssen kontinuierlich neue Kreditgeber angelockt werden, um die Gläubiger an der Spitze unterstützen zu können.
Das Ponzi-Schema der Wall Street basiert auf der Kreditvergabe nach dem Prinzip der »Mindestreserve«, das den Banken die Schöpfung von »Krediten« (oder »Schulden«) per Bucheintrag erlaubt. Heute dürfen Banken das 10- bis 30-Fache ihrer »Reserven« ausleihen, was im Grunde heißt, dass sie das von ihnen verliehene Geld fälschen.
Über 97 Prozent der US-Geldmenge (M3) ist auf diese Weise erzeugt worden. Das Problem besteht aber darin, dass die Banken nur die Kapitalsumme erzeugen, nicht aber die Zinsen, die zur Rückzahlung ihrer Kredite benötigt werden. Da in diesem System der Geldverleih durch Banken die einzige Quelle für neues Geld ist, muss irgendjemand irgendwo ständig neue Kredite aufnehmen, damit genug »Geld« (oder »Kredit«) geschaffen wird, um die alten Kredite, die ja die Geldmenge darstellen, bedienen zu können.
Das Problem dieser Zinsspirale und die Notwendigkeit, ständig neue Schuldner zu finden, existiert jetzt schon seit über 300 Jahren – praktisch seit der Gründung der Bank of England im Jahre 1694 –, und hat dazu geführt, dass die ganze Welt gegenüber dem Monopoly der privaten Bankiers hoffnungslos verschuldet ist. Der britische Finanzanalyst Chris Cook hat das so ausgedrückt:
»Das exponentielle Wirtschaftswachstum, das die Mathematik des Zinseszinses einer auf Schulden basierenden Geldmenge verlangt, muss letzten Endes immer an die Grenzen der endlichen Natur der Ressourcen dieser Erde stoßen.«
Der Parasit hat jetzt keinen Wirt mehr, der ihm als Nahrungsquelle dient. Doch die Krise besteht nicht in der Wirtschaft als solcher, die im Grunde gesund ist – oder es wäre, wenn ihr ein gut funktionierendes Kreditsystem die Mittel zur Verfügung stellte, um die Räder der Produktion schmieren zu können.
Die Krise besteht in dem Bankensystem, welches das ganze Kartenhaus nicht länger aufrechterhalten kann; ein Kartenhaus, das nur dadurch existierte, dass die Banker drei Jahrhunderte lang mit dem Geld anderer Leute gespielt haben. Zum Glück brauchen wir aber den Kredit der Privatbanken nicht. Eine souveräne Regierung kann ihren eigenen Kredit schöpfen.

Wiedersehen mit dem »New Deal«
Die heutige Kreditkrise ähnelt sehr der, mit der sich Franklin Delano Roosevelt (FDR) in den 1930er-Jahren auseinandersetzen musste. 1932 hatte der damalige US-Präsident Herbert Hoover die Reconstruction Finance Corporation (RFC) eingerichtet: eine bundeseigene Bank, die den angeschlagenen Geschäftsbanken mit Krediten finanziell unter die Arme greifen sollte, ähnlich wie es die private Federal Reserve heute auch tut.
Aber ähnlich wie heute funktionierte auch damals Hoovers Plan nicht. Die Banken brauchten keine neuen Kredite; sie versanken ja ohnehin schon in ihren Schulden. Die Banken brauchten Kunden, die Geld zum Ausgeben und vor allem zum Investieren hatten. Als Präsident nutzte FDR das von Hoover neu eingerichtete staatliche Kreditinstitut, die RFC, um Kredite direkt an die Stellen zu vergeben, die am dringendsten Geld benötigten – der Bausektor, die Landwirtschaft und die Industrie.
In der Folge gründete und finanzierte die RFC viele neue Bundesagenturen, darunter auch die Kreditgesellschaft der Hauseigentümer HOLC (Home Owners Loan Corporation) und den Hypothekenfinanzierer Fannie Mae (der damals noch dem Staat gehörte).
