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Fannie und Freddie in staatlicher Obhut

Ich bin wieder am Arbeitsplatz...

USA Today war am vergangenen Freitag in düsterer Stimmung. Der Aktienmarkt ist am Tag zuvor um mehr als 300 Punkte gefallen und die hauseigenen Reporter haben festgestellt, dass fallende Rohstoffpreise nicht notwendigerweise gute Nachrichten sind.

Investoren befürchten, dass ein Preiseinbruch bei Öl, Kohle und Platin etwas wesentlich Ernsteres signalisiert: Ein scharfer Geschäftsrückgang im Ausland könnte die Wirtschaft hier lähmen und die amerikanischen Unternehmensprofite hemmen.

Die Verkaufszahlen des Einzelhandels sind schwach. Kürzlich habe ich berichtet, dass die Arbeitslosenzahlen auf dem höchsten Wert in fünf Jahren liegen... und auch die Zwangsvollstreckungen haben einen neuen Rekord erreicht.

Wenn man Häuser an Leute verkauft, die es sich nicht leisten können, dafür zu bezahlen, dann darf man mit entsprechenden Ergebnissen rechnen. Und man muss davon ausgehen, dass die Leute, die die Hypotheken finanziert haben, es bereuen werden. Im vorliegenden Falle haben die Investoren Anteile der Hypothekenzwillinge gekauft - von Mac und Mae - und sie haben bereits 80% ihres Geldes verloren.

Und kürzlich hat die amerikanische Regierung die Kontrolle über die Hypothekenriesen übernommen. Die New York Times berichtet:

Orkan Hank ist über die Hauptstadt des Landes geweht, mit heftigen regulierenden Winden und einem flutartigen Anstieg des Bargeldes, der Washingtons größte Unternehmen auf den Kopf stellte und dauerhaft die Landschaft der Immobilienfinanzen in Amerika verändern wird."

Indem sie die Kontrolle über Fannie Mae und Freddie Mac an sich rissen und dem Finanzministerium erlaubten mit dem Aufkauf der hypothekarisch gesicherten Wertpapiere anzufangen, hat Sekretär Henry M. Paulson Jr. die Verantwortung dafür übernommen, sicherzustellen, dass die Kredite zu geringen Zinsen auch weiterhin in den schwer getroffenen Immobilienmarkt des Landes fließen. Schon seit den frühen Tagen der Roosevelt Administration in den Tiefen der Weltwirtschaftskrise hat die Regierung keine so direkte Rolle mehr in den Tätigkeiten des Finanzsystems übernommen."

Auch wenn die Details der Übernahmen sehr komplex sind, ist das Grundprinzip dahinter doch recht einfach: es geht darum, einen gewissen Anschein von Normalität am Immobilienmarkt zu wahren. Paulson und andere Politiker denken, dass bis es soweit ist, weder der Finanzmarkt noch die Wirtschaft im Ganzen in der Lage sein wird, wieder auf die Beine zu kommen."

Fannie und Freddie sind nicht gemächlich in die Obhut der Staatsgewalt gerutscht. Auch wenn ihr Zugriff auf dringend benötigtes Beteiligungskapital eingetrocknet ist und ihre Kosten für die Kredite gestiegen sind, haben sie gehofft, dass sie sich durchmogeln können, indem sie höhere Gebühren erheben und höhere Zinssätze von den Kreditnehmern verlangen.

Aber dieser Plan wurde fallen gelassen, als Paulson, unterstützt durch den Zentralbankvorsitzenden Ben Bernanke und seinen neu ins Amt gesetzten Regulator James Lockhart, entschied, dass Fannie und Freddie ihre häufig in Konflikt stehenden Verpflichtungen gegenüber den Aktionären und den Hausbesitzern nicht mehr unter einen Hut bringen können, ohne dass sie dadurch für das bereits wackelige Finanzsystem einen weiteren Risikofaktor darstellen."

