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Heute in Europa: Jeder gegen Jeden!

Dienstag, 31. Mai 2011, 05:05
von Miriam Kraus

Ach, was ist bloß aus dem beschaulichen Euroland geworden?! Noch vor gar nicht allzu langer Zeit demonstrierten wir diese niedliche Geschlossenheit und jetzt? Steht hier wirklich schon alles auf dem Spiel? Spaltet Griechenland die euroländische...ja was eigentlich?...Nation?...am liebsten würde ich ja sagen: das europäische Schlumpfdorf...doch der Vergleich hinkt leider, denn selbst im Schlumpfdorf gab's wenigstens noch Papa Schlumpf, der den Überblick hatte, beim Streit der Schlümpfe vermitteln konnte und größeres Chaos immer verhindert hätte.

Im Euroland gibt's aber genauso wenig einen Papa Schlumpf, wie irgendwo anders (und es macht auch keinen Sinn darauf zu hoffen, dass es eine Papa Schlumpf-Institution irgendwann geben wird, denn dazu sind wir Menschen schlicht nicht fähig)! Und so hacken Schlumpfine, Schlaubi und wie sie alle heißen, aufeinander rum, ohne einer Lösung der Probleme des Griechen-Schlumpfs auch nur ansatzweise nahe zu kommen. Und so machen die Schlümpfe es dem Markt-Gargamel eben auch besonders leicht, das Schlumpfdorf aufs Korn zu nehmen...

Jeder gegen

Jedender EZB-Schlumpf gegen den EU-Politik-Schlumpf

Die EZB ist sauer...wissen wir ja schon. Sauer auf die Politik, sauer auf Griechenland und nicht zuletzt, im stillen Kämmerlein, mit Sicherheit auch sauer auf sich selbst. Besonders stößt der EZB auf, dass die Politik eine Restrukturierung der Griechen-Schulden ins Gespräch gebracht hat. Das mag die EZB deshalb nicht, weil sie mittlerweile, zusammen mit den nationalen Zentralbanken, wohl größter Gläubiger der Griechen ist und bei einer Umschuldung Verluste hinnehmen müsste. Auch die griechischen Banken wären da betroffen und wenn diese dadurch hops gingen, dann gehen auch die Kredite der EZB an die Banken mit über den Jordan. Je nachdem, wie hoch die Ausfälle wären, müsste die EZB dann ihr Kapital aufstocken und Geld drucken oder sich vom Steuerzahler Geld holen.

Man kann also durchaus verstehen, dass die EZB der Politik die Pistole auf die Brust setzt und sogar gedroht hat, bei einer Umschuldung, Griechenland und das halbe System den Bach runter gehen zu lassen, indem man keine griechischen Papiere mehr akzeptieren würde.

Nur, käme es schließlich zu einer ungeordneten Staatspleite Griechenlands, würden die Folgen für die EZB noch härter ausfallen. Dies ist ein Punkt, der das Pokerface der EZB bei genauer Betrachtung zwar ein wenig entgleisen lassen müsste, bislang aber, zeigt die EZB keine Regung.

Und was will die EZB nun? Sie will, dass die Politik die weitere Verantwortung übernimmt, mit anderen Worten, die nächste Hilfszahlung in den Süden schickt.

der EU-Politik-Schlumpf gegen den Griechen-Schlumpf

Die europäischen Häuptlinge sind auch sauer...wissen wir ja auch schon. Sauer auf die Griechen, sicher auch ein wenig sauer auf die EZB, welche die ganze Sache wieder verkompliziert hat, und nicht zuletzt im stillen Kämmerlein, hoffentlich, auch sauer auf sich selbst. Besonders stößt der EU-Politik auf, dass sie bereits so viele Milliarden an Griechenland geschickt hat und sich das Land bis anhin nicht erholt hat. Mehr noch: Griechenland geht es dieser Tage schlechter als zuvor und die Chancen darauf, dass die Griechen ihre Schulden überhaupt jemals zurück bezahlen können, sind wie Eis in der Sonne geschmolzen. Weil die EU-Politiker sich aber nicht eingestehen wollen, dass das harte Sparprogramm daran schuld ist, dass die griechischen Probleme gewachsen sind, fordern sie von den Griechen noch mehr Einsatz.