In den 1940er-Jahren lief die RFC zur Hochform auf: sie finanzierte die umfassenden Infrastrukturmaßnahmen, die das Land damals für seinen Einsatz im Zweiten Weltkrieg brauchte. Damit wurde die Basis für die Infrastrukturentwicklung gelegt, die es den USA ermöglichten, nach dem Krieg zur führenden Industrienation der Welt aufzusteigen.
Eigentümer der RFC war die US-Regierung und damit umging FDR die private Federal Reserve. Doch anders als die privaten Banken, mit denen die RFC im Wettbewerb stand, musste die RFC das Geld vorher tatsächlich in der Hand haben, bevor sie es in Form von Krediten verleihen konnte.
Die RFC finanzierte sich durch den Verkauf von Regierungsanleihen (I.O.Us, d.h. Wechseln oder Schuldverschreibungen) und verlieh die daraus erzielten Einnahmen. Als Resultat davon verschuldeten sich natürlich Amerikas Steuerzahler immer mehr. Das Problem ließe sich heute durch eine Modernisierung des RFC-Modells vermeiden. Man könnte ein System von Banken der öffentlichen Hand errichten, die befugt sind, selber Kredite zu schöpfen, genauso wie es jetzt die Privatbanken tun.
Eine öffentlich-rechtliche Bank, die nach diesem Modell der Privatbanken arbeitet, könnte z.B. 700 Milliarden Dollar an Kapitalreserven zu 7 Billionen Dollar öffentlicher Kredite auffächern – und zwar völlig ohne Derivate und Verbindlichkeiten –, die unmittelbar für die Finanzierung all der Maßnahmen verwendet werden können, für die wir angeblich heute kein Geld haben; darunter fallen auch Kredite, die zur Bezahlung von Gehältern, Gewährung von Hypotheken und für Bürgschaften öffentlicher Infrastrukturprojekte benötigt werden.

Kredit als öffentliche Versorgungsleistung
»Kredit« kann und sollte eine öffentliche Versorgungsleistung sein, ein öffentlicher Dienst, den die Regierung den Menschen, denen sie dient, zur Verfügung stellt. Viele sind dagegen, dass sich die Regierung an den Bankgeschäften beteiligt, doch es ist eine Tatsache, dass die Regierung bereits an diesen Geschäften beteiligt ist.
Eine moderne RFC bedeutete in der Tat weniger Regierungsbeteiligung und eine effizienterekeine Steuern, gab es keine Schulden der Provinzregierung und kam es dort auch nicht zur Inflation. Verwendung der bereits zur zweckgebundenen Verfügung gestellten Summe von 700 Milliarden Dollar, als es jetzt von den Politikern diskutiert wird. Die Regierung brauchte sich nicht in das private Bankensystem einzumischen; die privaten Bankgeschäfte könnten getätigt werden wie bisher.
Das US-Finanzministerium brauchte den Banken auch nicht aus der Patsche zu helfen, denn die Privatbanken könnten denselben Kräften des freien Marktes überlassen bleiben, die ihnen bis jetzt so gut gedient haben. Wenn Banken bankrott gehen, dann könnten sie unter die Zwangsverwaltung der US-Bundeseinlagenversicherung (FDIC) gestellt und verstaatlicht werden. Die US-Regierung wäre dann Eigentümerin einer ganzen Reihe von Banken, die dazu benutzt werden können, die Einlagen- und Kreditbedürfnisse der Gesellschaft zu befriedigen. Es wäre noch nicht einmal erforderlich, das Personal oder die Geschäftspraktiken dieser neuverstaatlichten Banken zu ändern.
