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Das neue Goldverbot - Teil II
Von Walter K. Eichelburg
Datum: 2008-03-25

Nachdem inzwischen der Goldpreis $1000/oz erreicht hat, kann man das bisherige "psychologische Goldverbot" aus Preisdrückungen und Medien-Manipulation als gescheitert ansehen. Der Goldpreis ist den Zentralbanken einfach davongelaufen. gleichzeitig scheint es jetzt auch zu den ersten Banken-Untergängen zu kommen. Jedoch gibt es noch ein weiteres "Goldverbot", das auf uns zukommt - nicht durch staatlichen Einzug allen Goldes. Wenn die Banken wirklich kollabieren, wird es für den Normalbürger weder Gold noch Silber zu kaufen geben - weil der Markt leergefegt wird. Er kann dann nur mehr zusehen, wie sein Geld (falls er noch welches hat) dramatisch am Wert verliert.
Das ist ein Nachfolgeartikel zu „Die Rettungsboote„, „Das Goldverbot funktioniert!„ und „Das Goldverbot – ist im Kopf„

Der Fall von Bear Stearns
Am Freitag, 13.3.2008 erschienen plötzlich Meldungen, dass die US-Investment-Bank Bear Stearns in grossen Problemen sei. Bear Stearns ist gleichzeitig auch ein „Primary Dealer„ (handelt direkt mit der Fed Wertpapiere) der Federal Reserve, aber keine kommerizielle Bank. Erste Gerüchte traten am Montag auf, wurden aber stets entschieden dementiert – so viel zur „Wahrheitsliebe„ der Banker.
Über das darauffolgende Wochenende wurde eine Rettung für Bear Stearns gebaut. Die Bank JP Morgan „musste„ Bear Stearns für $2 pro Aktie (also 1/15 des aktuellen Kurses = Pleite-Situation) übernehmen. Das Geld dazu kam freilich nicht von JP Morgan, sondern von der „Bank of Bernanke„, der Fed – ca. $30 Mrd. Als nicht-kommerzielle Bank hatte Bear Stearns gar keinen Anspruch auf Hilfe von der Fed.
Man wollte unbedingt vor der Öffnung des asiatischen Handels nach dem Wochenende noch eine Rettung präsentieren.
Am Montag, den 17.3. tagte auch das „Grosse Plunge Protection Team„ bei George W. Bush – also muss die Situation wirklich ernst gewesen sein.
Am Dienstag den 18.3. senkte Ben Bernanke’s Fed dann die Leitzinsen erneutum 0.75% auf jetzt 2.25%. Zugleich dürfte eine Reihe von „systemstützenden Massnahmen„ beschlossen worden sein. Also die übliche Litanei von kurzfristigen Markt-Manipulationen: Drückung der Gold-, Silber- und Rohstoffpreise, Anhebung von Dow Jones Index und Dollar.

Warum „musste„ Bear Stearns gerettet werden?
Mit einem Untergang von Bear Stearns wäre es vermutlich zu einem Derivaten-Kollaps gekommen, wie etwa Martin Weiss in Bernanke's "Nuclear Option" schreibt:
Why has Bernanke squandered the nation's scarce financial resources to rescue Bear Stearns, a firm thoroughly addicted to some of the most reckless risk-taking in the world today?
Why despite Bernanke's own warnings about the resulting moral hazard — rewarding irresponsible gambling and punishing prudent behavior — has he thrown down the gauntlet and risked creating one of the most extreme moral hazards in U.S. history?
Why did he suddenly break with nearly seven decades of Federal Reserve history and, for the first time since the Great Depression, invoke an obscure article in the Fed's charter to support the junkiest securities in the land?
In short ...
Why Did Bernanke Deploy The Monetary Equivalent
Of the Nuclear Option?
Warum haben sie Bear Stearns gerettet, warum stützen sie alle Märkte? Einer der Gründe dafür wäre der zu erwartende Kollaps aus Credit Default Swap (CDS) und anderen Derivaten gewesen. Das hätte im System wie eine explodierende 20 Megatonnen Wasserstoff-Bombe eingeschlagen.
Ein anderer Grund war wohl der Junk Spread (Bild links, aus dem selben Artikel), der nicht herunter will. Das ist der Zinsabstand zwischen Firmenanleihen in „Junk-Qualität„, also Mist und den US-Staatsanleihen (in Europa ist die Situatiuon ähnlich). Ein Untergang von Bear Stearns hätte diesen Spread noch einmal explodieren lassen.
Warum schreibt Martin Weiss von der „Nuklearen Option„, die Ben „Helicopter„ Bernanke aktiviert hat? Er hat real auf den monetären Atomknopf gedrückt, indem er alles und jedes rettet – mit frisch aus dem nichts erzeugtem Geld – die Hyperinflation.
So will er (mit anderen Zentralbanken wie der EZB) jetzt jedes Mistpapier in grossen Mengen aufkaufen. Ausserdem tauscht er $200 Mrd. an US-Staatsanleihen, die die Fed hält, gegen eine gleiche Summe von Mistpapieren bei den Banken – ein denkbar schleches Geschäft. Keine Sorge, die EZB und die Bank of England machen jetzt ähnliche Sachen, haben also auch bereits ihre monetären Atomknöpfe gedrückt.

