StartseiteAllgemeinesBeständeAnlageAnalysenNewsWissenAutorenChartsHandelForum

News:

News zu Silber

News zu Edelmetallen

News zu Minen

News zu Wirtschaft

News zu Währungen

News zu Wirtschaft:

Wirtschaft 2007

Wirtschaft 2008

Wirtschaft 2009

Wirtschaft 2010

Wirtschaft 2011

Allgemein:

Startseite

News (RSS)

News-Select (RSS)

Link´s

Sitemap

Kontakt

Disclaimer

Dirk Müllers Cashkurs*Gold

Donnerstag, 22. Dezember 2011, 14:02
Währungsgeschichte im Schnelldurchlauf
Da die Unsicherheit und Angst vieler Menschen in Bezug auf eine mögliche, massive Geldentwertung derzeit besonders groß ist, haben sich die Experten von Cashkurs*Gold des Themas Währungsgeschichte angenommen:

Liebe Leserinnen und Leser, viele von uns sind mit der Deutschen Mark aufgewachsen und die Jüngeren dabei ausschließlich im System der Giralgeldschöpfung groß geworden. Hierbei hat die Zentralbank (z.B. die Europäische Zentralbank EZB) das Monopol zur Bargeldausgabe und versorgt die Geschäftsbanken mit Krediten, z.B. gegen die Verpfändung von Staatsanleihen und anderen Wertpapieren. Die Banken und Sparkassen wiederum haben über das System der Giralgeldschöpfung das Kreditvergaberecht und können dabei neues (Buch)-Geld zu schaffen. Vereinfacht gesagt vergibt eine Bank dabei beispielsweise Kredite an Unternehmen, die dafür eine Gutschrift auf ihrem Girokonto erhalten. Dieses (Buch)-Geld existierte vor der Kreditvergabe noch nicht und ist damit bildlich gesprochen „auf Knopfdruck“ neu geschaffen worden. Dieses Bankguthaben könnte nun als Bargeld abgehoben werden. In der Realität wird dieses jedoch üblicherweise einfach zur Begleichung von Rechnungen auf andere Konten überwiesen und verbleibt im Wesentlichen als Buchgeld im Wirtschaftskreislauf. Um eine unendliche Geldvermehrung durch die Banken zu vermeiden, legt die Zentralbank Regeln wie die Haltung einer Mindestreserve fest und versucht die Kreditvergaben der Banken mit dem Ziel einer geringen Inflationsrate zu steuern. Jedoch gab es bereits vor rund 50 Jahren mit dem Goldstandard auch ein anderes Geldsystem.


Krieg zerstört - dies trifft auf viele Aspekte zu, auch auf das Geld. So hatten speziell Deutschland und seine Bürger in der ersten Hälfte des letzten Jahrhunderts mit Geldreformen, Vermögensentwertungen und anderen Krisen zu kämpfen. Während beispielsweise 1918 zwei Papiermark für eine Goldmark zu leisten waren, stieg der Preis bis 1924 auf eine Billion (1.000.000.000.000) Papiermark an. Zudem stieg dabei der Goldpreis dreimal schneller als die Inflation und bedingte damit zugleich einen Vermögensschutz. Im Rahmen der weltweiten Wirtschaftsdepression 1929 war Gold ein Vermögensschutz und Besitzer von Goldaktien waren ebenfalls Gewinner in diesen schweren Zeiten. Der Goldpreis wurde schon bald von Präsident Roosevelt mit 35 USD/oz fixiert worden und ein Goldbesitzverbot zwang private US-Goldbesitzer zum Verkauf an die US-Regierung.

