StartseiteAllgemeinesBeständeAnlageformenAnalysenWissenswertesChartsHandelBlog

Wissenswertes:

Silber (Archiv)

Allgemeines über Edelmetalle

Papiergeldsystem

Erklärungsbegriffe

Krisenvorsorge

Papiergeldsystem:

Beiträge zum Papiergeldsystem

Allgemein:

Startseite

News (RSS)

Link´s

Sitemap

Kontakt

Disclaimer

Verfasst von Redaktion am 27.07.2007 um 9:26 Uhr

Geld ausgeben wie ein betrunkener Seemann

Die Geschichte erzählt uns, dass die ersten Papierwährungen Noten waren, die in Gold oder Silber ausgezahlt (oder eingelöst) wurden oder einfache Lagerhausbelege über das eingelagerte Gold oder Silber. Diese Belege wurden zu Währungen in der alltäglichen Verwendung und die Leute fingen an, an die Belege wie an das Geld selbst zu denken, vollständig losgelöst von jeglichem gelagertem Gold.

Doch dann, als die Regierungen anfingen Stimmen zu kaufen oder Kriege zu finanzieren, gaben sie der Versuchung nach, ganz einfach mehr von diesem “Belegen” zu drucken, als es Gold und Silber gab, um sie zu decken (Wer sollte das schon herausfinden?), und lösten damit jedes Mal mehr Inflation aus. Die Grundlagen für inflationäre Taktiken wurden in den Vereinigten Staaten gelegt, als Roosevelt den New Deal schuf, und als später Lyndon Johnson gleichzeitig den Krieg gegen die Armut und den Vietnamkrieg (Waffen und Butter) finanzierte. Seither mussten die Druckerpressen immer wieder einen Schritt zulegen. (Die Armut siegte und genauso Vietnam, aber das ist eine andere Geschichte.)

Der Prozess der Währungszerstörung wurde seit den Dreißigern beschleunigt, mit Vormärschen, die von Rückzügen punktuell unterbrochen wurden. Während der gesamten Geschichte war dies immer wieder der Fall, seit der Geburt des Papiergeldes. Der kritische Moment kam in dieser Ära, als Nixon "das Goldfenster bei der Zentralbank schloss", (und nicht länger erlaubte, dass der Dollar gegen Gold oder Silber eingetauscht wurden). Dieser Schritt war schließlich ein Eingeständnis der unverantwortlichen Realität Amerikas und hat dauerhaft die Papierdollar von Gold und Silber abgeschnitten, so dass die Gelddrucker um die Wette drucken konnten. Und dann schlug Uncle Sam 1965 den letzten Nagel in den Sarg, indem er nicht länger Silbermünzen mit 90% Silber herstellte.

In den vergangenen zehn Jahren hat die Fed Billionen von Dollar aus dem Nichts mit der höchsten Geschwindigkeit in der Geschichte hergestellt und jetzt ziehen sie die Geschwindigkeit auch noch weiter an. Die Fed hat dann massenhaft Dollar in Umlauf gebracht oder sie den Politikern zum Ausgeben gegeben. Seither gibt der Kongress das Geld wie ein betrunkener Seemann aus. (Was ist der Unterschied zwischen dem Kongress und einem betrunkenen Seemann? Ein betrunkener Seemann gibt sein eigenes Geld aus!)

Diese Geldexpansion stellt heute die Geldexplosion in den Schatten, welche in den Siebzigern zu einem historischen Bullenmarkt bei den Metallen geführt hat. Gold und Silber sind in der jüngsten Zeit als Antwort darauf gestiegen, Gold von 252 Dollar auf 650 Dollar und Silber von vier Dollar auf mehr als 15,50 Dollar. Es ist schwer für mich, das was passiert zu übertreiben oder über zu bewerten. Wirtschaftler nennen diesen Prozess der Geldexpansion "Inflation". Es sollte eigentlich "Verwässerung" genannt werden, d.h. Verwässerung der Geldmenge und folglich auch des Wertes.

Unvermeidlich führt das früher oder später zu steigenden Verbraucherpreisen, was die Laien und die Medien, und sogar die Wall Street, fälschlich als "Inflation" bezeichnen werden. Steigende Preise als Inflation zu bezeichnen ist so, als bezeichnete man fallende Bäume als "Orkane", oder, wie Jim Dines sagt, "es ist so, als bezeichnete man den feuchten Bürgersteig als Regen."

Wann werden die Massen hinter diese zunehmend näher rückende Tatsache des Lebens kommen? Gold- und Silberpreise sind ein wahres Maß des öffentlichen Bewusstseins. Früher oder später wird dieses Bewusstsein einen kritischen Wert erreichen und dann schießen die Metalle durch die Stratosphäre.

Einer der frühwarnenden Vorboten der Inflation ist, wenn der Umtauschwert des Dollars gegenüber ausländischen Devisen sinkt, was zwischen 2002 und 2003 begann. Der Dollar ist schon seit einigen Jahren in einem Bärenmarkt gegenüber anderen Währungen. Ein fallender Dollar ist inflationär, da es immer mehr Dollar braucht, um die immer größer werdenden Mengen von Produkten aus dem Ausland zu kaufen, die wir heute kaufen.

