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Große Worte...

Mittwoch, 17. August 2011, 08:02
von Miriam Kraus

Die Häuptlinge der Deutschen und Franzosen haben zum Volk gesprochen und große Worte verkündet. Die dahinter stehenden Taten sind zwar erst einmal als Baby-Schritte zu deklarieren, aber immerhin...große Worte können ja zumindest mal zeitweise großen Eindruck hinterlassen.

Große Worte...

Nummer 1: tatsächliche Wirtschaftsregierung

Na, hört sich das nicht klasse an? Wir Europäer sollen endlich eine Wirtschaftsregierung bekommen. Im ersten Augenblick bin ganz überwältigt, von so viel Großmut, bis ich das Kleingedruckte lesen muss.

Das Kleingedruckte sieht nämlich so aus: Angie (die eiserne Kanzlerin) und Nic (Franzosen-Chef) wollen die große überwältigende europäische Wirtschaftsregierung aus den 17 Staats- und Regierungschefs der Euroländer bilden. Komisch...ich dachte dieses Gebilde gäbe es schon unter dem Namen: Europäischer Rat?! (OK, im Rat sind sie 27...)

Ich bin verwirrt...:-)...ist das nicht eines dieser vielen EU-Gebilde, in dem sich alle meistens furchtbar uneinig sind und aus dessen Einflussbereich immer sofort unterschiedliche Meinungen an die Medien weiter gegeben werden?

Und seit wann sind die Staats- und Regierungschefs eigentlich Wirtschaftsexperten? Aber sei's drum..die echten Wirtschaftsexperten sind sich ja auch nie einig, welches der beste Weg in die Zukunft ist.

Nummer 2: Schuldenbremse

Wow, das klingt ja fantastisch! Man könnte fast glauben, mit einer Schuldenbremse, könnten nun alle Schuldenprobleme gelöst werden. Mal abgesehen davon, dass die Amis mit ihrer Schuldenobergrenze (die zwar nicht vergleichbar aber dennoch ein Instrument ist, welches ursprünglich einmal geschaffen wurde um die steigende Verschuldung zu begrenzen) auch nicht gerade die besten Erfahrungen gemacht haben in der Schuldenreduktion, ist auch eine Schuldenbremse nach deutschem Vorbild nicht zwangsweise eine Garantie für eine sinkende Verschuldung.

Denn, liebe Mit-Deutsche, das wissen Sie bestimmt, auch von unserer Schuldenbremse gibt es Ausnahmen. Zum Beispiel dann, wenn eine abweichende Konjunkturentwicklung eine antizyklische Finanzpolitik notwendig macht. Also, wenn die Konjunktur abschmiert und wir Konjunkturprogramme einführen. Oder anders gesagt: auch eine Schuldenbremse kommt nicht gänzlich ohne Keynesianismus aus.

Nummer 3: Finanz-Transaktionssteuer

Puuh, da mögen jetzt viele denken: Jawoll, endlich trifft es die Richtigen! Na ja, ich mag überteuerte Banker auch nicht, das Problem ist nur: eine Finanz-Transaktionssteuer schwächt den Finanzstandort Eurozone, zumal dann, wenn alle übrigen diese Steuer nicht einführen (wovon ich ausgehe). Na ja, mal schauen was da noch kommt...

...aber Taten?

Tja, die bleiben wie üblich abzuwarten. Ich persönlich frage mich ja schon, was eine Wirtschaftsregierung aus den 17 Euroland-Häuptlingen eigentlich bewirken soll, zumal sie nur 2 Mal im Jahr tagen soll. Da trifft sich ja die EU-Kommission öfter und sogar der Europäische Rat...

Und die Schuldenbremse? Schön und gut, aber bislang hat noch keiner der kommenden Teilnehmer der Wirtschaftsregierung erklärt, wie man denn die grundlegenden Probleme der schwachen Euroländer, nämlich deren mangelnde Wettbewerbsfähigkeit und das daraus resultierende schwache Wachstum bekämpfen will. Denn, ganz ehrlich, in unserem Schulden-am-BIP-Messystem geht es doch gar nicht um die tatsächliche Höhe des Schuldenbergs, sondern um den Anteil dessen an der Wirtschaftsleistung. Ich hätte somit eine ganz krasse und völlig unkonventionelle Sparidee: warum nicht einfach das Wirtschaftswachstum stärken? Na ja, die Antwort darauf kann ich mir selber geben: weil das ganz und gar nicht einfach ist.

Aber dennoch mögen die großen Worte der beiden Häuptlinge Eindruck machen...

..und zwar aus zwei Gründen:

Erstens: Das Geschwafel von einer Wirtschaftsregierung zeigt auf: Angie und Nic glauben an die Eurozone und wollen weiter machen.

Zweitens: Nic hat sich ein bisschen verplappert. Zwar lehnt er die Eurobonds, Angie-schmeichelnd, zum gegenwärtigen Zeitpunkt strikt ab. Doch kann er sich solche Bonds in Zukunft,"irgendwann am Ende eines Prozesses der europäischen Integration", durchaus vorstellen.

Tja, dann bleibt nur noch die Frage, wann das Ende des Prozesses kommen wird, oder anders: wann der Markt das nächste Mal die Lust verspürt, den Prozess zu beschleunigen.

So long liebe Leser...wissen Sie was lustig ist?...die einzigen ehrlichen Worte, die sogar eine richtige Interpretation der angesprochenen Lage beinhalteten, kamen heute doch tatsächlich von Häuptling Angie...tatsächlich hat die Kanzlerin Recht, wenn sie sagt, Eurobonds würden bei der Bewältigung der Schuldenkrise nicht helfen...jedoch, was hilft, das scheint auch die Kanzlerin nicht zu wissen....schade...na ja, somit bis morgen liebe Leser und auf bald, in der Transferunion....liebe Grüße...

Ihre Miriam Kraus

P.S.: Ach so, bevor ich es vergesse: morgen steht noch was wirklich Interessantes auf dem Plan. Für morgen wird erwartet, dass die SNB Taten auf den Vorschuss, den ihr der Markt zur Schwächung des Frankens gegeben hat, folgen lässt und ein Wechselkursziel zur Verteidigung angibt. Hoffentlich lassen sich wenigstens die Schweizer Notenbanker nicht von irreführender Zwischenfreude im Euroraum bezirzen und verfallen ins Nichtstun, sonst wird es der Franken wohl bald wieder büßen müssen. Aber na ja, nachdem die NZZ am Sonntag schon den Weg geebnet hat und auch die Schweizer Politik nicht im Weg steht, sollte wohl alles glatt gehen..

Dieser Bericht wurde nicht geprüft. Für Richtigkeit der Angaben übernimmt Silbernews.at keine Haftung.
Quelle: » http://www.investor-verlag.de