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Banken prophezeien Börsenwende

von Ralf Drescher und Christian Schnell
10.07.2008

Ungeachtet der Finanzkrise und der Turbulenzen am Aktienmarkt erwarten die deutschen Banken eine deutliche Erholung des Deutschen Aktienindexes (Dax). In einer Umfrage des Handelsblatts geben sich die Strategen von 20 Kreditinstituten zuversichtlich, dass der Dax bis Ende des Jahres kräftig zulegen wird.

FRANKFURT. Im Schnitt sehen die Banker den Index Ende Dezember bei 7 400 Punkten. Das wäre im Vergleich zum gestrigen Schlusskurs von 6 386 Punkten ein Aufschlag von mehr als 15 Prozent. Einige Häuser erwarten gar einen Anstieg bis auf 8 200 Punkte. Damit würde der Leitindex seine Verluste aus dem ersten Halbjahr vollständig kompensieren.
Ihren Optimismus gründen die Strategen auf einer Reihe von Faktoren. Diese reichen von möglichen positiven Einflüssen der US-Präsidentenwahl bis hin zur Hoffnung auf einen kurstreibenden Schlussverkauf für deutsche Aktien vor Einführung der Abgeltungsteuer Anfang 2009. Vor allem aber gehen die meisten Bankexperten davon aus, dass die Belastungsfaktoren, die die Börsen aktuell im Griff haben, sukzessive in den Hintergrund treten.
„Die Märkte haben ein zu negatives Konjunkturszenario eingepreist“, sagt Dietmar Wiggermann von der WGZ Bank. „Wir gehen davon aus, dass sowohl die US-Wirtschaft als auch die Konjunktur in der Euro-Zone nach einem schwachen zweiten Quartal im Verlauf des zweiten Halbjahres wieder in eine Aufwärtsbewegung münden werden.“
Prognosen für den Dax-Stand am Jahresende
Mit einem Kursziel von 8 000 Punkten gehört die WGZ zusammen mit der SEB zu den größten Optimisten. Lediglich Dirk Gojny von der HSH Nordbank geht mit einem Kursziel von 8 200 Punkten noch etwas weiter und begründet dies damit, dass die Märkte „viel zu billig“ seien und eine „irrationale Nervosität“ herrsche.
Anzeichen, dass diese Nervosität bald abklingen könnte, gibt es bisher allerdings kaum. Im Gegenteil: Erst zu Beginn der Woche brachten Gerüchte über einen massiven Kapitalbedarf der US-Hypothekenbanken Freddie Mac und Fannie Mae die Märkte erneut ins Taumeln. Der Dax näherte sich am Dienstag bis auf 60 Punkte seinem Jahrestief aus dem März bei 6 167 Punkten an, ehe er sich wieder leicht erholte. Sorgen bereitet den Börsianern neben der Finanzkrise auch die infolge des rapide gestiegenen Ölpreises anziehende Inflation, die zu einem ernsten Risiko für die Konjunktur geworden ist.
Experten halten deshalb kurzfristig auch weitere Kursrückschläge für möglich, die die Börsen auf neue Jahrestiefstände drücken könnten. „Alle Frühindikatoren haben zuletzt eine deutliche Verschlechterung der Lage angezeigt. Das heißt, dass die Gewinnschätzungen der Unternehmen noch einmal kräftig unter Druck kommen werden“, sagt etwa Gerhard Schwarz von Unicredit. Die Bank überprüft eine Absenkung ihrer im März veröffentlichten Dax-Prognose von 7 200 Punkten.
Zuversichtlicher gibt sich Sönke Siemßen, Marktstratege der BayernLB. „Wir gehen davon aus, dass die Inflation schnell abebben wird. Weil der Ölpreisanstieg im Sommer 2007 einsetzte, kommen ab Herbst positive Basiseffekte zum Tragen“, sagt Siemßen. Dies in Kombination mit nach wie vor robusten Konzerngewinnen in Deutschland sollte dem Dax seiner Meinung nach zu einer Jahresendrally verhelfen.
Auf eine Entspannung am Ölmarkt bauen auch die positiven Prognosen anderer Banken. Im Umkehrschluss bedeutet das, dass anhaltend hohe Ölpreise die Kursziele infrage stellen.
Die Deutsche Bank hat darauf reagiert, indem sie neben ihrer offiziellen Prognose, die den Dax am Jahresende bei 7 700 Punkten sieht, noch ein Risikoszenario formuliert hat. „In unserem Basisszenario ist die Inflation Ende des Jahres kein großes Thema mehr, da der Ölpreis in Richtung 120 Dollar zurückfallen sollte“, sagt Bernd Meyer, Aktienstratege der Deutschen Bank.
„Sollte die Inflation ein Thema bleiben und die Zentralbanken sogar zu neuen Zinsschritten gezwungen werden, kann es schnell in die Gegenrichtung gehen“, sagt Meyer. In diesem Fall, dem er eine Wahrscheinlichkeit von 30 Prozent zumisst, sei ein Rückschlag bis auf 5 400 Punkte möglich.

Quelle: http://www.handelsblatt.com