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Vom Aufblasen des Geldes - Gold contra Fiat Money

Ich bin der festen Überzeugung, dass sich ein jedes Mitglied der Gesellschaft, ein jeder Bürger eines Staates regelmäßig seine Gedanken machen sollte, über die Politik seiner Regierungen und - was vielleicht noch wichtiger ist - die Politik seiner Notenbank.

Denn, was ist es schließlich, das uns als funktionierendes Gefüge voneinander abhängiger Individuen zusammenhält?! Es ist das Tauschgeschäft mittels bunter Papiere auf deren Wert "wir" uns täglich aufs Neue einigen müssen und denen wir die auf ihren Besitzer übertragbare Macht im Sinne dieses Wertkonsens beimessen. Eine Macht, nach deren realem Ziel, der dahinter stehenden - möglicherweise vermeintlichen - Freiheit, auch noch der beste Philosoph schlussendlich strebt.

Genug der Einführung ... Fiat Money! (lat.: Es werde, engl.: Geld)

Der Ausdruck Fiat Money bezeichnet genau das, was er besagt: Hier wird Geld gemacht. Grundsätzlich steht er für das System der Notenbanken seit 1971 die Golddeckung der Währung aufgehoben wurde. Das Geld ist damit von jeglichem Wertbezug befreit. Diese Befreiung weist allerdings gravierende Nachteile auf. Denn wenn sich Geld auf Nichts mehr beziehen muss, welchen Wert hat es dann noch?! Oder noch viel wichtiger, wer schützt den bestehenden Wert den wir ihm beimessen?! Wenn es nämlich die Zentralbank nicht tut, dann auch kein anderer...

Sie wissen schon worauf ich hinaus will... Grundsätzlich ist das Fiat Money System bestens dafür geeignet eine Inflation hervorzurufen. Der Begriff Inflation leitet sich übrigens vom lateinischen "inflare" ab, was so viel bedeutet wie "Aufblasen". Hier geschieht nicht anderes, als das was nach Aufhebung der Golddeckung zur einfachsten Sache der Welt für die Notenbanker geworden ist: Die Erhöhung der bestehenden Geldmenge, ohne zugrunde liegende Werterhöhung.


Inflationen und Definitionen

Eigentlich sind zumindest die Deutschen mit dem Wort Inflation ja bestens vertraut. Erinnern sich doch zumindest die Großeltern - und Urgroßelterngeneration gleich an zwei massive Hyperinflationen im 20. Jahrhundert. Die erste 1919 - 1923 und die zweite 1945. Zweimal in einem Jahrhundert ist der Durchschnittsbürger Besitzer von Millionen bis Milliarden, kann sich aber nichts davon kaufen, weil diese Zahlen fast keinem Wert mehr entsprechen. Es scheint als hätte die Bundesbank mit ihrer D-Mark zu ihren Zeiten, diese Szenarien noch im Hinterkopf gehabt. Denn sie gehörte immer zu den mäßigeren Inflationären. Würden doch die neuen Jungen nur öfter den Rat der Alten annehmen. Denn die EZB übertrifft ihre Inflationserwartungen bei weitem. Allerdings versteht sie auch, diese besser zu schönigen, je nach Definition.


Warenkorbdefinition

Packen Sie einen Einkaufskorb voll mit Waren, kaufen Sie die gleichen Güter im nächsten und im übernächsten Jahr. Sie bezahlen in jedem Jahr mehr. Berechnen Sie nun die prozentuale Steigerung und sie haben ihre Inflationsrate. So einfach es ist, so einfach scheint es nicht zu sein. Benutzen doch die Regierungen, hier allen voran die US-Regierung, aber in zunehmendem Maße auch die Europäer ganz bestimmte Mittel um die Teuerung der Warenkörbe zu optimieren, oder besser gesagt zu manipulieren.

Ein Mittel, welches beide anwenden ist die Hedonik. Hierbei werden im Warenkorb Qualitätsverbesserungen berücksichtigt. Dies entspricht aber nicht immer der Realität. Nehmen Sie zum Beispiel einen Computer. Sie alle wissen sicher, wie schnell dessen Wert verfällt, wo jedes halbe Jahr neuere und bessere Modelle auf den Markt kommen. Mit dieser Methode lassen sich durchaus geeignete Manipulationen an der Bewertung durchführen.

Noch bunter geht’s in den Staaten einher, seit die Clinton Administration ihren Staatshaushalt "saniert" übergeben wollte und ganz offiziell eine optimierte Inflationsrate ins Leben rief.

