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Kredit abgelehnt

von Dwight Cass, breakingviews.com
Ist dies der Anfang des Endes des risikolosen Treasury-Zinssatzes? US-Regierungsanleihen wurden traditionell als Messlatte für in Dollar denominierte Finanzinstrumente herangezogen. Aber die Versuche der amerikanischen Regierung, in Not geratene Finanzinstitute wie Fannie Mae und Freddie Mac zu retten, könnten diese Rolle gefährden, indem sie die Besorgnis über die Kreditwürdigkeit von Uncle Sam entfachen.
In der Vergangenheit war man gewöhnlich davon ausgegangen, dass das Kreditrisiko von Treasuries unerheblich ist. Noch im April musste man lediglich 6000 Dollar dafür hinlegen, um zehn Mill. Dollar an US-Staatspapieren für fünf Jahre gegen Zahlungsverzug zu versichern. Und die Wahrscheinlichkeit, dass Washington mit dem Schuldendienst in Verzug gerät, bleibt verschwindend gering. Falls es hart auf hart käme, könnte die Regierung jederzeit Dollar drucken lassen, um ihre Verbindlichkeiten zu zahlen.
Aber bei den Kreditrisiken geht es nicht um alles oder nichts. Die Gläubiger verlangen einen Ausgleich für eine jegliche Steigerung des Ausfallrisikos, die sie sich aufladen, wie gering auch immer sie ausfallen mag. Wenn das Ausmaß dieses Risikos ungewiss ist, fordern sie einen happigen Aufschlag. Und tatsächlich sind die Kosten dafür, zehn Mill. Dollar an Treasuries zu versichern bis zum Ende der vergangenen Woche denn auch auf 15000 Dollar gestiegen. Und nachdem die Rettungsaktion verkündet worden war, stieg dieser Betrag noch einmal um 20 Prozent auf einen neuen Rekordstand.
Und die Auswirkungen, die Fannie und Freddie auf den Staatssäckel haben, sind äußerst ungewiss. So diskutieren die Buchprüfer der Regierung derzeit, ob sie die Schuldtitel und Garantien der beiden staatlich gestützten Unternehmen über 5,4 Bill. Dollar der Bundesbilanz zuweisen sollen - wodurch sich die Verbindlichkeiten der Regierung fast verdoppeln würden. Aber das ist noch nicht ausgemacht. Die Schuldtitel einiger regierungseigener Unternehmen, wie etwa der Tennessee Valley Authority, werden ja auch nicht als Passiva in der Bundesbilanz geführt.
Schlimmer noch: Die Schätzungen über die möglichen Verluste der beiden Immobilienfinanzierer gehen weit auseinander. Das parteiübergreifende Haushaltsbüro des US-Kongresses, das empfohlen hat, die Regierung solle die Einnahmen und Ausgaben von Fannie und Freddie in den Bundesetat übernehmen, geht davon aus, dass die beiden Riesen Verluste über 25 Mrd. Dollar erleiden werden.
Doch andere halten diese Einschätzung für zu konservativ. William Poole, der freimütige ehemalige Präsident der St. Louis Federal Reserve, veranschlagt den Fehlbetrag der Giganten auf über 300 Mrd. Dollar - oder auf über zehn Prozent des jährlichen US-Bundesetats. Damit würde das ohnehin schon stark überdehnte Haushaltsdefizit, das für dieses Jahr auf 407 Mrd. Dollar prognostiziert wird, noch weiter aufgebläht, die Mittel der Regierung würden weiter verknappt. Die USA mögen zwar nicht Gefahr laufen, in Zahlungsverzug zu geraten, aber ihr Päckchen an Kreditrisiken haben sie dennoch ganz klar zu tragen.

Quelle: http://www.handelsblatt.com