"Mittels eines Geschäftsabkommens, das sie nicht ablehnen konnten, werden die Direktoren und obersten Geschäftsführer von Fannie und Freddie ihre Stellen verlieren. Die Aktionäre werden ihre Dividenden, ihr Wahlrecht und einen großen Teil ihres Anteilbesitzes verlieren, während sie zustimmen, teuer für das Geld der Regierung und die Absicherung zu bezahlen. Unbehelligt werden die Besitzer von Billionen von Dollar der Schuldtitel von Fannie und Freddie bleiben - oder der Wertpapiere, die von Fannie und Freddie gegen eine Zahlungsunfähigkeit versichert wurden. Sie werden alle ihr gesamtes Geld bekommen, mit Zinsen."

Ich halte einen Moment inne, um mir das noch einmal durch den Kopf gehen zu lassen. Eine lange Zeit lang habe ich die Finanzwelt beschrieben, als handelte es sich dabei um einen Krieg - einen Krieg zwischen den natürlichen Mächten der Deflation (als Folge einer Blase)... und den unnatürlichen Mächten der Inflation (nachdem die Regierungsvertreter auch weiterhin eine Menge Geld und Kredite pumpten.)

Zu Beginn des Frühjahrs hatte die Inflation in diesem Krieg noch die Oberhand. Die Preise für Öl, Metalle, Lebensmittel, Dünger - und eigentlich auch alles andere - sind heftig gestiegen. Rohstoffe sind gestiegen, weil die Wachstumsmärkte in Brasilien, Russland, China und Indien so schnell gewachsen sind. Und nicht nur die Preise der Rohmaterialien sind gestiegen, sondern auch die internen Arbeitskosten. Anstatt Produkte günstiger zu exportieren - so wie in den vergangenen 15 Jahren - fingen auch sie an, die Preise anzuheben.

Und dann sind die Götter der Finanzwelt auf die andere Seite übergelaufen. Die Schwellenökonomien wurden langsamer. Die Nachfrage nach den Rohstoffen ist eingebrochen. Der Preis für Öl ist vom höchsten Punkt von 147 Dollar am vergangenen Freitag auf 106 Dollar gefallen. Gold ist auf unter 800 Dollar gefallen. Ende der Woche ist der Goldpreis noch einmal gestiegen - und erreichte 806 Dollar. Und auch die Anleihen signalisieren eine schwächere Wirtschaft. Die Schatzanleihen über zehn Jahre sind im Preis gestiegen und bringen nur 3,66% ein.

Was steht hinter diesem Wandel des Schicksals im Krieg? Warum verlieren die Regierungsvertreter diese Schlacht?

Nun, es ist nicht sicher, dass sie wirklich verlieren. Bislang legen sie einen geordneten Rückzug hin. Die Wirtschaft zieht sich zurück. Aber die Regierungsvertreter glauben immer noch, dass sie gewinnen können. Seltsamerweise haben all die Schüsse und die Opfer die Investoren dazu ermutigt, Sicherheit zu suchen.

Sie gehen davon aus, dass sie diese Sicherheit im amerikanischen Dollar gefunden haben. Investoren erwarten geringere Inflationsraten, und aus diesem Grund sind sie bereit, amerikanische Anleihen mit Erträgen zu kaufen, die deutlich unter der aktuellen Inflationsrate bleiben. Solange sich der Dollar hält und die Inflationsraten unter Kontrolle sind, gehen sie davon aus, das sie auch weiterhin geordnet den Rückzug antreten können... bis die amerikanischen Verbraucher wieder auf den Beinen sind.

Ich weiß nicht, was passieren wird. Aber das hält mich nicht davon ab, zu vermuten, dass es so nicht sein wird, und mich weiter an Gold zu halten.


© Bill Bonner
Quelle: Auszug aus dem Newsletters "Kapitalschutz Akte" /Goldseiten.de