Viva Deflation
Inflation delenda est. Viva deflation!
Und jetzt hat der Kongress den Rettungsplan durchgelassen... die Sache ist geritzt... alle sind geschützt... verschont... gerettet. Die Inflation verschwindet. Der Wohlstand steht gleich hinter der nächsten Straßenecke. Halleluja!
Doch einen Augeblick noch...
Wo ist der Haken? Es gibt immer einen Haken... in jeder Glocke, die Gott je gemacht hat, gibt es einen Riss... vielleicht nur einen Haarriss... Vielleicht ist er für das menschliche Auge unsichtbar. Vielleicht bleibt er über viele Jahre unsichtbar. Aber wenn man hart genug dagegen schlägt... dann fällt alles in seine Einzelteile zusammen. Ich werde darauf gleich noch einmal zurückkommen. Zuerst will ich mich erinnern.
Die vergangenen beiden Wochen waren beachtlich.
Was war es doch für eine Freude, mit anzusehen, dass der verschlagene Unsinn der Finanzwelt endlich zerstört wurde. Die Efficient Market Hypothesis... die Behauptung der Wall Street, dass man Wert schöpfen kann... indem man das Kapital effizient umverteilt"... durch Fusionen, Aufkäufe, Private Equity... Investmentbanking... den ständigen Bullenmarkt bei den Immobilien... MBS, CDOs, SIVs... Egal was davon heute erwähnt wird, es wird immer von einem wissenden Lachen begleitet.
Und jetzt gibt es einen ganzen Berg neuen verschlagenen Unsinns, der ihren Platz einnehmen will.
Heute haben wir es mit Rettungsplänen und Rekapitalisierung zu tun... mit neuen Restriktionen, neuen Bösewichtern... und mit Rettungen, die der Steuerzahler finanzieren wird."
Fast die Hälfte der Länder der Welt scheint mittlerweile den Leerverkauf verboten zu haben - zumindest die Hälfte, die weiß, was ein Leerverkauf ist.
Der Erzbischof Sentamu aus York sagte, dass diese Leerverkäufer nicht anders seien als Bankräuber und Anlagenabräumer." Da ist es kein Wunder, dass die Church of England an Marktanteil verliert. Sie wird von Leuten geführt, die einen Leerverkäufer nicht von einem Bankräuber unterscheiden können. Ein Bankräuber stiehlt Geld, das ihm nicht gehört... und wenn man ihn fängt, dann wandert er in den Knast. Ein Leerverkäufer VERKAUFT nur etwas, das ihm nicht gehört... und wenn er geschnappt wird, dann wandert er ins Armenhaus. Wenn es Armenhäuser heute noch gäbe.
Im Laufe des vergangenen Wochenendes war Deutschland das letzte Land, das das Geldverlieren verbat. Angela Merkel sagte den Hunnen, dass ihr Geld bei den deutschen Banken sicher sei. "Wir wollen den Leuten sagen, dass ihre Ersparnisse sicher sind", sagte sie.
"Ich war in LA als IndyMac unterging", sagte ein Freund am Wochenende. Natürlich hat die FDIC - der Einlagensicherungsfonds der Vereinigten Staaten - die Einlagen bis zu 100.000 Dollar gesichert. Aber ich kann mich erinnern, dass die Leute tagelang Schlange standen, um ihr Geld zu bekommen. Und in der Schlange kam es zu Faustkämpfen. Wenn eine Bank untergeht, dann ist das nicht hübsch."
Nein, es ist kein hübscher Anblick. Es war ein Foto von Menschen, die sich vor Northern Rock angestellt hatten, das schließlich dazu führte, dass die Regierung eingeschritten ist, um die Sparer in Großbritannien zu schützen. Und jetzt bringen die nervösen Sparer überall auf der Welt die Regierungen dazu, zu reagieren... und zum Überreagieren.
Am Montag erfuhr man aus der Financial Times, dass Großbritannien einige drastische Maßnahmen in Erwägung zieht, um den Bankensektor wieder zu kapitalisieren.
In Island werden Gespräche geführt, um eine Krise zu verhindern", lautete eine weitere Schlagzeile am Montagmorgen.
"Massachusetts strebt womöglich einen amerikanischen Kredit an", sagte der Boston Globe. Warum auch nicht? Die Türen sind geöffnet.
Los Angeles blickt einem Haushaltsdefizit von 400 Millionen Dollar entgegen, heißt es in der Lokalpresse.
Und Kalifornien selbst ist nur zwei Wochen weit davon entfernt, nicht mehr in der Lage zu sein, die Lehrer und Feuerwehrmänner zu bezahlen, heißt es in der Financial Times. Der Goldene Staat hat, anders als ein souveränes Land, nur wenig Raum zum Manövrieren. Auch wenn es die sechstgrößte Wirtschaft der Welt ist, kann Kalifornien kein eigenes Geld drucken. Zu schade. Das Gelddrucken wurde zu einer großen Zuflucht für die Halunken, seit die Druckerpresse erfunden wurde. Die Inflation macht die Verschuldung milder und senkt die Verpflichtungen. Bei einem wirklichen Anstieg der Inflation erweisen sich sogar die Dinge, die an die Verbraucherpreisinflation angepasst" werden, als großer Segen für die Regierung und eine große Krise für die Leute, die davon abhängig sind.
Die Mechanismen der Inflationsanpassung sind dann nicht mehr in der Lage, hinterher zu kommen. In Simbabwe beläuft sich die Inflation beispielsweise auf 200.000%. Bis der Scheck der Sozialversicherung oder eine indizierte Anleihe an die Inflation des vergangenen Quartals angepasst wurde, sind sie schon wieder wertlos.
Ohne die Fähigkeit, das eigene Geld zu drucken, hat man wenige Mittel - und das bedeutet... man kann nicht mehr ausgeben, als man erbetteln, leihen oder stehlen kann. Und das ist, was so viele Menschen in so verzweifelte Angst treibt. Das Geldleihen ist out, die Banken verleihen kein Geld mehr. Geld zu stehlen ist immer noch ein großes Geschäft, aber die Regierungsvertreter haben darauf fast so etwas wie ein Monopol. Die Stellen verschwinden auch. Die jüngsten Arbeitslosenzahlen zeigen einen Anstieg der Arbeitslosenquote in den Vereinigten Staaten. Damit bleibt nur noch das Betteln - also, raus mit den Schüsseln... oder lernen Sie, sich selbst zu helfen.
© Bill Bonner
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