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Wie sicher ist das Geld in der Bank?

Von Hanno Mußler und Melanie Amann

11. Oktober 2008 Mit dem Tagesgeldkonto bei der ING-Diba fing es an. Als filialloser Neueinsteiger in Deutschland bot die Tochtergesellschaft der holländischen Bank ING seit 2003 über mehrere Jahre bessere Konditionen als die heimische Konkurrenz. Die kam ins Schwitzen, vor allem die unter starkem Kostendruck stehenden Sparkassen- und Volksbankenberater, weil gerade ihre Kunden oft mit dem Geld davonzogen. Weitere ausländische Banken wie die Citibank kamen mit Kampfkonditionen auf den Markt, die oft nur wenige Monate galten. Die Kunden sammelten Konten wie Briefmarken und steckten gerne die Tankgutscheine ein, die von den Banken zur Kontoeröffnung verschenkt wurden.
15 Milliarden Euro liegen inzwischen auf den Sparkonten ausländischer Banken in Deutschland. Damit haben sie in zehn Jahren fast 9 Milliarden Euro hinzugewonnen und ihren Marktanteil bei Spareinlagen auf 3 Prozent fast verdreifacht. Auch Autoherstellern nahe stehende Banken wie die BMW-Bank waren mit gut dotierten Tagesgeldkonten erfolgreich. Zuletzt stand die isländische Kaupthing Bank in den Ranglisten für Tagesgeldkonten ganz oben. Kaum jemand fragte sich: Wie sicher ist mein Geld dort?

Kaupthing-Kunden müssen zittern
Am Donnerstag kam für mehr als 30.000 Deutsche das böse Erwachen. Mit den hohen Zinsen von 5,65 Prozent für Tagesgeld und 6,1 Prozent für ein Jahr Festanlage ist in der Kaupthing Bank Schluss. Die deutsche Niederlassung musste auf Anordnung der deutschen Bankenaufsicht Bafin ihren Betrieb einstellen. Zuvor hatte der isländische Staat aus Angst vor einem Zusammenbruch des Finanzsystems die mit 4 Milliarden Euro verschuldete größte Bank des Landes unter staatliche Aufsicht gestellt. Kein Geld darf mehr aus der deutschen Niederlassung heraus, sagt die Bafin. Das heißt: Die deutschen Kunden von Kaupthing kommen seit Donnerstag nicht mehr an ihr auf Online-Konten liegendes Geld. Frühere Insolvenzfälle wie die Gontard & Metallbank zeigen, dass die Sparer zumindest sechs Wochen vom Zahlungsverkehr abgeschnitten sein können. Und wie viel die 30.800 deutschen Kaupthing-Kunden von ihren Einlagen wiedersehen, ist nun die Frage aller Fragen. Denn die deutsche Niederlassung ist nicht im deutschen Einlagensicherungsfonds.
Im Falle der Bankinsolvenz schreibt das Gesetz eine Entschädigung der Sparer in Höhe von 20.000 Euro je Konto vor. In Deutschland gilt dies für alle Banken mit einer Bafin-Erlaubnis. Die Summe von 20.000 Euro gilt in der EU-Staaten, die EU-Finanzminister haben sich jüngst geeinigt, die Sicherung auf 50.000 Euro aufzustocken, die Niederlande, peilen 100.000 Euro an. Wer also ein Konto bei einer luxemburgischen oder niederländischen Bank hat, dessen Einlagen sind in der gleichen gesetzlichen Mindesthöhe geschützt wie die von Kunden deutscher Banken.

Mitgliedschaft im Sicherungsfonds ist entscheidend
Dazu kommt der Sicherungsfonds der privaten deutschen Banken. Die Mitgliedschaft in diesem Sicherungsfonds ist entscheidend dafür, wie sicher die Einlagen über die gesetzliche Mindestsicherung hinaus sind. Der Fonds erhebt bei seinen Mitgliedern eine regelmäßige jährliche, am ausgereichten Kreditvolumen ausgerichtete Umlage, durch die er sich finanziert. Die meisten ausländischen Banken wie die ING Diba sind dort Mitglied.
Wie viel die Kunden zurückbekommen, hängt von der Höhe des haftenden Eigenkapitals der Bank ab. Entschädigungszahlungen sind auf 30 Prozent des haftenden Eigenkapitals gedeckelt. Das Mindesteigenkapital einer Bank liegt in Deutschland bei 5 Millionen Euro. In diesem Fall wären also 1,5 Millionen Euro je Anleger geschützt. Grundsätzlich gilt: Je größer die Bank, desto größer die mögliche Entschädigung. Jeder Kunde der ING-Diba zum Beispiel erhielte im Falle des Falles insgesamt bis zu 1,23 Milliarden Euro zurück. Auch beliebt bei den Sparern waren in den vergangenen Jahren die Automobilherstellern nahestehenden Banken. Jeder Sparer erhielte im Fall der Insolvenz der BMW-Bank höchstens 180 Millionen Euro, VW-Kunden bis zu 1,1 Milliarden Euro und Mercedes-Benz-Bank-Kunden bis zu 280 Millionen Euro. So zumindest das Versprechen des Fonds, dessen Volumen allerdings auf weniger als 5 Milliarden Euro geschätzt wird.

