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Der eingemauerte König und die Staatskrise
Von Michael Brumme
Datum: 2007-02-24

Da haben wir sie nun also, schneller als wir gedacht hatten- die Staatskrise. Während vor kurzem noch die ganze Welt perfekt war, erleben wir nun den totalen Absturz. Deutlicher als durch die Liechtenstein-Affäre kann doch ein Staat seinen Bürgern nicht mehr klarmachen, dass er sie auf der Abschussliste hat und allen misstraut. Er, der sich doch per Definition dazu ausersehen hatte, den Bürger zu beschützen, namentlich auch vor dem Staat selber, hat den Bürger schon vor langer Zeit zum Feind erklärt.
Ich will hier nicht die ganze juristische Litanei anbringen, wieso unter bestimmten Umständen Geheimdienste doch legitimiert sind, den Bürger auszuspionieren um herauszufinden, ob und wenn nein warum er keine Steuern gezahlt hat oder wie er das Nichtzahlen angestellt hat, sondern eine Sage erzählen, wie es so den „Herrschaften„ in früheren Zeiten ergangen ist, wenn sie sich solche Sachen erdreistet haben.

Die Sage vom eingemauerten König
Bei Niederselk- südlich von Schleswig- liegt ein großer Hügel mit einem gewaltigen Riesengrab. Man nennt ihn den Könsee. Vor alten, alten Zeiten gab es hier einen König. Der war gegen die Bauern hart und grausam. Schwere Abgaben forderte er von ihnen, und wenn sie nicht bezahlen konnten, ließ er ihnen das Brot vom Munde wegnehmen.
Da standen die Bauern auf und fingen ihn. Zur Strafe mauerten sie ihn bis an den Bauch fest in große Felsensteine und hängten über ihm ein Brot auf. So musste er einen qualvollen Tod sterben. Lechzend hatte er die Zunge ausgestreckt und, da er mit ihr das Brot eben berührte, ein Loch hineingeleckt. Als er tot war, schüttete man den großen Hügel über ihm auf, in dem noch die Felsensteine sind (nach Müllenhoff).
Zugegeben, eine überholte Art und Weise der Bestrafung für fiskalische Hardliner, aber sie sollte uns zu denken geben, nicht immer alles so kritiklos hinzunehmen. Der Bogen der hier überspannt wurde ist nicht die zu hohe Steuerquote, das soll der Herr Kirchhoff uns erklären, sondern die Art und Weise, wie mit Vertrauen herumgespielt wird. Mich stört ganz einfach in geradezu empörender Weise, dass sich die gemeinnützige Auffanggesellschaft „Bundesrepublik Deutschland„, in der alle Globalisierungsverlierer- Looser- eingebunden sind, auf so eine drastische Weise Geld verschaffen möchte, um private Gesellschaften zu retten, die sich weder an moralische Kodizes (die es gar nicht gibt) gehalten hat noch halten müssen, und die gleichzeitig sich das Recht herausgenommen haben, quasi als Abspaltung neben der ehemals als „Staat„ bekannten Auffanggesellschaft „Bundesrepublik Deutschland„ zu interagieren, ohne dafür Verantwortung für das Gemeinwohl zu tragen
Nein meine Herren und Damen, wer so mit Vertrauen herumwürfelt, ist des Vertrauens selbst nicht mehr würdig. Wer meinen Artikel „Der Legitimationsverlust der Eliten„ gelesen hat, weis was nun geschehen wird. Der gesellschaftliche Schock, den die Steueraktion „Liechtenstein„ und folgende auslösen wird, wird das Fundament der sogenannten „sozialen„ Marktwirtschaft zerstören und damit das Fundament vernichten, auf dem die Bundesrepublik Deutschland einst gegründet wurde.

Die bekannten Frösche werden nun nicht mehr nur gekocht, sondern gekocht und zermalmt. Denn auf der einen Seite werden sie fiskalisch verspeist, auf der anderen Seite politisch erledigt und wenn sie noch ihren Job verlieren sind sie gesellschaftlich auch tot und deshalb kommen wir nun in eine Situation, die es vorher noch nicht gegeben hat- die Staatskrise.