Davon profitierten umso mehr die Goldaktien als alternative Investmentmöglichkeit, wodurch beispielsweise Domes Mines von 1929-1938 um gut 700% zulegen konnte. Auch Homestake Mining, eine Vorgängergesellschaft von Barrick Gold, konnte in diesen Jahren den Dow Jones klar outperformen.
Mit dem Ende der Kriegswirren des zweiten Weltkriegs verständigten sich die Siegermächte zum Bretton Woods Abkommen, das maßgeblich von dem Amerikaner Harry Dexter White und dem Engländer John Maynard Keynes vorangetrieben wurde. Danach war das Tauschverhältnis zwischen einem US-Dollar und einer Unze Gold bei 35 USD/ oz fixiert. Die US-Notenbank FED garantierte dabei einen Umtausch von US-Dollar in Gold sowie andersrum. Die FED musste also Gold am Markt kaufen oder verkaufen um den stabilen Wechselkurs zu gewährleisten. Auch die Notenbanken der anderen Länder garantierten feste Wechselkurse zum goldfixierten US-Dollar (mit einer Abweichung bis zu 1%). Von 1871 bis 1915 hatten so bereits auch England, das Deutsche Reich, Frankreich, die USA, Österreich-Ungarn und weitere Staaten einen Goldstandard oder ein ähnliches System. Bretton Woods sorgte somit dafür, dass die Ausgabe von Geld in Form von Münzen und Banknoten zu einem bestimmten Prozentsatz durch Gold gedeckt war. Der Goldstandard stand dabei in der Theorie für eine Haushaltsdisziplinierung gerade und Länder wie Deutschland und die USA profitierten in dieser Zeit von einem starken Wirtschaftswachstum. Was jedoch in der Theorie gut klingt, kann in der Praxis auch schlecht sein. Kriege sind dabei ein Beleg, dass der Staatshaushalt über die Kosten der Kriegsführung dramatisch aufgebläht wird. Genau dies taten die USA über den Koreakrieg von 1950-1955 sowie den Vietnamkrieg von 1964-1973. Im internationalen Währungsgefüge wäre hierbei eine Abwertung des USD notwendig gewesen. Durch die starre Fixierung an den Goldpreis war genau dies aber nicht mehr möglich. Investoren offenbarten den Wunsch nach Goldkäufen und die Notenbank der USA musste ständig Gold verkaufen, um den Preis bei 35 USD/ oz zu deckeln. Auch war beispielsweise aufgrund der Kursfixierung die Deutsche Bundesbank gezwungen, US-Dollar weiter anzukaufen. 1968, am Höhepunkt des Vietnamkriegs, wurde der Goldmarkt für zwei Wochen geschlossen, da die Nachfrage der Investoren nach Gold zu hoch war. Frankreich forderte schließlich später die USA auf, ihre französischen Dollarreserven in Gold nach Frankreich auszuliefern, was nach Bretton Woods rechtens war. Präsident Nixon lehnte dies aber ab und beendete daraufhin das Tauschrecht zwischen US-Dollar und Gold. Als Folge dessen begann nach der Aufhebung der Goldbindung zwischen den Währungen die Zeit flexibler Wechselkurse.

Das System der Giralgeldschöpfung existiert nun also seit gut 40 Jahren. Leider ist durch eine stetige Flutung der Kapitalmärkte mit Geld, beispielsweise durch die FED, eine Begrenzung der Geldmenge an die produzierte Gütermenge nicht mehr möglich. Als Folge dessen ergeben sich immer größere Verwerfungen an den Kapitalmärkten. Auch das starre System des Euros hat sich leider nicht bewährt, da Länder wie Griechenland oder Italien eine expansivere Geldpolitik betreiben als beispielsweise Deutschland, das traditionell der Geldwertstabilität verpflichtet ist.

Fazit:
Währungssysteme funktionieren in der Theorie meist tadellos. So waren die Annahmen sowohl für den Goldstandard als auch für flexible Wechselkurse und der Giralgeldschöpfung wie auch dem Euro zunächst einleuchtend. In der Praxis zeigen sich jedoch schnell die Einschränkungen auf. So zerbrach Bretton Woods an den egoistischen sowie kriegsbegründeten Haushaltsdefiziten der USA und der dadurch eingeschränkten Spielräume der Währungs- und Finanzpolitik der weiteren Mitgliedsländer wie auch den horrenden USD-Beständen im Ausland, die die US-Goldbestände bei weitem überstiegen. Ebenso mussten während der letzten Jahre die führenden Volkswirte und Wirtschaftslenker erkennen, dass ein System flexibler Währungskurse oder auch das Euro-System (mit einer fixierten Euro-Umrechnung) mit Nachteilen behaften sind. Ein unzureichend kontrolliertes Bankensystem mit versagenden Rating-Agenturen tut sein Übriges.

