Die Geschichte des Silbers als Währung
von Miriam Kraus
Liebe Leserin, lieber Leser,
Nachdem wir uns gestern mit der Geschichte der Silber-Förderung beschäftigt haben, möchte ich ab heute auf die interessante Entwicklung des Silber-Gelds eingehen. Denn wie ich in der letzten Woche schon geschrieben hatte kommt Silber - historisch betrachtet - eine deutlich stärkere Funktion als Währung oder als Mittel der Werterhaltung zu, als Gold. Silber wurde deutlich häufiger in Form von Münzen, als Zahlungsmittel genutzt, als Gold. Das höhere Angebot und der geringere Wert gegenüber Gold, machten das Edelmetall Silber zu einem praktischen Begleiter des täglichen Zahlungsverkehrs. Die meisten Staaten hatten noch bis ins späte 19. Jahrhundert hinein einen Silber-Standard, wobei Silbermünzen die hauptsächlich zirkulierende Währung darstellten. Auf das Ende der Silber-Währung komme ich im späteren Verlauf am Beispiel der USA noch explizit zu sprechen.
Zuvor wollen wir uns einen kurzen historischen Überblick über die frühe Geschichte der Silber-Währung gönnen:
Etwa 2.500 v.Chr.
Silber wird im alten Ägypten in den Verkehr eingebracht und als wertvoller als Gold erachtet.
475 v.Chr
Im alten China wird zum ersten Mal Silber als Währung/Zahlungsmittel/Geld eingeführt.
775 n.Chr.
Die Angelsächsischen Königreiche geben zum ersten Mal Silbermünzen unter dem Begriff "Sterlings" heraus. Hierbei werden aus einem Pfund Silber 240 Sterling-Münzen hergestellt. Es bürgert sich der Begriff "Pounds of Sterling" ein, wenn hohe Summen zu leisten sind. Später wird der Begriff auf das noch heute geläufige Pound Sterling abgekürzt. Nach der normannischen Invasion wird das Pound zur Vereinfachung aufgeteilt in 20 Shillings und 240 Pence/Pennies.
1497
Der "Peso de a ocho Real" / 8-Reales-Münze (abgekürzt Peso) wird vom Königspaar Ferdinand und Isabella in Spanien eingeführt. Die Münze enthält einen sehr hohen Silberanteil, bei hoher Reinheit und bildet nicht nur die Basis des Währungssystems des Spanischen Imperiums, sondern zirkuliert weltweit. Der Spanische Silber-Peso wird sogar noch bis ins Jahr 1857 hinein als gesetzliches Zahlungsmittel in den USA akzeptiert.
1600 - 1900
Aufgrund seines hohen Silbergehalts entwickelt sich der Mexikanische Peso zu einer der stärksten Währungen der Welt und wird weitläufig als Zahlungsmittel akzeptiert.
19.Jahrhundert
Bis Mitte des 19. Jahrhunderts hält China rund 50% des weltweit geförderten Silbers. Chinas Handelserfolge mit begehrten Exportartikeln wie Tee und Seide führen zu massiven Devisenabflüssen nach China. Dies wiederum führt in Europa zu einer deutlichen Silberverknappung.
Die Briten versuchen nun dagegen zu halten indem sie die Opium-Exporte nach China deutlich verstärken. Ab 1820 beginnt die britische East India Company mit einem deutlichen Anstieg der bengalischen Opium-Exporte. Bis 1837 wird das Volumen um das fünffache gesteigert. Dies wiederum führt schließlich nach all den Jahren der positiven Handelsbilanz zu einem Handelsbilanzdefizit auf chinesischer Seite.
Insbesondere aufgrund des Abflusses von Silber ins Ausland bemüht sich das Chinesische Kaiserreich nun vehement um eine Eindämmung des Opium-Handels. Der Erfolg zeigt sich nur mäßig - der illegale, britische Opium-Handel blüht weiter. Mit einem Schlag gegen ausländische Opiumhändler im Jahre 1839, wobei 1.400 Tonnen Opium vernichtet werden, eskaliert die Situation. Das britische Königreich, welches zwar formal auf eine Kriegserklärung verzichtet, entsendet einen Flottenverband nach China. Der Auftakt zum Ersten Opiumkrieg, der den Niedergang der einst blühenden Hegemonialmacht China zum westlichen Protektorat einleitet. Ein Zustand der sich erst im 20.Jahrhundert ändern sollte. Silber wurde in China offiziell noch bis in die 1930er Jahre als Währung verwendet.
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