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EFSF – teurer Non-Event!

Freitag, 30. September 2011, 05:10
von Miriam Kraus
Ja, unsere Volksvertreter haben heute für die Ausweitung des EFSF gestimmt. So sollen wir künftig nun also mit 211 Milliarden Euro für unsere europäischen Freunde bürgen. Eigentlich ein alter Hut, die Zustimmung war ja längst eingepreist - und doch kann man fast den Eindruck gewinnen, als hätte die halbe Welt nur darauf gewartet, dass der Bundestag mehr Geld anbietet. Leider scheint dabei völlig unter zu gehen, dass auch 211 Milliarden Euro an Bürgschaften von unserer Seite absolut nichts verbessern können, gleichzeitig aber die Risiken, dank mangelnder Handlungsbereitschaft an allen übrigen Fronten, eher noch steigen.

Weitere Bürgschaften lösen die Probleme nicht

Ich frage mich ja schon, ob unsere Volksvertreter tatsächlich glauben, sie hätten mit dem heutigen Votum irgend etwas Wichtiges, oder gar Richtiges auf den Weg gebracht?! Falls ja, dann muss ich die lieben Volksvertreter an dieser Stelle darüber aufklären, dass Geld allein leider nicht alle Probleme lösen kann.

Nehmen wir nur mal die Banken. Die versuchen ja immer noch größtenteils die Möglichkeit einer Staatsinsolvenz irgendwo in der Peripherie zu ignorieren. Genau so wie die Politik im Übrigen. Solcherlei Ignoranz kann aber leicht nach hinten los gehen. Und dann würde man sich wünschen, man hätte anstelle von versandenden Transferzahlungen lieber die Banken abgesichert. Natürlich könnte man sich jetzt auch vorstellen, dass gerade die Ausweitung des EFSF ein Zeichen für die Aufgabe der Insolvenz-Ignoranz darstellt. Allerdings....geht es nach Angie, werden Staatspleiten erst mit einem ESM möglich. Mittlerweile empfinde ich es allerdings doch als fraglich, ob der (ESM) wirklich möglich werden wird...schließlich will man über den ja erst im kommenden Jahr abstimmen. Bis dahin fließen aber vielleicht schon dicke Tränen - spätestens wenn ein wachsender Vertrauensverlust sich auch gegen Deutschland richten sollte, dürften die Volksvertreter dann eventuell doch keine Lust mehr haben. (aber vielleicht traue ich ihnen dabei auch doch zu viel zu...).

Und dann Griechenland....sicher, Papandreou will sparen, reformieren und sich die Hilfstranchen verdienen...zumindest sagt er das. Aber, was passiert, wenn Papandreou nicht mehr ist? Vermutlich haben mittlerweile die meisten Griechen die Nase voll von unpopulären Reformen - teilweise ist das bestenfalls als naiv zu bezeichnen, teilweise auch verständlich. Was passiert, wenn Papandreou die Griechen nicht mehr im Griff hat (ok, ich geb's zu, im Moment scheint es in den meisten europäischen Ländern egal zu sein, was was Wahlvolk denkt...) oder sein Nachfolger, den Austritt aus dem Euroraum und eine Staatspleite beschließt?

Aber na ja, es gibt ja noch dickere Brocken im Euroland. Zum Beispiel Italien. Und die Realität sieht so aus, dass auch ein ausgeweiteter EFSF nicht auch noch Italien tragen kann.

Doch käme es dazu, dass Italien sich nicht mehr refinanzieren kann (und die Möglichkeit besteht nach wie vor, denn schließlich wurde auch mit der Ausweitung des EFSF kein machtvolles Instrument geschaffen, welches tatsächlich den absoluten Vertrauensverlust in Italien verhindern könnte...oder in irgendein anderes europäisches Land, nebenbei bemerkt...), dann müsste am Ende wieder die EZB einspringen. Die will ja eigentlich nicht mehr, aber käme es hart auf hart, dann würden die Politiker sicher wieder einen Weg finden, um der EZB zu versichern, dass sie ja nur als Instrument einer Brücken-Finanzierung herhalten müsste. Vielleicht würden sie der EZB versprechen, dass der Super-Duper-ESM-2 diesmal auch ganz ganz schnell auf den Weg gebracht wird. Und die EZB sähe sich im gleichen Dilemma, wie immer. Ablehnen und die Mega-Krise riskieren oder annehmen und das Risiko eingehen, dass aus den Versprechungen am Ende doch nichts wird, weil entweder die Nehmer-Länder ihre Versprechungen auf baldiges Wachstum nicht einhalten können oder die Geber-Länder schließlich keine Lust mehr haben? So oder so, arme EZB...schade, dass sie ausgerechnet unsere Notenbank ist.

Wie auch immer...

...die echten Probleme bestehen leider auch weiterhin, mit dem winzig kleinen Unterschied, dass wir nun mit noch mehr Geld dafür gerade stehen müssen.

