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Der Club der Cäsaren der Zentralbank

"Eine Marktblase mag vielleicht noch als Unfall durchgehen", beginnt ein Artikel in der Financial Times, "aber bei zwei Blasen innerhalb eines Jahrzehnts fängt es an, wie Sorglosigkeit auszusehen."

Meiner Ansicht nach waren die Blasen bei den Immobilien und den Schulden weder die Folge eines Unfalls noch die Folge der Sorglosigkeit. Sie waren die Folge der Politik der Zentralbank.

Die Zentralbank geht davon aus, dass sie zwei Mandate vereint: Einerseits den Wert des Dollars zu stützen und andererseits die Vollbeschäftigung aufrecht zu halten. Diese beiden sind ebenso wenig zu vereinbaren, wie ein scheinheiliger Senator und der Club der Cäsaren.

An irgendeinem Punkt muss man sich entscheiden. Was will man sein - ein Senator oder ein Kaiser? Die Senatoren der Zentralbank wählen den einfachen Weg - sie entscheiden sich, die Wirtschaft nach oben zu treiben und schicken den Dollar zur Hölle.

Das ist der Grund dafür, dass die grünen Scheinchen gegenüber den anderen großen ausländischen Währungen seit Beginn des Jahrhunderts die Hälfte ihres Wertes verloren haben. Es ist auch der Grund, warum wir bislang zwei große, miteinander in Verbindung stehende Blasen im gleichen Jahrzehnt hatten - einmal bei den Immobilien und zum anderen bei den Immobilienkrediten.

Und es ist auch der Grund, warum es zur Kreditkrise kam, aus der wir nun herauszukommen scheinen. Die Leute fangen an, zwei und zwei zusammenzuzählen - und eine Verbindung zwischen den aggressiven Versuchen der Zentralbank, mehr Geld und Kredite in Umlauf zu bringen und den Blasen bei den Vermögenswerten zu erkennen.

Und jetzt, da sie ihre Rechenschieber hervorgeholt haben... fangen sie außerdem nach und nach an, sich Fragen zum Ölpreis zu stellen... und zu den Preisen von Gold... und den Lebensmittelpreisen... und den Verbraucherpreisen... ...und jetzt, in diesem Moment der starken Anspannung, wendet die gesamte Welt ihr müdes Aug’ zu Paul Volcker.

Wie Frankreich, das sich an den alten Helden der Schlacht von Verdun erinnert - an Marschall Petain - aus dem Jahr 1942, so wendet sich die Presse heute an Volcker und fragt ihn nach seiner Meinung.

Der jüngste Bericht von Bloomberg: "Volcker, der einen Anstieg der Zinssätze auf 20 Prozent bewerkstelligte, als er die Verbraucherpreisinflation vor 28 Jahren bekämpfte, sagte, dass es ‚einige Ähnlichkeit zwischen dem gegenwärtigen Stand der Inflation und dem der frühen Siebzigern sähe.’ Der Zentralbank ist es damals nicht gelungen, einen Anstieg der Preise in den Griff zu bekommen, was eine Anstachelung der Inflation später im gleichen Jahrzehnt zur Folge gehabt habe, sagte er."

"Wenn wir das Vertrauen in die Fähigkeit und Bereitschaft der Zentralbank verlieren, sich mit dem Inflationsdruck des Dollars auseinanderzusetzen und ihn zu stützen, dann "werden wir echte Schwierigkeiten bekommen’, sagte Volcker. "Das muss bei unserem Denken an vorderster Stelle stehen. Wenn wir das aus den Augen verlieren, dann sind wir bald wieder in den Siebzigern, oder schlimmer noch.""

Die Verbraucherpreise sind - wie ein Bericht des Handelsministeriums diese Woche zeigte - im April gegenüber dem Vorjahr um 3,9% gestiegen, verglichen mit einem durchschnittlichen Anstieg um 2,7% im vergangenen Jahrzehnt.

Volcker sagte, dass es ‚deutlich mehr Inflation gäbe, als sich in den Zahlen der Regierung zeigt. Ja, liebe Leser, die Schlacht zwischen der Inflation und der Deflation war laut und unentschlossen. Aber die wahren Kosten dieses Krieges sind bislang noch kaum eingeflossen.

Von den meisten Beobachtern unbemerkt, ist fast eine gesamte Generation des Aufbaus von Vermögen ausgelöscht worden. Die Löhne sind heute wieder auf dem Niveau der siebziger Jahre. Aktien haben sich in den letzten zehn Jahren überhaupt nicht bewegt. Und die Immobilien sind auf dem Weg zurück zu den Werten, die sie in der Mitte der neunziger Jahre hatten.

Zum letzten Punkt habe ich einige Schlagzeilen aus den Nachrichten. Die Anträge auf Zwangsvollstreckungen sind im April um 65% im Vergleich zum Vorjahr gestiegen. In Kalifornien haben die Zwangsvollstreckungen einen neuen Rekord verbucht. Und die Preise für Land sind in Las Vegas, außerhalb von The Strip, um 24% gefallen.

Toll Bros sagen, dass die Verkaufszahlen in diesem Quartal um 30% fallen werden. Fälle von Hypothekenbetrug sind um 31% gestiegen, sagt das FBI. Und in England sagen die Häusermakler, dass der Markt schlimmer sei als zu irgendeinem anderen Zeitpunkt in den vergangenen 30 Jahren.

Wie kommt es dazu? Die Senatoren der Zentralbank erfreuten sich an ihrem eigenen Club der Cäsaren, wenn Sie wissen, was ich meine. Sie hatten ihren eigenen Kuchen - und sie haben ihn auch gegessen. Bis heute konnten sie die Zinssätze senken und die Geldmenge erhöhen, und trotzdem ihren Kopf hochhalten und den Amerikanern in die Augen blicken und sagen: "Sehen Sie Inflation? Wir sehen keinerlei Inflation.2

Doch ach, jetzt sind die Gerüchte heraus... die Belege tauchen auf... und die Leute sind angewidert. Sie wenden sich ganz besonders gegen Alan Greenspan. Ich habe schon vor Jahren die Ansicht vertreten, dass Greenspans Ansehen sich umgekehrt proportional zum Goldpreis verhält. Wenn Gold steigt, dann fallen Greenspans Aktien im Wert. Und wie Sie sehen, hat dieser Trend vielleicht noch einen weiten Weg vor sich.

Selbst Ben Bernanke hat sich von seinem einstigen Chef abgewendet - er sagt, dass die Zentralbank Blasen erkennen kann und sollte und dass sie sie anpieken sollte, ehe sie schlecht werden. Doch wenn Bernanke auch harte Worte findet... so erweist er sich doch als nicht bereit, Volckers harte Entscheidungen zu treffen.

Vor die Entscheidung gestellt, entweder den Dollar zu schützen oder die Blase aufgepumpt zu lassen, hat sich Bernanke für die Pumpe und nicht für den Spieß entschieden.


© Bill Bonner
Quelle: Auszug aus dem Newsletters "Kapitalschutz Akte" / Goldseiten.de