"Gold gibt Sicherheit!" - "Gold ist wertlos!"
Von Frank Stocker;Holger Zschäpitz 23. Mai 2010, 04:00 Uhr
Was wird aus dem Euro? Droht uns Inflation? Soll man jetzt Gold kaufen? Zwei Redakteure der "Welt am Sonntag" streiten über die Folgen der Schuldenkrise
Das Lager der Sparer und Anleger ist zweigeteilt: Die einen sehen als Folge der Euro-Krise Inflation aufkommen und wollen ihr Geld in Sicherheit bringen. Die anderen nehmen die Lage gelassen, sehen sie als eine Krise unter vielen. Auch in unserer Redaktion gibt es diese zwei Lager. Die Redakteure Frank Stocker und Holger Zschäpitz streiten über Gold als Krisenwährung.
Frank Stocker: Und, hast du schon Gold gekauft?
Holger Zschäpitz: Ich wollte mich noch eindecken, bevor die Regierung auch noch den Kauf von Gold verbietet. Leider stand ich vor leeren Tresoren. Beim Edelmetallhändler war alles ausverkauft.
Stocker: Sei froh. Du würdest damit nicht glücklich.
Zschäpitz: Glücklich vielleicht nicht. Aber ich würde mich einfach sicherer fühlen.
Stocker: Das ist dein Problem: fühlen. Wenn es um Geldanlage geht, solltest du Gefühle lieber außen vor lassen. Und rein rational ist Gold keine echte Anlage: Es ist nutzlos, in der realen Wirtschaft brauchen es allenfalls Zahnärzte, und es bringt keine Zinsen. Man könnte sich genauso gut Muscheln unters Bett legen.
Zschäpitz: Muscheln gibt's wie Sand am Meer. Gold ist knapp, begehrt, haltbar, international anerkannt und seit 5000 Jahren eine bewährte Form von Kapitalanlage.
Stocker: Muscheln waren auch über Jahrhunderte in vielen Kulturen eine Form der Kapitalanlage. In der chinesischen Schrift taucht das Zeichen für die Muschel noch heute in allen Wörtern auf, die etwas mit Geld zu tun haben. Aber sei's drum: Entscheidend ist doch, was ich damit ..................
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