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Fundamentale Daten - dunkle Wolken am Konjunkturhimmel

Mittwoch, 25. Mai 2011, 13:50
von Sven Weisenhaus
ich hatte es Ihnen ja am Montag angedroht. Heute möchte ich das Hauptaugenmerk auf die fundamentalen Daten lenken.
Eigentlich würde ich Ihnen die trockenen Informationen ja gerne ersparen, aber am Ende dieses Beitrags dürften Sie einen guten Überblick über die aktuelle fundamentale Situation an den Weltmärkten haben. Und da scheinen insbesondere (aber nicht nur) nach den verwöhnend guten Zahlen in Deutschland erste dunkle Wolken aufzuziehen.

Inflationäre Tendenzen weiterhin vorhanden

Das Statistikamt Eurostat teilte nach endgültigen Berechnungen mit, dass die Inflation in der Euro-Zone im April vor allem wegen teurer Energie im Vergleich zum Vorjahresmonat um 2,8 % gestiegen ist. Ohne Preissteigerungen bei Energie hätte die Inflation nur bei 1,8 % gelegen. Im März hatte die Inflationsrate bei 2,7 % gelegen.
Diese Zahlen sind nach der Veröffentlichung der vorläufigen Ergebnissen so erwartet worden und auch bereits recht alt. Insofern liefern sie auch keine neuen Erkenntnisse und haben auch keine Wirkung mehr auf den Markt. Allerdings gab es auch neuere Zahlen zur Inflation:
Wie das Statistische Bundesamt letzten Freitag mitteilte, lag der Index der Erzeugerpreise gewerblicher Produkte für Deutschland im April 2011 um 6,4% höher als im April 2010. Gegenüber dem Vormonat März stieg der Index um 1,0%. Energie war auch hier Preistreiber Nummer 1.

Lage Top, Erwartung Flop

Das Barometer für die Konjunkturerwartungen des Mannheimer Zentrums für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) fiel im Mai von 7,6 auf 3,1 Punkte und damit bereits den dritten Monat in Folge auf das niedrigste Niveau seit November 2010. Damit liegt der ZEW-Index auch wieder recht weit unter dem langjährigen Durchschnittswert von 26,6 Punkten.
Nach wie vor sind die Einschätzungen der aktuellen Lage hoch. Sie sind sogar auf ein neues Rekordhoch von 91,5 Punkten und damit auf den höchsten Stand seit Beginn der Umfrage 1991 geklettert, während gleichzeitig die Erwartungen jedoch auf nahe Null gesunken sind.
Das Ergebnis wurde bereits am letzten Dienstag veröffentlicht und wie üblich durch eine Umfrage unter rund 300 Anlegern und Analysten ermittelt.

Ifo-Index bläst in das selbe Horn

In das selbe Horn bläst der Ifo-Index. Wie das ifo Institut für Wirtschaftsforschung am gestrigen Dienstag in München mitteilte, verharrt der Index auf der Marke von 114,2 Punkten. Die Lage beurteilten die etwa 7000 befragten Unternehmen zwar erneut besser, der Teilindex stieg auf 121,4 Punkten von revidiert 121 Zählern, die Erwartungen für die kommenden Monate trübten sich allerdings weiter ein, die Erwartungskomponente sank auf 107,4 Punkte von revidiert 107,7 Zählern.
(Das Ifo-Institut hat seinen Index im Mai umgestellt und neu gewichtet. Deshalb wurden frühere Ergebnisse teilweise stark revidiert.)

Konjunkturhoch dürfte bald überschritten sein

Wir steuern also in Deutschland auf das Konjunkturhoch zu und müssen uns laut den Umfrageergebnissen bald darauf einstellen, uns von den zuletzt durchweg positiven Konjunkturdaten zu verabschieden. Die Lage ist weiterhin Top, die Erwartungen eher ein Flop.
Insbesondere nachlaufende, also prozyklische Daten wie die Zahlen zum Bruttoinlandsprodukt (BIP) oder zur Erwerbstätigkeit und den Arbeitslosenzahlen werden noch einige Zeit positiv bleiben.
Passend dazu bestätigte gestern das Statistische Bundesamt seine vorläufige Berechnung zum BIP im ersten Quartal, wonach die Wirtschaft in Deutschland im Vergleich zum Vorquartal real um 1,5 Prozent zulegte. Für die kommenden Quartale wird mit deutlich weniger Wachstum gerechnet.
Antikyklische Konjunkturdaten, also die sogenannten Frühindikatoren dürften bald schlechter ausfallen als bisher. Am Montag schrieb ich bereits, dass sich auch am Ifo-Index zeigen dürfte, dass sich die konjunkturelle Lage zunehmend eintrübt. Der ifo-Index gilt als wichtigster Frühindikator für die deutsche Wirtschaft. Zwar konnte sich der Index dieses Mal auf hohem Niveau stabilisieren, doch gaben die Erwartungen eben erneut nach.
Die Daten passen also zu der Erwartung, dass die deutsche Wirtschaft in den kommenden Quartalen nicht mehr ganz so stark wächst.