Da gibt es solch tolle Dinge wie den Surrogatansatz: Der geht passender Weise einfach davon aus, dass man ein Gut im nächsten Jahr auch durch ein anderes, billigeres ersetzen kann. Wenn Weizen also steigt, dann kaufen Sie eben Kartoffeln, die sind vielleicht billiger. Angeblich liegt die Begründung darin, dass die billigeren Waren, eben aufgrund ihres Preises ja eine höhere Nachfrage erzielen müssten. Dabei kann Ihnen jeder 14 jährige erzählen, dass die Nachfrage den Preis bestimmt und damit den Weizen erst teurer machte.

Oder die geometrische Gewichtung: Hier werden teurere Produkte im Warenkorb einfach geringer gewichtet. Dann kaufen Sie halt einfach weniger von dem Zeug! Ist das die zugrunde liegende Aussage?

Falls sie sich weiterführend für diese Thematik interessieren: Der US-Ökonom John Williams veröffentlicht auf shadowstats.com Analysen welche ohne die Optimierungen vorgenommen wurden. Sein Ergebnis: Die US-Inflation ist eigentlich doppelt so hoch wie offiziell verlautet.
Europa und der Inflationsprozess

Neben der Warenkorbdefinition gibt es eine klassische Definition, die in der österreichischen Volkswirtschaftslehre entwickelt wurde. Hierbei wird davon ausgegangen, dass Inflation erst entsteht wenn das Wachstum der Geldmenge größer ist als das Wachstum der Gütermenge. Wenn man also das Wachstum der Gütermenge (Delta BIP) vom Wachstum der Geldmenge (Delta M) abzieht erhält man den Preisanstieg (Delta P), folglich die Inflationsrate.

Das faszinierende an dieser Formel ist, dass sie im Gegensatz zur Warenkorbdefinition, die nur die Preissteigerung angibt, auch die Ursachen für eben jenen Preisanstieg mit einbezieht. Der Preisanstieg der sich daraus ergibt wirkt sich meist zunächst auf die Vermögenswerte aus. Das heißt als Erstes steigen zum Beispiel die Immobilienpreise oder die Renten.

Interessanterweise entspricht genau dieses Szenario aber der Realität. Denn die Erzeuger- und hernach die Konsumgüterpreise, die die Inflation schließlich jedem schmerzhaft bewusst werden lassen, steigen immer am Schluss.


Beispiel Europa

Die Europäische Zentralbank gibt an pro Jahr eine maximale Inflationsrate von 2% erzielen zu wollen. Das kling in meinen Ohren lustig, so als müssten sie sich selbst davor bewahren mehr Geld zu drucken. Nun gut, 2%. Sie geht zeitgleich davon aus, dass in Euroland ein Wirtschaftswachstum von 2,5% erreicht wird.

Wenn wir also die obige Formel heranziehen (Delta P + Delta BIP = Delta M) ergibt sich, dass die Geldmenge pro Jahr nicht mehr als 4,5% wachsen darf.

Tatsächlich druckt die EZB, nach eigenen Angaben aber 10,9% mehr Geld pro Jahr.

Berechnen wir also alles neu mit Hilfe unserer Formel ergibt sich, dass wir Europäer mit einer Inflationsrate von 8,4% leben.

Und jetzt erzählen Sie mir nicht, dass sich die Immobilienpreise nicht erhöhen, die Aktienmärkte seit ein paar Jahren nicht wieder deutlich anziehen, Alternative Investments nicht immer mehr boomen ( hier ist in letzter Zeit ja ein wahrer Kampf unter den Private Bankern um die gut betuchte Kundschaft entstanden; jeder will seinem eigenen Reichen zu seinen eigenen Millionen - teuren Kunstwerken verhelfen; bei Sothebys wurde erst kürzlich Kunst im Wert von 278 Millionen US Dollar versteigert) und dank noch zusätzlicher Besteuerung vom Tabak über Benzin jede Gurke teurer geworden ist. Sogar das Oktoberfest Bier wird jedes Jahr teurer. 1996 zahlte ich noch 10 DM, heute soll es fast 8 Euro kosten. Und ich habe mir sagen lassen, dass man im letzten Jahr den Eindruck gehabt habe, es sei mit Wasser verdünnt worden. Aber vielleicht ist das ja eine Art von Qualitätssteigerung.

Aber vielleicht ist das ja auch alles nur "gefühlt" ! ;-)
Gewisse Zusammenhänge führen zur Inflation

Zunächst muss man sich damit auseinandersetzen inwiefern Regierung, Zentralbank und Banken eines Landes im Hinblick auf die vorstehende Thematik zusammenhängen. Beginnen wir einmal beim Staat. Ein Staat gibt grundsätzlich Geld aus. "Dafür ist er ja auch da", denkt der Bürger, "sonst zahl ich keine Steuern mehr."

