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Noch mehr Schreckgespenster

Vergangene Woche tauchten noch mehr Schreckgespenster auf. Viele Analysten und Kommentatoren dachten, sie hätten die Schreckgespenster der Dreiziger erblickt. Andere hätten schwören wollen, dass es die Poltergeister der Siebziger Jahre waren.

Der amerikanische Aktienmarkt musste Ende vergangener Woche viele Schläge einstecken - und stand am Donnerstag abends mit 355 Punkten auf dem Dow weniger da.

Der nächstliegende Grund für diese Strafe ist den Zeitungen zufolge, die sich häufenden schlechten Nachrichten vom Ölmarkt. Der Öltopf ist Ende vergangener Woche hochgebrodelt. Der Preis für Rohöl ist innerhalb eines Tages um 5 Dollar auf den höchsten Preis aller Zeiten, auf 139 Dollar gestiegen.

Hallo, wo ist denn all das günstige Öl, dass die Neokonservativen versprochen haben, als sie in den Irak einmarschiert sind? Ich erinnere mich, glaube ich, an drei Hauptrouten in diesen Krieg. Der erste war natürlich die Hauptroute - wir wollten den verfluchten Saddam Hussein stürzen und die Iraker würden uns dann die Füße küssen und zu guten Demokraten werden, die Welt wäre dann ein besserer Ort.

Zum anderen gab es den harten Weg - auf dem die führenden Hegemonialmächte der Welt ihre imperiale Verantwortung auf den Schultern trugen und pflichtbewusst die Massenvernichtungswaffen und die Militärmacht in Mesopotamien zerstörten. Die Folge davon sollte sein, dass die Welt anschließend ein sicherer Ort ist.

Und dann gab es noch eine Nebenstraße - wenn wir den legitimen Führer des Iraks stürzen würden, dann würden wir das Öl des Landes für uns haben, dann würden wir das weltweite Ölangebot steigern können und den Preis senken, und die Folge davon sollte sein, dass die Welt ein florierender Ort wird.

Aber all diese Wege haben in die Hölle geführt. Und jetzt erfährt man aus den Nachrichten, dass 75% der Amerikaner George W. Bush dafür verantwortlich machen.

Doch einen Augenblick, das ist eine ganze Menge, für das man einen einzigen Menschen verantwortlich macht. Der arme George W. erhält die höchsten Missfallensvoten aller Präsidenten der amerikanischen Geschichte. Er wird fertig gemacht, weil er uns in den Irakkrieg geführt hat... er wird fertig gemacht, weil die Ölpreise in diesem Jahr um 40% nach oben gegangen sind... er wird fertig gemacht, weil die Hauspreise fallen... und er wird sogar fertig gemacht, weil die Inflation zunimmt.

Ich trete nicht gerne jemanden, der bereits am Boden liegt. Aber auf George W. Bush herumzuhacken gefällt mir tatsächlich so gut, dass ich bei ihm einmal eine Ausnahme machen will. Mehr noch, ich stütze ihn... nur um die Freude zu haben, ihn dann erneut zu Boden zu schlagen.

Ich will hier eine Sache ganz deutlich klar machen: wie ein anderes, unwürdiges Gespenst der Siebziger sagen würde, sind all diese Probleme nicht die Schuld des Präsidenten. Wir wollen der Sache ins Auge blicken.

Damals schien es noch eine gute Idee zu sein, in den Irak einzumarschieren - zumindest für die meisten richtig denkenden Amerikaner. Und was den Ölpreis angeht, so hat sich doch niemand vorstellen können, dass die ganzen Leute im Osten plötzlich anfangen würden, das Zeug zu verwenden. Und wer hätte sich vorstellen können, dass die Iraker solche Blödmänner sind, die den Krieg so lange fortsetzen... und damit ein solches Chaos in ihrem eigenen, gewinnträchtigsten Industriezweig auslösen? Nun, damit hätte jeder rechnen könne, aber wir sprechen hier von George W. Bush.

Ja, George II hat es einfach an Vorstellungskraft gefehlt. Aber ist es denn auch seine Schuld, dass die Hauspreise fallen, oder dass die Amerikaner zu hohe Schulden haben, oder dass die Wall Street, als es gut lief, einfach zu weit gegangen ist?

Gleichzeitig hat mein Lieblingsmetall in der vergangenen Woche diesen ganzen Aufruhr für sich nutzen können und es ist am Donnerstag um ordentliche 32 Dollar im Preis gestiegen.

