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Von Schulden und Umschuldungen

Mittwoch, 20. April 2011, 06:12
von Miriam Kraus
Und weil es doch das wichtigste Thema unserer Zeit geworden ist, wollen wir uns auch heute noch einmal mit den Schulden beschäftigen und zwar mit den griechischen. Zu den USA und dem gestrigen S&P-Warnschuss vor den US-Bug hatte ich mich ja gestern schon ausgelassen. Obwohl....eines muss ich vielleicht doch noch anfügen: die US-Politiker belustigen mich zunehmend. Da meint doch der Finanzhäuptling der Amerikaner tatsächlich, dass Zweifel an der Bonität der USA ja vollkommen und absolut unbegründet seien, da man ja bei der Bewältigung der fiskalischen Probleme bereits so enorm gut voran komme.... :-)))...eines muss man ihnen lassen, den Amerikanern, Selbstbewusstsein haben sie...und wahrscheinlich sind sie sogar selbstbewusster als jede andere Nation...bis zum bitteren Ende.
Aber genug davon, widmen wir uns lieber den peripheren Freunden an der Mittelmeerküste...

Thema: Umschuldung Griechenlands
Sie mögen sich erinnern: vor zwei Wochen (Circulus Vitiosus; Beitrag vom 07.04) hatte ich das letzte (aber nicht zum ersten) Mal über die Probleme, denen unsere peripheren europäischen Freunde so ausgesetzt sind, geschrieben und auch von den zunehmenden Gerüchten, hinsichtlich einer bevorstehenden Umschuldung Griechenlands, berichtet.
Derzeit verdichten sich diese Gerüchte immer mehr. Oder anders gesagt, was von offizieller Seite nach wie vor dementiert wird, scheint hinter vorgehaltener Hand schon fast beschlossene Sache zu sein. Offenbar soll ein griechischer Minister gesagt haben, es sei nur noch eine Frage der Zeit, bis man umschulde. Und sogar von Bundesregierungsseite will man gehört haben, so eine Umschuldung sei ja kein Beinbruch. Stimmt auch, denn wie ich am 07.04. schon schrieb, sind unsere deutschen Banken beispielsweise wohl durchaus in der Lage die griechische Abschreibung zu verkraften.

Hier noch einmal ein Auszug aus meinem Beitrag vom 07.04.:

"Betroffen wären da natürlich wieder unsere Banken und ja natürlich auch die deutschen Banken. Allerdings könnte die Deutsche Bank mit einer Abschreibung in Höhe von 1,6 Milliarden Euro wahrscheinlich noch gut leben, die ewigen Fettnäpfchentreter, wie die HRE haben sowieso alles in die Bad Bank ausgelagert, also stehen wir Steuerzahler dafür ein und auch die anderen Banken dürften bei Beträgen im zwei-bis dreistelligen Millionen-Bereich noch gut davon kommen.

Sagen wir es mal so: ich glaube Griechenland alleine bringt uns, bzw. unser Finanzsystem nicht (schon wieder) um. Das Problem ist wohl viel eher die Angst davor, dass Umschuldungen der Reihe nach, wie schon jetzt beim "unter-den-Schirm-schlüpfen" auch noch andere Länder betreffen könnten - und dann hätten wir sie wirklich wieder, unsere Finanzkrise...denn schließlich ist für die Märkte nichts so wichtig, wie das Vertrauen und wie die letzte Krise gezeigt hat: geht das einmal verloren, dann geht der ganze Rest mit baden...
Aber, na ja, wie immer...mal schauen was noch kommt...vielleicht passiert ja noch ein Wunder, oder die Chinesen kaufen die Akropolis....man weiß ja nie...."
Also, was jetzt? Sagen wir einfach: auf ihr Griechen, befreit euch einfach mal von euren Schulden und alles wird wieder gut? Moment, nicht so schnell....ganz so einfach ist es dann doch nicht...vielmehr wird es vor allem darauf ankommen, wie so eine Umschuldung überhaupt aussieht.

