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Das Erbe des US-Imperiums und die Folgen
Von Michael Brumme
Datum: 2008-08-30

Die Zeit schreitet voran.
Mittlerweile dürfte jedem Bürger in der EU klar geworden sein, dass sich die Großwetterlage in der Geopolitik radikal gewandelt hat. Mit dem Überfall Georgiens auf die abtrünnigen Provinzen Südossetien und Abchasien sind wir nur knapp einer militärischen Konfrontation mit Moskau entkommen. Ein Kräfteringen zwischen NATO und Russland hätte uns definitiv nicht geschmeckt.
Auch andere Autoren sehen das ähnlich. So schreibt ein Kolumnist in der russischen Nachrichtenagentur Ria Novosti:
„Das russische Eindringen in Georgien hat das Nordatlantische Bündnis wohl mit der größten Herausforderung seit dem Kollaps der Sowjetunion konfrontiert„, so Berman in seinem jüngsten Kommentar unter dem Titel „Ein weiterer Nagel im Sarg der Nato„.
„Moskau hat politische und militärische Muskeln im Kaukasus demonstriert und somit das Hauptanliegen des Bündnisses nach dem Kalten Krieg, die Osterweiterung, in Frage gestellt„, hieß es.
„Vor der russischen August-Offensive war Georgien ein ernst zu nehmender Nato-Beitrittsbewerber, nun hat sich die Lage aber geändert„, betonte Berman.
„Gewissermaßen ist die Nato einer großen Kugel ausgewichen„, so der Analytiker:

Wäre Georgien bereits Nato-Mitglied gewesen, wäre die Allianz in „ihren ersten Militärkonflikt mit dem Kreml hineingezogen„ worden.
So gesehen kann man eigentlich nur von Glück sprechen, dass die NATO den Wunsch von George Bush II., Georgien auf der Bukarest-Konferenz diesen Jahres als Mitglied aufzunehmen, abgelehnt und das Verhältnis auf einer privilegierten Partnerschaft gelassen hat. Warum wollte Bush das überhaupt ?
Man muss leider auch anerkennen, dass von einer möglichen Ausdehnung der NATO nach Osten in Richtung Russland eben auch einige Leute profitiert hätten, in erster Linie wohl die Ölindustrie und der militärisch-industrielle Komplex, dem Bush und Cheney ja nahe stehen. Diese Leute sehen es nicht gern, dass fast alle Pipelines von Ost nach West durch die Russen kontrolliert werden. Manche geistigen Kaderschmieden, aus denen die Berater des Weissen Hauses rekrutiert werden, scheinen sogar noch weiter zu gehen, auch in ihren Ausführungen. Grand Chessboard Gewöhnen wir uns an den Gedanken, dass wir es mit reiner Machtpolitik zu tun haben. Die westlichen Führer dieser Machtpolitik müssen nicht immer nur Brzezinski heissen. Es gibt viele Think Tanks, die sich mit geostrategischen Planspielen beschäftigen. Einige davon möchten wohl auch am ganz großen Rad drehen. So schreibt die Büso-Vorsitzende Helga Zepp-LaRouche:

Als nach dem Kollaps der Sowjetunion die Chance vertan wurde, das Ost-West-Verhältnis auf eine völlig neue Basis zu stellen, und die westliche Politik aus geopolitischen Interessen
darauf ausgerichtet war, Rußland mit Hilfe der Schocktherapie in ein rohstoffproduzierendes Dritte-Welt- Land zu verwandeln, hatten westliche Oligarchen große Sympathien für ihre russischen Partner und den Jelzin-Klan; gemeinsam plünderte man das Land aus. Rußland als quasi unendliches Rohstofflager für den Westen und integraler Bestandteil der Globalisierung, das war kein Problem. Die Rolle von George Soros ist in Moskau keineswegs vergessen.
Erst als es Präsident Putin allmählich gelang, den Einfluß der mafiösen Strukturen zurückzudrängen, Rußland wirtschaftlich und politisch zu stärken und das souveräne Interesse des Landes zu verteidigen, wurde Rußland wieder zum Feind erklärt. Die russische Regierung hat mit ihrer entschlossenen Reaktion gegen Georgien in Wirklichkeit demonstriert, daß die Zeit der Globalisierung, d.h. des angloamerikanischen Empires vorbei ist….
Das wäre das Verhängnisvollste, was geschehen könnte. Denn das Design des Lissaboner Vertrags, der die Militarisierung der EU vorsieht, die parlamentarische Demokratie abschaffen und eine oligarchische Diktatur in einem Bundesstaat einrichten würde, die fortan machen könnte, was sie wollte, entspringt demselben Motiv, wie die Einkreisungspolitik gegenüber Rußland und China. Die Idee, daß sich Europa in ein militarisiertes Imperium verwandeln müßte, um „die großen Herausforderungen„ (gemeint sind vor allem Rußland, China, und bei einigen die USA) bestehen zu können, ist das sichere Rezept für den Dritten Weltkrieg.
Die geopolitische Lage So weit wird es meiner Meinung nach nicht kommen, denn die westlichen Eliten sind bereits daran, ihren Einfluss massiv zu verlieren. Die Gefahr sieht meiner Meinung nach so aus, dass die Think Tanks zunächst versuchen, ihre ambitionierten Pläne weiter zuführen und damit womöglich die Russen nochmehr reizen. Das Problem jedoch ist das kollabierende Finanzsystem, welches diese Kreise nicht einordnen können, andernfalls müssten sie ihre Politik ändern und das könnten wir der Tagespresse entnehmen.
Wie es wirklich um Russland steht konnte man Maybritt Illners Sendung entnehmen, als der ehemalige Diplomat Igor Maximytschew auf Fragen reagierte.

„Wie eine Reinkarnation des hochfahrend beleidigten Sowjetmenschen polterte er gegen den Westen, gegen EU und Nato, verteidigte Putin und Medwedew und warnte schon mal die Ukraine vor einem Angriff auf Russland.
"Wir stehen mit dem Rücken zur Wand", sagte er in unfreiwilliger psychologischer Selbstoffenbarung. Seit Michail Gorbatschows unseligem Wirken, das zum Zerfall des Sowjetreichs geführt hatte, sei Russland auf dem - wir verstehen: schmachvollen - Rückzug.
Wenn also die Think Tanks über die NATO und die USA durch eine Einkreisungspolitik versuchen, Russland zu schwächen, so haben sie durch Unterschätzung ihrer Ressourcen (US-Finanzkrise bis hin zur Kernschmelze) in Zukunft ein Problem.
Es wird also meiner Meinung nach möglicherweise so sein, dass erstens dem Westen seine Logik der NATO-Ost-Erweiterung abhanden kommt, zweitens dass Nicht-NATO-Mitglieder sich vor Russland fürchten und in die NATO wollen aber nicht können, und dass letztlich der Westen und die NATO nach jahrelanger und erfolgreicher „Einkreisungsstrategie„ nun als impotenter Kastrat dasteht. Und auf der anderen Seite ein zutiefst verletztes Russland, was sich womöglich für die erlittene Schmach rächen möchte. Was bedeutet das für die Zukunft?

In einem Gastkommentar für die "Bild"-Zeitung kritisiert Steinmeier, auf allen Seiten spielten derzeit einige leichtfertig mit dem Feuer. "Die Spirale der Provokationen muss aufhören, und zwar sofort! Sonst kann die Lage schneller außer Kontrolle geraten als wir glauben." Steinmeier warnte: "Wenn wir nicht aufpassen, gerät die gesamte Sicherheitsarchitektur in Europa ins Wanken - mit unabsehbaren Folgen für uns alle."
Das bedeutet übersetzt, dass sollte die europäische Sicherheitsarchitektur zerstört werden, wir in Europa ohne Schutz dastehen und gleichzeitig einen neuen Feind haben werden der bereit ist, seine Ziele notfalls mit Gewalt durchzusetzen. Wie gesagt, ursprünglich sollte Russland eingekreist und geschwächt werden. So geschehen in der Jelzin-Ära. Anschliessend sollte der Kuchen für die Oligarchen neu verteilt werden mit Russland als Hauptbeutestück. Am entscheidenden Punkt aber angekommen, sind die für die finale „Zerschlagung„ notwendigen Kräfte jedoch zu schwach und der Prozess kippt um und fällt auf Europa, USA und NATO zurück, mit allen Konsequenzen. So geschehen in Georgien. Russland als Gegner? Das ist eine der schlechtesten Optionen überhaupt. Sollte die europäische Sicherheitsarchitektur tatsächlich zerstört werden, könnte Russland das logischerweise als westliche Schwäche deuten.
Insgesamt sieht die Situation aber möglicherweise noch chaotischer aus. Wie wir wissen, befinden wir uns seit einem Jahr in der schwersten Finanzkrise seit der sogenannten „Großen Depression„ der 30er Jahre. Damit geht die weltweite US geführte, militärische wie finanzielle Dominanz dem Ende entgegen. Da aber auch die europäischen Institutionen und der Euro ebenfalls am Tropf der USA hängen, dürften sie über kurz oder lang seinem Schicksal folgen. Das bedeutet, dass nach der vollständigen Kernschmelze des US-Finanzsystems Europa sowohl ökonomisch, wie finanziell, aber auch politisch und moralisch sich in einer Krise befinden wird. Und dann sollten wir den Gedanken nicht abweisen, dass sich Russland diese Schwäche zu Nutze macht.
In erster Linie dürften die Staaten in Probleme geraten, welche jetzt nicht in der NATO sind. Dass bedeutet für die Ukraine ein echtes Problem. Auf Ria Novosti lesen wir:

Die USA hätten in Europa einige Stellen politisch markiert... Die erste Marke sei Saakaschwili, die zweite werde höchstwahrscheinlich die Ukraine sein. "Dabei gehe ich von der Logik der politischen Gesetze aus, die genauso wie die physikalischen immer anwendbar sind. In dieser Hinsicht ist vor allem in der Ukraine die Situation für einen Schlag gegen Russland herangereift. Was (Präsident Viktor) Juschtschenko dabei zum Anlass nimmt, ist eher eine taktische Frage, die ich im Moment nicht beantworten kann", sagte Fjodorow.

Wenn man die Gesetze der Politik weiter anwendet, dürfte die Ukraine letztlich jedoch nicht das Endziel sein, und man muss die Frage aufwerfen, wo hört das alles auf? Müssen wir hier von einem Dominoeffekt aussgehen?
Diese Frage lässt sich nur schwer beantworten, denn alles hängt von der hohen Kunst der Diplomatie ab. Wir müssen aber auch die Möglichkeit in Betracht ziehen, dass Russland nach den schweren Kränkungen eben nicht in der Ukraine halt macht, sondern, überrascht vom Versagen der NATO und den USA und ebenso überrascht von der eigenen Stärke, weitergeht.
Greifen wir doch mal zurück in die Zeiten des Kalten Krieges, als in Mitteleuropa noch russische Truppen standen. Was plante da der Warschauer Pakt in Bezug auf die NATO und Mitteleuropa? Wir lesen bei http://science.orf.at/science/news/142499

