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Knappheit

(Euromünzen)

Die Kaufkraft des Geldes resultiert aus der Knappheit. Kreditgeld, das wir als Zahlungsmittel verwenden, wird von den Geschäftsbanken buchstäblich aus dem Nichts geschaffen. Wie kann also Geld überhaupt knapp werden, wenn das so einfach ist? Wenn der Kredit die Grundlage aller umlaufenden Zahlungsmittel ist, so ist dieser eines Tages zur Rückzahlung fällig. Alle Kredite haben eine definierte Laufzeit. Um den Kredit zurückzuzahlen, wird Geld benötigt. Der Schuldner ist also gezwungen, dass er das benötigte Geld zur Tilgung der Schuld irgendwie und irgendwoher, spätestens bis zum Ende der Laufzeit zusammenbekommt. Damit entzieht er dieses Geld aus dem Kreislauf, denn es kann dann nicht mehr in seiner Funktion als Zahlungsmittel weitergereicht werden. Da Geld gleich Kredit ist können wir die Sache auch anders formulieren: Um den einen Kredit zurückzahlen zu können muss ein anderer Kredit aufgenommen werden. Der jetzt fällige Kredit wird dabei mit einem später fälligen Kredit abgelöst. Im Prinzip ist es dabei egal, ob der Schuldner selbst einen neuen Kredit bekommt und damit umschuldet, oder ob er einen neu geschaffenen Kredit von einem anderen abjagt. Die Gesamtsituation ändert sich dadurch nicht. Es bleibt dabei: Ein jetzt fälliger Kredit wird grundsätzlich durch einen neuen (bzw. noch nicht fälligen) Kredit abgelöst. 1) Solange auf Krediten ein Zins zu entrichten ist, steigt die Geldmenge (= Kredithöhe) zwangsläufig. Es ist aber nicht die existierende Geldmenge, die eine Knappheit des umlaufenden Zahlungsmittels bewirkt, sondern die Relation von fälligen Kreditsummen zu neu geschaffenen Geld. Es ist das frische Geld, das auf dem Gütermarkt für eine (zusätzliche) Nachfrage sorgt, und somit die Wirtschaft stimuliert. Es werden mehr neue Kredite ausgegeben als zur Tilgung der alten Schulden im Augenblick benötigt werden. Diese Situation wird im Allgemeinen als Boom verstanden, die nachgefragten Produkte werden i.d.R. teuerer, die „Inflationsrate“ steigt.

Geldmengensteuerung

Kommt zuviel frisches Geld in den Wirtschaftskreislauf, droht die Wirtschaft zu überhitzen. Um der Inflation entgegenzuwirken erhöhen die Zentralbanken den Leitzins, um die Aufnahme neuer Kredite zu erschweren. Kommt hingegen zuwenig frisches Geld in den Kreislauf, droht eine Rezession. Die immer näher rückende Fälligkeit von bestehenden Krediten zwingt den Schuldner, sich das notwendige Geld zu beschaffen. Umlaufendes Geld wird knapp. Die Kaufkraft von Geld erhöht sich, weil die Schuldner unbedingt das Geld zur Tilgung benötigen und dafür letztlich auch bereit sind, ihre Güter unter „Wert“ zu verkaufen. Das betrifft Waren genauso wie Dienstleistungen oder das Angebot von Arbeitsleistung. Die Inflationsrate sinkt und mündet unter Umständen sogar in eine Deflation. Schulden sind in einer Deflation tödlich, da sowohl der Wert der mit Kredit gekauften Güter, als auch die Höhe des durchschnittlichen Einkommens sinkt. Um einer Deflation entgegenzuwirken senken die Zentralbanken die Leitzinsen, um Anreize für die Neukreditaufnahme zu schaffen.