Wal-Marts steigende Verkaufszahlen sind ein vielsagender Indikator, da Walmart der größte Kunde in Asien ist. Gold und Öl werden in Dollar ausgezeichnet, also steigen die Preise. Und heute steigen die Metalle nicht nur gegenüber dem Dollar sondern auch gegenüber fast allen Währungen, weil sie an Stärke Gewinnen und praktisch jedes Land der Erde seine Währung entwertet. Es ist in der Tat richtiger zu sagen, dass der Dollar gegenüber Gold fällt, als zu sagen, dass Gold im Verhältnis zum Dollar steigt.
Der sinkende Wechselkurs des Dollars erklärt die frühe Stärke des Metalls und es liegt noch viel vor uns, während wir weiterhin die internationalen Geldmärkte mit Dollars überfluten. Heute müssen wir sie nicht einmal mehr drucken. Es ist das Zeitalter des Cyber-Geldes, in dem weniger als fünf Prozent der Dollar noch geprägt oder gedruckt werden und die meisten nur Computereinträge bei den Banken sind. Wir wissen noch nicht einmal mehr, wie viele Dollar es gibt!

Es gibt ein ernstes Problem beim Angebot. Fallende Gold und Silberpreise über 22 Jahre haben uns einen Rückgang in der Produktion und der Erforschung von epischem Ausmaß eingebracht, nachdem sich die Bergbauunternehmen zurückzogen, um ihr Kapital zu bewahren. Und das hat die Bühne für ein großes Problem bei Angebot und Nachfrage frei gemacht. Jetzt, da die Preise hoch genug sind, um den Abbau von Gold und Silber wieder profitabel werden zu lassen, wird es sieben bis zehn Jahre dauern, ehe sich erneut Bergbau und Produktion entwickeln und ein zurückgehendes Angebot bei steigender Nachfrage macht höhere Preise in der unmittelbaren Zukunft unvermeidlich.

Bedenken Sie auch, dass ein großer Teil des leicht zu erreichenden Silbers im Laufe der Jahrhunderte bereits abgebaut wurde, sogar mit primitiven Mitteln, und dass die Silberbestände immer noch erschöpft sind. So wurden z.B. während des römischen Jahrtausends Silbermünzen als Währung verwendet und deshalb haben auch die Römer, nachdem sie Spanien erobert hatten, die großen spanischen Silberminen enteignet, damit sie das Silber für ihre eigenen Münzen nutzen konnten. Sie hatten schon bald das unter der Oberfläche liegende Silber abgebaut, und haben deswegen angefangen ihre eigene Währung zu fälschen, indem sie Silber mit unedlen Metallen mischten, die Münzen dünner machten oder die Ecken abschlugen.

Als die Minen noch weiter erschöpft waren, wurde es immer schlimmer, bis die Bürger anfingen der Währung zu misstrauen und mehr als Gegenleistungen für ihre Güter und Dienstleistungen verlangten, und damit dann die Inflation auslösten. Bald darauf lehnten es die weit verbreiteten römischen Legionen ab, die immer weniger wertvollem Münzen als Zahlung anzunehmen und sie desertierten in Scharen. Diese Inflation war einer der Hauptgründe für den Untergang des Römischen Imperiums - und all das nur weil sie ihre Währung verfälscht haben.

Heute sind die Anwendungsmöglichkeiten für Silber in der Industrie in die Tausenden gestiegen, und es sind wenige, zufriedenstellende Ersatzmittel in Sicht. Neue Silberminen sind immer schwerer und kostenintensiver zu finden und das Angebot fällt immer weiter hinter der Nachfrage zurück. Ein Experte behauptet, dass es immer weniger Silber gibt, je tiefer man in die Erde gräbt.

Beide Metalle sind deutlich seltener, als die meisten Menschen wissen. Das gesamte Gold, das je abgebaut wurde, seit Anbeginn der Geschichte, das Gold in den Zentralbanken, in den Füllungen und den versunkenden Schiffswracks in der Karibik mit berücksichtigend, würde ein Fußballfeld mit einer Tiefe von etwas über einem Meter ausmachen. Und die Nachfrage zieht heute an zusätzlichem Angebot vorbei.

China und Indien genießen heute einen historischen Anstieg kapitalistischen Wohlstands und ihre aufstrebende neue Mittelschicht kauft enthusiastisch Gold- und Silberschmuck und schafft damit eine steigende Neunachfrage. Die Verwendung von Silber ist außerordentlich und steigt. Die Tausenden der unersetzlichen Verwendungsmöglichkeiten von Silber in der Industrie sind teilweise für die zurückgehenden Bestände verantwortlich. Die Silberlager der Regierung sind heute alle leer und die COMEX Futures Positionen, von denen viel irgendwann von Lieferungen und Aufkäufen abgedeckt sein muss, sollen genauso groß oder noch größer als die Neuproduktion sein.

Silber ist des armen Mannes Gold. Denken Sie an Gold als großes Geld und Silber als Kleingeld. Eine Goldmünze von einer Unze kostet momentan ungefähr 650 Dollar und man kann eine Rolle von 90-prozentigen Silbermünzen von vor 1965 für ungefähr 50 Dollar kaufen. Teilweise weil es so viel günstiger ist als Gold, und deswegen der mögliche Pool der Käufer viel größer ist und teilweise weil der industrielle Wert so viel größer ist, wird Silber um mindestens 100% profitabler sein als Gold.

Und es steht noch mehr bevor.

© Howard Ruff
Quelle: Auszug aus dem Newsletters "rader´s Daily"