Jedoch am Einsatz der griechischen Regierung mangelt es eigentlich nicht. Laut OECD-Angaben hat tatsächlich kein anderes Industrieland (wenn man es wirklich so sagen will) in den letztem 25 Jahren so hart gespart, wie die Griechen im vergangenen Jahr. Lässt man nämlich die Konjunktur-Einflüsse unberücksichtigt, dann hätte Griechenland sein strukturelles Defizit in nur 1 Jahr tatsächlich um 7,5 Prozentpunkte auf nur noch 6,5% vom BIP gedrückt.

In der Realität sieht das zwar anders aus: das griechische Defizit beträgt rund 10,5% vom BIP, nicht aber, weil die Griechen nicht gespart hätten, sondern eben gerade weil sie gespart haben. Denn weil die Griechen so starke Einschnitte umgesetzt haben, sind ihnen die Einnahmen weggebrochen. Kein Wunder: Arbeitslose zahlen eben keine Steuern und Menschen, die bei stagnierenden bis sinkenden Löhnen, höhere Preise zahlen müssen, die konsumieren eben auch weniger.

Und was will die EU-Politik nun? Tja, gute Frage! In die Pleite schicken kann sie die Griechen eigentlich nicht, wegen der Folgen für das Bankensystem, die EZB, die anderen peripheren Pleitegeier und das gesamte Euro-Schlumpfdorf. Denn damit würde sie selbst Gefahr laufen, die Kettenreaktion auszulösen und das Schlumpfdorf aufzulösen. Mag zwar für so manch einen, eine angenehme Vorstellung sein, doch zuvor gäbe es massive Verwerfungen und, wenn wir Pech haben, die erneute Rettung des Bankensystems (falls wir das noch bezahlen können). Da der EU-Politik also vorerst wohl nicht viel anderes übrig bleibt, als am Ende wieder den "Retter in der Not" zu spielen, will sie (so vermute ich) die Griechen wenigstens noch ein bisschen leiden sehen.

Der IWF-Schlumpf gegen den Griechen-Schlumpf

Auch der IWF ist sauer, denn der lernt ja nichts aus seiner Geschichte. Wäre er nämlich dazu fähig, dann wüsste er auch, dass seine Auflagen und Bedingungen an Staaten für Kreditzusagen bereits in der Vergangenheit die Krisen in so manchem Land nur noch verschärft haben. Beispiel gefällig: Asienkrise - da waren Länder, die leider zu IWF-Krediten gegriffen hatten, dazu gezwungen, sogar Investitionen im Bildungssystem oder gar Subventionen für Grundnahrungsmittel einzustellen, nur um dem IWF einen ausgeglichenen Haushalt präsentieren zu können. Oder auch Russland! Nach dem Fall des Ostblocks, verlangte der IWF für seine Kredite die schnellstmögliche Umsetzung von Privatisierungen. Was dann passierte, wissen Sie ja bestimmt: verscherbelt wurde alles, was nicht niet- und nagelfest war, die alten Staatsbetriebe wurden zerschlagen, mafiaähnliche Strukturen entstanden, die Erlöse flossen ins Ausland, Investitionen waren Fehlanzeige und auch die Kredite sind schließlich sonst wo verschwunden. Man könnte das fast als Demontage bezeichnen. Dabei hätten dem Land erstmal eine stabile Marktwirtschaft und wichtige Reformen gut getan, als einfach alle Vermögenswerte zu verschleudern. (erinnert mich übrigens ein bisschen an die Treuhand und die DDR, zumindest wenn es um verfehlte Privatisierungen geht).

