StartseiteAllgemeinesBeständeAnlageformenAnalysenWissenswertesChartsHandelBlog

Wissenswertes:

Silber (Archiv)

Allgemeines über Edelmetalle

Papiergeldsystem

Erklärungsbegriffe

Krisenvorsorge

Papiergeldsystem:

Beiträge zum Papiergeldsystem

Allgemein:

Startseite

News (RSS)

Link´s

Sitemap

Kontakt

Disclaimer

China fordert neue Weltwährung

Die chinesische Zentralbank verlangt eine umfassende Reform des internationalen Währungssystems - und rüttelt am Greenback als weltweite Leitwährung. Stattdessen plant Peking eine Rolle rückwärts zu einem Instrument aus der Bretton-Woods-Ära.
China hat eine neue globale Leitwährung unter Aufsicht des Internationalen Währungsfonds (IWF) gefordert. Die gegenwärtige Krise rufe erneut nach einer kreativen Reform des internationalen Währungssystems hin zu einer internationalen Leitwährung, schrieb der Chef der chinesischen Zentralbank, Zhou Xiaochuan, in einem am späten Montagabend veröffentlichten Aufsatz.
Zhou erwähnte den Dollar zwar nicht direkt. Er schrieb allerdings, die Krise habe gezeigt, wie gefährlich es sei, sich bei internationalen Finanzgeschäften auf die Währung eines einzigen Landes zu verlassen. "Eine überhoheitliche Leitwährung, die von einer globalen Institution gemanagt wird, könnte sowohl dazu genutzt werden, globale Geldflüsse zu schaffen, wie auch sie zu kontrollieren." Das werde die Gefahr künftiger Krisen reduzieren und zugleich die Möglichkeiten zum Krisenmanagement erweitern. Die Sonderziehungsrechte (SZR) des Internationalen Währungsfonds (IWF) hätten das Potenzial, zu einer übernationalen Reservewährung zu werden, sagte Zentralbankchef Zhou.
Der Dollar war zuletzt zu den wichtigsten Weltwährungen deutlich gefallen, nachdem die US-Notenbank Fed den Aufkauf von Staatsanleihen im Volumen von bis zu 300 Mrd. $ angekündigt hatte.
Die Sonderziehungsrechte, die der Zentralbankchef anspricht, wurden vom IWF 1969 eingeführt, verloren jedoch nach dem Ende des Bretton-Woods-Systems fester Wechselkurse 1971 ihre Bedeutung. Ihr Wert bemisst sich an einem Währungskorb, der die Bedeutung verschiedener Devisen für den Welthandel widerspiegelt und regelmäßig angepasst wird. China verspricht sich vom verstärkten Einsatz der SZR ein größeres Gewicht im IWF. Peking zeigte sich zudem offen, den IWF bei der Kapitalbeschaffung zu unterstützen und dabei Anleihen zu kaufen.
Die Vize-Gouverneurin der chinesischen Zentralbank, Hu Xiaolian, bekräftigte am Montag zugleich die Bereitschaft Chinas, weiter US-Staatsanleihen zu kaufen. Das bliebe ein wichtiger Teil des Devisenreserven-Managements der Volksrepublik, sagte sie in Hinblick auf das Treffen der G20-Treffen in London im April.
Die indirekte Kritik am US-Dollar richtet sich gegen den Kurs der amerikanischen Regierung und Notenbank, den wirtschaftlichen Abschwung durch Ausgabenprogramme und das Ausweiten der Geldmenge in den Griff zu bekommen.
Insgesamt plant US-Präsident Barack Obama für das laufende Jahr Rekordausgaben von beinahe 4000 Mrd. $. Neben den bereits beschlossenen Initiativen sieht Obamas Haushaltsentwurf nochmals einen Puffer von 250 Mrd. $ für mögliche Bankenrettungen vor. Das Haushaltsdefizit steigt auf 1750 Mrd. $. Das entspricht rund zwölf Prozent des BIP. Marktteilnehmer gehen inzwischen von einem Emissionsvolumen des Schatzamtes von 2500 Mrd. $ aus. Die Notenbank wiederum kündigte an, über den Kauf von Staatsanleihen und hypothekenbesicherten Wertpapieren die Geldmenge um mehr als 1100 Mrd. $ auszuweiten.
Das droht den Dollar zu schwächen, was den Chinesen als Aufkäufern von amerikanischen Staatsanleihen und anderen Papieren Verluste bescheren würde. Im Januar erhöhte die Volksrepublik ihren Bestand an US-Staatsanleihen und hielt mit 739,6 Mrd. $ weiter mehr Treasuries als jedes andere Land. Japan lag weiter an zweiter Stelle mit 634,8 Mrd. $.
Auf den Währungsmärkten fanden die Aussagen der Zentralbankvertreter große Beachtung. "Die von Zhou genannten Punkte haben ihre Berechtigung. Der Versuch der Fed, Inflation herbeizuführen oder zumindest die Deflation zu bekämpfen, beruht allein auf inlandsbezogenen Argumenten. Diese stehen den Interessen der nicht in den USA ansässigen Dollar-Investoren entgegen", urteilen die Währungsexperten der Commerzbank.
Große Chancen für den Vorschlag, die Sonderziehungsrechte als neue Weltwährung zu etablieren, sehen die Analysten aber nicht. "Zum Greenback gibt es kaum Alternativen. Weder der Euro noch der Yen oder das britische Pfund können dem Dollar als Reservewährung das Wasser reichen. Per Definition können auch SZR keine Alternative sein."

Dieser Bericht wurde nicht geprüft. Für Richtigkeit der Angaben übernimmt Silbernews.at keine Haftung.
Quelle: » http://www.ftd.de