Sie könnten auch wie bisher Kredite nach dem Prinzip der »Mindestreserven« vergeben. Der einzige Unterschied bestünde darin, dass die Zinsen auf die vergebenen Kredite an die Regierung zurückflössen, wodurch sich die Steuerlast der Bevölkerung verringern ließe. Außerdem würden die Banken mit völlig neuen (»sauberen«) Büchern anfangen, so dass das gesamte Starkapital von 700 Milliarden Dollar zu rund 7 Billionen Dollar an neuen Krediten aufgefächert werden kann.
Ein solches Bankensystem gab es zu Zeiten von Benjamin Franklin in Pennsylvania und dort hat es außerordentlich gut funktioniert. Das Problem der Zinsspirale wurde damals dadurch vermieden, dass eine bestimmte Menge zusätzlichen Geldes gedruckt und der Wirtschaft direkt für öffentliche Zwecke zur Verfügung gestellt wurde. In den Jahrzehnten, in denen die nach diesen Prinzipien arbeitende Provinzbank von Pennsylvania existierte, zahlten die Siedler dieses späteren US-Bundesstaates
Wie diese Bank von Pennsylvania brauchte ein heutiges modernes System von Bundesbanken überhaupt keine »Reserven«. Es ist das souveräne Recht einer Regierung, die Währung in ihrem Hoheitsgebiet herauszugeben. Was heute unser Geld stützt, ist einfach »die volle Würdigung und Anerkennung (credit) der Vereinigten Staaten«, und damit etwas, das die USA direkt gewähren könnten, ohne auf »Reserven« ihres eigenen Kredits zurückgreifen zu müssen.
Wenn allerdings der US-Kongress nicht so weit gehen will, dann könnte man die zweckgebunden bewilligten 700 Milliarden Dollar für etwas Besseres verwenden, als mit ihnen angeschlagene Banken zu retten: man könnte diese Gelder einer neuerrichteten RFC als »Reserven« zur Verfügung stellen.
Will man keine separate öffentliche Bankgesellschaft namens RFC errichten, ließe sich der ganze Finanzapparat der Nation dadurch straffen, indem man einfach die private Federal Reserve verstaatlicht; allerdings wird der Kongress auch in diesem Fall wohl nicht so weit gehen wollen. Da es bereits ein erfolgreiches Präzedenzmodell für die Errichtung einer RFC in Krisenzeiten wie den heutigen gibt, könnte dieses Modell als ein unumstrittener Startpunkt für eine neue öffentliche Krediteinrichtung dienen.
Die Finanzexperten der G7-Staaten, die sich letztes Wochenende in Washington getroffen haben, scheinen das Bankensystem mit genügend durch Regierungsschulden abgesicherte »Liquidität« unterstützen zu wollen; doch damit produzieren sie nur das, was Jim Rogers als »inflationären Holocaust« bezeichnete. Jetzt, wo das private Bankensystem der USA sich selbst zerstört, müssen wir sicherstellen, dass ein System öffentlicher Kredite an seine Stelle tritt und die Bedürfnisse der Menschen befriedigt.

Autor: Elllen Brown. Originalbeitrag: Kopp Verlag" href="http://info.kopp-verlag.de/news/finanzielle-kernschmelze-der-groesste-wohlstandstransfer-der-geschichte.html" target=_blank---> Kopp Verlag. Ellen Brown entwickelte ihr Forschertalent als praktizierende Anwältin für Zivilrecht in Los Angeles. In ihrem neuesten Buch Der Dollar-Crash hat sie ihre Fähigkeiten und Erfahrung auf die Untersuchung der US-Zentralbank Federal Reserve und des »Geldkartells« angewandt. Sie zeigt, wie dieses private Kartell dem amerikanischen Volk die Macht der Geldschöpfung aus der Hand gerissen hat und wie »Wir, das Volk« sie wieder zurückerobern können. Ellen Brown ist erfolgreiche Autorin von insgesamt elf Büchern. Siehe auch ihre Internetseiten unter www.webofdebt.com und www.ellenbrown.com.

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