Aber na ja, der IWF scheint mir allgemein nicht gerade von Leuten mit großem Verständnis von ökonomischen Zusammenhängen gelenkt zu werden, also was soll`s...

Und was will der IWF? Na ja, zunächst mal, das was er immer will: die unbedingte Erfüllung irgendwelcher Sparplanziele! Sonst, so hat er ja jüngst gedroht, steigt er aus und überlässt die Griechen der EU.

Was er aber eigentlich wirklich will? Ehrlich gesagt, keine Ahnung! Was der IWF eigentlich bezweckt, konnte ich mir noch nie so wirklich erklären. Zumindest will er scheinbar seine Kredite nicht wieder zurück haben...

Der Regierungs-Griechen-Schlumpf gegen den Oppositions-Griechen-Schlumpf

Die griechische Regierung ist sicher sauer auf die Opposition und die ist wiederum sauer auf die Regierung. Gut, das ist in jedem Land so...bei den Griechen wird das ewige Spielchen aber heikel, wenn die sich nicht in den Griff bekommen. Denn, die brave griechische Regierung kann die weiteren Sparforderungen von Gläubigers Seite nur dann umsetzen, wenn auch die Opposition mitspielt. Die will aber nicht so recht und nutzt die Gunst der Stunde wohl eher, um sich beim demonstrierenden griechischen Bürger beliebt zu machen. (kann ich zwar nicht ganz nachvollziehen, denn wer würde schon ernsthaft gerne Griechenland regieren wollen??...aber na ja).

Der springende Punkt ist aber der: egal, wer so naiv ist und Griechenland freiwillig regiert, wird sich den Forderungen der Gläubiger beugen müssen. Da führt kein Weg dran vorbei, denn die Alternative wäre ein Land, das sich nicht mehr refinanzieren kann.

Und nein, auch der Ausstieg aus dem Euro ist für Griechenland keine Alternative. Die Rückkehr zu einer Währung, die man willkürlich abwerten kann, kann nur einem Land Vorteile bringen, welches über eine ausreichend gesunde Exportindustrie verfügt, was in Griechenland nicht der Fall ist. Eher hätte das Land nur noch mehr Probleme zu verkraften, dank dann steigender Preise für Importgüter, nach wie vor hoher Schulden und weiterhin fehlender Investoren und in letzter Konsequenz mit Sicherheit einer horrend wachsenden Inflation.

Tja, und was wollen sie nun, die Griechen? Na ja, eigentlich nur raus aus dem Schlamassel, nur wie, das wissen sie dummerweise auch nicht!

So long liebe Leser....nebenbei gibt's ja nun auch noch zwei weitere Überlegungen: zum einen überlegen die Griechen, ob sie für ihre Banken eine Bad Bank schaffen sollen, in die dann griechische Staatspapiere ausgelagert werden können...ok....und die zweite Überlegung kommt lustigerweise von einem EZB-Mitglied, dass da, nach dem Vorbild der Wiener Initiative, die Gläubiger dazu verpflichten möchte, nach dem Auslaufen von griechischen Bonds, die Erlöse immer wieder neu in griechische Bonds zu investieren...ob die EZB allerdings mitzieht, ist noch fraglich...wenn es allerdings dazu käme, löst das zwar die grundlegende Problematik der Griechen auch nicht, verschafft ihnen aber allemal eine Menge Luft zum Atmen und eine echte Chance...außerdem sieht's auf dem Papier einfach besser aus, als eine Laufzeitverlängerung...:-)...also mal schauen, wie es im Euro-Schlumpfdorf weitergeht...eine Entscheidung muss ja bald anstehen...bin mal gespannt wie die aussehen wird....bis morgen und liebe Grüße...

Ihre Miriam Kraus

Dieser Bericht wurde nicht geprüft. Für Richtigkeit der Angaben übernimmt Silbernews.at keine Haftung.
Quelle: » http://www.investor-verlag.de