Warschauer Pakt plante Nuklearinferno in Europa

Bisher unbekannte Akten zeigen, dass der Generalstab des 1991 aufgelösten Warschauer Paktes Kriegspläne in den Schubladen hatte, die ein nukleares Inferno in Europa vorsahen.
Eine Europakarte mit einem solchen Schreckensszenario präsentierte der neue polnische Verteidigungsminister Radoslaw Sikorski jetzt der Öffentlichkeit. Sie datiert aus dem Jahr 1979 und stammt aus den Archiven des östlichen Militärbündnisses, wie "Spiegel Online" berichtete.
Nach diesem Szenario sollten polnische und DDR-Truppen in Norddeutschland und Dänemark landen. Darauf würde die NATO - so das Kalkül der östlichen Militärplaner - mit einer Salve Atomraketen auf Posen, Breslau, Warschau und 40 weitere polnische Städte reagieren. Der Gegenschlag des Kreml wäre noch fürchterlicher ausgefallen - von Brüssel, Antwerpen, Bonn, Köln, Stuttgart bis nach München hätten sowjetische Atomraketen ein nukleares Inferno entfacht.
Wie können wir sicher sein, dass es heute anders ist? Wurden die Angriffspläne nennenswert überarbeitet? Die sind doch nur 17 Jahre alt und die Geographie hat sich nicht verändert! Wer garantiert Europa, dass sich solche Szenarien nach dem Zusammenbruch der europäischen Sicherheitsarchitektur nicht durchsetzen? Wer wird Europa nach Abzug der amerikanischen Streitkräfte beschützen?? Wer hält Russland vor imperialem Gehabe in Zukunft ab??
Diese Fragen sind extrem wichtig, und meiner Meinung nach muss man sie in die allgemeine Krisenvorsorge mit aufnehmen. Vorsorge Fakt ist, dass wir die Entwicklung genau beobachten müssen. Fakt ist auch, dass nach dem Zusammenbruch des US-Imperiums Europa gleichzeitig eine ökonomische (Abschwung, Depression), eine finanzielle (Abverkauf der Anleihen, Hyperinflation), politische (die Politiker und Eliten werden hinterfragt) und moralische Krise (wo bleiben die Werte der westlichen Gemeinschaft?) bekommen wird. Die Versorgung mit Edelmetallen wird dann wohl nicht mehr möglich sein, deshalb stehen wir unter Zugzwang, um uns noch eindecken zu können. Wir können damit die ökonomische Krise (Arbeitslosigkeit) und finanzielle Krise (Hyperinflation) mittels unseres Investments abdecken. Die politische Krise und die moralische Krise müssen wir aussitzen, es sei denn jemand ist bereit, in dem Chaos einen Politjob oder Managerjob mit allen Konsequenzen zu übernehmen (und auch das gilt nicht für die Masse).
Die Versorgungskrise können wir ebenfalls abdecken, denn die Versorgung dürfte zunächst einmal noch weiter bestehen, wenn auch nur beschränkt auf europäische Waren. Das Problem werden die Unruhen sein, die sich im Gefolge der politischen Krise ergeben. Sollte dann noch die europäische Sicherheitsarchitektur zusammenbrechen und Russland die Schwäche des Westens ausnutzen wollen, müssen wir den Gedanken an Flucht durchspielen. Meiner Meinung nach ist es ratsam, sich NACH dem Erfolg des EM-Investments fern ab der Großstadt einen Zweitwohnsitz zuzulegen, im Wald oder in einem kleinen Dorf. Falls nämlich Russland die Möglichkeit eines westeuropäischen Eroberungsfeldzuges durchspielt, wird die Versorgung nur rein autark sein können. Das muss man im Vorfeld durchplanen.
Mein Konzept sieht daher so aus: Investment im Edelmetallbereich, Anschaffung von Waffen (Gerhard Spannbauers Krisenvorsorge), und Zurechtlegung eines Fluchtplanes. Nach Aufgehen des Investmentzieles Anschaffung eines Zweitwohnsitzes in der Pampa, Maßnahmenegreifung zur Autarkie, Sicherheit und Medikamente. Wichtig dabei ist die Verfolgung der Nachrichten zur objektiven Lageeinschätzung. Wer das Land verlassen möchte, muss entsprechend analoge Vorsorgemaßnahmen durchführen.

Fazit: Nach dem Zusammenbruch des US-Finanzsystems kommt eine ökonomische, finanzielle, politische wie moralische Krise. Man könnte auch sagen, dass das westliche Modell ebenfalls komplett zusammenbricht. Es entsteht ein Machtvakuum, die USA werden ihre Truppen abziehen, um in der Heimat die Ordnung aufrecht zu erhalten. In dieses Machtvakuum kommt womöglich zusätzlich noch der Zusammenbruch der übrigen europäischen Sicherheitsarchitektur, somit noch die militärische Krise. Wie Russland auf einen derartig geschwächten Gegner reagiert ist völlig offen, zu befürchten ist allerdings, dass es sich die Schwäche zu Nutze gedenkt. Sollte es dazu kommen muss die Krisenvorsorge um den Punkt „Flucht„ ergänzt werden. Diese Flucht beinhaltet den Rückzug in abgelegene Ortschaften, Wald, Dorf, Ostdeutschland oder ähnliches. Bezahlt werden müsste dann mit den Edelmetallinvestments, die so hoffe ich doch, wenigstens dann Früchte gebracht haben. Anschliessend erfolgen die Maßnahmen zur Autarkie und persönlichen Sicherheit. Nun muss man die Krisen aussitzen und hoffen, dass man alles heil übersteht.
Michael Brumme studierte an der TU Braunschweig Geschichte, Philosophie und Soziologie. Daneben beschäftigt er sich seit über 12 Jahren mit den Themen „Strategische Überlebensplanung in der Weltkrise„ für Mitteleuropäer sowie „Vernetztes Denken„. Er kann über mibuso@web.de erreicht werden

Quelle: Hartgeld.com