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Das Dilemma im Anti-Eurobonds-Boot

Mittwoch, 23. November 2011, 05:43
von Miriam Kraus

Kommissions-Pfad:
Und dann ist da noch die EU-Kommission - die hat ja die Idee der Euro-Bonds wieder ausgegraben. Macht ja auch Sinn, falls man die Gretchenfrage mit allen Konsequenzen wirklich mit Ja beantworten will. Dafür hat sie 3 Möglichkeiten entwickelt:

Nummer 1: Die nationalen Staatsanleihen werden komplett durch Euro-Bonds ersetzt, für die alle Zonen-Länder gemeinschaftlich haften. Konsequenz: die Zinsen der Schulden-Staaten sinken, unsere Zinsen (und wohl auch die anderer Zonen-Länder, die noch nicht im Fadenkreuz sind) steigen.

Nummer 2: Es wird weiterhin nationale Staatsanleihen geben, aber zusätzlich auch Eurobonds, für die alle Zonen-Länder gemeinschaftlich haften. Konsequenz: die Schulden-Staaten werden keine eigenen Anleihen mehr ausgeben, sondern nur noch Euro-Bonds, für die alle anderen mithaften.

Nummer 3: Es wird weiterhin nationale Staatsanleihen geben, aber zusätzlich auch Eurobonds, für die jedes Zonen-Land nur anteilig haftet. Konsequenz: wirkt wie der EFSF (der nicht funktioniert) - könnte funktionieren, wird's aber wahrscheinlich nicht.

Es ist natürlich kein Wunder, dass Angie (und dabei hat sie vermutlich sogar mal die Mehrheit der Bürger hinter sich) damit überhaupt nicht einverstanden ist. Immerhin gehen insbesondere Variante 1 und 2 voll zu unseren Lasten. Denn lustigerweise ist Deutschland zurzeit das einzige Zonen-Land, das von der Zinskrise der anderen, mit sinkenden Zinsen profitieren kann...noch....denn das wird natürlich nicht ewig so bleiben...hält das Zonen-Chaos zu lange an und kleben wir zu viele Überbrückungspflaster auf die sprudelnde Wunde, dann steigt das Risiko, dass die Zinskrise früher oder später auch bei uns ankommen wird.

Doch noch ist es längst nicht so weit und noch haben wir etwas zu verlieren....

...und so wächst langsam ein Graben zwischen Deutschland und anderen Teilen Europas. Italien und Spanien sind voll für die Eurobonds - kein Wunder, das wäre deren Rettung. Nic hält sich offiziell zwar noch zurück, aber die französische Seite liebäugelt dennoch schon ganz offen mit den Eurobonds. Und Luxemburgs Juncker ist sowieso immer für alles was europäisch aussieht.

Deutschland (nicht ganz) allein auf weiter Flur

Na ja, eigentlich sind wir jetzt noch zu viert im Anti-Eurobonds-Boot
- zusammen mit den Österreichern, den Niederländern und den Finnen.

Trotzdem wächst vor allem der Druck auf Deutschland, als stärkste Volkswirtschaft Europas. Denn die Crux an der Sache ist wie immer die gleiche: macht Deutschland nicht mit, dann wird das mit den Eurobonds auch nix.

Das Dilemma

Das Dilemma an der ganzen Sache ist nur, dass Deutschland zwar augenscheinlich, mit der Forderung nach der Änderung der EU-Verfassung, die Gretchenfrage mit Ja beantwortet - in der Realität aber trotzdem ein Nein heraus kommen wird, wenn man nicht auch die letzte Konsequenz, die Eurobonds, akzeptiert. Denn der deutsche Pfad, so richtig er ist, macht leider nur wenig Sinn - weder kann der Europäische Gerichtshof die Staaten zur Haushaltsdisziplin zwingen, noch trägt das bewusste Laissez Faire mit den steigenden Zinsen der Staaten im Fadenkreuz, zur Beruhigung der Lage bei.

Auf der anderen Seite aber steht nichts anderes als das absolute deutsche und österreichische und niederländische und finnische Opfer.

Noch....

Denn, wie gesagt, wird zu lange weiter gezögert, dann wird die Zinskrise unweigerlich einen nach dem anderen auch die verbliebenen 4 Staaten im Anti-Eurobonds-Boot einholen.

Die schwersten Fragen sollte der Souverän beantworten

Es ist ja nun so, dass ich angesichts all dessen, natürlich vollauf verstehen kann, dass die Häuptlinge mit der Gesamtsituation nicht nur unzufrieden, sondern schlichtweg überfordert sind. Dementsprechend würde ich ihnen raten die Entscheidung über die Weichenstellung für die Zukunft den Zonen-Bürgern selbst zu überlassen.

Natürlich muss der Souverän dabei über alle Möglichkeiten und deren mögliche Konsequenzen informiert werden. An Möglichkeiten gibt es meiner Meinung nach derzeit genau 3.

Erstens die volle Zone mit Eurobonds (Konsequenzen: sinkende Zinsen für die schwachen, steigende Zinsen für die starken Euroländer; zwar absolute Lösung der aktuellen Schuldenkrise, aber ohne zwingend einzuhaltende Stabilitätskriterien und zwangsweise Anpassungsvorgänge, die mit steigender Produktivität und Wettbewerbsfähigkeit in den strukturschwachen Ländern, bei gleichzeitig zwangsweise abnehmender Produktivität in den starken Ländern einhergehen, ist die nächste Krise aber trotzdem nur eine Frage der Zeit, wenn auch vielleicht von Jahrzehnten)

Zweitens der Zusammenbruch der Zone (Konsequenzen: hohe Kosten, starke Rezession, Bankenkrise, noch nicht absehbare extrem negative politische Konsequenzen; einzelne Staaten werden sicher früher wieder aufstehen, aber hinfallen werden alle erst einmal)

Drittens die volle Teilzone (Nordzone) mit Fiskalunion und Teilzonen-Eurobonds (Konsequenzen: positiv für alle, die noch in der Teilzone Platz nehmen dürfen; für die übrigen ehemaligen Zonenländer: einige erhielten nach ersten, nicht zu unterschätzenden Verwerfungen aufgrund von zwangsweiser Umschuldung, aber dann reelle Chancen bei steigender Produktivität mit den Heimatwährungen, andere hätten aufgrund mangelnder Wettbewerbsfähigkeit weiterhin nur geringe Chancen bis hin zu sogar noch schlechteren Karten; zudem: es folgen trotzdem eine Bankenkrise und die Notwendigkeit zur Rekapitalisierung der EZB; insgesamt zwar sehr schwierig zu bewerkstelligen, aber machbar;)

So long liebe Leser....ich weiß, all diese Gedanken habe ich schon auf die eine oder andere Art und Weise mit Ihnen geteilt, aber ich wollte es trotzdem noch einmal so ausformulieren...denn aktuell sollte dieses Thema wirklich täglich auf der Agenda eines jeden Zonen-Bürgers stehen...eigentlich wollte ich heute auch noch über die Unfähigkeit der Ami-Volksvertreter schreiben, die den Zonen-Vertretern ja in nichts nachstehen, aber das hebe ich mir, aufgrund von Zeitmangel, nun für morgen auf....damit verabschiede ich mich für heute, wünsche Ihnen noch einen angenehmen Abend und freue mich, wenn wir uns morgen wiederlesen..liebe Grüße..

Ihre Miriam Kraus

Dieser Bericht wurde nicht geprüft. Für Richtigkeit der Angaben übernimmt Silbernews.at keine Haftung.
Quelle: » http://www.investor-verlag.de