Konsumgüter und Anlagegüter

Wir können Geld für verschiedene Güter ausgeben. Konsumgüter sind Artikel des täglichen Gebrauchs, die wir verbrauchen und nach einer gewissen Zeit aufgezehrt oder verschlissen sind, und damit nicht mehr zum Gebrauch zur Verfügung stehen. Investitionsgüter (Anlagegüter) hingegen sind nicht zum Verbrauch gedacht sondern sollen den Wert dauerhaft festhalten und - idealerweise - sogar vermehren. Vermögenswertanlagen können in Form von Anlagegütern oder in Finanztiteln auf dem Papier bestehen. Wir differenzieren zunächst den Konsumgütermarkt in den verschiedenen Bereichen.
- Convenience goods:
Dieser Markt beinhaltet die Ver- bzw. Gebrauchsgüter des täglichen Bedarfs und wird von der breiten Masse nachgefragt. Die Kaufkraft wird durch die Einkommen der breiten Bevölkerung vorgegeben. Da reale Lohnzuwächse seit Jahren nicht satt gefunden haben, können sich auch Preiserhöhungen in diesem Sektor kaum durchsetzen. Die Gewinnmargen für diese Artikel sind in der Regel niedrig, sofern diese nicht durch Billigimporte ersetzt werden. Viele Produktklassen zeigen zudem eine deflationäre Tendenz, wie z.B. Elektronikartikel.
- Shopping goods:
Dieser Markt bleibt weitgehend dem Bevölkerungsanteil mit mittlerem bis gutem Einkommen vorbehalten. Zu den Gütern dieser Kategorie gehören bekannte Marken mit gewissem Prestigewert, Kleidung, Auto etc. Die Margen liegen wesentlich höher, Teuerungen lassen sich gegebenenfalls an den Endkunden ohne Probleme weiterreichen. Jedoch ist festzustellen, dass einige Marken in den Sektor der convenience goods abrutschen und damit an Prestigewert verlieren. Dafür etablieren sich neue Marken.
- Specialty goods:
Dieser Gütermarkt wird hauptsächlich von der finanzkräftigen Oberschicht nachgefragt. Es handelt sich um Luxusgüter und Güter mit sehr hohem Prestigewert. Der Preis spielt oftmals keine Rolle, so dass das Ende nach oben hin offen ist. Dieser Markt nimmt nur einen kleinen Teil der überflüssigen Liquidität auf, doch bei weitem nicht genug, um den monetären Überhang zu binden. Dieser wandert größtenteils in die Vermögenswertanlagen.

Geld entsteht durch Kredit, und Kredite müssen besichert sein

Das Geldmengenwachstum den letzten Jahren wird in einer Größenordnung von ca. 7 % p.a. geschätzt, die jüngsten Veröffentlichungen bzw. Schätzungen für den Euro oder Dollar gehen sogar Richtung 10%! Das Wirtschaftswachstum im Euroland und in den USA belaufen sich auf bestenfalls 3 % per annum, eher weniger. Ohne an dieser Stelle wegen einen Prozentpunkt hin oder her zudiskutieren erkennen wir deutlich, dass die Geldmenge schneller als die Wirtschaftsleistung wächst, und wesentlicher schneller als die Gütermenge, die als reale Werte zur Besicherung dienen könnten.

Wo ist das Geld geblieben?