Ausblick:

Natürlich kann das derzeitige Euro-System wie auch das mit Giralgeldschöpfung arbeitende Bankensystem noch für einen bestimmten Zeitraum überleben. Jedoch wird eine weitere Aufschiebung der ohnehin für alle schmerzhaften Maßnahmen, egal ob ein Schuldenschnitt, Inflation oder ähnliches, nur ein Zeitgewinn sein. Die immer wiederkehrende Flutung der Finanzmärkte durch die US-Notenbank FED seit 1987 ist mit ein Beleg für diese Zeit aufschiebende Tatsache. Es ist durchaus denkbar, dass zu einem späteren Zeitpunkt wieder eine teilweise Deckung der Währung durch Gold, Edelmetalle oder Rohstoffe kommen könnte. Auch könnten Kapitalverkehrskontrollen wie zu Bretton Woods Zeiten schnell eingeführt werden, um die globalen Kapitalflüsse zu begrenzen. Jedoch bleibt unabhängig davon anzumerken, dass genau deswegen Gold, Edelmetalle und Rohstoffe sowie die zugrundeliegenden Aktienwerte als Investmentmöglichkeit interessant bleiben, da diese im Gegensatz zum aktuellen Geld nicht auf Knopfdruck vervielfältigt werden können. Bleiben wir gespannt was die Zukunft mit sich bringt!
Weitere Informationen zu Bretton Woods und einen ausführlichen Bericht zur Hard Assets Investment Conference aus San Francisco finden Sie in der aktuellen Ausgabe von Cashkurs*Gold (www.cashkurs-gold.de). Darüber hinaus haben wir uns neben einer detaillierten Besprechung der einzelnen Depotwerte diesmal Investmentmöglichkeiten im stark gebeutelten Platin- und Palladiumsektor angeschaut und einen vielversprechenden Titel in der Analyse näher vorgestellt.
Wir wünschen Ihnen frohe Weihnachten und einen guten Start ins neue Jahr 2012.
Ihre Georg Neubauer & Björn Paffrath
Hinweis: Die hier angebotenen Artikel stellen keine Kauf- bzw. Verkaufsempfehlungen dar, weder explizit noch implizit sind sie als Zusicherung etwaiger Kursentwicklungen zu verstehen. Die GOLDINVEST Media GmbH und ihre Autoren schließen jede Haftung diesbezüglich aus. Die Artikel und Berichte dienen ausschließlich der Information der Leser und stellen keine wie immer geartete Handlungsaufforderung dar. Zwischen der GOLDINVEST Media GmbH und den Lesern dieser Artikel entsteht keinerlei Vertrags- und/oder Beratungsverhältnis, da sich unsere Artikel lediglich auf das jeweilige Unternehmen, nicht aber auf die Anlageentscheidung, beziehen. Wir weisen darauf hin, dass Partner, Autoren und Mitarbeiter der GOLDINVEST Media GmbH Aktien der jeweils angesprochenen Unternehmen halten oder halten können und somit ein möglicher Interessenkonflikt besteht. Wir können nicht ausschließen, dass andere Börsenbriefe, Medien oder Research-Firmen die von uns empfohlenen Werte im gleichen Zeitraum besprechen. Daher kann es in diesem Zeitraum zur symmetrischen Informations- und Meinungsgenerierung kommen.

Dieser Bericht wurde nicht geprüft. Für Richtigkeit der Angaben übernimmt Silbernews.at keine Haftung.
Quelle: » GOLDINVEST.de