Gold war bereits auf $1025/oz:
Am Tag nach der Bear Stearns Rettung stieg der Goldpreis auf $1025 – ein Anzeichen für eine Bankenkrise. Er wurde dann in einer beispiellosen Aktion über wenige Tage auf $909 gedrückt, der Silberpreis noch mehr. In typischer Hank Paulson (US-Finanzminister) Manier mussten die Banken an Commodity-Fonds Margin Calls verteilen. Darauf flüchteten diese in Panik aus verschiedenen Rohstoff-Futures, besonders aber Gold und Silber. Solche Tricks mit diesen Fonds funktionieren offenbar immer wieder – da sie alle mit Kredit arbeiten (auch Futures sind Kredit, da nur ein Bruchteil angezahlt wird). Unzählige dieser Fonds dürften jetzt mit schweren Verlusten ruiniert sein.

Der Goldpreis musste also wieder herunter, da er die Bankenrettungen mittels „nuklearer Option„ = Hyperinflation torpediert hätte.

Keine Sorge, diese Drückung wird wie in letzter Zeit üblich, nicht lange andauern. Kurz nach dieser Drückung erschienen Meldungen, dass weltweit die Edelmetall-Händler leergekauft werden. Die Leute sind also inzwischen so clever geworden, das als Gelegenheit zu benützen und das Metall billig einzukaufen. Daher droht dem System jetzt die „Backwardation„ bei Gold & Silber auf den Futures-Märkten – wo das Papier (Future) plötzlich weniger wert ist als das Metall. Normalerweise ist es umgekehrt (Contango). Siehe auch Antal Fekete, „THE LAST CONTANGO IN WASHINGTON„. Seiner Meinung nach wird, wenn das passiert, das Vertrauen in Comex und Futures verschwinden. Die Verantwortlichen in Washington werden dann die Flucht ergreifen:
Following the last contango in Washington the money doctors, led by Helicopter Ben, will follow the example set by the 18th century Scottish adventurer John Law of Lauriston. He left Paris in a hurry. In a disguise. Disguised as a woman.
Wie John Law als Frau verkleidet? Dafür müsste Helicopter Ben zuerst seinen Bart abrasieren. Warten wir ab.

Goldverbot I & II:
Mit Goldverbot I meine ich nicht das Goldverbot unter den Diktatoren wie Stalin oder Roosevelt der 1920er und 1930er Jahren, sondern die derzeit praktizierte Methode der weltweiten Goldpreis-Drückung mit entsprechender Medien-Unterstützung.
Siehe auch: „Die Rettungsboote„, „Das Goldverbot funktioniert!„ und „Das Goldverbot – ist im Kopf„
Wie wir gerade sehen, ist diese Methode noch nicht ganz tot, aber funktioniert immer schlechter. Der 1. wirkliche Zusammenbruch einer Grossbank wird den Goldpreis hochschnellen lassen, wie wir es bei der Bear Stearns Krise in Ansätzen gesehen haben. Es gibt genügend Wackelkandidaten unter den Gross- und Investment-Banken, darunter auch viele Fed Primary Dealers.
Man denke nur an die Schweizer UBS, die ihre Finger in allen erdenklichen Risiken hatte und auch ein Primary Dealer ist. Meldungen dazu sagen, dass dort schon €150 Mrd. an Verlusten aufgelaufen sind. Ausserdem läuft eine derartig grosser Run auf diese Bank, dass die umliegenden Banken schon Sonderschichten schieben müssen, um die Flüchtlinge von der UBS aufzunehmen.
Der Untergang eines solchen Kalibers wird den Goldpreis wohl gleich auf $1500..2000 anheben und eine Massenflucht aus dem System auslösen.
Der Rat von Bob Moroarty „Buy with both hands„ sollte erst genommen werden. Man sollte jetzt mit mit beiden Händen bei Gold, Silber und Minenaktien zugreifen, bevor „Goldverbot II„ kommt.

