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Keine Übernahme von Fannie und Freddie

Die US-Regierung will die angeschlagenen Hypothekenfinanzierer Freddie Mac und Fannie Mae nicht durch eine Verstaatlichung vor der Pleite retten. Man wolle die beiden halbstaatlichen Firmen in ihrer "derzeitigen Form" am Leben erhalten, sagte US-Finanzminister Henry Paulson am Freitag in Washington. Die Aktienmärkte, die offenbar auf eine staatliche Übernahme gesetzt hatten, gingen nach der Ankündigung auf Talfahrt.

HB NEW YORK/WASHINGTON.Freddie und Fannie haben Schuldverschreibungen im Volumen von insgesamt fünf Billionen Dollar in ihren Büchern, was mehr als einem Drittel des US-Bruttoinlandsprodukts entspricht. Im Falle einer Pleite würde ein völliger Kollaps des US-Immobilienmarktes drohen, weil die beiden Firmen den Markt für Hypotheken nach dem Rückzug vieler Banken derzeit fast allein am Laufen halten.

Investoren gehen deshalb davon aus, dass die US-Regierung einen Zusammenbruch der beiden Institute mit allen Mitteln verhindern will. Die "New York Times" hatte vor Paulsons Äußerungen berichtet, dass die Regierung auch eine Verstaatlichung der angeschlagenen Firmen in Betracht ziehe. Sämtliche Verluste der von den Firmen garantierten Hypotheken würden in diesem Falle von den Steuerzahlern beglichen.

Laut "New York Times" stehe der Eingriff der Regierung zwar nicht unmittelbar bevor. Allerdings habe es in den vergangenen Tagen mehrere Gespräche mit ranghoher Besetzung gegeben. Dabei sei auch ein Gesetz erwogen worden, das eine ausdrückliche Garantie der Regierung für die fünf Billionen Dollar Schuldverschreibungen vorsähe. Nach den Äußerungen Paulsons ist ein solches Vorgehen nun jedoch eher unwahrscheinlich.

Die US-Börsen stürzten nach Paulsons Aussagen weiter ab. Der Dow verlor über zwei Prozent und rutschte zum ersten Mal seit zwei Jahren unter die Marke von 11 000 Punkten. "Das ist keine gute Nachricht für den Dollar und für die Aktienmärkte. Ich verstehe nicht, was noch passieren muss, bis die Regierung Freddie Mac und Fannie Mae rettet", sagte Analyst Firas Askari von BMO Capital Markets. Auch Michael Woolfolk von der Bank of New York Mellon zeigte sich von der Ankündigung enttäuscht. "Das war nicht das, was die Märkte erwartet haben, sondern lediglich eine politische Show. Er (Paulson) hat lediglich sein Cheer-Leader-Outfit im Schrank gelassen."

US-Präsident George W. Bush bezeichnete Fannie Mae und Freddie Mac als "wichtige Institutionen". Paulson und Fed-Chef Ben Bernanke würden hart an einer Lösung arbeiten. Ein Sprecher des Weißen Hauses sagte, die Regierung beobachte das Vorgehen an den Märkten intensiv. Zu möglichen Rettungsaktionen wollte er sich jedoch nicht äußern.

Die US-Notenbank (Fed) lehnte einen Kommentar zur Finanzausstattung von Freddie und Fannie ab. Beide Firmen sahen sich am Donnerstag genötigt, Gerüchte über ihre drohende Zahlungsunfähigkeit zurückzuweisen. Freddie versicherte, über ausreichend Kapital zu verfügen und will an seinen Plänen festhalten, dieses zu gegebener Zeit aufzustocken. Die Aktien beider Unternehmen haben diese Woche bereits massiv an Wert verloren, Freddie um 45 Prozent und Fannie um 30 Prozent.

Trotz der Äußerungen Paulsons glauben die meisten Analysten weiterhin, dass die Regierung in Washington beide Firmen auf irgendeine Weise vor der Pleite bewahren wird. Es wäre bereits zum zweiten Mal, dass der Staat die Privatwirtschaft wegen der internationalen Finanzkrise stützt. Im Frühjahr hatte die US-Notenbank Fed dem Institut JPMorgan dabei geholfen, die vor dem Konkurs stehende Investmentbank Bear Stearns zu übernehmen.


Quelle: www.handelsblatt.com