Nach der Theorie der Knappheit sowie der Relation zwischen Geld und Gütern müssten wir eine Inflationsrate haben, die wesentlich höher als die offizielle Teuerungsrate ist. Nun - wir erleben diese Inflation tatsächlich, nur nicht linear auf alle Bereiche gleichermaßen verteilt. Wie gesehen, hat die immense Ausweitung der Geldmenge auf die Konsumgüter nur eine geringe Wirkung. Insofern ist die Kaufkraft des Geldes für Konsumgüter relativ hoch. Konsumgüter eignen sich jedoch in keiner Weise für eine Kapitalanlage, auch wenn sie noch so billig sind. Dafür laufen die Preise für Vermögenswertanlagen buchstäblich aus dem Ruder. Ob Aktien, Immobilien, Beteiligungen; die Liquidität treibt die Preise in diesen Bereichen nach oben, unabhängig davon, ob hinter diesen Anlagen sich ein adäquater Nutzen verbirgt. Denn wenn die Vermögenswertanlagen im „Wert“ steigen, können diese wiederum als Basis zu einer weiteren Geldschöpfung herangezogen werden. Die zusätzlich geschaffene Liquidität kann wiederum die Nachfrage nach Vermögenswertanlagenerhöhen, die Preise steigen weiter, eine Spirale, die sich ständig hochschraubt. So entstehen Spekulationsblasen, die solange am Leben bleiben, wie die Anleger an einer Fortsetzung der Hausse glauben, oder es keine andere Alternativen 3) für Anlagemöglichkeiten gibt. Das Platzen einer Spekulationsblase ist für die Banken eine äußerst delikate Angelegenheit, da hier Vermögenswerte in großem Ausmaß vernichtet werden. Im Grunde sind es keine echten Vermögenswerte, die da den Bach hinunter gehen, sondern Scheinwerte. Da jedoch viele dieser Scheinwerte als Besicherungsgrundlage dienten, können in dieser Situation etliche Kredite notleidend werden. Der Aktiencrash zur Jahrtausendwende brachte einige Banken in Bedrängnis, letztendlich konnte das monetäre System aber gerettet werden. Die Banken vergaben nach 2000 Kredite zunächst sehr zögerlich und verlangten erhöhte Sicherheitsleistungen. Zu spüren bekamen das einige Eigenheimbesitzer mit hohem Fremdmittelfinanzierungsanteil, wenn das Objekt von den Banken plötzlich niedriger bewertet wurde. Oftmals ist es auch der Staat, der hier die Risiken für faule Kredite aufnimmt, wie schön! Aber nicht alle faulen Kredite könne von den Banken ausgelagert werden, einige mussten wohl für immer abgeschrieben werden, das kratzt natürlich am Kapitalstock. Da braucht es auch nicht verwundern, dass die Banken danach einen rigorosen Gewinnmaximierungskurs bzw. Sparkurs einschlugen. Die Deutsche Bank ist dafür ein Paradebeispiel. Diese unpopulären Aktionen machen durchaus Sinn, denn bei einem nächsten Crash würden vielleicht nur die stärksten Banken überleben. Die Talfahrt der Aktien ging bis 2003 weiter, aber zeitgleich zogen andere Anlageklassen gewaltig an. In den USA waren das z.B. Immobilien, deren Blase momentan gerade die Luft entweicht. Solange die überflüssige Liquidität noch einen Weg findet, läuft das ganze Spiel munter weiter. Inzwischen haben sich auch die Aktienindizes wieder in beachtliche Höhen gearbeitet. Eine Verschiebung der Geldmengen innerhalb der verschieden Anlageklassen bewirkt lediglich, dass einige Anleger schwer profitieren, andere gewaltig Federn lassen. In der Summe geht es immer noch nach oben. Um die Risiken abzusichern, hat die Finanzwelt durchaus einfallsreiche und geniale Instrumente erfunden. Leider wird bei diesem Spiel übersehen, dass hierbei nur noch Scheinwerte generiert werden. Willkommen in der Cyberwelt...

Zurück in der realen Welt

Löhne und Gehälter (bzw. Transferleistungen) der breiten Bevölkerung orientieren sich an der Kaufkraft für Konsumgüter, nicht an Anlagegütern. Schon alleine deshalb ist der Otto- Normalverbraucher gravierend im Nachteil, wenn es um Sparen und Anlegen geht. Anlagekapital ist für ihn verhältnismäßig teuer, da er dafür hart arbeiten muss. Auch für das produzierende Gewerbe ist Kapital teuer, wenn es nicht über Finanzierungsmöglichkeiten wie große Konzerne verfügen. Anders die Vermögenswertbesitzer, die ihr Geld leistungslos vermehren. Unser monetäres System führt ganz automatisch dazu, dass die Schere zwischen Arm und Reich sich immer weiter öffnet. Der Fairness wegen muss erwähnt werden, dass die meisten Vermögenswertanlagen heute größtenteils aus Scheinvermögen bestehen, die sich in der Gesamtheit niemals realisieren lassen. Insofern sind die Reichen in Wirklichkeit nicht ganz so reich, wie es auf dem ersten Blick vielleicht anmutet. Nehmen wir einmal an, dass die Scheinvermögen sich in einem Crash auflösen und vielleicht auf einen Rest von 10% an Realvermögen dahinschmelzen. Für den Vermögensbesitzer ist der 10%ige Anteil an Realvermögen immer noch gewaltig wenn man bedenkt, dass er das Geldkapital zuvor ohne Leistung generierte, quasi „umsonst“ bekommen hat. Investiert hingegen der Normalbürger in Vermögensanlagen, hat er „danach“ 90 % seiner eingebrachten Arbeitsleistung verloren. Von Chancengleichheit kann also keine Rede sein. Wer jetzt noch auf den fahrenden Zug aufspringen will sollte sich im Klaren sein, dass es ein Zocken unter ungleichen Bedingungen ist. Das Risiko ist mittlerweile für den „Kleinen“ unverhältnismäßig höher als für den „Großen“. Auch offizielle Studien belegen, dass die Privatanleger den Markt nicht schlagen können, sondern im Durchschnitt 5% darunter liegen. Die Masse finanziert somit die Riesengewinne einiger weniger.

