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Chinas Rohstoffnachfrage bleibt stark

von Andreas Lambrou

heute schreibe ich Ihnen aus Chinas Hauptstadt Peking. Die größte Überraschung war natürlich die im Vergleich zu meiner Wahlheimat Singapur eisige Kälte. Obwohl ich mich mental darauf vorbereitet habe, fühlt sich ein Temperatursturz von 30 Grad Plus auf 5 Grad Minus dann doch viel kälter an, als er eigentlich ist. Doch natürlich bin ich nicht nach China gereist, um Ihnen vom Wetter zu berichten. Vielmehr wollte ich mich, wie ich das jedes Jahr tue, einfach wieder einmal dort umsehen und die Wirtschaftslage begutachten, um diese für die Rohstoffmärkte zu deuten. Meine Recherche hat zwar gerade erst vor ein paar Stunden begonnen, aber ich konnte dennoch schon erste wertvolle Informationen gewinnen.

Chinas Automobilverkäufe boomen
So ist in Chinas Hauptstadt weiterhin ein anhaltender Wirtschaftsboom sichtbar. Überall neue 20-stöckige Wohnbauten, dichter Verkehr und selbst frühmorgens sind schon wahnsinnig viele Menschen auf der Straße. Auf dem Weg zum Hotel entdeckte ich dann noch einen Ferrari- Showroom und ich erinnerte mich an meinen "Sportwagenindikator". Immer wenn die Verkäufe von Sportwagen gut laufen, ist die Wirtschaftslage gut. In China kann man sich bei Ferrari nicht beklagen. 2010 wurden 300 Exemplare des Edelsportlers verkauft, 50% mehr als im Vorjahr. Dabei kostet dieses Auto, wegen der hohen Importsteuern, in China 5 Mio. Yuan, umgerechnet also knapp 500.000 Euro.
Ausnahmsweise erspare ich Ihnen eine Aufzählung der in einem Ferrari enthaltenen Rohstoffe. Aber es ist klar, dass Chinas Autoverkäufe, nicht nur bei Ferrari, boomen. Insgesamt wurden in China letztes Jahr 18 Mio. Neuwagen verkauft, mehr als irgendwo anders auf dieser Welt. Wenn Sie eine Stadt wie Peking, oder besser noch Shanghai besuchen, dann wird Ihnen auf der Stelle klar, dass die Rohstoffnachfrage der Welt dort zuhause ist.

China im Vergleich zu Indien
Vielfach hört und liest man, vor allem in der angelsächsischen Presse, dass China mit seinen riesigen Investitionsprogrammen möglicherweise einen großen Fehler begeht. Schließlich halten die hohen Investitionen den Konsum zurück und China hinkt, gemessen am Privatkonsum, noch weit hinter Staaten wie den USA zurück. Ganz im Gegensatz zu China, so liest man oft, sei die "demokratische" Wirtschaft Indiens heute schon "viel weiter" und "konsumorientiert".
Doch, als jemand, der beide Staaten schon sehr oft besucht hat, kann ich Ihnen sagen, dass alle diese Berichte auf völlig falsch interpretierten Zahlen beruhen und gelinde gesagt eine völlige Katastrophe sind. Wer selbst schon in Indien war, der weiß, dass Indien im Vergleich zu China nach wie vor ein völlig rückständiges Land ist, das obendrein noch mit die höchste Korruption der Welt aufweist, wogegen die chinesische Korruption im Vergleich dazu wie ein kleiner Gartenzwerg aussieht.
Deshalb möchte ich in Bezug auf China anmerken, dass ich dort weiterhin ein erhebliches Wachstumspotenzial sehe.
Und das aus einem einfachen Grund: obwohl bereits in den vergangenen Jahren massiv in Chinas Infrastruktur investiert wurde, gibt es hier noch unglaublich viel zu tun, wie ich heute Morgen selbst erfahren durfte. Chinas Infrastruktur ist trotz allem, angesichts des riesigen Wachstums des Landes, schon wieder überlastet. Was bedeutet, dass Peking noch viele weitere Milliarden an Investitionen in die Hand nehmen muss und wird.

