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Der Revolution einen Sinn geben

Freitag, 21. Oktober 2011, 12:29
von Bill Bonner
Letzte Woche sah es so aus, als ob es wirtschaftlich aufwärts geht. Keine Rezession. Kein Bärenmarkt. Keine Probleme. Aber wir sind weiter in einer "Großen Korrektur", die in eine weltweite Depression münden könnte. David Rosenberg dazu:

Die Realität ist, dass die USA immer noch mit den Exzessen zu kämpfen haben, die durch die zwei Blasen der Jahre 1999-2000 und 2005-2006 geschaffen worden sind. Deshalb ist die Zahl der Beschäftigten heute nicht höher als auf dem Höhepunkt der Hightech-Manie vor 12 Jahren.

Von den 8,75 Mio. Arbeitsplätzen, die in der Rezession der Jahre 2007-2009 verloren gingen, sind nur 2,1 Mio. zurückgewonnen worden. Im Pool der Arbeitssuchenden sind nun über 20 Mio. Menschen, und das bei derzeit drei Millionen offenen Arbeitsplätzen. Ein Verhältnis von rund 7 zu 1, was mehr als doppelt so viel ist wie sonst, und erheblich mehr, als es in einer "normalen" Rezession sein sollte.

Schwaches Verbrauchervertrauen

Ist es da ein Wunder, dass das Verbrauchervertrauen so gering ist? Und es ist nicht nur laut den Umfragen der Uni Michigan oder des Conference Board der Fall. Eine aktuelle Umfrage von WSJ/NBC fand heraus, dass 70% der Nation der Ansicht sind, dass die USA "auf dem falschen Weg" seien (74%, um genau zu sein, gegenüber 17%, die das Gegenteil denken). Im Oktober 2008 - auf dem Höhepunkt der Krise - lag diese Zahl bei 78%. Schön zu sehen, dass wir einen Fortschritt gemacht haben.

Und ist es da ein Wunder, dass die Revolte des Volkes weitergeht? Wie ich schon erklärt habe - die Massen werden ruhelos. Sie wissen, dass irgendetwas sehr falsch läuft. Natürlich wissen sie nicht genau, was. Oder was man dagegen tun kann. Aber sie wissen, dass sie es nicht mögen. Bloomberg dazu:

New Yorker unterstützen laut Umfragen die "Occupy Wall Street"-Demonstranten

Laut einer Umfrage der Quinnipiac University werden die Proteste, die sich von Lower Manhattan bis Rom und Hong Kong erstrecken, von den meisten New Yorkern unterstützt. 67% der Wähler von New York City sagten, dass sie die Ansichten der Demonstranten teilen, während 23% dies nicht tun (...). Die Unterstützung betrug 81% bei registrierten Demokraten und 58% bei Unabhängigen und 35% bei Republikanern. 72% der Wähler sagen, Demonstranten, die sich an die Gesetze halten, können so lange bleiben wie sie wollen.

Die Proteste, die am 17. September begannen, haben Tausende in 100 US-Städten inspiriert und auf vier Kontinenten. Die Teilnehmer repräsentieren die "99%", eine Referenz an eine Studie des Nobelpreisträgers Joseph Stiglitz, die zeigte, dass 1% der Amerikaner 40% des US-Reichtums kontrollieren.

Das Schöne an einer Revolution

Das Schöne an einer Revolution ist, dass man sie nicht verstehen muss. Sie muss keinen "Sinn machen". Die Leute brauchen keine vernünftigen Ziele oder realistische Vorschläge. Revolutionen sind wie Technologieaktien. Sie ermöglichen es den Leuten, zu glauben, was immer sie wollen.

Sie können sich vorstellen, dass die Revolution alle reich machen wird...und auch mächtig. Sie können sich vorstellen, dass sie in Florida in den Ruhestand gehen können....oder Botschafter werden am Court of St. James in London. Sie können sich vorstellen, dass die Revolution ihre Haare wachsen lässt oder gewisse Dinge am Körper einige Zentimeter wachsen lässt. Sie können glauben, was immer sie wollen.

Aber unter den Fantasien ist eine harte Wahrheit: Das derzeitige System funktioniert für diese Leute nicht mehr. "In Frankreich versuchte vor der Revolution jeder, ein besonderes Privileg zu erhalten", erklärte mir meine geschichtsbewusste Frau.

Privilegien der Reichen

Die Reichen und Mächtigen finden immer einen Weg, vorne zu sein. Ich denke, das ist immer so. Einer hatte ein Monopol auf den Tabakverkauf. Ein anderer hatte das Recht, in bestimmten Regionen Frankreichs Steuern einzutreiben. Fast die gesamte Aristokratie war zu Zombies geworden.

"Die Regierung war zahlungsunfähig. Sie benötigte verzweifelt Geld. Deshalb begann sie jeden auszuquetschen, den sie bekommen konnte. Das machte die Situation schlimmer."

Gleichzeitig änderte sich die zugrunde liegende Wirtschaft schnell. Während die Zombies das Land und die Regierung kontrollierten, schuf eine neue Klasse von Unternehmern und Händlern realen Reichtum. Diese neue dynamische Bourgeoisie wollte die Blutsauger auf ihrem Rücken los werden. Die Französische Revolution begann vernünftig, mit Petitionen und friedlichen Bewegungen. Eine große Reform wurde vorgeschlagen. Ein Wechsel wurde versprochen. Eine große Reform wurde versprochen. Und eine Zeitlang sah es so aus, als ob Frankreich eine konstitutionelle Monarchie werden würde, wie England. Es sah aus, als ob es funktionieren könnte...eine friedliche Revolution...eine Evolution hin zu einem besseren System, welches besser in die neue kapitalistische Ära passen würde, mit weniger Zombies.

Kampf um den Besitzstand

Aber es sollte nicht sein...die Zombies hingen an ihren Privilegien. Sie widersetzten sich dem Wandel - so wie es eine Elite immer tut. Aber wie heißt es - "the show must go on". Eliten entwickeln sich nicht bereitwillig - aber die Geschichte kann nicht aufgehalten werden. Die unaufhaltsame Kraft der Industriellen Revolution und der Aufklärung stieß auf die absolute Monarchie und die privilegierten Klassen. Das Ergebnis? Ein großer, gewaltsamer Zusammenstoß. Die Herrschaft des Terrors...und die Napoleonischen Kriege.

Schwere Prognose

Was steht den USA und den anderen entwickelten Ländern bevor? Ich weiß es nicht. Aber das Modell des "Schulden machen, Steuern einnehmen und Geld ausgeben" funktioniert nicht mehr. Weil diese Volkswirtschaften nicht mit der steigenden Schuldenlast klarkommen können. Bald werden sie durch diese Schulden überfordert sein.

Was dann? Werden sie fähig sein, sich selbst zu reformieren? Wird "change" mehr als ein Wahlkampf-Slogan sein?

Welche Bastille wird vom Mob gestürmt werden? Wessen Köpfe werden rollen?

Wir müssen abwarten, um das herauszufinden.

Dann möchte ich noch ein spezielles Wort der Unterstützung an den Radiomoderator Ron Smith aus meiner Heimatstadt Baltimore richten. Er liest meine Texte seit Jahren. Und vor ein paar Tagen teilte er in seiner Sendung mit, dass er an Bauchspeicheldrüsen-Krebs leidet. Ich wünsche ihm alles Gute für seinen Kampf - ich hoffe, ihn noch viele Jahre als Leser behalten zu können.

Dieser Bericht wurde nicht geprüft. Für Richtigkeit der Angaben übernimmt Silbernews.at keine Haftung.
Quelle: » http://www.investor-verlag.de