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Dr. Doom warnt vor jahrelanger Rezession

11. Juli 2008, 17:02 Uhr
Von Marc Faber

Der Dax ist auf den tiefsten Stand dieses Jahres gefallen – und es könnte noch weiter abwärts gehen. Börsen-Experte Marc Faber, auch bekannt als Dr. Doom, hatte schon das Platzen der Technologieblase richtig vorausgesagt. Nun erklärt er bei WELT ONLINE, warum es in nächster Zeit vor allem fallende Kurse geben wird.

Von Zeit zu Zeit kommt es in der Wirtschaftsgeschichte zu großen Veränderungen, die die bestehende Ordnung über den Haufen werfen. Die Entdeckung der Neuen Welt Ende des 15. Jahrhunderts, die Industrielle Revolution, die Erfindung von Automobil und Flugzeug, der Zusammenbruch des Kommunismus und insbesondere die Öffnung Chinas brachten lang andauernde und gewaltige Veränderungen im Weltwirtschaftsgefüge mit sich. Auch an den Anlagemärkten kommt es hin und wieder zu großen Veränderungen, die dann zu bedeutenden Wendepunkten bei langfristigen Trends führen.

Von 1942 bis 1981 stiegen die Zinsen an, weil sich die Verbraucherpreise ständig erhöhten. Steigende Konsumentenpreise und Zinsen hatten natürlich einen negativen Einfluss auf die Aktien-Performance. Im Jahre 1982 lag der Dow Jones nominal auf dem gleichen Stand wie im Jahre 1964 - er hatte allerdings inflationsbereinigt um 70 Prozent an Wert eingebüßt.

In den USA ereigneten sich aber zwischen 1980 und 1982 große Veränderungen. Rohstoffpreise, Inflationsraten und Zinsen begannen zu fallen, und der Dow Jones stieg in einer gewaltigen Hausse von 769 Punkten im August 1982 auf 14.198 Zähler im Oktober 2007. Aber die größte Veränderung, die sich damals ereignete, betraf die Gesamtverschuldung, die sich mit beschleunigenden Wachstumsraten erhöhte - insbesondere nach 2001. Und zwar von 130 Prozent des Bruttosozialproduktes im Jahre 1980 auf 350 Prozent im Jahre 2007.

Die Hausse an den Weltbörsen wurde natürlich auch von fallenden Rohstoffpreisen und Zinsen sowie vor allem von der Globalisierung stark begünstigt. Sie wurde begleitet von der Beseitigung der Devisenkontrollen und dem Prozess des "Outsourcing". Dies hielt einerseits die Lohn- und Stückkosten unter Druck und ließ gleichzeitig die Gewinnmargen der Unternehmen steigen. Aber der Hauptgrund für das starke Ansteigen aller Vermögenswerte inklusive Immobilien, Aktien und Rentenpapiere, war die sich entfaltende US-Kreditblase.

Nun hat sich aber seit 2001 noch eine weitere große Veränderung bemerkbar gemacht. Rohstoffpreise fallen nicht mehr, sondern steigen. Die Öffnung Chinas, die vorerst einen deflationistischen Einfluss auf die Welt hatte, erhöht nun durch starkes binnenwirtschaftliches Wachstum die Nachfrage nach Rohstoffen. Vor diesem Hintergrund steigen auch die Konsumentenpreise, insbesondere für lebensnotwendige Güter wie Energie und Nahrungsmittel zusehends an.
Weiterhin, und das ist die größte Veränderung in den letzten 26 Jahren, hat sich das Kreditwachstum in den USA und auch in anderen Ländern durch die Finanzkrise, die zu erschwerten Darlehensbedingungen führte, gewaltig verlangsamt. Die nach Krediten süchtige amerikanische Wirtschaft steckt daher schon seit letzten Oktober in einer Rezessionsphase.
Amerikanische Zinsen werden wegen des zunehmenden Inflationsdrucks und auch wegen der ausgeprägten Dollarschwäche kaum noch weiter fallen können. Die Gelddrucker-Irrenanstalt von US-Notenbankchef Ben Bernanke kann zwar immer noch mehr Geld auf den Markt bringen, aber nur auf Kosten noch höherer Rohstoffpreise und einer davonlaufenden Verbraucherpreisinflation sowie sinkender Gewinnmargen. Die außerordentlich günstigen Faktoren, die die Hausse von 1982 bis 2007 an den Anlagemärkten nährten, sind verschwunden, und somit dürften die Bullenmärkte an den Börsen der Welt für längere Zeit der Vergangenheit angehören.
Der Autor ist Fondsmanager und gilt unter Börsianern als ausgesprochener Skeptiker

Quelle: http://www.welt.de