Ähnlich das Bild für den Euroraum..

Ähnlich war übrigens auch das Bild für den Euroraum: Die Konjunkturerwartungen sanken um 6,1 Punkte auf 13,6 Punkte, der Indikator für die Konjunkturlage verbesserte sich dagegen um 8,0 Punkte auf ebenfalls 13,6 Punkte.

... und auch für die USA

In den USA gab der Empire State-Index für das Verarbeitende Gewerbe im US-Bundesstaat New York im Mai um von 21,70 um 9,8 auf 11,9 Punkte nach.
Der gewerbliche Index der Fed in Philadelphia stürzte im Mai regelrecht ab: Von 18,5 Punkten im Vormonat auf nur noch 3,9. Erwartet hatten Ökonomen einen Anstieg auf 20. Die Null-Linie markiert den Übergang zwischen Expansion und Rezession.
Die Industrieproduktion stagnierte im April im Vergleich zum März. Die Erwartungen lagen bei einem Plus von 0,4 %.

Und ausgerechnet der Häusermarkt in den USA, der doch bereits Anzeichen einer Stabilisierung zeigte, gab nun wieder deutlich nach:

Der NAHB-Hausmarktindex fiel um einen Punkt auf 16 Indexpunkte.
Die Zahl der Wohnbaubeginne gaben aufs Jahr hochgerechnet um 10,6 % auf 523.000 nach.
Die Zahl der Baugenehmigungen für Eigenheime fiel um 4 % gegenüber dem Vormonat auf 551.000.
Die Verkäufe bestehender Häuser sind um 0,8 Prozent auf 5,05 Millionen gefallen, nach 5,09 Millionen Häusern zuvor. Gegenüber dem Vorjahresmonat ergibt sich sogar ein Rückgang um 12,9%.

Vor dem Hintergrund der zuvor genannten Daten ist es kaum noch verwunderlich, dass auch der Sammelindex aus Frühindikatoren im April um 0,3 % tiefer als im Vormonat bei nun 114 Punkten notierte. Denn dieser setzt sich aus zehn Frühindikatoren zusammen, wozu unter anderem die Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe, die Neuaufträge in der Industrie, das Verbrauchervertrauen und die Baugenehmigungen zählen. Dies teilte das private Forschungsinstitut Conference Board am Donnerstag in New York mit. Damit ist das Konjunkturbarometer der weltgrößten Volkswirtschaft erstmals nach neun monatlichen Anstiegen in Folge gesunken.

Notenbank Fed - erst Zinsanhebungen, dann Verkauf von Anleihen

Insgesamt recht schlechte Nachrichten von der US-Konjunkturfront, die natürlich auch von der US-Notenbank genau beobachtet werden.
Unterdessen wurde aus dem am letzten Mittwoch veröffentlichten Protokoll der letzten Fed-Sitzung Ende April bekannt, dass bei dem Ausstieg aus der ultralockeren Geldpolitik möglicherweise zunächst auf Zinsanhebungen gesetzt wird und erst danach Anleihen verkauft werden. Vor dem Verkauf dürfte jedoch zunächst auf dem Programm stehen, die Erlöse aus den auslaufenden Papieren nicht wieder zu reinvestieren.
Vor dem Hintergrund der jüngsten Daten dürften beide Handlungsansätze (Zinserhöhung und Anleihenverkauf) jedoch noch etwas auf sich warten lassen.

Japanische Wirtschaft zurück in der Rezession

Nicht ganz überraschend kommt die Meldung, dass das verheerende Erdbeben und die Reaktorkatastrophe die japanische Wirtschaft zurück in die Rezession drücken . Das BIP schrumpfte um fast 1 %.
Insgesamt kann damit festgehalten werden, dass alle hier genannten Konjunkturdaten keinen positiven Ausblick auf die kommenden Quartale zulassen. Da ist es auch kein Wunder, dass der Mai als schlechter Börsenmonat seinem Namen alle Ehre macht.

Dieser Bericht wurde nicht geprüft. Für Richtigkeit der Angaben übernimmt Silbernews.at keine Haftung.
Quelle: » http://www.investor-verlag.de