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Gipfelspielchen

von Miriam Kraus

Bevor ich zum eigentlichen heutigen Thema komme, lassen Sie mich noch kurz einen halb-belustigten, halb-gelangweilten Blick auf den letzten G-20-Gipfel vom vergangenen Wochenende werfen. Sicher, mit dem letzten Satz nehme ich das Ergebnis des Gipfel-Kränzchens schon vorweg: Gähn! Und dennoch, man kann sich doch nie genug über Politiker lustig machen.
Also, die G-20-Gipfelstürmer (oder besser: Sonntagsspaziergänger) haben mal wieder zusammen gesessen und sich gestritten. Da blafft der Amerikaner gegen den Chinesen, während der Chinese das in stoischer Meditationsruhe aussitzt und sich der Deutsche am Ende freut. Oder anders:
Geithner (US-Finanzhäuptling) schimpft wie üblich auf die Chinesen (Die bösen aber auch....haben die doch einfach kein Interesse daran, sich demütig allen irrsinnigen US-Forderungen zu beugen und werten ihre Währung stattdessen nur langsam auf und wollen auch nicht künstlich ihre Bilanzüberschüsse senken. Obwohl China mit seinen Straffungsmaßnahmen, Zinsanhebungen und dem neuen 5-Jahres-Plan doch eigentlich in eine für die USA wünschenswerte Richtung strebt, mit der Stärkung des Binnenmarktes und der erstrebten Loslösung von starker Export- und Anlageinvestitionen-Abhängigkeit. Aber, den Amerikanern geht das ja alles viel zu langsam....)...

...den Chinesen aber ist's schnurzpiepegal (denn immerhin gehört den Chinesen ein Großteil der US-Schulden und wenn der Welt bis anhin noch nicht klar war, wie abhängig sie vom chinesischen Wachstum ist und werden wird, dann dürfte es spätestens seit dem letzten Wochenende klar sein)...
....und Geithner bleibt wie ein politischer Zwerg im Regen stehen (denn durchgesetzt haben sich am Ende nicht die USA, sondern China, dass mit stoischer Verweigerungshaltung, die Aufnahme der Themen Wechselkurse und Devisenreserven [alte die-USA-zeigen-mit-dem-Finger-auf-China-Themen] in die Abschlusserklärung verhindert hat)...
...während sich der lachende Dritte freuen darf. (Der sind in diesem Falle wir, also wir Deutschen, die wir genauso wie China, als Export-Guru Nr.2, kein Interesse an irgendwelchen Zielwerten für Leistungsbilanzüberschüsse haben. Oder um es anders zu sagen: die USA urinieren mit ihren Forderungen ja nicht nur China, sondern auch uns ans Bein, da wir aber Freunde der Amerikaner sind und unsere Häuptlinge sich ja nicht mit deren Häuptlingen anlegen wollen, tun wir einfach mal ganz unschuldig, faseln hie und da was von Kompromissen oder noch besser Demokratie [kommt ja immer gut an] und segeln einfach unbeteiligt in Chinas politischem Windschatten mit. Ist ja auch schon was...).

Und was war jetzt wirklich das Ergebnis der ganzen Show am Wochenende?

Na ja, wie immer gab's eigentlich kein Ergebnis. Die Welthäuptlinge haben ein Wochenende damit verplempert, sich darauf zu einigen, dass man jetzt aber wirklich mal unbedingt ein paar Indikatoren braucht, mit denen man wirtschaftliche Ungleichgewichte messen kann. Na dann, Herzlichen Glückwunsch! Um zu sehen, welche wirtschaftspolitischen Fehler welches Land so macht und/oder gemacht hat, brauche ich keine Gipfel-Indikatoren...

...ich hätte eigentlich lieber gewusst, ob die Häuptlinge auch nur den Schimmer einer Idee haben, wie man es in Zukunft besser machen könnte...

Da dieser Schimmer aber nicht zu bestehen scheint und wir alle im Endeffekt sowieso mehr vom Zufall (oder wie immer Sie das nennen wollen) abhängig bleiben, als vom (Nicht-)Können unserer Häuptlinge, gehen wir doch einfach zu einem wichtigeren Thema über...

Warum der Sprit teurer wird und die Maispreise steigen
Im Nahen Osten rappelt es also weiter, was zusammen mit der wachsenden Teuerung in vielen Staaten und der im besten Falle als seltsam zu titulierenden Attitüden der Zentralbanken und Regierungen vieler Länder, zu einer gewissen Verunsicherung und auch steigenden Edelmetall- und Ölpreisen führt.
Doch an den steigenden Benzinpreisen in Deutschland ist nicht nur der Ölpreis schuld. Sondern der Umstand, dass wir weltweit immer mehr Ethanol in den Tank kippen oder kippen wollen. Natürlich wollen wir hier in Europa nichts in den Tank kippen, was in Konkurrenz zur Nahrungsmittelproduktion steht (müssen wir ja auch nicht, schließlich gibt es ja Palmöl, das nur in Konkurrenz zu den Regenwäldern steht...;-)), was mit ein Grund dafür sein könnte, dass wir hier in Europa noch nicht alle mit einer 10%igen Ethanol-Beimischung fahren.
Bislang taten das nur die Franzosen und seit kurzem auch wir Deutschen!

E10
Vielleicht gibt es an der Tankstelle ihres Vertrauens schon die Benzinsorte E10. Das ist Benzin mit 95 Oktan und einer Ethanol-Beimischung von 10%. Unsere gütigen Häuptlinge wollen dass wir klimaneutraler fahren und natürlich finden wir das gut.
Was wir aber nicht so gut finden ist, dass der neue Treibstoff bei einigen Fahrzeugen zu Schäden an Benzinleitungen und Dichtungen führen kann, oder im schlimmsten Falle auch zum Motorschaden durch die Ethanolkorrosion.
Und was wir ebenso nicht so toll finden ist, dass bei der Nutzung von E10 mit einem Mehrverbrauch zwischen 3-5% zu rechnen ist, gegenüber dem bisherigen E5.