Vor 1935 hätte man ganze anderthalb Unzen für das Geld kaufen können. Heute bekommt man dafür noch eine 27stel Unze. Natürlich hätte man damals auch den gesamten Dow für die Beträge kaufen können, um die der Dow heute manchmal binnen eines einzigen Tages zurückfällt. Und um das schwarze Gold nicht zu vergessen, hätte man damals auch für unsere Preisanstiege innerhalb eines einzigen Tages ein ganzes Barrel kaufen können.

Was die Dreissiger angeht, so hat deren Schreckgespenst offenkundig die Wall Street verhext... und es ist darüber hinweg geflogen, um die einfachen Leute zwischen den beiden Küsten in Schrecken zu versetzen.

"Den amerikanischen Banken droht noch mehr Leid", berichtete der International Herald Tribune.

Die gering bewerteten Kreditnehmer werden aus den Schuldenmärkten herausgedrängt", folgte die Financial Times auf den Fuß. Die Sorge wächst, dass eine neue Stufe der Kreditkrise erreicht wurde", fährt die Financial Times fort.

Die Hausbesitzer werden auch weiterhin herumgeschubst. Aus Kalifornien erfuhr man vergangene Woche, dass ein einfaches Haus heute nur noch zwei Drittel dessen wert ist, was es vor zwei Jahren wert war. Im ganzen Lande fallen die Hauspreise zum ersten Mal seit der Weltwirtschaftskrise. Und die einst heißesten Märkte in Miami, Las Vegas und in Washington D.C. werden am schwersten getroffen.

Bei so stark fallenden Hauspreisen sollte man doch meinen, dass heute weniger Leute ohne Dach über ihren Köpfen dastehen. Aber dem ist nicht so. USA Today berichtet, dass die Reihen derer, die kein Dach über ihren Köpfen hat, immer länger wird und dass sich auch diejenigen einreihen, die man bislang noch für die normalen Leute von Nebenan gehalten hätte.

Unter denen, die von dem Schreckgespenst der Dreissiger am stärksten verfolgt werden, sind diejenigen, die dieser Ära immer schon am nächsten waren - die Alten. Sie machen schneller Konkurs als irgendeine andere Altersgruppe.

Was treibt diese Fossile in das Armenhaus? Ich kann nur raten. Sie haben von festen Einkommen gelebt. Während das Schreckgespenst der Dreissiger die Preise des wichtigsten Anlagewertes fallen ließ - den Preis ihrer Häuser - hat das Gespenst der Inflation in den Siebzigern dazu geführt, dass das einfache Leben immer teurer wurde.

Heute fahren alle weniger, als Reaktion auf die höheren Benzinpreise. Aber diese grauen Bärte sind sowieso nie besonders viel gefahren.

Alle treten auch beim Flugverkehr kürzer, doch auch vor den Preisanstiegen sind diese Altertümer nicht häufig in die Luft gegangen.

Alle schränken die Posten auf den Haushaltslisten ein, sie verzichten auf dumme und launenhafte Ausgaben. Doch diese Alten haben auf ihren Haushaltsplänen oft wenig mehr als das Notwendigste stehen.

Sie befinden sich in der klassischen Falle der Siebziger - sie sind eng an den Felsen der festen Einkommen gedrängt und werden jetzt von dem Steinbrocken der steigenden Preise erschlagen.

Am Donnerstag vergangener Woche ist der CRB Rohstoffindex auf einen neuen Rekordwert gestiegen - auf 595: "Buffett sagt, die Inflation würde explodieren", heißt es von CNNMoney.

Was bleibt den Leuten übrig? Aus einen Bericht erfuhr ich, dass viele ihre Gesundheitsversorgung auf später verschieben". Für die Alten ist das vielleicht ein guter Schritt. Wenn sie lang genug damit warten, dann werden sie sie am Ende gar nicht mehr brauchen.

Sie dürfen George W. Bush ruhig auch wegen der Inflation hängen. Ich hätte damit kein Problem. Er ließ zu, dass die Regierungsausgaben außer Kontrolle gerieten.

Auf die Defizite kommt es nicht an", sagte seine Nummer 2, Dick Cheney. Mehr zusätzliche Bundesausgaben und finanzielle Verpflichtungen der Amerikaner sind in den Jahren der Bushregierung hinzugekommen, als in all den Jahren seit der Unabhängigkeitserklärung zusammen. Rein juristisch weiß ich nicht, ob dieser Anklagepunkt ausreicht, jemanden zu hängen. Abgesehen davon scheint es zu extrem. Im Mittelalter ließ der König den Hüter der Münzanstalt im Falle einer monetären Inflation kastrieren. Das scheint mir genug Strafe.

Buffett sagt, er würde Obama unterstützen.


© Bill Bonner
Quelle: Auszug aus dem Newsletters "Kapitalschutz Akte"/Goldseiten.de