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Dem BIP-Mysterium auf der Spur

Während der letzten Monate wurden Investoren zu Unrecht für ihre mangelnde Beständigkeit bestraft. In Wirklichkeit kann man ihnen ein makelloses Zeugnis für reihenweise falsch getroffene Entscheidungen ausstellen. Der Bericht für das US-BIP des zweiten Quartals wartet eine frische Ladung Daten auf, die beweisen, dass sie keine Ahnung von den Märkten haben.

Das Handelsministerium wartete zur großen Überraschung der Marktbeobachter in seinem Bericht mit einem annualisierten Zuwachs des BIPs von 3,3% für das 2.Quartal auf. Das robuste Wachstum erwischte wahrscheinlich diejenigen auf dem falschen Fuß, die von weiteren rezessiven Signalen ausgingen. Aber es gab der aktuellen Dollar-Erholung einen zusätzlichen Auftrieb und ermutigte zuvor wachsam und vorsichtig agierende Investoren, wieder einen Blick auf den US-Aktienmarkt zu werfen. Die hohen Zahlen gaben auch den Behauptungen der Bush-Regierung und des MacCain-Lagers Rückenwind, denen zufolge eine Rezession an erster Stelle ein psychologisches Phänomen sei. Diese Schlussfolgerungen würden auch gewissermaßen logisch nachvollziehbar sein, wären sie nicht anhand einer komplett falsche Lesweise des Berichts gezogen wurden.

Ohne dass an der Wall Street oder in der Presse auch nur jemand mit der Wimper gezuckt hätte, wurde der BIP-Deflator (der das BIP nach unten korrigiert, um der Inflation gerecht zu werden) mit einer Jahresrate von 1,2% angegeben... der niedrigste Deflator, den es seit 10 Jahren gegeben hat. Anders ausgedrückt heißt das: Um auf eine Wachstumsrate von 3,3% zu kommen, geht die Regierung davon aus, dass sich die Inflationsrate auf einem 10-Jahre-Tief bewegt! Im Kontrast dazu stehen die jüngsten Zahlen für die Verbraucherpreise des zweiten Quartals, aus welchen hervorgeht, dass die Inflationsrate im Jahresvergleich ganze 5,6% erreicht - also ein 17-Jahre-Hoch! Im selben Zeitraum, der vom BIP-Deflator abgedeckt wird, stiegen die Preise tatsächlich noch viel stärker - mit einer Jahresrate von 8%. Wie kann es sein, dass Inflation zeitgleich auf einem 17-Jahre-Hoch und auf einem 10-Jahre-Tief steht? Willkommen in der "Alice-im-Wunderland-Welt" der Regierungsstatistiken.

Sie werden wahrscheinlich auch denken, dass sich in Anbetracht dieser statistischen Bombe die Nackenhaare der Presse sträuben. Denken Sie weiter. Nicht nur, dass die scharfsichtigen Medien diese Story gar nicht behandelten, sie ignorierten auch komplett unsere anschließenden Versuche, sie aufzuklären (mit Ausnahme von John Crudele von der N.Y. Post - der schon seit langem einen Griff in die Trickkiste erwartete). Auch wenn keiner der von uns kontaktierten Reporter erklären konnte, warum die Inflation gleichzeitig ein 10-Jahre-Tief und ein 17-Jahre-Hoch haben kann, so erschien ihnen diese Anomalie doch nicht weiter berichtenswert. Nachdem mich die Reporter ignorierten, versuchte ich es bei den Meinungsblättern. Unglücklicherweise wurde der zu diesem Zweck geschriebene Artikel in der betreffenden Woche von allen führenden nationalen Zeitungen abgelehnt.

Reporter Micheal Mandel aber erwähnte diese kniffelige Frage Freitag vor zwei Wochen in einem Businessweek-Blog. Um eine ansatzweise Erklärung zu finden, meinte er, dass der Verbraucherpreisindex (CPI) den Preis dessen misst, was wir kaufen und der BIP-Deflator die Preise dessen misst, was wir erbringen. Auch wenn dies sicherlich ein wenig Licht in die Sache bringt, so erklärt es doch in Wirklichkeit nichts. Importe und Exporte werden außen vor gelassen - beide Größen werden von denselben Kräften bestimmt und sollten sich relativ harmonisch bewegen. Aber in jedem Fall sollten die Preise für das, was wir erbringen, höher sein, als die Preise für das, was wir kaufen. Die Produzentenpreise steigen gerade schneller als die Verbraucherpreise (die jüngste Angaben für den Produzentenpreisindex, PPI, belaufen sich annualisiert auf 13,2% für das 2.Quartal), was auch bei der Klärung der Frage hilft, warum die Unternehmensgewinne so drastisch gefallen sind. Zudem sind die Import- und Exportpreise, von Juli 2007 bis Juli 2008 (letzte verfügbare Daten), um 21,6% bzw. 10,2% gestiegen. Mit anderen Worten: Ganz gleich, welche Zahlen man heranzieht, man kommt nicht auf den BIP-Deflator von 1,2%.

Ich habe schon oft zum Ausdruck gebracht, dass die Regierungsstatistiken dubios sind, besonders jene, die sich mit der Inflation beschäftigen. Aber hier haben wir ein Beispiel, das zeigt, dass sie nicht einmal in sich stimmig sind. Wenn man ganz einfach den Verbraucherpreisindex des 2. Quartals heranzieht, um damit das nominale BIP für das 2. Quartal inflationsbereinigt darzustellen, dann müsste aus den Zahlen aufs Jahr gerechnet ein Rückgang von 3,5% hervorgehen.

Solche erschreckenden BIP-Zahlen passen viel eher zur vielbesagten Rezession, die, ginge es nach der Wall Street und Washington, nicht in unseren Köpfen auftauchen soll (diese wurde auch durch die schlechten Arbeitslosenzahlen untermauert, laut derer die Arbeitslosenquote bei 6,1% liegt - einem 5-Jahre-Hoch). Aber mit Orwell'scher Propaganda fabriziert unsere Regierung ein BIP-Wachstum aus dem Nichts und ganz ohne das übliche Blendwerk, das für die Schaffung einer solchen Illusion normalerweise benötigt wird. Hier brauchte man nicht mehr als aberwitzige Statistiken herauszuholen und zu hoffen, dass es keiner mitkriegt. Da diese Strategie ja auch zu funktionieren scheint, können Sie davon ausgehen, dass die zukünftigen Regierungszahlen sogar noch unverschämter ausfallen werden. Wie dem auch sei, wenn sie damit durchkommen, dann werden sie wahrscheinlich mit allem durchkommen.

Investoren, die auf diese Daten vertrauen und auf die globale ökonomische Abkühlung reagieren, indem sie Dollars und andere aus den USA stammende Anlagen kaufen und gleichzeitig Gold, Rohstoffe und ausländische Anlagen verkaufen, kommen vom Regen in die Traufe. Und ich glaube, dass es nicht mehr lange dauern wird, bis ihnen das Wasser bis zum Hals steht.


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© Peter Schiff, Senior Market Strategist

Dieser Beitrag wurde nicht geprüft, www.silbernews.at übernimmt keine Verantwortung für Angemessenheit oder Genauigkeit dieser Mitteilung. Quelle: www.europac.net / Goldseiten.de