Die Staatskrise
Wie wird sich denn nun diese Staatskrise äußern? Meiner Meinung nach wird es keine Gewinner geben, denn auch die Edelmetallfreunde sind Teil des Staates, und werden wenn schon nicht gekocht so doch zermalmt. Für sie brechen wie für alle anderen Akteure auch turbulente Zeiten an.
In ihrer Machtgeilheit haben sich die SPD unter Kurt Beck schon mal darauf verständigt, nötigenfalls mit solchen Leuten wie denen der DKP zu koalieren, die das Ministerium für Staatsicherheit wieder auferichten wollen. Abgesehen von der Sinnlosigkeit solcher Luftschlösser- die Linke ist für die SPD viel zu radikal- wird selbst eine Machtübernahme durch die Linken das Finanzproblem nicht lösen können, es sei denn die Linken würden aus dem Euro austreten usw. usw. Unwahrscheinlich.
Zumindest ist der gesamte Vertrauensverlust auch in nicht aktive Bundestagsabgeordnete, die als Vertrauenspersonen ihrem eigenen Arbeitgeber nicht vertraut haben, enorm. Selbstredend, dass die jetzt aktiven Bundestagsabgeordneten quer durch die Bank allesamt steuerehrlich sind bzw. waren.
Zweifel daran sind unerwünscht.
In der gesamten Disskussion ist der Wunsch zu spüren, dass doch der „starke Mann„ (von links aus) kommen möge, der die deutschen Probleme mit einem Schlag lösen soll. Das Problem ist doch aber, dass das Fundament der Bundesrepublik zerstört wird, wie soll da unter diesen Umständen ein gesellschaftlicher und parteiübergreifender Konsens entstehen, um die Probleme anzugehen? Wo waren denn die Problemlöser in den 80ern, 90ern und bis 2007? Zeit genug bestand doch, oder etwa nicht?
Nein meine Herren und Damen Parteigenossen, ihre Zeit scheint abgelaufen zu sein. Vorher nichts gepackt, jetzt nichts gepackt, in Zukunft natürlich, dann natürlich unter diesen Umständen, da schaffen sie es sicher. Bis zur Bundestagswahl wird sich dieser Trend noch verstärken, und die Linken werden 2009 als ernstzunehmende Kraft anerkannt werden müssen. Die gesellschaftliche Teilung ist dann vollendet, 2 linke Parteien, eine grüne, eine gelbe und eine angeblich konservativ-schwarze.
Das Land BRD wird ab 2009 definitiv unregierbar werden. Das ist sie, die Staatskrise. Es ist noch nicht einmal sicher, ob die eigentlich homogene BRD überhaupt als Staatsgebilde bestehen bleibt, namentlich nach dem Abverkauf von Anleihen mit den folgenden Problem der Unfinanzierbarkeit von Sozialtransfer, Militär, Zinsen, Gesellschaftsanteil und EU-Nettoeinzahlung. Wo es dann am meisten laut wird, wird nicht so hart eingespart, notfalls ist die Jacke näher als die Hose.
Wo wird dann gespart? An allen lebensnotwendigen Dingen genauso wie an allen nicht lebensnotwendigen Dingen. Wenn dann das „Volk„ gegen die Kürzungspolitik demonstrieren wird, ist das gesellschaftliche Fundament, auf dem die BRD gegründet wurde, endgültig vernichtet. Ein Neuanfang tut not, aber wie und womit? Ein Jammertal.

Auswege aus der Staatskrise
Was sind denn nun die Auswege aus der Staatskrise? Gut, halten wir fest, ab 2009 ist die Bundesrepublik faktisch unregierbar, es sei denn als rot-rot-grüne Gewaltkoaltion. Wer Unruhen bezwecken möchte, wählt diesen Weg, alle anderen sind gut beraten, etwas weniger radikal vorzugehen, was aber wieder unwahrscheinlich ist. Vermutlich wird es auf rot-rot-grün hinauslaufen.
Damit wird der notwendige Neuaufbau sinnlos hinausgeschoben. Wer will denn die Verantwortung für die Unruhen übernehmen? Ich bezweifle, dass eine linke Gewaltdiktatur den notwendigen Ausgleich schafft, der nötig ist, um das Staatsgebilde zu stabilisieren. Die Kleinstaaterei wird dann als ersehnenswertes Optionsmodell gehandelt werden. Die öffentliche Ordnung wird sie aber zumindest aufrecht erhalten können.
Eine andere Variante wäre, namentlich unter dem Eindruck der „Sparpolitik„ hervorgerufen durch den Anleihencrash, eine Gesellschaftsreform durchzuführen. Solche Dinge wie den Bundesrat abschaffen würden dazugehören, oder den Länderfinanzausgleich. Im Prinzip müssten die Bundesländer aus dem Bundesgebiet heraustreten auf Zeit, ihre eigenen regionalen Währungen einführen und die Krise allein aussitzen. Der Bund wäre dann nur für die Verteidigung zuständig, sonst nichts. Später dann im Kondratieff-Frühling wieder vereinen, aber unter der Gründung einer neuen Republik, möglichst diesmal als Gerechte Demokratie und keine Plutokratie wie heute. Selbstredend gehörten dann auch eine entsprechend neue und vernünftige Fundamentierung dazu, mit gesamter Aufarbeitung der jüngsten Wirtschaftsgeschichte und auch die Geburt neuer Eliten müsste dann sein.
Nachtrag in eigener Sache: Ich möchte mich beruflich verändern. Wer von den Lesern aus Niedersachsen kann oder möchte mir einen Job anbieten?

Der Computerfachmann Michael Brumme studierte auch an der TU Braunschweig Geschichte, Philosophie und Soziologie. Daneben beschäftigt er sich seit über 10 Jahren mit den Themen „Strategische Überlebensplanung in der Weltkrise„ für Mitteleuropäer sowie „Vernetztes Denken„. Er kann über mibuso@web.de in Bad Harzburg/Nds. erreicht werden.

Quelle: Hartgeld.com