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Revolution und Marktzyklen

In der Zeit nach der Kreditkrise, der Deflation im Immobiliensektor und der Korrektur am Aktienmarkt konnte und kann man in vielen Internet-Chats und Message Boards verblüffenderweise immer häufiger das Gerede über Revolutionen verfolgen.

Dabei handelt es sich wohlgemerkt nicht um müßiges Gequatsche. Es ist Teil einer ersthaften Diskussion über die beunruhigende Möglichkeit eines Aufstands des Militärs, sollte sich die wirtschaftliche Situation weiter verschlechtern. "Der typische Schwulst für Außenseitergruppen", so reagiert manch einer auf das plötzliche Auftauchen dieser revolutionären Raserei. Betrachtet man die Marktzyklen, so können längerfristige Folgen, die auch mit diesem Gerede thematisiert werden, nicht so einfach abgetan werden.

Auf Anhieb können hier zwei Rückschlüsse gezogen werden. Der erste betrifft die sehr liberale Verwendung des Wortes "Revolution", die man so für gewöhnlich nur in Zeiten von Tiefstständen im Finanzmarkt und in der Wirtschaft hört. Ein Blick in die Geschichte zeigt, dass die meisten echten Revolutionen auf große Finanzdebakel oder ökonomischen Depressionen folgten. Revolutionen sind in den meisten Fällen tatsächlich die Konsequenz von langfristigen Tiefs im Kress-Zyklus.

Daher überrascht es nicht, dass die kommenden vier Jahre von einer rigiden Geldwirtschaft in den USA geprägt sein werden (Danke Alan Greenspan!), der Zeitpunkt der höchsten öffentlichen Wahrnehmung wurde dahingehend schon in diesem Jahr erreicht - was die Mainstream-Medien und den durchschnittlichen Konsumenten/ Investor angeht. Zur höchsten Wahrnehmung und zum größten Händeringen als Reaktion auf eine schwache Wirtschaft, kommt es immer am Ende eines wirtschaftlichen Abschwungs oder aber in dessen unmittelbarer Nähe. Wenn wir also davon ausgehen, dass die Phase der ökonomischen Schwäche hinter uns liegt, dann mach es voll und ganz Sinn, dass diese Themen bei den sogenannten "Randgruppen" des sozio-ökonomischen Spektrums dominieren.

Auch die Tatsache, dass sich der US-Aktienmarkt derzeit, nach dem Debakel Anfang des Jahres, in einer ausgeprägten Talsohle befindet, lässt sich ganz offensichtlich anhand der internen Indikatoren ablesen. Damit Sie wissen, was ich meine, werfen wir einen Blick auf den dominanten, langfristigen Indikator für das interne Momentum, auch bekannt unter dem Namen HILMO. HILMO steht für das Hi-Lo-Momentum und misst die Änderungsrate bei jenen Aktien, die neue Hoch- und Tiefstände machen: Hochs minus Tiefs. Die Hi-Lo-Änderungsrate ist einer der besten Wege, die stufenweise ansteigende Nachfrage nach Aktien zahlenmäßig festzuhalten.

Der Chart oben zeigt die 200-Tage-Änderungsrate für die gesamte Anzahl neuer Hochs am NYSE. Wichtig hierbei: Einige Wochen bevor der Aktienmarkt im Oktober seine endgültigen Hochstände für 2007 erreichte, war der 200-Tage-Hilmo-Indikator schon wieder dabei überzurollen, nachdem er schon im Juni-Juli ausgetoppt war. Immer dann, wenn der 200-Tage-HILMO fällt und in negatives Gebiet übergeht, wird der Markt unnormal anfällig für schlechte Nachrichten. Größere Preisschocks häufen sich dann.

Der 200-Tage-HILMO-Indikator hielt sich in diesem Jahr fast immer auf dem Weg nach unten - bis zum letzten Monat, als er sich den kurz- bis mittelfristigen Indikatoren für das interne Momentum auf ihrem Weg nach oben anschloss. Die anderen eben genannten Indikatoren zeigten schon seit März nach oben. Mit den Verbesserungen im 200-Tage-HILMO zeigt sich auch, dass das langfristige, interne Momentum nach oben abgedreht ist, womit der Markt weniger anfällig ist, von schlechten Nachrichten z.B. über die Kreditkrise, die Ölkrise usw. "torpediert" zu werden, so wie es noch Ende 2007 und Anfang 2008 der Fall gewesen ist.

Der aktuelle revolutionäre Eifer kann in aller Ruhe mit den Augen eines Non-Konformisten gesehen werden. Das heißt, seine Folgen sind von Grund auf nicht-bedrohlich, sie weisen darauf hin, dass das Schlimmste in Bezug auf Wirtschafts- und Finanzdebakel, was uns aus dem letzten Jahr noch nachhing, vorbei ist. Zu diesem Schluss passt auch das anstehende Tief des 6-Jahre-Zyklus und auch die Tatsache, dass der 10-Jahre-Zyklus nicht vor Ende 2009 seinen Höhepunkt erreichen wird. Das bedeutet, dass der Bullenmarkt, der 2003 begann, noch mindestens ein Jahr anhalten müsste, bevor zyklische und langfristige Kräfte zusammen Unruhe in den Märkten und der Wirtschaft stiften werden.

