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Immobilienkrise legt den Verbriefungsmarkt lahm

Die Immobilienkrise in den USA hat den Verbriefungsmarkt so lahm gelegt, dass Anleger bei Wertpapieren, denen Mittelstandsdarlehen zugrunde liegen, nicht zugreifen. So befindet sich der über drei Jahre rasch expandierende Markt für verbrieftes Mezzanine-Kapital an deutsche Mittelständler seit einem Jahr in der Krise.

FRANKFURT. Es ist eine lange Wirkungskette, die vom amerikanischen Häuslebauer zum deutschen Mittelständler führt. Und doch greift sie: Die Immobilienkrise in den USA hat den Verbriefungsmarkt so lahm gelegt, die zuvor renditehungrigen Investoren so verunsichert, dass sie auch bei Wertpapieren, denen Mittelstandsdarlehen zugrunde liegen, nicht zugreifen.

Die Folge: Der über drei Jahre rasch expandierende Markt für verbrieftes Mezzanine-Kapital an deutsche Mittelständler, das Eigenschaften von Fremd- und Eigenkapital aufweist, befindet sich seit einem Jahr in der Krise. Vor allem das so genannte Standard-Mezzanine leidet.

Doch nun wagen die ersten Anbieter sich wieder vor und werden zeigen, ob sich der Investorenmarkt soweit erholt hat, dass Mezzanine-Kapital an deutsche Mittelständler wieder platzierbar ist. Im Juli wollen mit HSBC und der Capital Efficiency Group die führenden Anbieter ein gemeinsames Programm über 250 Mill. Euro platzieren.

In der vergangenen Woche sei das Portfolio geschlossen worden, sagt Michael Auracher, der bei HSBC Trinkaus & Burkhardt für strukturierte Produkte verantwortlich ist. Doch einfach dürfte die Platzierung nicht werden. "Es gibt nach wie vor eine große Masse von Investoren, die noch ihre Wunden leckt und gar nichts investiert", sagt Auracher. Einige ermunternde Gespräche lassen ihn dennoch hoffen, dass die Transaktion im Juli erfolgreich über die Bühne geht. Ausgemacht ist dies noch nicht.

Schwer tut sich das Essener Finanzierungsunternehmen Conpair, das im vergangenen Jahr mit der Investmentbank Lehman Brothers ihr erstes Mezzanineprogramm über 350 Mill. Euro nicht am Markt platzieren konnte. Nur einen Teil der Tranchen hätten ihnen die Investoren abgenommen. Die Verbriefung wurde abgebrochen.

Jetzt will Conpair noch in diesem Monat gemeinsam mit dem US-Finanzinvestor ACP Capital rund 250 Mill. Euro von Investoren einsammeln. Dabei sollen die Amerikaner als Ankerinvestor auftreten. Gelingt das Kapitaleinsammeln nicht, müssen sich die Unternehmen ihr Geld anders besorgen oder weiter darauf warten. Dabei sei die Nachfrage der Unternehmen nach Mezzanine-Kapital weiter da, betont Manfred Gabriel, Partner beim Finanzierungsunternehmen Advisum. Und auch wenn einige Investoren in der Tat derzeit in keinerlei strukturierte Produkte investierten, seien andere doch weiter auf der Suche nach guten Anlagen. Advisum will für sein neues Programm zum vierten Quartal Geld einsammeln. Die Größe des Portfolios stehe noch nicht fest.

Unternehmen können Mezzaninekapital wegen seiner Hybrideigenschaften aus Fremd- und Eigenkapital teilweise als Eigenkapital bilanzieren und so ihre Bilanzstruktur verbessern. Da aber das Risiko auch höher ist als bei einem klassischen Bankkredit, sind auch die Zinssätze höher. Völlig individuell auf das Unternehmen ausgerichtet, liegt der Zinssatz im zweistelligen Bereich.

Anbieter von solch teurerem, maßgeschneidertem Mezzanine-Kapital sehen derzeit wenig Probleme. So will die niederländische Investmentbank NIBC im zweiten Halbjahr einen Fonds für individuelles Mezzanine aufsetzen. Die Starnberger Buchanan-Gruppe sammelt über Privatplatzierungen Geld für maßgeschneidertes Mezzanine.

Günstiger im Zinssatz wird Mezzanine über standardisierte Verträge und die Ausplatzierung am Kapitalmarkt - als so genanntes Standardmezzanine. Vorreiter hier war die Capital Efficiency Group (CEG), die 2004 mit der Hypovereinsbank ein erstes standardisiertes Mezzanine-Programm mit dem Namen Preps startete. Von der HVB vertriebene Nachrangdarlehen bündelte die CEG und machte daraus Wertpapiere verschiedener Risikoklassen. So hatten deutsche Mittelständler auf einmal Zugang zu den internationalen Kapitalmärkten, institutionelle Anleger konnten unkompliziert in den "German Mittelstand" investieren.

Der Erfolg der Idee zog auch andere Spieler in das Segment: HSBC zog mit dem Programm Heat nach, die Deutsche Bank gemeinsam mit der IKB unter dem Programmnamen Equinotes. Auch Commerzbank, DZ Bank oder die Landesbank Baden-Württemberg stiegen ein. Der Hype des neuen Wachstumssegments war so groß, dass teilweise mehrere Anbieter parallel Mezzanine an ein Unternehmen gaben, die Zinssätze gemessen am Risiko recht niedrig lagen - und die Verbriefungen mit zu wenig Unternehmen im Portfolio auf den Markt kamen. Zahlungsausfälle wie beim Spielwarenunternehmen Nici oder dem Möbellieferanten Schieder sorgten so bei einigen Programmen für schmerzliche Ausfälle. Neben der Finanzkrise sind also auch hausgemachte Probleme zu überwinden.

Die Anläufe in diesem Sommer werden zeigen, ob sich der Mezzanine-Markt wirklich erholt hat. Erst dann könnten die Mezzanine-Anbieter wirklich beweisen, dass sie aus hausgemachten Fehlern ihres schnell gewachsenen Segments gelernt haben.

Quelle: www.handelsblatt.com