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„Monster“

Wöchentlicher Kommentar
von Frank Meyer um 11:00:03 Uhr

Bundespräsident Horst Köhler hat die Banken hart kritisiert. „Wir waren nahe dran an einem Zusammenbruch der Weltfinanzmärkte“, sagte er im Magazin Stern. Die Finanzmärkte hätten sich „zu einem Monster entwickelt, das in die Schranken gewiesen werden muss“. Dabei wundere ich mich schon, dass der frühere Direktor des Internationalen Währungsfonds (IWF) jetzt erst solche Äußerungen hervorbringt. Schon zu seiner damaligen Amtszeit hätte es solcher Warnungen und vor allem Aktionen gegen den Lauf der Dinge bedurft.
Dabei ist das „Monster“ doch gar nicht mehr zu bändigen. Wollen die Banken überleben, müssen die Monster wachsen, und zwar schneller als bisher. Das ergibt sich aus der Funktion und Wirkungsweise des Geldes. An den Finanzmärkten hat in den letzten wenigen Jahren ein Monster das nächste abgelöst. Nach der Internetblase kam die Häuserblase. Mit seinen weltweiten 75 Billionen USD ist das Anleihemonster jetzt auch nicht viel kleiner. Dazu gesellt sich jetzt das real existierende „Dervivatemonster“ in Höhe von ca. 600 Billionen USD. Bislang bändigte man es, indem man es mit dem fütterte, was es erst so groß hat werden lassen, mit neuem Geld und niedrigen Zinsen. Dabei spielt es auch keine Rolle, ob die Banker und Konstrukteure dieser Anlageklassen das Thema und die Produkte überhaupt verstehen. Es ging um Rendite und es wird zukünftig um mehr Rendite gehen. Jedenfalls wird man das versuchen. Dass dies alles keinen Bezug mehr zur Realwirtschaft hat, versteht sich von selbst und ist erschreckend genug.
Natürlich hat sich die Finanzwelt mächtig blamiert. Sie wollte und musste doch wachsen. Viele ihrer Manager haben inzwischen durch ihre exorbitant hohen Abfindungen ihre Schäfchen in Trockene gebracht. Glauben Sie, es interessiert sie, worüber Herr Köhler so treffend schimpft? Für die Etikette wäre es schon passend, ein „klar vernehmbares Mea Culpa“ an den Tag zu befördern. Doch tendiert dessen Wirkung wohl gegen Null.
Die Frage wird bleiben, ob es überhaupt ein noch größeres Monster geben kann, als das, welches die Finanzwelt an den Abgrund schickt. Ich befürchte schon. Es heißt Inflation. Und dieses Monster ist gerade dabei, sich zu seiner wahren Größe zu entwickeln. Die EZB hat dazu einen Trickfilm erstellt. Seitdem ist dieses Geschöpf recht stattlich herangewachsen. Ob es in seinem Marmeladenglas überhaupt noch Platz hat?

© Frank Meyer
Quelle: http://blog.frank-meyer.tv/