Goldverbot II:
Wenn die wirkliche Flucht aus dem System beginnt, dann wird es kaum mehr Gold- und Silbermetall mehr zu kaufen geben. Alles wird dann vom Grosskapital und den Insidern bereits an der Quelle aufgekauft werden: Schmelzereien, Prägeanstalten, etc.
Die Preise dafür werden dann nach einiger Zeit in unendliche Höhen schiessen (to the moon – Doug Casey). Mit einem Goldpreis von $50'000/oz und einem Silberpreis von $5000/oz ist dann zu rechnen. Preise in Euro möchte ich gar nicht angeben, da es diesen dann zerreisst, da jedes Euro-Land dann versuchen wird, sich selbst zu retten.

Goldverbot II – eine Absicht?
Ganz klar ist, dass der Normalbürger dann kaum mehr Gold und Silbermetall bekommen wird. Er kann höchstens noch Minenaktien zu enormen Preisen (der wirkliche Grund, dort drinnen zu sein) kaufen. Die Masse wird daher nur zusehen können, wie das Papiergeld jetzt schnell an Wert verliert, die Wertpapiere und Lebensversicherungen kollabieren – und kann nichts tun. Wie in jeder derartigen Krise.
Die Frage ist nun: ist das eine Absicht des Goldkartells und der Zentralbanken?
Ich persönlich glaube nicht, dass sie so weit denken. Sie wollen nur die Flucht aus ihrem System in das Edelmetall verhindern.
Aber es wird dazu kommen, als vermutlich unbeabsichtigte Konsequenz.

Die Volkswut wird unglaublich gross sein, wird aber auch nichts mehr helfen.

Zusammenfassung:
Ewig wird das „System„ die Banken nicht retten können. Bear Stearns war ein vergleichsweise kleiner Fisch. Wenn eine Grossbank sichtbar kollabiert – und es wird dazu kommen, spätestens dann wird es zu einer Massenflucht aus dem Finanzsystem kommen – primär in Gold & Silber.
Wann das passiert? Lässt sich nicht exakt sagen, aber der Zeitpunkt ist nahe. Bei der Bear Stearns Fast-Pleite hat man auch wenige Tage vorher noch nichts gewusst.

Wer jetzt nicht handelt und sich mit Gold & Silber eindeckt, wird dann vom Goldverbot II betroffen sein.
Zum Abschluss noch einmal die Gold/Silber-Relationen:
Bis $1000/oz ist Gold superbillig, bis $3000 ist es billig, erst ab $10000 wird es teuer. Bis $50/oz ist Silber superbillig, bis $150 ist es billig, ab $500 wird es teuer.
Disclaimer:
Ich möchte feststellen, dass ich kein Finanzberater bin. Dieser Artikel ist daher als völlig unverbindliche Information anzusehen und keinerlei Anlage- oder sonstige Finanzierungsempfehlung – ähnlich wie ein Zeitungsartikel. Ich verkaufe auch keine Finanzanlagen oder Kredite. Jegliche Haftung irgendwelcher Art für den Inhalt oder daraus abgeleiteter Aktionen der Leser wird ausdrücklich und vollständig ausgeschlossen. Das gilt auch für alle Links in diesem Artikel, für deren Inhalt ebenfalls jegliche Haftung ausgeschlossen wird. Bitte wenden Sie sich für rechtlich verbindliche Empfehlungen an einen lizensierten Finanzberater oder eine Bank.

© 2008 by Walter K. Eichelburg, Reproduktion/Publikation nur mit Zustimmung des Autors.
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Zum Autor: Dipl. Ing. Walter K. Eichelburg ist unabhängiger Consultant und Investor in Wien. Er beschäftigt sich seit mehreren Jahren intensiv auch mit Investment- und Geldfragen. Er ist Autor zahlreicher Artikel auf dem Finanz- und IT-Sektor. Er kann unter walter@eichelburg.com erreicht werden.
Seine Finanz-Website ist: www.hartgeld.com

Quelle: Hartgeld.com