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Trichet überlässt die Bankenrettung der Regierung

von Ian Capbell, breakingviews.com

Der Präsident der Europäischen Zentralbank hat an den US-Kongress appelliert, den Paulson-Rettungsplan zu verabschieden. Und er könnte sich wirklich dazu durchringen. Trichet stellt sich vor, dass die Regierungen der Eurozone entscheiden, welche Banken gerettet werden sollen - und wie. Er selbst will bei seinen Leisten bleiben: den angeschlagenen Geldmärkten und der Inflation.

Rettungspläne sind Regierungssache: Jean-Claude Trichet gehört zu den Fans von Paulsons Plan zur Stützung des US-Bankensystems. Damit gibt der Gouverneur der Europäischen Zentralbank auch Hinweise darauf, wie er an der europäischen Front der globalen Finanzkrise zu reagieren gedenkt.
Trichet möchte vermeiden, dass Rettungsaktionen für angeschlagene Banken auf der To-Do-Liste der EZB landen. Diese Aufgabe sollten seiner Meinung nach die Regierungen übernehmen, so wie im Fall der belgisch-niederländischen Fortis und der franko-belgischen Dexia. Die EZB sollte sich - gemäß ihrer Statuten - allein am Geldmarkt und der Inflation ausrichten: als einziger Nadel in ihrem Kompass, wie Trichet schon wiederholt betonte.
Trichets Ansatz hat etwas für sich, vor allem in der Eurozone, die keine einheitliche Regierung besitzt. Wenn Banken mithilfe von Steuergeldern gerettet werden sollen, dann mögen das doch bitte die Regierungen verantworten und sich klar machen, was sie da tun. Aber was bedeutet das für die Rolle der EZB als Hüterin der Geldmärkte? Trichets Antwort könnte lauten, dass sich die EZB einigermaßen anständig geschlagen hat, seit die Kreditkrise ins Rollen geriet. Schließlich hat sie den Markt großzügig mit kurzfristigem Tagesgeld versorgt.
Tatsächlich ist es der EZB besser als der amerikanischen Federal Reserve oder der Bank of England gelungen, die Geldmärkte während der inzwischen ein Jahr alten Kreditkrise liquide zu halten. Aber auch die Zinssätze auf dem EU-Interbankenmarkt liegen auf hohem Niveau. Für Trichet ist das vielleicht nicht allzu negativ. Hohe Refinanzierungskosten üben einen heilsamen Druck auf die Banken aus, schlechte Risiken abzuschreiben, gesunde Vermögensbestandteile zu verkaufen und die Bilanzen auf Vordermann zu bringen: also lebensfähig zu bleiben. Wenn die Banken Schwächen im Management zeigen, dann sollte das die Regierung auf den Plan rufen, nicht die EZB.
Trichets Kompass zeigt dennoch weiter auf eine überbordende Inflation. Aber der Preisniveauanstieg um 3,6 Prozent im September liegt bereits unterhalb der Höchstmarke von 4 Prozent während der Sommermonate und die Wachstumsrate der breiten Geldmenge sinkt schnell. Das ermöglicht Trichet, die Hoffnungen auf baldige Zinssenkungen aufrechtzuerhalten. Gegenwärtig und solange das Krisengerede anhält, scheint diese Hoffnung jedoch alles zu sein, was Trichet zugestehen will - während er darauf setzt, dass die US-Regierung ein paar Banken rettet.

Dieser Beitrag wurde nicht geprüft, www.silbernews.at übernimmt keine Verantwortung für Angemessenheit oder Genauigkeit dieser Mitteilung. Quelle: http://www.handelsblatt.com