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Hausse Hausse, Baisse Baisse

Die eine betrifft die Edelmetalle und die Rohstoffe, die andere die gängigen Aktien. Wie geht es weiter? Die Antwort ergibt sich aus einem scheinbaren Paradoxon: steigende Ölpreise und seit Kurzem wieder steigende Anleihekurse. Das passt nicht zusammen. Also müssten nach altem Muster entweder die einen oder die anderen fallen. So weit die Theorie. Die Praxis sieht differenzierter aus, vor allem, wenn man die Entwicklung an den internationalen Börsen und in der Realwirtschaft der wichtigsten Länder als dynamischen Prozess betrachtet: Die Tatsache, dass der hohe und in der abgelaufenen Woche wieder stark gestiegene Ölpreis bei Unternehmern und Verbrauchern noch keinen nachhaltigen Schaden angerichtet hat, liegt daran, dass beide ihn bisher auffangen konnten. Die einen durch Rückgriff auf ihre finanziellen Reserven, die anderen durch Verzicht auf teuren Urlaub und ein neues Auto, auf Bekleidung, Luxuskonsum und - in der vom Einkommen her mittleren und unteren Bevölkerungsschicht - sogar durch Veränderung der Essgewohnheiten.
Doch diese Phase neigt sich dem Ende zu, sodass jeder Ölpreisanstieg von nun an Unternehmern und Verbrauchern spürbar zu schaden beginnt. Deshalb die rückläufigen Aktienkurse, die eine Rezession ankündigen, deshalb auch die wiedererstarkten Anleihen, die das ebenfalls signalisieren. Die Phase, die sich bald anschließen wird, dürfte von einer immer stärkeren Einmischung der Politik gekennzeichnet sein, in Europa ebenso wie in den USA und in Japan, in China so wie so. Denn dass die Konjunktur total den Bach runter geht, will kein Politiker riskieren, sonst wird er/sie nicht wiedergewählt. Das trifft auch auf Kanzlerin Merkel zu, über die das aktuelle Manager Magazin übrigens zu Recht ein vernichtendes Urteil ausspricht. In Kurzform: Hauptsache an der Macht bleiben. Um die schlimmsten Folgen der Rezession (aus politischer Sicht: Verlust an Wählern) zu verhindern, werden die Politiker weltweit höhere Staatsschulden riskieren und eine neue Runde der Umverteilung in Gang setzen. Das mag man noch so sehr bedauern, es wird sich nicht verhindern lassen - und im Übrigen die Anleihekurse demnächst wieder auf Talfahrt schicken.
Wenn Aktien und Anleihen nicht mehr gehen, wie steht es dann um Edelmetalle und Rohstoffe? Um mit Letzteren zu beginnen: Sie dürften durch die Rezession erst einmal einen kräftigen Dämpfer erhalten. Bei den Edelmetallen sieht es anders aus: Falls die Rohstoffpreise fallen, werden einerseits auch sie zunächst betroffen sein, andererseits aber in Erwartung höherer Staatsschulden und weiter steigender Inflationsraten genug Käufer finden, um neue Preisrekorde zu erreichen. Das Ganze wird sich so wohl schon 2008, spätestens 2009 abspielen. Dafür spricht auch der eruptive Preisanstieg in den vergangenen Tagen, besonders die enorme relative Stärke führender Goldaktien im Vergleich zum Edelmetall selbst. Diese starke Entwicklung war längst überfällig. Dass von ihr mit am meisten die südafrikanischen Goldaktien profitiert haben, kann als Beleg dafür gelten, dass sogar Kaufpanik entstanden ist. Denn die Aktien vom Kap galten bis zuletzt wegen der Unruhen in Südafrika vor allem unter institutionellen Anlegern als tabu.
Fazit: Bis zum Erreichen neuer Preisrekorde für Gold und Silber ist zwar noch der eine oder andere Widerstand zu überwinden, sodass zwischenzeitliche Rückschläge einkalkuliert werden sollten, aber der Aufwärtstrend ist bereits wieder aufgenommen. Um ein Börsianerbonmot zu verwenden: Schwache Tage sind Kauftage, auf jeden Fall für Anlagemünzen und Barren. Wer bei den Edelmetallaktien einigermaßen auf Nummer sicher gehen will, setzt Geld während der kommenden Monate am besten sukzessive an schwachen Tagen in den hier vor einer Woche zum Beobachten vorgeschlagenen zehn Aktien ein.

Manfred Gburek, 27. Juni 2008
Quelle: http://www.gburek.eu/