StartseiteAllgemeinesBeständeAnlageformenAnalysenWissenswertesChartsHandelBlog

Wissenswertes:

Silber (Archiv)

Allgemeines über Edelmetalle

Papiergeldsystem

Erklärungsbegriffe

Krisenvorsorge

Allgemeines über Edelmetalle:

Nachrichten

Hersteller

Formen

Fachbegriffe

Aufbewahrung

Reinigung

Verhältnisse

Allgemein:

Startseite

News (RSS)

Link´s

Sitemap

Kontakt

Disclaimer

Goldschiff ahoi (Gastbeitrag von Hans Jörg Müllenmeister)

von Frank Meyer um 13:12:41 Uhr 28.04.08
.... meist kommt es nach einem Etappensieg beim Gold zu einer mysteriösen Beunruhigungsphase. Fast scheint es wie ein Ritual. Anfangs wollen die Bullen das kaum wahr haben. Sie verdrängen alle Gedanken, die beim Gold den Rückwärtsgang einlegen wollen. Erst nach Wochen wagen sich die ersten Gemüter zaghaft aus ihrer Meinungsfestung und verkünden "es könnte wohl noch etwas länger dauern" mit dem Marsch zum erträumten Gipfel. Inzwischen ist aber Gold bereits gehörig abgerutscht im Jammertal.
Der Preis verkommt von Tag zu Tag. Bei kurzen scharfen Zwischenanstiegen flammt die Euphorie wieder auf. Und dann... die Ersten haben viel Geld verloren mit Ihren Wetten auf weitere Kursgewinne. Enttäuscht oder schmollend, je nach Gemüt und Dicke ihrer Geldbörse, zieht sich die erste Reihe der eilfertigen Goldwanderer zurück. Ihnen schmerzen die Füße vor lauter Blasen. Gold verliert weiter an Boden. Schon hänselt man Gold als verstoßenes Kellerkind. Die Stimmung schlägt um. Enttäuschung macht sich breit wie eine ausgewalzte Goldfolie. Jetzt verkünden die ersten selbstherrlichen Profis, dass sich Gold ja wohl eine längere Verschnaufpause gönnen dürfe. Das hätte man ja schon damals gesagt und auch schon ankommen sehen.
Und was zeigt in der "goldlosen Zeit, der Schrecklichen" das goldumrandete Fieberthermometer? Der Goldchart wackelte wie ein Lämmerschwanz, anfangs in einer breiten Zone, dann aber in immer engeren Ausschlägen. Das Goldschiff tanzt indes im wogenden Börsenmeer auf und ab. Viele ungebetene Lotsen hieven sich an Bord und verursachen einen schwindelerregenden Schlingerkurs: Mägen nebst Börsenparkett leeren sich. Im fernen New York registrieren die FED-Reeder argwöhnisch jede abweichende Schiffsbewegung auf ihrem dollargrünen Radarschirm.
Monate der Ungewißheit vergehen. Durch die karge und einseitige Börsenkost sind viele Goldzähnchen skorbutgeschädigt. Sie wackeln. Reihenweise fallen sie mit dem Goldpreis, aber aus. Derweil laben sich Silberfischchen in der Kombüse an modrigen Goldpapieren.
Ein kreischender Schwarm Silbermöven fällt saft- und kraftlos auf Oberdeck. Quälender Müßiggang im Goldkurs. Schließlich erkennen die Profis an Bord in der Ferne die berühmt-berüchtigte Spitze des Bermuda-Dreiecks. Das Goldschiff segelt mit wenigen Kurskorrekturen müde plätschernd dahin. Sturm & Braus haben sich gelegt. Eine Flaute macht sich behäbig breit. Dösend liegt die Mannschaft apathisch in den Seilen. Da plötzlich: ein frischer Herbstwind zieht auf und bläht die Segel mächtig auf. Zügig gewinnt das Goldschiff wieder an Fahrt. Neues buntes Leben regt sich an Bord. Schiff ahoi ! Zu neuen Ufern lockt ein neuer Tag.

© Frank Meyer
Quelle: blog.frank-meyer.tv