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Japan stützt die Märkte mit 500 Mrd. Euro

Freitag, 18. März 2011, 16:11
Das Geschehen an den Finanzmärkten in dieser Woche wurde durch enorme quantitative Maßnahmen gezeichnet, welche die Grundlage für einen weiteren Inflationsschub in der Zukunft schufen. Der von uns erwartete Einbruch der Anleihen- und Standardaktienmärkte im dritten und vierten Quartal 2011 wurde durch die tragischen Ereignisse in Japan vorgezogen. Die Blase am japanischen Immobilien-, Anleihenund Aktienmarkt wurde so frühzeitig angestochen und erwischte viele große Marktteilnehmer auf dem falschen Fuß. Notenbanken, staatliche und halbstaatliche Organisationen auf der ganzen Welt griffen sofort in den Markt ein, um diesen noch einmal nach oben hin zu manipulieren. Nach offiziellen Angaben hat die
japanische Regierung alleine in dieser Woche 350 Mrd. Euro (40 Billionen Yen) in den Ankauf von Wertpapieren gesteckt und inoffizielle Zahlen liegen bereits über 500 Mrd. Euro in einer einzigen Woche.
Japan, das bis zum Erdbeben mit über 220% des Bruttoinlandsprodukts verschuldet war, stand ohnehin kurz vor dem unausweichlichen Zusammenbruch, der sich spätestens im kommenden Jahr vollzogen hätte. Deshalb stünde der japanische Aktienindex Nikkei heute nicht wieder bei 9000 Punkten, hätten die Marktmanipulationen nicht stattgefunden. Diese Eingriffe, so wie all jene davor, sind kontraproduktiv für die jeweiligen Volkswirtschaften, weshalb diese Erholung nur von sehr kurzer Dauer sein wird.
Das ungedeckte und unerschöpfliche Scheingeldsystem stand in dieser Woche, ebenso wie in 2008 vor seinem Zusammenbruch und zeigt, dass wir uns schnell auf die bekannten von uns prognostizierten Ziele zubewegen.
Der Chef der deutschen Wirtschaftsweisen, Wolfgang Franz, sieht angesichts der japanischen Ereignisse „keine erneute globale Rezession und keine deutliche Konjunkturabschwächung“. Seine Aussagen sollten wir in einem Jahr noch einmal auf deren „Weisheit“ hin überprüfen. Man las in den letzten Tagen sogar öfters von zweckoptimistischer Propaganda, die ernsthaft behauptete, dass das Unglück womöglich Vorteile für die japanische Wirtschaft hätte, da die Zerstörungen wieder aufgebaut werden müssten und so für Arbeit und Wohlstand sorgen würden. Diese Aussagen attestieren dem Autor dieser Zeilen natürlich völlige ökonomische Unwissenheit. Gutwillig kann man derartigen Aussagen höchstens mit einem mathematischen Effekt aufgrund des geringeren Kapitalstocks begründen, was jedoch realwirtschaftlich völlig unwichtig ist. Die Menschen in der drittgrößten Volkswirtschaft, die für rund 10% der weltweiten Produktion verantwortlich war, werden in den kommenden ein bis zwei Jahren, mit weiteren durch staatliche Inflationspolitik verursachte Katastrophen zu kämpfen haben, die ihnen den Wiederaufbau deutlich erschweren werden.

Leitzinsen bleiben unverändert niedrig und die Preise steigen
Eine perfekte Ausrede für die Notenbanken der Welt, um die Leitzinsen weiterhin niedrig zu halten, sind die Ereignisse in Japan. Die FED kündigte an, die Zinsen weiterhin unverändert zu belassen, obwohl die Preissteigerung in den USA im Jahresvergleich um 2,1 Prozent und zum Vormonat um 0,5% anstieg. Wie wir von Beginn der Zinssenkungen an unermüdlich wiederholen, werden die Notenbanken erst die Zinsen anheben, wenn der Markt den staatlichen Statistikern keine Manipulationsmöglichkeit mehr lässt. Auch Eurostat bestätigte in dieser Woche nochmals endgültig die bereits bekannte Preissteigerung im EWU-Raum für Februar um durchschnittlich 2,4 Prozent zum Vorjahr. Die US-Verschuldung befindet sich nur noch 57 Mrd. US-Dollar unterhalb der Schuldenobergrenze von 14.294 Mrd. US-Dollar und der somit „theoretischen“ Zahlungsunfähigkeit der USA. Da Japan als einer der größten Gläubiger der USA mit Währungsreserven über 900 Mrd. Dollar als künftiger Käufer nun ausfällt, werden sich die USA eine andere Finanzierungsquelle suchen müssen, da wir nicht mit einem unmittelbaren Anschluss des QE3 im Juli rechnen. Auch Europa hat nun größere Probleme, da es weniger Käufer für europäische Bonds hat. Japan hatte bei der ersten Tranche, der im Januar begebenen Anleihen des EFSF, rund 20% gekauft und somit Europa unter die Arme gegriffen.