Meist allerdings geben Regierungen gerne mehr Geld aus, als ihnen eigentlich zur Verfügung steht, sei es nun für den Sozialstaat, den Rüstungsetat oder die Verwaltung bestimmt. Zu diesem Zweck leiht sich der Staat Geld bei den Banken. Im Gegenzug übergibt er ihnen Schuldverschreibungen in Form von Anleihen, Obligationen, Schatzbriefen oder ähnlichem.

Die Banken selbst schütteln ja das Geld nun auch nicht von den Bäumen und wenden sich schließlich an die Zentralbank von der sie die benötigte Geldmenge ausleihen. Im Gegenzug hinterlegen sie nun bei der Zentralbank die vom Staat ausgestellten Schuldverschreibungen. Und was macht nun die Zentralbank? Das wofür sie da ist, nämlich Geld drucken um es den Banken und damit dem Staat zur Verfügung zu stellen.

Da die Währung allerdings nicht mehr Gold gedeckt ist, zaubert sie die bunten Papierchen praktisch aus dem Hut hervor. Ein gelungener Trick.

Aber welcher konkrete Wert steht denn nun eigentlich hinter der Vermehrung der Geldmenge? Einfach ausgedrückt: Das Versprechen von Politikern.

Ehrlich gesagt, ich bekomme dabei Zahnschmerzen wenn Politiker versprechen die Staatsverschuldung abzubauen, aber gleichzeitig im Hinblick auf die bevorstehende Wiederwahl alle möglichen "kariösen Bonbons" an die Wähler verteilen.

Bonbons die selten einer Investition gleich kommen, aber meist einer lediglichen Mehrausgabe und deren Konsequenz eigentlich ein Zahnarztbesuch sein müsste. Doch dem Staat werden die kariösen Zähne nie gezogen, sondern faulen eigentlich nur immer weiter vor sich hin, denn die Zentralbanken, ganz im Sinne dieses herrlichen Kreislaufs der Zusammenhänge, forcieren auch noch die Einnahme der Bonbons. Oder haben Sie schon einmal davon gehört, dass ein Staat seine Schulden zurückgezahlt hätte?!

Eigentlich ist ja wohl eher das Gegenteil der Fall, denn so eine inflationäre Geldpolitik kann durchaus verführerisch wirken. Dadurch, dass der Staat sowieso ständig über seine Verhältnisse lebt und durch die Geldmengenvermehrung die Kaufkraft abschwächt ist es dem Durchschnittpolitiker ein Leichtes dem Wähler immer wieder kleine Bröckchen vorzuwerfen, die dieser auch zu gerne dann noch schluckt.

Ob Rentenerhöhung oder doch lieber ein wenig mehr für den Nachwuchs …alles kostet den Staat eine große Summe, für den Einzelnen bleibt meist nicht mehr als ein Tröpfchen auf den heißen Stein. Und bei der dadurch forcierten realen Abwertung des Geldes im Endeffekt sogar noch viel weniger. Aber was tut man nicht alles um nach Berlin oder sonst wohin zu ziehen und der Erhöhung seines eigenen Lebensstandards ein wenig behilflich zu sein!
Die fast sträfliche Beteiligung der Notenbank

Es ist ja schon interessant, wie Zentralbanker sich immer das Image geben wollen so völlig unabhängig von ihren Regierungen zu handeln. So als seien sie tatsächlich diejenigen, die dem Chaos der Politiker mit der ihnen eigenen Vernunft immer noch einmal Einhalt gebieten. Das kann man nun sehen wie man möchte, aber Tatsache ist, dass die Posten in den Notenbanken immer von den jeweiligen Regierungen vergeben werden.

Aber es stellt sich eine Frage: Warum verhindern die Notenbanken mit ihrer Zinspolitik die realen Konsequenzen denen sich der Staat stellen müsste? Niedrige Zinsen verhindern eine Krise nicht, sondern verlagern sie nur in die Zukunft. Es ist tatsächlich die Zinspolitik der Zentralbanken, die dieses ganze System am Leben erhält und jeden Einzelnen in eine immer höhere Verschuldung treibt. Schuld daran sind niedrige Zinsen. Im Grunde ist es ganz einfach. Warum sollten Sie sparen wollen, bringt ja nicht viel ein?!

Vorbei ist es irgendwie mit den Prinzipien der Großelterngeneration, als das Sparkonto noch was zählte. Warum sein sauer Verdientes auf der Bank liegen lassen wo es nicht nur verrottet, sondern tatsächlich weniger wird, weil die Zinserträge geringer sind als die Kontoführungsgebühren ?!

