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Wie Griechenland Milliarden verschwendet

Montag, 18. April 2011, 12:58
von Sven Weisenhaus
die Ratingagentur Moody's hat die Kreditwürdigkeit Irlands am Freitag um zwei Noten von bisher "Baa1" auf "Baa3" gesenkt. Das bedeutet eine Stufe vor Ramschniveau. Die Investoren ließen sich davon kaum aus der Reserve locken und so blieb die Rendite der zehnjährigen irischen Staatsanleihen fast unverändert bei 9,015 %.

Risikoaufschläge für griechische Staatsanleihen
Ganz anders die Situation bei griechischen Schuldtiteln. Am letzten Mittwoch schrieb ich noch über die gelungene Platzierung kurzfristiger Anleihen Griechenlands, bei einer nur leicht gestiegenen Durchschnittsrendite von 4,8 %. Das ich dennoch eine Umschuldung erwarte, hatte ich ebenfalls bereits erwähnt.
Nun las ich in einem Handelsblatt-Artikel, dass die Spekulationen über diesen Schuldenschnitt die Risikoaufschläge für Staatsanleihen des Euro-Landes am Donnerstag auf Rekordhöhen getrieben haben. Die Zinsen auf zweijährige Papiere schnellten am Donnerstag auf 18,3 %. Bei den zehnjährigen Bonds kletterte die Rendite ebenfalls auf ein Rekordhoch von 13,2 %.

Der Rettungsschirm allein kann die Probleme nicht lösen
Es wird immer offensichtlicher, dass der Rettungsschirm keine Problemlösung ist. Allerdings hilft er insofern, dass Griechenland sich aktuelle eben nicht zu den extrem hohen Marktzinsen verschulden muss, sondern sich eigentlich aus dem Topf des Rettungsschirmes bedienen kann.

Euro in der Schonfrist
Ich bin allerdings gespannt, wie lange sich der Euro noch auf seinem aktuellen Niveau halten kann, wenn zukünftig doch die Gläubiger des ersten Euro-Landes zur Kasse gebeten werden.
Die nächste turnusgemäße Prüfung der Schuldensituation in Griechenland durch die EU-Kommission, die Europäische Zentralbank (EZB) und den Internationale Währungsfonds findet im Juni vor Ort statt. So lange hat der Euro noch Schonfrist.

Eine echte Patt-Situation
Zwar wären statt einer Umschuldung auch härtere Spar- und Reformmaßnahmen möglich, doch würde dies die griechische Wirtschaft sicherlich nicht sehr viel besser da stehen lassen und die Staatseinnahmen weiter einbrechen. Aus meiner Sicht also keine sinnvolle Alternative.
Eine Umschuldung ist allerdings auch nicht viel besser. Das Vertrauen der Investoren würde weiter belastet und die Renditen der anderen Euro-Länder weiter anziehen.
Eine echte Patt-Situation. Es bleibt also spannend.

Wie Griechenland Milliarden verschwendet
Ich will Ihnen einfach mal ein wenig über die Situation in Griechenland berichten. Laut dem oben genannten Handelsblatt-Artikel erreichte die Arbeitslosigkeit zuletzt 15 % und die Griechen gehen mit Anfang 50 in Rente. Bereits im Oktober las ich einen weiteren Artikel über Kuriositäten in Griechenland. "Eine Zulage fürs Händewaschen, eine Prämie, wenn man pünktlich zur Arbeit kommt, freie Tage, die 28 Stunden dauern - bei den griechischen Staatsbetrieben herrschen bizarre Zustände.", so leitete das Handelsblatt seinen damaligen Artikel ein.
Den Artikel können Sie unter dem Link ausführlich nachlesen. Hier nur mal stichpunktartig ein paar Fakten, wie Griechenland Milliarden verschwendet:

- Die Beschäftigten der elf defizitärsten griechischen Staatsunternehmen verdienen im Schnitt pro Jahr 40 772 Euro. Das Durchschnittsgehalt in der Privatwirtschaft beträgt dagegen nur 19 147 Euro. Bei fünf großen Staatsunternehmen reichen die laufenden Einnahmen nicht einmal, um die Personalkosten zu decken.
- Die Bedienung eines Fotokopiergeräts wird in den Staatsunternehmen ebenso gesondert vergütet wie die Arbeit am Computer.
- Für die Busfahrer der Athener Verkehrsbetriebe beginnt die Arbeitszeit bereits mit Verlassen ihrer Wohnung. Zudem erhalten sie eine Zulage von rund 80 Euro im Monat für das Warmlaufenlassen der Motoren.
- Für die Techniker der Stadtbahngesellschaft ISAP gibt es einen Bonus in Höhe von 4 % des Grundgehalts - fürs Händewaschen.
- Freie Tage werden nicht mit 24, sondern mit 28 Stunden berechnet.

Athener Regierung musste reagieren
Wie gut dass die EU und der Internationale Währungsfonds vor Ort ist. Auf deren Druck hin musste die Athener Regierung nun reagieren. Zulagen, Prämien und Überstunden stehen ebenso auf dem Prüfstand wie die Arbeitszeitregelungen.
Zudem will die Regierung bis 2015 mit dem Verkauf staatlicher Unternehmen und der Verpachtung von Liegenschaften 50 Milliarden Euro einnehmen, was allerdings als sehr ambitioniert gilt. Mit dem Erlös will die griechische Regierung unter anderem eigene Anleihen zurückkaufen und damit die Schuldenlast verringern.
Und die jetzt beschlossene Finanzplanung sieht in den nächsten vier Jahren ein Konsolidierungsvolumen von rund 23 Milliarden Euro vor. Zwei Drittel sollen durch Ausgabenkürzungen erreicht werden, der Rest durch Einnahmeerhöhungen.
Das Haushaltsdefizit von 10,5 % des Bruttoinlandsprodukts (BIP) im vergangenen Jahr soll bis 2015 so auf 1 % gedrückt werden.

Wie wird die Kreditwürdigkeit diverser Länder eingestuft?
Eine richtig gute Übersicht über die Einstufung der Kreditwürdigkeit diverser Länder durch die Ratingagenturen erhalten Sie derzeit bei der Financial Times Deutschland (FTD).

Jüngste Daten zur Inflation geben auch keine Entwarnung
In der Eurozone zog die Teuerung in März mit 2,7 % gegenüber dem Vorjahr stärker an als zunächst geschätzt (2,6 %). Und auch der Anstieg der Kernrate von 1,0 % auf 1,3 % dürfte der EZB nicht entgangen sein.
In den USA legte die Inflation im gleichen Monat von 2,1 % auf 2,7 % zu. Das Plus bei der Kernrate betrug 1,2 % gegenüber dem Vorjahr.
Die chinesische Notenbank erhöhte in der letzten Woche aufgrund weiter hoher Wachstums- und Inflationsdaten den Reservesatz um 50 Basispunkte.

US-Konjunkturdaten weiterhin positiv
Hingegen konnten die US-Konjunkturdaten positiv überraschen. Die Industrieproduktion zog zum Vormonat im März um 0,8 % an und das Konsumentenvertrauen der Universität Michigan verbesserte sich im April von 67,5 auf 69,6 Punkte, nachdem es im Monat zuvor noch einen starken Rückgang zu verzeichnen gab.

Dieser Bericht wurde nicht geprüft. Für Richtigkeit der Angaben übernimmt Silbernews.at keine Haftung.
Quelle: » http://www.investor-verlag.de