Das Problem ist die griechische Wirtschaft

Lassen Sie uns zuvor aber noch ein paar Dinge klären:

Wir können uns mittlerweile wahrscheinlich alle darauf verständigen, dass Griechenland langsam aber sicher unter seiner Schuldenlast begraben wird. Der Markt preist deshalb ein Umschuldungsszenario ein und verlangt von den Griechen bis zu 20% an Zinsen für einen zweijährigen Kredit.
Wenn Griechenland jetzt gezwungenermaßen umschuldet, dann könnten das die ausländischen Gläubiger noch ganz gut verkraften, nicht aber, wenn es zu einem Vertrauens-Flächenbrand käme, der sich bis zu Spanien und Italien ausweitet.
Aber gehen wir mal davon aus, das würde nicht passieren....alles in Butter?! Kommt darauf an, denn vergessen dürfen wir nicht, dass natürlich nicht nur Ausländer griechische Staatsanleihen halten, sondern auch die griechischen Banken und Pensionskassen. Für die könnte, je nachdem wie eine Umschuldung aussieht, das Ganze wesentlich unschöner werden.
Und dann gibt es noch den für mich wichtigsten Punkt: die Fähigkeiten und Möglichkeiten der griechischen Wirtschaft

Diese sind, ich muss es jetzt leider mal so sagen, nicht besonders stark. Ich weiß, das klingt jetzt etwas böse und ist natürlich als überspitzte Aussage zu verstehen, aber allein mit Oliven- und Ouzo-Exporten gewinnt man heuer keinen großen Blumentopf.
Doch gerade die leider vorhandenen starken Defizite der griechischen Wirtschaft sind es, welche die Misere des Landes, neben den harten Sparprogrammen, vergrößern. Eine im Abstieg gelähmte Binnenwirtschaft trifft da auf ein enorm schwaches reales Exportvolumen. Und das Problem ist, das wird sich auch nicht ändern, nur weil der griechischen Regierung mal ein Teil ihrer Schulden erlassen wird. Fakt ist, jede Regierung nimmt ständig neue Kredite auf und das müsste auch Griechenland nach einer Umschuldung tun...nur, welche "Sicherheiten" kann Griechenland dann überhaupt bieten?!....

Na ja, dieses grundlegende Problem spreche ich heute auch nicht zum ersten Mal an, ich habe es schon anno dazumal, als wir Griechenland noch so halb-fröhlich "gerettet" haben angeprangert. Und mir bleibt im Endeffekt auch nur, meine Quintessenz der Ausgabe vor zwei Wochen zu wiederholen: niemand kann Griechenland retten, das kann es nur selbst, aber dazu benötigt es Investitionen, Fähigkeiten, Möglichkeiten und noch immer eine ganze Latte an strukturellen Veränderungen, um einen Nährboden für seine Wirtschaft zu schaffen.

Thema Umschuldung: es wird auf die Art der Umschuldung ankommen
Doch kommen wir noch einmal zum Thema Umschuldung zurück. Ich glaube, dass es ganz wesentlich davon abhängig sein wird, wie und auf welche Weise eine Umschuldung Griechenlands vonstatten gehen wird.
Dazu gäbe es verschiedene Möglichkeiten, wovon einige wahrscheinlich durchaus harschere Folgen - und zwar nicht nur für Griechenland - und einige erträglichere und durchaus erfolgversprechende Folgen haben könnten.....
....doch, leider, tempus fugit, die Zeit des Versandtermins naht, so dass ich gezwungen bin, die Erörterung dieser Möglichkeiten und ihrer Folgen auf morgen zu verschieben...

So long liebe Leser...morgen geht's an dieser Stelle also weiter und dann auch wieder zusätzlich mit einem aktuellen Blick auf die Rohstoffmärkte...ich wünsche Ihnen noch einen schönen Abend, liebe Grüße und bis morgen...

Ihre Miriam Kraus

Dieser Bericht wurde nicht geprüft. Für Richtigkeit der Angaben übernimmt Silbernews.at keine Haftung.
Quelle: » http://www.investor-verlag.de