Anti-Atom ist nicht gleich Sozialismus
In dieser Woche nutzten Sozialisten die Katastrophe in Japan, um auf diese Weise gegen die Freiheit der Bürger ins Feld zu ziehen. Vielfach hat sich die Meinung manifestiert, dass nur extrem sozialistische Parteien wie die Linke, die Grünen oder die SPD gegen Atomkraft wären und alles andere, was rechts des extrem sozialistischen Lagers steht, kapitalistisch und Pro-Atom wäre. So wetterte Linksparteichef Ernst mit der Phrase „Die Erpresser-Konzerne müssen erst verstaatlicht und dann zerschlagen werden“ gegen die Freiheit. Regelmäßige Leser des Marktkommentars sind sich längst bewusst, dass die Bundesrepublik mit ihrer impliziten Staatsquote von über 70%, dem praktischen Sozialismus sehr viel näher ist, als einer halbwegs kapitalistischen Gesellschaft und die Parteienlandschaft alles, jedoch nicht liberal, konservativ oder kapitalistisch, ist. Wie mehrere Studien bereits belegen und wogegen sich die Erzeuger alternativer und regenerativer Energien stets wehren, ist der Fakt, dass Atomkraft nur deshalb eine Chance hat, da diese von Anfang bis Ende durch den Staat subventioniert wird. Atomkraft ist kein Kind der Freiheit, des Liberalismus oder des Kapitalismus. In Realität läuft es in der Atomindustrie wie mit den Banken seit 2008. Gewinne bleiben im Unternehmen und die anfallenden Kosten und Verluste werden sozialistisch durch den Staat auf die Bundesbürger übertragen. So werden in den vermeintlich günstigeren Atomstrom nicht die massiven
staatlichen Subventionen in Höhe von 204 Mrd. Euro von 1950 bis 2010 berücksichtigt. Diese setzen sich zusammen aus den direkten Finanzhilfen des Bundes über Forschungsförderung, Kosten für die Atommüllendlager Asse II und Morsleben oder die Stilllegung der ostdeutschen Atommeiler, Steuervergünstigungen in der Energiebesteuerung sowie Zusatzeinnahmen der AKW-Betreiber durch den Emissionshandel.
Nach einer Studie von Greenpeace des vergangenen Jahres wird Atomstrom mit 4,3 Cent je Kilowattstunde vom Steuerzahler subventioniert, während die Umlage zur Förderung erneuerbarer Energien nur 2 Cent je Kilowattstunde beträgt. Diese Energieform muss aus dem Grund stärker als alle anderen Formen subventioniert werden, da sie sonst auf einem freien Markt keine Chance hätte. Geht man noch davon aus, dass ein Betreiber eines Kernkraftwerks Rückstellungen für gering geschätzte 1.000 Jahre Endlagerung seines Atommülls bilden müsste, ist diese Energieform unrentabel und undenkbar. Auch wären die Versicherungsprämien gegen einen Unfall ohne die Gunst des Staates derart hoch, dass diese Energieform in einem freien kapitalistischen System unmöglich wäre. Die Kosten für die Lieferung der Brennstäbe, Kosten im Falle eines Unfalls und die Kosten der Endlagerung für einige tausend Jahre werden also nicht vom Erzeuger getragen, sondern auf den Bürger abgewälzt. Atomkraft ist aufgrund seines enormen Risikos und der Problematik der Endlagerung so ineffizient, dass diese Energieform nur in der Gunst eines starken Staates auf Kosten der Bürger Fuß fassen kann.
Atomenergie wurde und wird sowohl in den USA als auch in Japan subventioniert, ebenso wie in der Bundesrepublik. An dem sozialistischen China, das 40 neue Atomkraftwerke bauen will, ist ersichtlich, dass es eine positive Korrelation zwischen Staatseinfluss und dem Erfolg von Atomkraft gibt.
Grundsätzlich sind Subventionen schlecht, da diese den Markt verzerren, die Produktivität verringern und somit negative Auswirkungen auf den Wohlstand der Menschen haben. Sieben Atomkraftwerke konnten abgeschaltet werden, ohne dass ein Engpass in der Lieferung von Strom entstand, was deutlich zeigt, dass die staatlichen Subventionen zu einer massiven Überproduktion von Energie geführt haben. Angesichts der Ineffizienz von Kernenergie im jetzigen System, die nur durch Subventionen Bestand hat, kann man wohl ausschließen, dass Atomenergie in einer wirklich liberalen und kapitalistischen Gesellschaft, entstehen könnte.