Werfen wir jetzt einen Blick auf die längerfristigen Auswirkungen der revolutionären Thematik. Die Diskussionen um revolutionäre Zustände, rund um das Erreichen der zwischenzeitlichen Talsohle in diesem Frühling, ist gewissermaßen harmlos gewesen, sie spiegelt jedoch einen Meinungsumschwung wider, der sich jetzt schon seit einer ganzen Zeit aufbaut. Das vergangene Jahrzehnt hat eine Umverteilung des Reichtums gebracht, wobei die große Menge - nämlich die normalen Bürger - stärker durch steigende Steuern belastet wurden (Benzin, Lebensmittel und Wohnung). Gleichzeitig haben einige wenige - nämlich die Superreichen - ihr Vermögen und ihren politischen Einfluss vermehren können. Sogenannte Multinationals haben ihren Einflussbereich auf Kosten kleinerer Betriebe ausweiten können und eine steigende Zahl von Amerikanern wurde an die Randzonen der globalen Ökonomie gedrückt. Das hat ihr Misstrauen und Verdrossenheit gegenüber der Aristokratie der Wenigen nur noch stärker anwachsen lassen.

Bei dieser Betrachtung ist noch nicht die langfristige Entfremdung eingerechnet, die bei den Menschen am unteren Ende des sozio-ökonomischen Gefüges herrschen wird. Wenn man eine Tour durch egal welchen "schlechten Teil" der ärmeren Stadtviertel macht (es gibt sie in allen Nationen), so bekommt man einen Eindruck vom sozio-ökonomischen Ärger, der sich da unter der Oberfläche zusammenbraut.

Wenn wir diese Beobachtungen mit dem langfristigen Kress-Zyklus in Verbindung bringen, dann ist es nur passend, die Definition von Revolution nach Herrn Kress zu verwenden:

Revolution = radikale Veränderungen des Lebensstils

Wenn der 120-Jahre-Master-Zyklus seinen Tiefpunkt erreicht, dann gibt es immer Revolutionen. Die erste Revolution seit der Gründung unserer Nation in den 1770er Jahren war politischer Natur. Die zweite Revolution, als der 120-Jahre-Zyklus im Jahr 1890 seinen Tiefpunkt erreichte, war industrieller Natur. Wenn der 120-Jahr-Zyklus im nächsten Jahrzehnt sein Tief erreicht, dann wird die dritte Revolution wahrscheinlich eine soziale sein. Wie Kress es in Bezug auf die letzte, die "hard down"-Phase seines 120-Jahre-Zyklus ausdrückte: "In dieser Zeit kann das "Big-Brother-Tum" potentiell schlimmer werden und möglicherweise wird die USA stärker sozialistisch eingestellt sein, da sich unser Lebensstandart verschlechtert."

Wenn der 120-Jahre-Zyklus im Jahr 2014 sein Tief erreicht, dann erreicht seine halbe Komponente, der 60-Jahre-Zyklus, ebenfalls sein Tief. Der 60-Jahre-Kress-Zyklus fällt manchmal (aber nicht immer) mit dem Tief der K-Welle zusammen, diese Kombination trägt dann den Namen Super Cycle. Das letzte Mal erreichte ein 60-Jahre-Zyklus sein Tief im Jahr 1954, zu dieser Zeit erreichte der 120-Jahre-Zyklus seine Spitze. Damals hatte die industrielle Kraft der USA ihre Spitzenzeit erreicht und kurze Zeit darauf begann im industriellen Sektor der langanhaltende Rückzug.

Um das Jahr 2014 wird es dann, von der Gründung der Nation im Jahre 1776 an gerechnet, vier 60-Jahre-Zyklen gegeben haben. Da die Zahl vier für Vollständigkeit steht, schließt Kress daraus, dass das vierte Superzyklus-Tief, 2014 in den USA, die Reise der weltweit führenden Nation - von der Geburt bis zum Tod - zu einem Abschluss bringt. Kress sagt voraus, dass die USA im Jahr 2014, wenn der 120-Jahre-Zyklus sein Tief erreicht, in ihrer Funktion als die dominierende wirtschaftliche Supermacht abgelöst werden.

Wird die kommende ökonomische Verschiebung zwischen 2010-2014 zu einer sozialen Revolution führen? Man sollte nicht vergessen, dass Revolution eigentlich auch ein zutiefst ökonomischer Begriff ist. Ihm liegt das Motiv des Geldes zugrunde. Dr. Stuart Crane meinte: "Solange der Preis des Widerstands höher liegt als der Preis der Fügsamkeit, solange werden die Menschen nachgiebig bleiben und sich einer tyrannischen Führung unterwerfen. Sollte der Preis der Fügsamkeit jedoch erst einmal den Preis für eine Revolution überschritten haben, dann ist eine Revolution unvermeidlich und die einzige Alternative."

Die Zeit ist dann gekommen, wenn der Dollar-Preis, den der Staat über Steuern (Nahrung, Benzin und Wohnung) vom Durchschnittsbürger einfordert, höher liegt als der Preis, den die unter dem Druck der wirtschaftlichen Umstände stehenden Massen zu einer bestimmten Zeit bereit sind zu zahlen, um "Jetzt reicht's!" zu sagen. So beginnen Revolutionen.

Irgendwann zu Beginn des neuen, turbulenten Jahrzehnts, so ca. 2011-2012, wird die abschließende "Hard Down"-Phase des 60-Jahre- und des 120-Jahre-Zyklus einsetzen; mit ihr kommen wahrscheinlich auch die Anfänge einer sozialen/ politischen Revolution. Denken Sie an die Formel von Kress, dass die Revolution mit radikalen Veränderungen der Lebensstile einhergeht. Es ist wichtig, einen Plan bereitzuhalten für die in wenigen Jahren kommende, dramatische Verschiebung des Lebensstandards unserer Nation. Ihre finanzielle Zukunft steht auf dem Spiel!


© Clif Droke, 30.05.2008
www.clifdroke.com