Verwirrung und steigende Benzinpreise
Besonders beliebt ist das neue E10-Benzin eigentlich nicht (andererseits ist es auch noch nicht überall vorhanden, was sich aber bis Ende März geändert haben soll), denn obwohl laut offiziellen Schätzungen nur 10% der in Deutschland vorhandenen Kraftfahrzeuge E10 nicht vertragen können, geht man eben doch lieber auf Nummer Sicher. Wenn Sie allerdings wirklich auf Nummer Sicher gehen wollen, dann sollten Sie sich unbedingt eine der im Internet zugänglichen Listen mit Kraftfahrzeugen, die für E10 geeignet sind ansehen. Zum Beispiel hier beim ADAC.
Denn ignorieren können wir E10 auf Dauer leider nicht! Zum einen weil das bisherige E5 (also Benzin mit 95 Oktan und einer Ethanol-Beimischung von 5%, wie bislang) mittlerweile auch immer teurer wird [ebenso wie Diesel übrigens] (schließlich will man E10, das an sich, aufgrund der Herstellungskosten, ein klein wenig teurer sein muss, ja wettbewerbsfähiger machen und zum anderen hat man ja aktuell so eine schöne Begründung durch die steigenden Ölpreise), zum anderen aber auch weil E5 mit 95 Oktan über kurz oder lang wohl verschwinden wird. Der Mineralölkonzern Shell will jedenfalls bald kein 95er E5 mehr anbieten, weil man, so die Begründung, die vorhandenen Kapazitäten an Krafstofftanks ja für E10 benötigt.
Doch keine Angst: wenn Sie ein Auto fahren, dass kein E10 verträgt, können Sie natürlich auch weiterhin Benzin tanken, dass nur eine 5%ige Ethanolbeimischung aufweist. Allerdings dann nur noch das qualitativ höherwertige Benzin mit 98 Oktan. Und welch ein Zufall: 98er Benzin war ja schon immer teurer...

Fazit
Daraus lässt sich eigentlich nur ein Fazit ziehen: in Zukunft wird man in Deutschland also teurer Auto fahren. Denn entweder nutzt man 98er E5, das schon immer teurer war, oder Diesel, der nach Ansicht des ADAC schon jetzt überteuert angeboten wird, oder E10, das aufgrund der Herstellungskosten generell auch etwas teurer ist als das alte 95er E5 und mit dem der durchschnittliche Verbrauch um 3-5% steigen wird.
Hach ja, ist es nicht schön, wie die Politik es immer wieder schafft für steigende Preise zu sorgen...In den USA sind es übrigens die Maispreise, die durch die Decke gehen, seit man dort nun beschlossen hat, den Ethanolanteil sogar auf 15% zu erhöhen. Denn in den USA nimmt man, angesichts dessen, dass die USA der weltweit größte Maisproduzent sind, die Sache mit der Nahrungsmittelkonkurrenz nicht ganz so bierernst. Nur schade, dass jetzt die Endlagerbestände auf ein 15-Jahres-Tief sinken werden.
Verstehen Sie mich aber nicht falsch: ich habe generell nichts gegen Biokraftstoffe. Schließlich muss man sich ja mal für die mittelferne Zukunft rüsten. Allerdings, so wie die Sache bislang immer noch gehandhabt wird, habe ich nach wie vor ein Problem mit der Umsetzung. Da können wir hier so viel CO2 einsparen wie wir wollen, wenn dafür Regenwälder abgeholzt werden und unsere Nahrungsmittel im Tank landen bzw. ebenfalls immer weiter verteuert werden, dann drängt sich mir bestenfalls der Gedanke "farcehafte Begründung" und schlimmstenfalls "üble Fehlentscheidungen" auf. Vielleicht sollten wir mit der ganz großen Ethanol-Beimischung auch lieber einfach noch warten, bis wir wirklich genug von dem Zeug aus Abfall, Unkraut und Algen produzieren können.

So long liebe Leser....ich hätte ansonsten noch einen anderen Tipp: ziehen Sie ins Grenzgebiet zu einem Land, das voraussichtlich noch länger auf einen höheren Ethanol-Anteil verzichten wird...ich muss zugeben, dass ich es in diesem Punkt ein wenig einfacher habe, da ich in der Lage bin, hauptsächlich in der Schweiz zu tanken...dort gibt es zwar auch ein E5-Benzin, aber der schweizerische TCS (sozusagen der Schweizer ADAC) hält es für unwahrscheinlich, dass der Anteil sehr bald angehoben werden könnte...und zwar aus einem einfachen Grund: da die Schweizer per Gesetz nur ökologisch und sozial verträgliches Ethanol in den Tank kippen dürfen, andere Länder, wie Deutschland und Frankreich, aber schon den größten Teil des nach diesen Prinzipien vorhandenen Angebots aufsaugen (und noch mehr), geht man davon aus, dass man schlichtweg nichts ökologisch und sozial Verträgliches mehr kriegen wird...ich sage Ihnen was: in dem Falle halte ich es auf jeden Fall mit den Schweizern: anstatt vorschnell alles zusammen zu panschen, lieber mal abwarten und ein Käse-Fondue essen....;-)....liebe Grüße und bis morgen...

Ihre Miriam Kraus

Dieser Bericht wurde nicht geprüft. Für Richtigkeit der Angaben übernimmt Silbernews.at keine Haftung.
Quelle: » http://www.investor-verlag.de / » http://www.investor-verlag.de