Gewinner und Verlierer

Die unteren Bevölkerungsklassen haben das Spiel schon verloren, denn sie leben buchstäblich von der Hand in den Mund. Die Mittelschicht unternimmt noch alle Anstrengungen in einem Spiel dabei zu sein, das sie nicht gewinnen können. Die Hoffnung stirbt zuletzt. Gewinner sind diejenigen die an den Pforten sitzen, an denen die neu geschaffene Liquidität in die Wirtschaft eingeschleust wird. Ähnlich wie die Länder der dritten Welt zuvor, die durch Weltbank und IWF zuerst vom Geld abhängig gemacht wurden, danach die erbrachten Leistungen so niedrig vergütet wurden, dass die zuvor „aufgeschwatzten bzw. aufzwungenen“ Kredite erst gar nicht getilgt werden konnten. Durch die drohende Überschuldung wuchs der Leistungsdruck weiter, aber alle Anstrengungen waren vergeblich. Wenn die Ausweglosigkeit der Lage letztlich realisiert wird, ist die Motivation zur Erbringung einer weiteren Leistung dahin, und damit auch die Bereitschaft der Banken für weitere Investitionen. Es müssen sich jedoch immer weitere Potenziale zur Aufschuldung finden lassen, sonst ist das Spiel zu Ende. Sobald alle Sachwerte der Masse verpfändet sind macht es ohnehin keinen Sinn mehr, das Papiersystem weiterhin am Leben zu halten. Es stellt sich die Frage, in wie fern die Bevölkerung noch bereit ist, dieses Spiel weiter mitzumachen. In den meisten Staaten ist das Privateigentum zwar durch Gesetz geschützt, es wird bislang oft aber mehr oder minder „freiwillig“ verpfändet, um an diesem globalen Gewinnspiel der Papierwelt teilnehmen zu können. Mundus vult decipi, ergo decipatur. (Die Welt will betrogen werden, also betrügen wir sie). Was würde aber passieren, wenn das Spiel von der Allgemeinheit durchschaut würde? Sie würde ganz einfach kein Eigentum mehr zur Verfügung stellen. Die Masse wird das Spiel aber nicht durchschauen. Aber sie haben es vielleicht noch in der Hand ob sie unbelastetes Eigentum lieber halten möchten, oder im Casino der Papierwelt riskieren. Im Finale hat derjenige die besten Möglichkeiten, der ohne Schuldendruck möglichst viele Sachwerte an sich zu binden verstanden hat. Dann heißt es: Neues Spiel, neues Glück!

Bis es soweit ist

Schuldgeld kann lediglich als Interimsmedium die Funktion eines Zahlungsmittels erfüllen. Die finale Form einer Schuldenbefreiung erfolgt über die Akzeptanz einer Ware. Wir erinnern uns, Geldmenge und Schulden stehen sich in gleicher Höhe gegenüber. Eine Auflösung bzw. eine Reduzierung des Schuldenbergs ist nur möglich, wenn das Geld seinen Weg zurück über die Schuldner finden würde. Dazu müssten die Banken bzw. die Geldkapitaleigner jedoch Ware statt Geld annehmen. Auch Zinsforderungen müssten in Form von Ware akzeptiert werden. Somit kann auch die finale Form eines Geldes nur eine Ware selbst darstellen.
Für alle Interessierten, die ständig aktualisierte Zahl der Weltweiten gesamten Staatsschulden bzw. deren Länder. << » zur Schuldenuhr >>