Einlagengarantie der Kanzlerin dürfte nur für deutsche Banken gelten
Zusätzlich geschützt sind die Sparer durch die Einlagengarantie der Kanzlerin. Die ist zwar recht abstrakt formuliert, dürfte aber nur gelten für Geldhäuser mit Sitz in Deutschland, die unter die deutsche Einlagensicherung fallen. Deutsche, die Guthaben bei Banken beispielsweise aus den Niederlanden, Österreich oder Luxemburg besitzen, sollten prüfen, ob ihre Bank am deutschen Einlagensicherungsfonds teilnimmmt. Ansonsten sie müssen auf die Einlagensicherung der jeweiligen Staaten oder auf Garantieerklärungen der ausländischen Regierungen hoffen, wie sie etwa die österreichische schon abgegeben hat.
Die Garantien sind allerdings aus Sicht des europäischen Beihilfenrechts nicht unproblematisch: So kann es für den Wettbewerb der Banken untereinander gravierende Folgen haben, wenn ein EU-Staat wie Irland nur für die Einlagen von sechs irischen Banken garantiert, nicht aber für andere Geldhäuser im Land. EU-Wettbewerbskommissarin Neelie Kroes hat die Staaten deshalb aufgerufen, ihre Garantien so schnell wie möglich in Brüssel anzumelden.

Besonders sicher: Volksbanken und Sparkassen
Was gilt für Banken mit Sitz außerhalb der EU? Island ist zwar kein Mitglied, gehört aber zum Europäischen Wirtschaftsraum (EWR). Und hier gilt nach Angaben der Bankenaufsicht Bafin das gleiche Einlagensicherungsniveau wie in der EU. Kunden von Nicht-EU-Banken sollten also prüfen, ob das Heimatland ihrer Bank zum Europäischen Wirtschaftsraum gehört. Dann besteht für sie auch dort eine Sicherung von 20.000 Euro – es sei denn, dass die gesamte Einlagensicherung überfordert ist und der Staat auch nicht mehr helfen kann.
Viele Deutsche haben auch Konten bei Schweizer Banken. Diese fallen nicht unter EU-Recht, und das Land gehört nicht zum EWR. Aber auch dort liegt die Einlagensicherung mit 30.000 Franken fast auf EU-Niveau. Und erst am Freitag hat Finanzministerin Eveline Widmer-Schlumpf in einem Interview angekündigt, sie werde sich für eine Aufstockung der Sicherung auf 80.000 Franken (50.000 Euro) einsetzen.
Besonders sicher ist das Geld in Deutschland in den Volksbanken und Sparkassen. Denn die genossenschaftliche und die öffentlich-rechtliche Bankengruppe haben eigene Stützungsfonds, die eine weitreichendere Zusage machen als private Banken. Die Haftungsfonds der beiden dezentralen Bankgruppen versprechen, dass sie von vornherein verhindern, dass eine Bank geschlossen wird und es zum Entschädigungsfall kommt. Sie garantieren den Erhalt des Instituts. Entweder es kommt zu einer Notfusion mit einer anderen Volksbank oder Sparkasse, oder der Stützungsfonds springt ein wie Anfang des Jahrtausends in Berlin, als die dortige Volksbank mit 1,7 Milliarden Euro gruppeninterner Gelder saniert wurde. Demnach sind nicht nur Einlagen, sondern auch Schuldverschreibungen von Volksbanken und Sparkassen geschützt.

Dieser Beitrag wurde nicht geprüft, www.silbernews.at übernimmt keine Verantwortung für Angemessenheit oder Genauigkeit dieser Mitteilung. Quelle: http://www.faz.net