Aber, hey, vielleicht kippen ja die Slowaken am Ende die Ausweitung des EFSF doch noch. Immerhin sollten eigentlich alle 17 Euroländer dafür stimmen, damit der weite EFSF Realität werden kann. Bislang haben 11 zugestimmt. Wirklich auf der Kippe steht die Entscheidung aber nur noch in der Slowakei. Andererseits....die Slowaken haben sich im letzten Jahr auch schon der Griechenland-Hilfe verwehrt...und aufgefallen ist es doch keinem.

Ansonsten....

...hat mein Kollege Tom Firley im Investors Daily heute sehr ausführlich und informativ über die Bundestagsdebatte und den Entscheid berichtet. Schauen Sie mal rein!

...empfinde ich es als ausgesprochen verstörend, wie Bundestagspräsident Lammert so viel Zorn auf sich ziehen konnte, mit dem ausgesprochen demokratischen Entscheid, auch den Abgeordneten, die sich gegen eine Ausweitung des EFSF ausgesprochen hatten, eine (allerdings recht kurze) Redezeit einzuräumen. Seltsam, ich hatte gedacht, dass sei das Grundprinzip unserer Demokratie: dass absolut jeder Politheini, auch noch den letzten Senf zu irgendwas abgeben darf. Na ja, scheint offenbar doch nicht für jeden zu gelten...

...wurde die Kreditwürdigkeit Sloweniens (des ärmsten aller Euroländer), nach Moody's nun auch noch von Fitch abgestuft.

Wann wird Ben bekommen, was er will?

von Miriam Kraus

Hach ja, heute erfreue ich mich außerordentlich an FED-Häuptling Ben Benernake. Nicht etwa, weil das, was er heute gesagt hat, so überaus erfreulich wäre, sondern deshalb, weil ich erkennen durfte, dass der gute Ben, wirklich sehr leicht einzuschätzen ist.

Vielleicht erinnern Sie sich noch an die Ausgabe vom 19.August?

Da hatte ich geschrieben:

"Was die FED braucht um ein QE3 einzuführen!

Nun habe ich im 1.Teil zwar ganz klar geschrieben, dass die QE-Programme nicht funktioniert haben, aber es gibt auch Menschen, die sind da anderer Ansicht. Die sagen zwar auch, dass die QE-Programme nicht absolut und vollumfänglich funktionieren, sie glauben aber auch, dass die FED damit wesentlich Schlimmeres verhindert hat.

Meinetwegen! Ich will dem nicht gänzlich widersprechen, man könnte aber auch sagen, die FED hat zwar immer wieder ein Pflaster auf die Wunde geklebt, was das Verbluten zwar temporär verhindert hat, aber eigentlich müsste die Wunde genäht werden, was die FED augenscheinlich nicht kann. Somit ist die Gefahr des Verblutens eigentlich nur in die Zukunft verschoben, während, je länger das Pflaster-aufkleben-abreißen-aufkleben dauert, zusätzlich die Gefahr einer Infektion wächst. Aber lassen wir das mal...

Kommen wir zu denen zurück, die glauben, dass die FED Schlimmeres oder das Schlimmste verhindert hat. Denn wir müssen davon ausgehen, dass auch die FEDianer zu diesen Menschen zählen.

Was brauchen diese Menschen also, um ein weiteres QE-Programm einzuführen?

Ganz einfach...folgende zwei Dinge:eine schwache Konjunkturentwicklung und ein deflationäres Umfeld

Was können wir daraus folgern?

Wer ein QE3 haben will muss für sinkende Preise sorgen. Der letzte Einbruch an den Märkten hilft da schon mal, aber noch ist die Preisentwicklung eigentlich zu hoch für ein QE3. Na ja, mal schauen was noch kommt im Rest des Jahres..."

Und der liebe Ben hat mir heute einen großen Gefallen getan, indem er meine Überlegungen bestätigt hat:

"Wenn die Teuerung oder die Erwartungen auf einen zu niedrigen Stand sinken, wäre das etwas auf dass wir reagieren müssten, weil wir keine Deflation wollen", so Bernanke heute in Cleveland.

Oder anders gesagt: jeder der jetzt dringend den Punk Rock (Sie wissen ja, mein neues Synonym für QE3) hören will, muss Ben sinkende Preise geben.

So long liebe Leser...damit verabschiede ich mich für heute, mit einem leicht bitteren Nachgeschmack auf der Zunge (den die Politik immer öfter bei mir zu hinterlassen vermag) und freue mich nichts desto trotz, wenn wir uns morgen, wie gewohnt, zum Wochenrückblick wiederlesen...liebe Grüße und ich wünsche Ihnen trotz allem einen schönen Abend...

Ihre Miriam Kraus

Dieser Bericht wurde nicht geprüft. Für Richtigkeit der Angaben übernimmt Silbernews.at keine Haftung.
Quelle: » http://www.investor-verlag.de