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Ein leerer Magen ist eine gefährliche Sache

Es ist die beste... und die schlechteste aller Welten zugleich. Öl hat die 120-Dollar-Grenze durchbrochen und der Goldpreis drängt auf 875 Dollar zurück. In den Schlagzeilen heißt es, das seien gute Nachrichten. Öl sei gestiegen, weil die Leute denken, dass die Vereinigten Staaten eine Rezession umgehen werden.

"Öl übersteigt 120 Dollar pro Faß, während in den Vereinigten Staaten der Optimismus wächst", heißt es in einer Schlagzeile der Financial Times. Und viele gehen davon aus, dass das Konzept der Benzin-Steuer-Ferien von Hillary und McCain in Kraft treten könnte - und das würde die Leute ermuntern, mehr Benzin zu verbrauchen.

John... Hillary... nette Idee. Die Leute sollen wieder auf die Straße und mehr Treibstoff verbrennen. Großartige Idee. Selbst Thomas L. Friedman kann erkennen, wie ihr euch für die Stimmen verkauft.

Soll ich noch mehr dazu sagen? Das werde ich woh... denn auf der ersten Seite der Financial Times ist das Photo einer Meute in Afrika, was hat den Aufstand ausgelöst? Die jüngsten Wahlergebnisse? Jemand, der ihre Religion beleidigte?

Nein, die hohen Lebensmittelpreise! Es ist eine harte Zeit für Leute mit großem Appetit und wenig Geld. Viele von ihnen werden hungrig bleiben. Und ein leerer Magen ist eine gefährliche Sache.

Zuerst entwickeln die Leute ein mageres und hungriges Aussehen und dann erdolchen sie einen von hinten. Ach ja, es ist vorhersehbar, es ist unvermeidlich und die Welt der Intellektuellen, der Wirtschaftler, der wilden Kerle und der um Stimmen heischenden Politiker, die hat es schwer, noch Schritt zu halten. Sie sollten auf ihre Füße achten.

Dann würden ihnen die Brotkrumen auffallen... die von der Tür des Hauptquartiers der Zentralbank... durch die tiefen Wälder des minderwertigen Kreditmarktes und der fremdfinanzierten Derivate... den Hügel der steigenden Rohstoff- und Goldpreise hinaufführen.

Ja richtig, die Zentralbank versucht das Geld und die Kredite in Bewegung zu halten. Aber sie bewegen sich dahin, wo sie nicht hin sollen - in die Rohstoffe, die Lebensmittel, Öl und Gold. Doch die Experten können das immer noch nicht erkennen.

Stattdessen lesen sie die Umfragen, schauen fern und ziehen die falschen Schlüsse. Was ist der Grund für die steigenden Lebensmittelpreise, fragen sie. Spekulanten. Eine andere Titelgeschichte von Dienstag. "Indien zielt auf Lebensmittelfutures." Indien hat die Vorstellung, dass die Lebensmittelpreise von gierigen Hedgefonds-Managern nach oben getrieben werden. Sie denken daher über ein "Pauschalverbot des Tradings mit Lebensmittelfutures nach", heißt es in der Financial Times.

Warum auch nicht? Nichts ist so absurd oder so kontraproduktiv, dass es den Weltverbesserern entgehen würde. Sehen Sie sich doch nur die große Idee von McCain an - eine "Liga der Demokratien". Die große Geschichte dahinter scheint die Vorstellung zu sein, dass "die Untergangsszenarien übertrieben waren"; wie Theo Casey, mein Finanzforscher in London es nennt.

Seit dem Drama von Bear Stearns, hat keine weitere große Finanzfirma mehr die Hand heben müssen. Ein schnelles Eingreifen durch die amerikanische Zentralbank und andere Zentralbanken, scheint die Welt gerettet zu haben.

"Ist das Schlimmste der Finanzkrise überstanden", fragte Le Monde am Montag. "Ja", sagte der reichste Mann der Welt am Wochenende. Warren Buffett erzählte seinen Aktionären, dass "das Schlimmste der Kreditkrise an der Wall Street hinter uns liegt."

Vielleicht hat er Recht.

Aber wir wollen einen Blick auf die Zahlen werfen. Allein 2006 wurden fast sieben Billionen neuer Schulden weltweit herausgegeben. In der gesamten Periode von 2002 bis 2007 vielleicht das Doppelte. Bislang sind, seit Anfang 2007, weniger als 200 Milliarden abgeschrieben worden. Sie können das selbst ausrechnen, aber Fred Y. Jones geht davon aus, dass die Gesamtverluste bislang vermutlich nicht mehr als 1% der verkauften Gesamtschulden in den vergangenen fünf Jahren ausmachen.

So weit so gut also. Es ist die beste aller Zeiten. Die Zentralbank hat die Zinssätze sieben Mal gesenkt. Und jetzt nehmen sie eben die Kredite, die vermutlich faul werden, auf ihre Bilanzbögen auf - als Sicherheiten für Kredite. Darunter Kreditkartenschulden, Bildungskredite und sogar Kredite für Autos.

Es sind nur noch 200 Basispunkte übrig, ehe die Zinssätze bei Null liegen, und es gibt immer noch Kredite im Wert von 10 Billionen Dollar (das ist nur eine Schätzung), die faul werden können. Wenn nur 5% davon nicht bezahlt werden... beträgt der Verlust 500 Milliarden.

Vielleicht sind die Untergangsszenarien auch untertrieben. Wenn man die Schulden der Leute, die sie verdient haben, an die Bank aller Amerikaner überträgt, dann werden deswegen auch aus schlechten Krediten noch keine guten.

Es erlaubt nur allen, weiterhin das zu tun, was sie schon immer getan haben, d.h. auch weiterhin so zu tun, als sei alles in Ordnung. Aber es ist nicht alles in Ordnung. Weit gefehlt. Und in meinem Kopf sprießt die Vorstellung, dass diese Situation nicht gelöst werden kann und warum ein Zusammenbruch vielleicht auf dem Weg ist und wie Demokratie und der moderne, vom Staat geleitete Kapitalismus wirklich funktioniert.

Interessanterweise ist Buffett auf beachtliche Weise pro-Amerika. Wettet man gegen amerikanischen Unternehmen, wird man Pleite machen, sagt er. Aber in den vergangenen zehn Jahren, war es das Beste, was man tun konnte, gegen amerikanische Unternehmen zu wetten. Der Dollar ist gefallen und die Märkte im Ausland - ganz besonders die Schwellenmärkte - schossen in den Himmel.

Das ist Buffett nicht entgangen. Er zahlte 2006 vier Milliarden Dollar für ein metallverarbeitendes Unternehmen mit Sitz in Israel. Und jetzt kommt er nach Europa, um nach Möglichkeiten zu suchen. Er wird zweifelsohne auch in meinem Hauptsitz in London vorbeischauen wollen, um mich um Rat zu fragen.

Warren, halte Ausschau nach dem Gebäude mit den goldenen Kugeln auf dem Dach.

Ich warte dort auf dich.


© Bill Bonner
Quelle: Auszug aus dem Newsletters "Kapitalschutz Akte" / Goldseiten.de