China muss weiter in die Infrastruktur investieren
Das erste was mir bei meiner morgendlichen Fahrt durch Pekings Straßen auffiel, ist die Überbeanspruchung der vorhandenen Infrastruktur. Die Straßen sind verstopft, die Menschen drängen sich durch die Einkaufsstraßen, die Busse und U-Bahnen sind voll und dies obwohl Peking alles vor wenigen Jahren, in Erwartung des Menschenansturms durch die Olympiade, neu gebaut hat. Die Zustände auf den Straßen sind sogar so prekär, dass die Autoverkäufe in China in diesem Jahr wahrscheinlich sogar zurückgehen werden.
Bitte denken Sie daran, wenn Sie in den nächsten Monaten von rückläufigen Autoverkäufen in China lesen. Die westliche Presse wird dies, da bin ich sicher, als möglichen Wendepunkt der China-Nachfrage fehlinterpretieren und auf die Gefahren hinweisen, die eine Abschwächung der Wirtschaft Chinas mit sich bringt.

Weitere Milliarden für Straßen
Doch wenn man es nüchtern vor Ort betrachtet, fällt einem sofort auf, dass China im Verkehrschaos erstickt. Die Stadt Peking will dieses Jahr deshalb nur 240.000 statt der 800.000 Neuregistrierungen des letzten Jahres erlauben. Dafür wird die Stadtregierung wieder Milliarden in den Ausbau der Infrastruktur investieren. Denn irgendwie müssen die Menschen schließlich zur Arbeit kommen. Ob mit dem Auto, der U-Bahn, oder dem Hubschrauber.

Der Rohstoffverbrauch wird weiter steigen
Dies wird zwangsläufig wieder mehr Rohstoffe verbrauchen. Selbst wenn die Autonachfrage temporär zurückgeht, dann steigt eben an anderer Stelle die Nachfrage an. Die Menschen werden ihr Geld dann statt in Autos, eben woanders ausgeben und wieder mehr Wohnungen kaufen. Um den Verkehrsinfarkt in den Griff zu bekommen, wird die Stadtverwaltung wieder mehr Schienen und Züge bauen und hierfür benötigt man wiederum ein Vielfaches an Stahl, im Vergleich zum PKW-Bau.
Chinas Automobilnachfrage ist zudem langfristig erst am Anfang. Noch immer kommen auf 1.000 Einwohner nur 50 Autos. In den USA sind es pro 1.000 Einwohner schon 700 Autos. Natürlich wird sich dies nicht von heute auf morgen angleichen. Aber in weniger als 10 Jahren erwartet man für China mindestens 40 Mio. Neuwagenverkäufe pro Jahr, also mehr als doppelt so viele wie aktuell.

Es ist fast egal welche Güter und Rohstoffe Sie analysieren, China wird in etwa alle 10 Jahre einfach doppelt so viel davon brauchen.
Auch in der abgelaufenen Handelswoche gab es weder ein riesiges neues Goldprojekt, noch eine Neuentdeckung eines Kupferberges, oder neue sprudelnde Ölquellen - die eine ähnliche Bedeutung besitzen wie das Ghawar Feld in Saudi Arabien, welches 5 Millionen Barrel täglich produziert und damit fast 6% des Weltverbrauchs deckt.
Dagegen ist trotz des bemerkenswerten Mutes der Bevölkerung von Ägypten, welche ihren korrupten Herrscher davon gejagt haben, die Lage in dieser Region nur noch unberechenbarer geworden, als sie es ohnehin schon war. Der offensichtliche Reformwille der Ägypter ist an eine Reform der religiösen Strukturen gebunden. Soll heißen, weniger Macht der festgefahrenen muslimischen Ideologien und mehr Macht für den wirtschaftlichen Aufschwung. Doch genau diesen erhofften starken wirtschaftlichen Aufschwung halte ich für sehr unwahrscheinlich und deshalb rechne ich auch nicht damit, dass es den Ägyptern nach dieser Revolution bedeutend besser gehen wird. Leider...
Die Rohstoffmärkte deuten dies aber ebenso und steigen deshalb weiterhin langsam aber stetig an. Allerdings halte ich eine längere mehrmonatige Seitwärtsphase für möglich. Deshalb konzentriere ich mich aktuell stark auf Einzelwerte, bei denen es erhebliche positive Nachrichten gibt.

Herzliche Grüße
Ihr Andreas Lambrou

Dieser Bericht wurde nicht geprüft. Für Richtigkeit der Angaben übernimmt Silbernews.at keine Haftung.
Quelle: » http://www.investor-verlag.de