WEITERE BEOBACHTUNGEN

Wichtige Ereignisse im Überblick

Ein „cleverer“ Schachzug kommt nun von der Deutschen Bank. Diese verkauft ihre frisch sanierten Doppeltürme in Frankfurt für 600 Mio. Euro an die konzerneigene DWS, die dieses Gebäude dann ab Mitte Mai „exklusiv“ an Privatanleger der Deutschen Bank verkaufen wird. Vor der Sanierung hatte sie bereits die Türme von einem konzerneigenen Fonds erworben. Ob die Deutsche Bank auch mit einem Einbruch der Immobilienmärkte rechnet? Mal sehen ob die Türme irgendwann wieder zurückgekauft werden.

Die Tatsache, dass sich Spanien trotz einer Herabstufung seiner Bonität durch Moody’s in der darauffolgenden Kreditaufnahme am Markt günstiger refinanzieren konnte, lässt die Spekulation zu, dass eine unbekannte Variable hier mitgewirkt haben könnte. Ob die EZB diese Variable womöglich kennt?

Der Finanzminister des sozialistischen Portugals beklagte in dieser Woche, dass die „Marktbedingungen“ nicht mehr auszuhalten wären. Damit beschwerte er sich darüber, dass dem unproduktiven und hoch verschuldeten Land einfach keiner mehr Geld leihen will und so die Zinsen auf 4,331 Prozent stiegen. Die Ratingagentur Moody’s hatte in dieser Woche die Bonität auf „A3“ abgesenkt.

Nachdem offiziell weitere 25 Mrd. Euro im Bundeshaushalt für den Euro-Schutzschirm berücksichtigt und diese durch Schulden aufgenommen werden müssen, wird eine weitere Milliarde Euro in den zusätzlichen Ausbau des Streckennetzes der Deutschen Bahn gesteckt.

Die Erzeugerpreise legten in der Bundesrepublik um 6,4 Prozent zum Vorjahr zu. Am stärksten stieg Heizöl mit 35,1 Prozent im letzten Jahr. Der Preis für Heizöl war erst zur Jahreswende nach einer 15 monatigen Seitwärtsbewegung ausgebrochen. Nahrungsmittel stiegen um 5,8% und Metalle um 22,4% an.

Die Verbraucherpreise in der EWU stiegen im Februar zum Vorjahr um 2,4 Prozent an.

Die Industrieproduktion im Euroraum stieg zum Vormonat um 0,3% an. Zum Vorjahr ist das ein Anstieg von 6,6%. Damit liegt die aktuelle Produktion auf dem Niveau des Jahres 2005.

AUTOR
Markus Blaschzok, Dipl.-Betriebswirt (FH), CFTe, ist Chef-Analyst bei pro aurum. Er untersucht die mittel- bis langfristige Entwicklung der Finanz-, Rohstoff- und insbesondere der Edelmetallmärkte und ist Autor des wöchentlich erscheinenden pro aurum Marktkommentars sowie verschiedener Fachpublikationen. Als Verfechter der Österreichischen Schule der Nationalökonomie verfolgt er einen ganzheitlichen Analyseansatz. Er hält Vorträge zu Themen der Österreichischen Schule, wie beispielsweise den monetär bedingten Konjunkturzyklen als Ursache von Wirtschaftskrisen und der Vermögenssicherung mit Edelmetallen und Rohstoffen.

Dieser Bericht wurde nicht geprüft. Für Richtigkeit der Angaben übernimmt Silbernews.at keine Haftung.
Quelle: » Pro Aurum