Im Sparstrumpf unterm Kopfkissen ist es aber auch nicht besser aufgehoben, wenn man bedenkt, dass das hart Erarbeitete selbst bei einer Inflationsrate von nur 2% pro Jahr - wie sie EU Land gerne hätte, aber effektiv schon weit darüber steht - innerhalb von 15 Jahren bereits 30% seiner Kaufkraft einbüsst?! Das ist schon schlimm, irgendwie kann man dabei so richtig traurig werden….

Schlimmer ist aber die logische Konsequenz mit der der Einzelne nun weiter verfährt. Unterbewusst scheint dem Bürger klar zu werden, dass Geld keinen richtigen Wert mehr besitzt. Vor lauter Angst und Frustration stürzt er sich nun in diverse Investitionen. Das können natürlich die Aktienmärkte sein oder auch Rohstoffe, aber vor allem fängt der Einzelne an zu konsumieren. Dabei hat man wenigstens noch was in der Hand, irgendetwas reales, das auf jeden Fall irgendeinen Wert besitzt.

Das Konsumverhalten steigt. Aber bezahlt werden will es eben auch. Und schon wieder kommt der niedrige Zins - der ja durch den Leitzins der Zentralbanken bestimmt wird - zur Geltung. Denn bei niedrigen Zinsen sinkt die Hemmschwelle Kredite aufzunehmen enorm.

Beispiele aus der Gegenwart finden wir genug: Ohne Kreditkarte ist kein Flug - über das Internet- mehr buchbar. Eine luxemburgische Bank gibt per Internet Kreditkarten an praktisch Jeden aus, ohne dass überhaupt die Zahlungsfähigkeit geprüft würde. Schon Jugendliche verschulden sich bis über beide Ohren, dank Handys und Versandhandel. Häuser baut man ohne Eigenkapital und den neuen LCD Fernseher kann man auch abstottern. Nehmen wir doch gleich noch das passende Sofa dazu. (Das sind Beispiele wie Sie sie aus Europa kennen. In den USA läuft das schon eine ganze Weile so und hat inzwischen noch beängstigendere Ausmaße angenommen. Dank Mr. Greenspan und seinem würdigen Nachfolger Mr. Bernanke, die anscheinend wirklich ausprobieren wollen wie groß so eine Blase wohl werden kann…)


Imaginärer Aufschwung

Jaaaaaa, jetzt boomt sie die Wirtschaft denken sich aber nun auch die Unternehmen und rutschen in den gleichen Morast ab. Nehmen Kredite auf für neue Investitionen, expandieren und wollen auch mitboomen, bis ihnen ein Licht aufgeht oder besser gesagt der Umstand, dass die Investitionen nicht mehr reinzuholen sind und sie bis zum Hals in Schulden stecken.

Also: Investitionen zurückfahren, damit man nicht im Konkurs endet?! Eigentlich die logische Konsequenz: Den Erfordernissen des freien Marktes nachkommen. Das Gewitter über sich ergehen lassen, die Blase platzen lassen um nach der Stunde Null wieder gesund und frisch wie der Phönix aus der Asche erneut aufzusteigen.

Doch, wir haben die Rechnung ohne die Zentralbanken gemacht, die genau das nicht zulassen. Statt dessen gehen sie in diesem Szenario immer weiter runter mit den Zinsen, damit ja nicht der Glaube verloren geht. Damit sich Verbraucher, Unternehmen und der Staat immer weiter verschulden können. Damit der imaginäre Aufschwung immer weiter geht. Damit die Blase immer größer und schillernder wird.

Denn das scheint inzwischen die eigentliche Aufgabe der Zentralbanken geworden zu sein.

Doch wir alle wissen, je größer die Blase wird, desto größer der spätere Knall.

Liebe Leser, die komplexe und meiner Meinung nach hochinteressante Thematik unseres Geldsystems und seiner Auswirkungen sprengt nun auch das Format eines zweiten Dailys. Lesen Sie also morgen von der besorgniserregenden Situation der Sparer und Schuldner und endlich auch warum der Einzelne gegenwärtig nur in den Rohstoffmärkten Sicherheit finden kann.

So long liebe Leser, ich verstehe ja inzwischen die Bedenken bezüglich der Ausgabe eigener Gelddruckplatten an jeden einzelnen Bürger…vielleicht könnten wir uns statt dessen darauf verständigen, dass die noch verbliebenen Goldreserven einfach an das Volk verteilt werden ... was meinen Sie zu der Forderung: Einem jeden seinen eigenen Barren ?!... ;-))))


© Miriam Kraus
Quelle: Auszug aus dem Newsletters Rohstoff-Daily