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Massive Verwerfungen

Mittwoch, 16. November 2011, 13:03
von Mr N. N.
Wie so oft im Weltwirtschaftskrisenjahr 2011 war der gestrige Dienstag für Europas Finanzwerte ein rabenschwarzer Handelstag. Auf breiter Front gaben Bank- und Versicherungsaktien massiv nach.

Abermaliger Kurssturz bei den Finanzwerten
In Frankfurt brach der Kurs der Commerzbank-Aktie auf 1,54 Euro ein. Deutsche Bank verloren gut zwei Prozent auf 27,96 Euro. Die Aktien des Versicherungskonzerns Allianz fielen ebenfalls gut zwei Prozent. Deutlich heftiger ging es in Paris nach unten. Top-Verlierer war die BNP-Paribas-Aktie mit einem Minus von fast sechs Prozent; dicht gefolgt von Societe Generale, die gut fünf Prozent nachgaben. Ja, am 20.4. des Jahres 2007 lag der Kurs der Societe Generale in der Spitze bei 143,72 Euro. Nur noch magere 17,655 Euro - so der karge Schlusskurs des 15.11.2011. Dazwischen liegen vier Krisenjahre und 88 Prozent Kursverlust. Zugegeben, das Kursdesaster war im selben Zeitraum bei der Commerzbank-Aktie noch dramatischer.

Unicredit mit Milliardenverlust
Selbstverständlich machte auch die Unicredit-Aktie in Mailand keine Ausnahme. Das Papier der größten Bank Italiens sackte um 4,4 Prozent auf 0,74 Euro ab. Zur Erinnerung, am 26.4.2007 stand der Aktienkurs bei 6,5 Euro. Am Montag gab das Institut für das dritte Quartal einen Nettoverlust in Höhe von 10,6 Milliarden Euro bekannt. Die Dividende für das Krisenjahr 2011 wird ausfallen. Hinzu kommt eine Kapitalerhöhung im Volumen von 7,5 Milliarden Euro. Fraglich bleibt allerdings, ob die Aktionäre in einem derart zertrümmerten Umfeld tatsächlich bereit sein werden, der Bank frisches Eigenkapital zur Verfügung zu stellen. Die gestrige Marktkapitalisierung lag deutlich unter 14 Milliarden Euro!

Europas Banken auf Schrumpfkurs
Neben Kapitalerhöhungen bleibt den Instituten am Ende des Tages nur der steinige Weg schrumpfender Bilanzsummen, um die neuen regulatorischen Anforderungen zu erfüllen. In der gestrigen Frankfurter Allgemeinen Zeitung war zu lesen, dass einer Morgan Stanley Schätzung zufolge die europäischen Banken in den kommenden 18 Monaten ihre Verschuldung um 1,5 bis 2,5 Billionen Euro abbauen müssten. Insofern bleibt also nur mehr die Warnung vor einer massiven Kreditklemme. Deflationspotential pur!

Verwerfungen am Anleihenmarkt
Mit Blick auf das aktuelle Geschehen noch ein paar Worte zum Hintergrund des Kurssturzes bei den Finanzwerten. Gestern kam es zu dramatischen Verwerfungen an den europäischen Rentenmärkten. Die Situation ähnelte sehr stark der an die Lage im Mai 2010. Es kamen nicht nur die Staatsanleihen der hoch verschuldeten Peripheriestaaten weiter massiv unter Druck. Nein, es erwischte auch die Rentenmärkte Belgiens, Frankreichs, Österreichs, Finnlands und der Niederlande. In allen Ländern zogen sowohl am kurzen als auch am langen Ende die Renditen deutlich an. Einzig der deutsche Rentenmarkt erwies sich einmal mehr als relativ stabiler Fluchthafen. Die Rendite der zehnjährigen deutschen Bundesanleihe sank auf 1,77 Prozent.

Ernste Vertrauenskrise
Gegenüber Bloomberg sagte der Ökonom der Rabobank in Utrecht, Elwin de Groot, dass es sich um eine ernste Vertrauenskrise handele. Investoren hätten schlicht kein Vertrauen mehr, dass die Euro-Zone die Probleme lösen könne. Sie schauen sich nach dem sichersten Ort für ihr Geld um; und der sei in der Euro-Zone Deutschland. Alles andere leide massiv.

Eingreifen der EZB
Gut möglich, dass die Wächter des Rentenmarkts nun schlicht und einfach den Euro-Rettungs-Willen der Verantwortlichen in Politik und EZB austesten wollen. Im Handel war gestern bisweilen von nackter Panik die Rede. Die Angst vor der Implosion der Euro-Zone ging um. Es war auch zu lesen, dass dem harten Urteil des Rentenmarkts zufolge alle bisherigen Euro-Rettungsbemühungen gescheitert seien. Schon am Montag schrieb Holger Steltzner in der FAZ, dass das bisherige Rettungskonzept gescheitert sei. Je mehr Länder auf den Krisenfonds angewiesen seien, desto weniger zahlen sie ein. Nach dem Ausfall Italien reichen die Mittel hinten und vorne nicht mehr aus.

Die Frage aller Fragen lautet nun, wie lange der neue Chef der EZB in Frankfurt, Mario Draghi, der Implosion der Euro-Zone tatenlos zusehen wird.
In der Tat, die Stunde der Euro-Wahrheit rückt näher.
Vielleicht sogar die letzte Stunde des Euro...

Dieser Bericht wurde nicht geprüft. Für Richtigkeit der Angaben übernimmt Silbernews.at keine Haftung.
Quelle: » http://www.investor-verlag.de